2013 war ein ganz herausragendes Live-Musikjahr! Ich habe viele mir neue Bands gesehen, die mich begeistert haben. Dazu kamen Konzerte von alten Helden wie Kraftwerk, Suede, My Bloody Valentine oder die Pastels. Helles Licht zieht eigentlich viel fieses Viehzeug an. Erstaunlicherweise gab es wenige wirklich schlechte Konzerte
Meine zehn schlechtesten Konzerte des Jahres 2013:
10: Editors, Duisburg, 21.06.13
Die Editors zählten lange zu meinen absolut liebsten Bands. 2006 sah ich die Briten erstmals live...
Halt! Unsinn, alles Unsinn. Natürlich gab es 2013 aus vielerlei Gründen einige schlechte Konzertabende (Claire - extrem langweilig, MS MR schauderlich und in jeden normalen Jahr das schlechteste Konzert, alt-J - vollkommen überschätzt und live total belanglos, die Editors - ein sehr mieser Abklatsch der gleichnamigen Band früherer Jahre), eine Top 10 Liste würde aber Tatsachen relativieren, die nicht relativiert werden dürfen und das scheußlichste Konzert seit vielen Jahren in ein besseres Licht rücken. Das verdient es nicht. Meine Top 10 ist daher eine Top 1. Hochverdienter Titelträger "schlechtestes Konzert des Jahres" ist...
01: HAIM, Köln, 02.07.13
Ich habe über dieses Konzert nicht geschrieben, ich wollte es ganz schnell wieder vergessen.
HAIM, die Band der drei Schwestern aus Los Angeles hat mit ein paar guten Singles 2012, 2013 für erstes Aufsehen gesorgt. Die Stücke mochte ich, die ersten Livevideos, die ich sah, waren ernüchternd. Vor allem die grimassenschneidende Bassistin Este war schauderlich anzusehen. Die zig Gelegenheiten, HAIM in den vergangenen Monaten in Köln live zu sehen, habe ich daher ausgelassen. Dann rief Anfang Juli eine Freundin an und fragte, ob ich eine ihrer Freikarten für Vampire Weekend und Support HAIM wahrnehmen wolle. Sie ließ sich nicht von meiner Warnung abschrecken, daß ich den Abend schlimm finden würde, also trafen wir uns im E-Werk.
Noch während des ersten HAIM-Lieds sagte meine Begleitung, die Musik erinnere sie an Michael Jackson. Und ja, das stimmte. Diese Japser, die der schrecklich überschätzte sog. King of Pop in jedem Stück untergebracht hatte, scheinen auch bei HAIM eine wichtige künstlerische Rolle zu spielen. Die langhaarigen Schwestern japsten um die Wette und spielten einen abenteuerlichen Stilmix quer durch die Musiklandschaft der letzten 50 Jahre. Da war für jeden etwas dabei. Für den Hippie, den Rock-Freund, den Radiohörer, den Glam-Rock-Fan, für jeden. Nur für mich nicht. Es war scheußlich! Und als wären das Beste der 70er, 80er und von jetzt und die ekligen Rockstargesten und die fliegenden Haare nicht genug, fand rechts noch die große Fratzen-Show statt. Este ist die älteste der Haims. Vielleicht trauen sich die kleinen Schwestern nicht, ihrer Bandleaderin zu sagen, sie solle sich mal ein Live-Video ansehen und sofort mit diesen Grusel-Gesichtern aufhören. Wären HAIM die neuen Interpol, ich ertrüge ihre Konzerte nicht. Aber schlechte, beliebige Musik in Kombination mit diesem Grimassen-Varieté ist schlimmer als alles, was ich bisher auf Bühnen gesehen habe.
Daß wir das Konzert der Vorgruppe HAIM komplett aushielten, liegt wohl an den gleichen psychologischen Prozessen, die Leute fasziniert Unfälle beobachten lässt. Die auf der Bühne langweiligen Vampire Weekend haben wir nicht bis zum Ende gesehen. Aber das letzte HAIM Konzert meines Lebens wollte ich ganz gucken. Schon am nächsten Tag konnte ich mir das nicht mehr erklären. Zum Beispiel deshalb:
Auch schlecht:
MS MR, Köln, 09.07.13