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Haldern, 2 Festivaltag, 12.08.16

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Konzert: Haldern Pop Festival 2016, 2. Festivaltag mit dem Stargaze Orchestra, Money, Gogo Penguin, Drangsal, Arthur Beatrice, Glen Hansard, Lapsley, Loney Dear und vielen anderen
Ort: Rees-Haldern am Niederrhein
Datum: 12.08.2016 

Fotos: Archiv von Oliver Peel, aktuelle Fotos kommen im Laufe des Tages!


Am 2. Festivaltag kam ich nur schwer aus den Federn, aber ich hatte noch ein ganz anderes Probleme. Mein Bed and Breakfast lag in Borghees bei Emmerich und somit fast 25 km von Haldern entfernt. Weil ich extrem spät gebucht hatte, bekam ich nichts mehr in Festivalnähe und muste deshalb eine weite Anreise zum Gelände in Kauf nehmen. Hinzu kam, dass der Zugverkehr zwischen Emmerich und Haldern pünktlich zum Festival eingestellt worden war (machten die das extra ?) und man auf Busse ausweichen musste. Ein äusserst pampiger Busfahrer (wo war die legendäre niederrheinische Freundlichkeit geblieben ?) kutschierte mich erst nach Rees und dann 15 Minuten mit einem anderen Bus nach Haldern. Bis ich endlich gegen 14 Uhr 30 ankam, waren die Stargazer mit ihrem David Bowie Special fast durch aber ich hatte das Glück noch zwei wirklich wunderbare Coverversionen zu hören, erst von Let's Dance, dann von Starman.  Den Gastauftritt von Lokalgrösse Stefan Honig hatte ich aber verpasst, der spielte nämlich am Anfang einen Song (Ashes To Ashes) mit dem Ensemble.

Nach dem Ende des Bowie Specials hatte ich geplant, in der Kirche mit dem Programm weiterzumachen, aber die nun angesetzte Belgierin Melanie De Biasio liess wirklich sehr lange auf sich warten. Insgesamt eine Stunde harrte ich zusammen mit vielen anderen Leuten vergeblich vor der Tür aus, dann gab ich es auf und begab mich zu Fuss zum Spiegeltent, indem nun der Brite Money mit seiner wehklangenden Stimme verzweifelt-schöne Songs performte. Er spielte in kurzen Hosen, hatte unter anderem eine charmante Cellistin und eine Violonistin in seiner Band dabei und liess ein wenig den versoffenen Künstler raushängen. Gleich mehrfach sprach er leicht lallend über Alkohol und Alkoholismus, prostete den Leuten grinsend mit seinem Bierbecher zu und stellte sich desöfteren demonstrativ vorne an den Bühnenrand. Passend dazu schmetterte er den Song A Cocaine Christmas and an Alcoholic's New Year.



Money war (und ist) stimmlich durchaus mit Villagers vergleichbar (das Verletzliche, Sehnsüchtige, Weinerliche), aber während bei Villagers vor genau einem Jahr an gleicher Stelle volle Hütte (bzw. volles Zelt) war, hatte man hier und heute überraschend viel Bewegungsfreiheit. Möglicherweise zogen es einige Festivalgäste vor, draussen die endlich strahlende Sonne zu geniessen, um das Regendesaster des Vortages weitgehend vergessen zu lassen. Melancholiker wie ich aber weilten im Zelt und liessen sich von fragilen Stücken wie You Look Like A Sad Painting On Both Sides Of The Sky, welches die berühmte Pariser Blogothèque erst kürzlich live gefilmt hatte, "deprimieren".


Etwa 40 Minuten spielte Money getragenes und fast klassisch instrumentiertes Songmaterial, dann war Schluss und auch ich stürmte raus in die Sonne.

Auf der Hauptbühne spielten jetzt GoGo Penguin, eine rein instrumentale Jazztruppe mit Piano , Kontrabass und Schlagzeug. Bandleader schien der gut im Futter stehende  Kontrabasser zu sein. Zumindest war er es, der die Ansagen machte und auch durchklingen liess, dass ihr Album bei dem legendaren Blue Note Label erschienen sei. Neben Jazz gab es aber auch Anklänge von Trip Hop und klassischer Musik und selbst wenn ich aus Manchester Formationen wie Joy Division, I am Kloot oder The Chameleons bevorzuge, liess mich das Konzert der drei Briten dennoch neugierig werden. Eine gute Abwechslung.

