Wohnzimmerkonzert #64 mit The Anatomy of Frank
Datum: 12. März
Dauer: 80 min
Zuschauer: 11
Die Welt ist ein Dorf. Ein Dorf, in dem sich Holger aus Stuttgart und Kyle Woolard aus Charlottesville (VA) beim Airwaves in Island treffen und in Kontakt bleiben. So hatte Kyle, der Kopf von The Anatomy of Frank bei der Planung seiner Europatour schließlich auch bei Holger angeklopft. Und über unser prima IndieWohnzimmer-Netzwerk ist diese Information schließlich bei mir in der Karlsruher Waldstadt gelandet. Für so sympatische Leute, die sich schon beim email-Austausch wie Freunde anfühlen, geht mir das Herz auf und auch das Wohnzimmer.
So stand er schließlich am Spätnachmittag an unserer Straßenbahnhaltestelle und wir fielen uns um den Hals ohne uns noch recht zu erinnern, wie das alles mal begonnen hatte.... Nach den Hörproben auf bandcamp hatte ich auf ein eher fröhliches Konzert mit tanzbarer Musik gerechnet. Aber die Soloversion mit verstärkter Gitarre und etwas Hall auf der Stimme war eigentlich ziemlich introvertiert und von ihm selbst immer wieder als sad song eingeordnet...
Wirklich überdurchschnittlich beeindruckt haben mich im Konzert sein Gitarrenspiel und seine Fähigkeit, sich ganz auf sein Publikum einzulassen. Er hatte ein Textbuch vorbereitet, in dem alle die mitlesen konnten, die sich im Englischen nicht so sicher fühlen, dass sie beim hören alles verstehen. Bei seinen Ansagen flocht er all sein Deutsch ein und hatte auch extra ein deutsches Lied vorbereitet. Das gab natürlich ordentlich Lacher! Auch seine Geschichten aus Ecuador, wo er Gast bei einem gut betuchten Freund mit diversen Bodyguards war, waren sehr witzig.
Ebenso seine Elvis-Adaption (Fools Rush in), die er als Hochzeitsgeschenk für einen Freund einmal vorbereitet hatte. Bei Vancouver waren wir aufgerufen alle mitzusingen und das ging Kyle ganz professionell an: Aufstehen, lockern, üben und schließlich in zwei Gruppen den Chorus ordentlich schmettern. Ich glaube, wir waren gar nicht so schlecht... Für die anschließend geforderte Zugabe musste er selbst noch einmal sein "Gesangbuch" konsultieren und wir bekamen die Wahl zwischen zwei Songs. Leider ließ er sich auf den geforderten beide-deal nicht ein...
Aber alles in allem gingen wir ziemlich beeindruckt und irgendwie beglückt aus dem Konzert mit dem Typen mit dem offenen Herzen und offenem Blick für die Welt. Ein Erlebnis, dass ich also nur dringlich weiter empfehlen kann (Tourdaten sind unten).
Setlist:
01: Bill Murray
02: Ecuador (a New Year)
03: Alles nur geklaut
04: Blurry (part i), like Headlights through eyelashes
05: Minnesota (part i)
06: Diagonal/North America
07: Minnesota (part ii)
08: Viteri
09: Fools Rush in
10: Vancouver (for Child Astronauts)
11: Patagonia (Z)