Ich lief nun rüber zum Spiegelzelt wo der Deutsche Max Gruber alias Drangsal spielte. Endlich mal ein New Waver dachte ich mir erwartunsgfroh, aber nachdem ich ein paar Stücke (auf englisch) von ihm gehört hatte, war die Euphorie auch schon verpufft. Er sang mit Robert Smith-Gedächtsstimme und klang mehr wie ein Plagiat alter britischer Post Punk Helden der frïhen 1980er als etwas Neues. Brachialpop kann man auf seiner Facebook Seite lesen, auf der er fast 10 000 Fans hat. Mich konnte der am Ende mit nacktem Oberkörper auftretende tätowierte Blondschopf nicht als Neufan hinzugewinnen und warum erzählte er überhaupt, dass ihm seine Freudin neue Birkenstock geschenkt hatte ? So was Uncooles verschweigt man doch eher.

18 Uhr 30, Zeit mal wieder auf der Hauptbühne vorbeizuschauen. Dort traten nämlich nun die Amerikaner Algiers auf. Die jungen Kerle aus Atlanta hatte ich bereits einmal in Paris in einem Clubkonzert gesehen. Ihre Mischung aus Gospel, Bluesrock und Post Punk hatte mir unter dem Strich durchaus gefallen, aber genau wie nun in Haldern ging mir die kratzige Stimme des völlig überdrehten Sängers und Gitarristen Franklin James Fisher irgendwann ziemlich auf die Nerven. Man hatte das Gefühl er würde um sein Leben kämfen, so zornig und aufgepeitscht wie der war. Dem Publikum schien es mehrheitlich zu gefallen, was der Bandleader mit dem Satz "Germany you have always been good to us" honorierte.

Zurück zum Zelt, wo nun Walking on Cars aus dem malerischen Dingle in Irland aufspielten. Sehr catchy und eingängig ihre oft von einer Fiddel begleiteten Songs, aber ihr ein wenig an Bands wie die Waterboys oder Dexy's Midnight Runners erinnernder Sound war mir etwas zu simpel und gefällig gestrickt um mich wirklich zu begeistern. Ich ging ziemlich bald rüber zur Hauptbühne wo nun Michael Kiwanuka mit seiner Band bereit stand. Die ersten zwei Songs klangen sehr atmosphärisch und spannend und liessen mich etwas an Pink Floyd denken, dann aber verflachte das Set und wurde mir zu beliebig. Stimmlich und handwerklich konnte man schwerlich über Kiwanuka lästern, aber mir war das Meiste doch zu radiotauglich und die Mitsingnummern die gegen Ende kamen brauchte ich auch nicht.


Schnell rüber ins Zel also zum Set von Arthur Beatrice, die ich vor gut 4 Jahren für mich beim südfranzösischen Midifestival entdeckt hatte. Damals glaubte ich beim Lesen des Namens an einen französischen Chansonier und nicht etwa an eine junge britische Band. Als ich sie aber gesehen hatte, war ich beeindruckt und einige Zeit danach sah ich sie erneut und zwar im Spiegelzelt zu Haldern. 3 Jahre später nun also erneut Arthur Beatrice im Tent, aber dieses Mal sang nur die charmante Sängerin Ela Girardot und nicht wie damals auch noch ein Herr mit tiefer Stimme. Dies entzog dem Set ein wenig die Abwechslung, denn es war gerade das wechselseitige Spiel der wunderbar kontrastierenden Stimmen, die dem ganzen noch mehr Würze und Abwechslung verabreicht hatten. Und nicht nur das, zudem klang heuer auch der Sound weniger wavig und stattdessen mehr soulig-jazzig. Aber natürlich war da immer noch die phantastische Stimme von Ela Girardot (bitte keine Vergeliche zur grässlichen Florence Welch anstellen!), die zudem durch Bühnenpräsenz und Eleganz (das stilvolle weisse Kostüm!) glänzte. 

Man sollte die vier Londoner weiterhin im Auge behalten, auch wenn mir das zweite Album Keaping The Peace, auf dem inzwischen der Schwerpunkt liegt, etwas weniger zusagt als das erste.

Ich musste nun aber schnell zu Glen Hansard rüber, der zusammen mit den Stargazern die Hauptbühne eingenommen hatte.

Viele kannten und liebten Hansard, aber ich selbst war hinsichtlich seine Oeuvres eher unbeleckt. Vor einer ganzen Weile hatte ich mir mal ein Album des Iren zugelegt, es aber nicht oft gehört, weil es mir zu schmusig und gefühlsduselig war. Letztlich bestätigte sich auch dieser Eindruck bei der Liveshow in Haldern, die aber objektiv betrachtet herausragend war. Denn es wurde so ziemlich alles geboten, was sich das Publikum von einem feierlichen Auftritt auf der Hautptbühne erhoffte, als da wären: ein charismatischer Sänger, Streicher, Frauenchöre, Gastduette und viel Herz- Schmerz. Das volle Programm!

Dirk Langen hatte ja bereits ausführlich hierzu berichtet, so dass ich an dieser Stelle abkürze und sofort zu Lapsley komme.

Genau wie Arthur Beatrice zuvor hatte auch Lapsley bereits schon einmal in Haldern gespielt und dennoch ist sie gerade einmal 20 Jahre alt. Gut möglich, dasss die blonde Soulsängerin hier in den nächsten Jahren das halbe Dutzend voll macht und zum Liebling avanciert. Mein Fall war die Musik von Holly Fletcher trotz technisch brillanter Stimme aber nicht. Elektronischer Nu- Soul im Stile von James Blake ist nämlich nichts, was mein Herz höher schlagen lässt und so eilte ich schon nach etwa 3 gehörten Liedern zur Hauptbühne um Loney Dear zu bewundern.

Loney Dear die Zweite also! Nach seinem Auftritt am Vortage in der Kirche nun also die Krönung zum König auf der Hauptbühne. 

Zweifel ob ich mich erneut begeistern lassen könnte, waren schnell weggewischt. Die Sets waren nicht identisch, die Akustik war ganz anders (die Stargazer waren heute nicht dabei) und es wurden auch mehr Stücke auf der Main Stage als zuvor in der Church gespielt. Man sah also keineswegs zwei Tage hintereinander genau das gleiche Konzert und wer richtiger Fan war, durfte eh keinen der Auftritte verpassen. Zumal diesmal neben einem Bassisten, einem Drummer, einem Keyboarder auch nun die Percussionistin, Akkordeonistin und Keyboarderin Susanna Odell mit dabei war und für noch grösseren (schliesslich gab es auch die vielen Mädels vom Cantus Domus) weiblichen Charme sorgte. Ich hatte das Glück bei den ersten drei Songs im Fotograben knipsen zu dürfen und kosteste diese schöne Gefühl voll aus. Das hatte schon was, da ganz vorne zu stehen und fast von den Kameras des WDR umgeremplet zu werden! Wie feierlich das Ganze schon wieder klang! Wie glücklich und erfüllt die Musiker aussahen! Wieviel Sensibilität da rüber kam! Es war irre!

Gespielt wurden erneut nagelneue unveröffentlichte Stücke und ein paar Klassiker. Saturday Waits kam ziemlich weit vorne und bezauberte wie eh und je und auch Violent stach hervor, der Titel klang sehr intim. Ein paar Pannen gab es auch, ein Tambourin ging zu Bruch, aber mit seiner nonchalanten und sympatischen Arrt meisterte Emil auch dieses kleine Problemchen souverän.

Von den neune Sachen waren von gestern noch Dark Lights und besonders Hulls präsent. Wenn die Studioaufnahmen so gut werden wie die Livedarbietung dürfte dieses Album eines der stärksten in einem ohnhein schon exquisiten Katalog werden!

Setlist Loney dear, Mainstage Haldern:

01: There Are Several Alberts Here
02: Pun
03: Saturday Waits
04: My Heart
05: Lilies
06: Airport Surroundings
07: Violent
08: Dark Light
09: Young Hearts
10: Ignorant Boy, Beuatiful Girl
11: Hulls

Loney Dear war gegen 24 Uhr durch aber eigentlich ging es musikalisch in Haldern noch ein wenig weiter. Da ich aber öffentliche Verkehrsmittel benutzen wollte (musste), hetzte ich wie ein verfolgtes Tier Richtung Banhnhof, nur um festzustellen, dass ich den letzten Zug (der ohnehin nur bis Empel-Rees gefahren wäre) verpasst hatte. Mir blieb nichts anderes übrig, um erneut ein teures Taxi zu nehmen. Verflucht! Aus Knauserigkeit bat ich aber den Taxifahrer mich früher rauszulassen, was ich später bitter bereuen sollte. Ich sparte zwar ein paar Euros, verlief mich aber auf dem Weg zun meinem Bed and Beakfast in stockfinsterer Nacht und irrte wie ein Narr durch die schwaren Wälder an der holländischen Grenze. Nur duch Zufall und erst gegen 4 Uhr morgens fand ich schliesslich meine Unterkunft in Borghees...

Was für ein Tag!



The Last Shadow Puppets, Lowlands Festival, 21.08.2016

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Konzert: The Last Shadow Puppets
Ort: Lowlands Festival
Datum: 21.08.2016
Dauer: 60min
Zuschauer: ca.20.000

Zu den schönsten Momenten bei regelmäßigen Konzertbesuchen gehört noch immer, einer Band zuzusehen, die genauso viel Spaß zu haben scheint wie das Publikum. Solche Abende sind in Zeiten von endlosen Tourneen und ganzjährig stattfindenden Festivals selten geworden, aber es gibt sie noch. 

Die Bühne ist bereitet und die Streicher (ebenfalls bester Laune) spielen sich noch warm, da erschüttert ein donnernder Applaus das Zelt. Die Arctic Monkeys sind in den Niederlanden besonders berühmt und hunderte freundliche Mädchen warteten nicht ohne Grund neben mir, mit ihren armverschränkend, etwas missgelaunten Freunden auf die zwei großartigen Frontmänner Alex Turner (Arctic Monkeys) und Miles Kane (The Rascals).

Die beiden stürmen von rechts auf die Bühne, Miles beginnt noch im Laufen zu spielen, die Streicher steigen ein und die Band beginnt mit einer orchestralen und zugleich stürmischen Version von "Calm like you".

Beide Herren spielen im weiteren einen perfekt auf Ironie und ihre Vorbilder ausgerichteten Set, der aber auch als eigenständiger Auftritt voll überzeugen kann. Gekleidet als eine Mischung aus den jungen "Brian Ferry" und "Robert de Niro", mit schwarzer Buntfaltenhose und blütenweißem Hemd und natürlich dauerhaft Zigarette rauchend, ist Alex Turner noch einen Ticken cooler als der sonst als Modepapst bekannte Kane. Dieser steht am Ende mit blankem Oberkörper unter seinem hellblauen Jacket da, Goldkette inklusive.

Was folgt, ist die vielleicht kurzweiligste Stunde des Festivals. Auch wenn nicht alle Songs zünden, die Hits sind umso größer und die oben angesprochene Spiellaune will nicht enden. Fast in jedem Song wissen die Zwei königlich zu unterhalten. Einmal wickelt sich Turner gar sein Mikrofonkabel wie eine Fessel um die Beine, um sich dann auf die breiten Schienen der Fernsehkameras zu legen, während diese langsam auf ihn zufahren. Ein herrliches Bild.

"Aviation" und "The Age of Unterstanding" folgen recht früh im Set, am Ende wird ein wenig gestreckt und die Streicher sind wegen des Gitarrenlärms kaum noch wahrnehmbar. Da aber alle Mätzchen der Show dienen, (ja, das darf und muss auch mal sein) ist das sehr launige Ende mit einer zerschossenen Version von "In my room" verzeihlich und auch der spontane Spot, (oder die Verehrung) dies wurde nicht ganz klar, gegenüber dem folgenden Headliner LCD Soundsystem ging im Feedback von Kane leider unter.


Trotzdem war es toll diese Musiker außerhalb ihrer sonst starren Bandkonzepte, mit einer derartigen Lust an Ironie und ohne Perfektion aufspielen zu sehen. Ein Triumph, wie ihn wahrscheinlich nur englische Bands bieten können.   

Fotos: Michael Graef



The Last Shadow Puppets, Brüssel, 19.10.08
The Last Shadow Puppets, Paris, 26.08.08

Haldern Pop, 3. Festivaltag, 13.08.16

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Konzert: Haldern Pop Festival, 3. und letzter Festivaltag mit Conner Youngblood, Wintergatan, Ebbot Lundberg & The Indigo Children, Hubert von Goisern, Julia Holter, Yak, Thees Uhlmann, Albin Lee Meldau, Daughter, Jason Isbell, Minor Victories, The Graveltones und vielen anderen
Ort: Rees-Haldern am Niederrhein
Datum: 13.08.2016



Den letzten Festivaltag liess ich spät angehen. Ich war am Samstag erst gegen 4 Uhr ins Bett gekommen und hatte mächtig Schlafrückstand. Ich entschied mich den Haldern-Sonntag ganz entspannt erst um 16 Uhr beginnen zu lassen, um  mir als Ersten den jungen Amerikaner Conner (Conner mit "e" und nicht mit "o", wie es im Programmheft fälschlicherweise stand) Youngblood im Tonstudio anzusehen. Allerdings war ich nicht der Einzige der auf diese Idee gekommen war. Als ich meinen netten Spaziergang durch die idyllischen Felder zur Venue hin beendet hatte, sah ich eine Menschenschlange draussen rumstehen. Leute die gerne reinwollten, aufgrund Platzmangels aber nicht konnten.


Diejenigen die es allerdings geschafft hatten pünktlich in das Tonstudio reinzukommen wurden mit einem kostenlosen Saunagang belohnt. Ich selbst gehörte nicht dazu und hörte von draussen aus ein wenig zu. Das war natürlich unbefriedigend (nicht der verpasste Saunagang, sondern das Nichtsehen des Konzertes). Gegen Ende des Sets wurde es aber leerer und ich schaffte es in den kleinen Raum durchzudringen in dem die Luft regelrecht stand und Conner schweisstriefend mit Gitarre und Laptop agierte. Der Bursche sah blendend aus, hatte einen gestählten Body und Rastazöpfe und sang im angesagten James Blake Stil, sprich mit Kopfstimme und souligem Einschlag. Conner war nicht der klassische folkige Singer Songwriter mit Bart und Karohemd, sondern ein sportlicher Jungspund, der auch musikalisch modern und cool klang. Ganz zum Schluss spielte er sogar einen rein akustischen Song, ohne Samples, ohne Loops und ohne Stimmverfremdung und interessanterweise gefiel mir diese puristische Darbietung sogar am Besten, weil man sehen konnte, dass der Texaner auch ganz ohne technische Hilfsmittel was rüberbringen konnte. Definitiv ein Talent, das man beobachten sollte!




Talent hatten auch die schwedischen Postrocker Wintergatan die ich vor ein paar Jahren schon ein mal im Halderner Tent gesehen hatte. Damas war ich begeistert von der Kreativität, der Frische, der Originalilät dieser instrumentalen Band, die sogar eigene Instrumente bastelt und bezaubernde Töne produzierte. Allerdings fragte ich mich, ob ohne den Überraschungsfaktor die Musik immer noch betörend auf mich wirken konnte. Sie konnte! Und wie! In der herrlichen Mittagssonne boten die Skandinavier auf der Hauptbühne ein äusserst unterhaltsames, abwechslunsgreiches und bewegendes Set voller packender Melodien und Einfälle.

Der Chef der Band war zudem zu Scherzen aufgelegt. Er erklärte, dass die ganze Musiziererei eine Arbeit von "try and error" sei, was aber nicht notwendigerweise schlimm sei, denn selbst Fehler könnten in der Kunst dafür sorgen, dass ein Projekt paradoxerweise besonders gut klappt. Er nannte einen Haifilm von Spielberg als Beispiel, in dem die Haiaufnahmen zu Beginn wegen technischer Probleme weggeschnitten werden mussten, was aber nur eine Steigerung der Spannung zur Folge hatte, weil der Hai so plötzlich und so überraschend auftauchte.

Anekdoten dieser Art trugen zu einer lockeren Atmosphäre hinzu, aber Wintergatan waren keine Witztruppe, die nur von visuellen Effekten und netten Ansagen lebte, sondern auch wirklich spannende Musik macht, die auch an jedem Ort der Welt funktionieren könnte. Ich langweilte mich jedenfalls keine Spur und verbuchte insgesamt ein wirklich gelungenes Konzert. Schweden sind eben toll.

Halt! Sagte ich gerade Schweden sind toll ? Grundsätzlich würde ich das so unterschreiben, allerdings konnte mich Albin Lee Meldau, der mit Ebbott Lundberg den Startplatz getauscht hatte im Anschluss im Spiegeltent nicht wirklich überzeugen. Lag aber eher an meinen musikalischen Präferenzen als an anderen Dingen. Wie schon erwähnt bin ich kein Fan dieser Neo Soul- Neo Jazz Szene, die James Blake und Sam Smith losgetreten haben und Kopfstimmen gehen mir inzwischen meistens auf die Nerven. Somit war dann der Auftritt von Albin eher nicht mein Fall.


Hubert von Goisern vermochte mich danach auf der Hauptbühne allerdings noch weniger zu begeistern. Ein jodelnder Steirer mit Blasmusik und Alpen Pedalsteel ("sann Steirer do?"), das war schon sehr speziell. Ich fühlte mich fast wie im Musikantenstadl, aber zum Glück gibt es in Haldern ja auch einen schönen Pressebereich am Waldrand, in den ich mich während des Konzertes des Österreichers verzog.

19Uhr 30: Zeit für Julia Holter


Was für ein Leckerbissen! Julia Holter in Haldern auf der Hauptbühne! Im Spiegelzelt hatte sie ja bereits schon mal gespielt, nun also der Aufstieg auf die Main Stage. Schade nur, dass sich nicht extrem viele Festivalgäste zur Prime Time vor der grössten Stage des Popfestivals wiederfanden, sondern stattdessen mehrheitlich den neben dem Spiegeltent gelegenen Biergarten bevölkerten. Da legt die Holter das laut Kritikern allerbeste Album des Jahres 2015 vor und dennoch ist sie noch kein richtiger Star, zumindest ist sie hinsichtlich ihres Publikumerfolges immer noch nicht im Mainstream angekommen! Sehr verwunderlich ist das allerdings nicht. Obwohl ihr letztes Album wesentlich zugänglicher als die Vorgänger war, bleibt sie immer noch ein wenig verhuscht, schrullig und experimentell und letztlich ist das auch gut so, denn wollen wir wirklich alle einen gleichklingenden Einheitsbrei hören ?


Allerdings hätte auch ich als bekennender Fan der begnadeten Chanteuse etwas zu beanstanden und zwar die Livepräsenz der Band. Schon bei einem Konzert in Paris war mir aufgefallen wie bräsig und abwesend der Drummer spielte, wie wenig mitreissend die rothaarige Violonistin bei der Ausübung ihrer Kunst anzusehen war und wie weltenrückt der gothische angehauchte (schwarze Fingernägel) Kontrabassist agierte. Eine fetzigere Band hätte dem Set sicherlich gutgetan. Nun muss man natürlich auch berücksichtigen, dass die Studioversionen der Songs äusserst komplex und live nur schwer umsetzbar sind, aber ein wenig mehr Schwung und Harmonie (manchmal klang alles ein wenig schief) hätte ich mir schon gewünscht. Holter selbst war allerdings kein Vorwurf zu machten, sie sang sehr gut und äusserst lieblich und verzog ihren Mund beim Singen immer wieder zu einer süssen Schnute. Auf Kumpel mit dem Publikum machte sie aber nicht, das ist nicht so ihre Art und passt auch nicht sonderlich zu der traumversunkenen, bizarren Musik der Amerikanerin.


Julia Holter spielte vorwiegend Songs von ihrem aktuellen Album Have You In My Wilderness (glänzend: Feel You und Betsy On The Roof) aber auch 2 vom Vorgänger Loud City Sounds (u.a. Opener In The Green Wild)und eins von Tragedy.

Das etwa 60 minütige Set war unter dem Strich sehr ordentlich, vermochte aber aus oben genannten Gründen nicht ganz die Brillanz der Alben widerzuspiegeln. Julia Holter muss noch etwas arbeiten (oder eine bessere Band verpflichten) um ein Publikumsmagnet zu werden. Angesichts des riesigen Talentes der sympathischen Dame mit den inzwischen leicht graustichigen Haaren mache ich mir dahingehend aber keine allzu grossen Sorgen.

Setlist Julia Holter

01: In The Green Wild
02: Silhouette
03: So Lilies
04: Horns Surrounding Me
05: Lucette Stranded On The Island
06: Hello Stranger (Barbara Streisand)
07: Feel You
08: Everytime Boots
09: Betsy On The Roof
10: Vasquez
11: Sea Calls Me Home


Die jungen Briten Yak im Spiegeltent danach waren vor allem eins: laut. Sehr laut. Sie mischten das Publikum von Beginn an auf und Sänger und Gitarrist Oliver Henry Burslem liess es sich nicht nehmen in der Mitte des Sets in die Menge zu springen. Da johlte die aufgepeitschte Meute. Mir waren dieser schwere Indie Rock mit Punkeinschlag aber doch etwas zu wild, in meinem Alter mag man es halt eben eher gesetzter. Das jugendliche Publikum kam alerdings voll auf seine Kosten.

Leiser waren dann Thees Uhlmann und Band auf der Hauptbühne danach. Der solide melodische Gitarrenrock des Neuschriftstellers gefiel mir gut, war aber natürlich nicht wirklich originell. Manche fanden auch seine Ansagen etwas nervig, ich hingegen fand sie eher lustig. Ein netter Kerl, der Thees. Kommt vom Land, genau wie ich. Und seine Musik mag ich im Zweifel lieber als die des 17. neuen James Blake Klon.


Ebbot Lundberg and The Indigo Childern im Zelt wollte ich danach auf keinen Fall verpassen. Seit dem Album Origins Vol 1 von The Soundtrack of Our Lives bin ich grosser Fan der schwedischen Rockband, die auch schon  in der Vergangenheit in Haldern auf der Hauptbühne gespielt hatte. Deren Sänger Ebbot kam dann auch mal als akutischer Soloact und heuer nun wieder mit einer neuen, sehr jungen Band, in der es auffällig viele attraktive junge Männer gab. Ebbot wirkte neben den dünnen Heringen noch etwas fülliger als sonst schon, aber das machte natürlich überhaupt nichts, weil ihm die Leibesfülle noch mehr Bühnenpräsenz und Power verleiht und sicherlich auch zur ungemeinen Wucht seiner fabelhaften Reibeisenstimme beiträgt. Der notorische Kuttenträger hatte zur Feier des Tages ein feines Tuch um seinen breiten Hals gelegt und das Gesicht mit Kriegsbemalung überzogen, die durch den Schweiss bedingt in der Folge von seinen Wangen und seiner Stirne hinunterlief. Ein Bär von einem Mann dieser Ebbot, so urwüchsig wie man ihn wohl nur in wilden Ländern wie Schweden oder Kanada finden kann! Und sein Gebaren auf der Bühne hatte nichts von seiner hypnotischen Wirkung verloren, der Bartträger zog mich schon in den allerersten Minuten in seinen Bann.



Eingefleischte TSOOL Fans fragten sich möglicherweise vorher ob auch Stücke der inzwischen aufgelösten Band gespielt werden würden (Antwort: ja eins am Schluss, und was für eins!), ich hingegen war offen für die neuen Titel und das aktuelle Projekt von Ebbot. Musikalisch konnte ich ohnehin keine grossen Unterscheide zu TSOOL erkennen, Ebbot ist seinem Mix aus Psychedelic Rock, Hardrock und schwermütiger Popballade weiterhin treu geblieben und so waren dann auch die Stücke   schön abwechslungs- und facettenreich. Nach einem ersten Teil mit einem eher soften For The Ages To Come gab es im Mittelteil zwei Songs die man fast als heavy bezeichnen konnte, bevor gegen Ende mit I See Forever wieder eine dieser herzzerreissenden und keine Spur kitschigen Balladen gespielt wurde.

Dass der krönende Abschluss dann mit Second Life Replay ein Song von TSOOL war, war vielleicht ein Zugeständnis an die Fans dieses tollen Projekts und trotz der Güte der mit den Indigo Childern gebotenen Lieder ragte dieser Song von 2008 heraus. Er begann schleppend mit Orgel und Mundharmonika bevor er sich in einen hymnisch epischen Schocker mit wildem Schlagzeugwirbel verwandelte. Das war atemberaubend und dauerte auch fast 10 Minuten, von den keine einzige langweilig war. Hinterher fiepten kräftig die Ohren, aber man verliess das Tent mit dem guten Gefühl hier ein absolutes Highlight miterlebt zu haben.

Dann Daughter auf der Hauptbühne.


Schon ein paar Stunden vor dem Konzert von Daughter hatte ich zufällig erfahren, wer die britische Band um Elena Tonra verstärken würde: Cathy Lucas, die ehemalige Geigerin von Fanfarlo! Ich hatte die nette junge Dame mittags zufällig auf dem Gelände getroffen und sie in meiner penetranten Art in ein Gespräch verwickelt, in der es natürlich hauptsächlich um Fanfarlo, eine Band die in der Vergangenheit bereits auf der Hauptbühne gespielt hatte, ging. Dieses Projekt sei beendet, aber sie sei nun seit einem Monat Keyboarderin bei Daughter. Leider sah man Cathy dann aber kaum auf der Bühne, sie agierte weit hinten rechts im Dunkeln. Ohnehin war die Show eher auf die zierliche Sängerin Elena ausgerichtet, die in elegante schwarze Kleidung gehüllt war und so auch optisch den düster-melancholischen Charakter ihrer Musik unterstrich. Die Männer in der Band spielten eher Nebenrollen und waren weit aussen postiert. Aber auch Tonra selbst war nicht die klassische Bandleaderin, die überdrehte Frontfrau, die für Stimmung sorgt. Der mystischen Musik enstprechend, war sie eher zurückhaltend, hielt sich nicht mit langen Ansagen (die ohnehin unpassend gewesen wären) auf und konzentrierte sich ganz auf ihr Gitarrenspiel und ihren wundervollen Gesang. Hauchzart und flehentlich sang sie und die Gitarrenmelodien klangen fast ähnlich genial wie bei Interpol oder The National, zwei Bands die man durchaus mit Daughter vergleichen kann. Zwar sind Daughter weder wirklich Post Punk (wie eben Interpol) oder folkig (wie bisweilen The National), aber dennoch hört man eine ähnliche ADN heraus. Allesamt sind die Künstler Nachtschattengewächse, Leute, die erst im Dunkeln aufblühen und das Tageslicht eher meiden (daher sicherlich auch der blasse Teint von Elena) und Zuflucht in depressiven Songtexten suchen. Das mag teilweise ein wenig gekünstelt wehlklagend rüberkommen und manchmal auch bombastisch, aber die Anziehungskraft war heuer dennoch so gross, dass kein Plaz blieb um musikphilosophisch erötern zu müssen, ob die genannten zeitgenössischen Bands ähnlich authentisch wie Joy Division sind oder nicht.

Das Set bestand je zur Hälfte aus Stücken des Debüts If You Leave und des Zweitlings Not To Disappear so dass auch diejenigen auf ihre Kosten kamen, die das erste Album bevorzugen. Von diesem stammte das himmlisch leichte Tomorrow mit seinen mandolinenartig klingenden Perlgitarren und dem "Ohohoho-Refrain", während Numbers (an dritter Stelle gespielt) von dem 2. Werk stammte. Alles klang sehr harmonisch und atmosphärisch langsame und rockig schnelle Songs wechselten sich perfekt ab.

Gut eine Stunde genoss ich den luftigen Schwebesound und weil das Konzert so gut war verzichtete ich auch am Ende auf einen Abstecher in das Spiegeltent in dem der begabte Countrysänger Jason Isbell auftrat.

Musikalisch war dieser Schachzug von mir clever, denn die heutigen Headliner Minor  Victories (oder waren Daughter Headliner?) knüpften stilistisch an den Sound von Daughter an.


Minor Victories, eine Art Supergroup mit Rachel von Slowdive, Stuart von Mogwai, Martin Bulloch (dem Drummer von Mogwai) und dem Bassisten James Lockey der Editors.

Rachel war von Beginn an Blickfang mit ihrem extravaganten Kleid mit dem auffälligen Federkragen, aber auch stimmlich wusste sie zu entzücken. Die Sanftheit und Melancholie ihrer Stimme war nach wie vor unbeschreiblich und sie schien kaum gealtert zu sein, obwohl die besten Zeiten von Slow Dive schon gefühlte Ewigkeiten zurückliegen. Aber es muss nicht immer Slow Dive und auch nicht immer Mogwai sein, das Mischprodukt Minor Victories war ähnlich berauschend und hypnotisch. "Tolle Atmosphäre" lobte der holländische Moderator gleich mehrfach hinterher und in der Tat kam der Shoegaze Sound zu der späten Uhrzeit perfekt rüber. Dennoch waren anscheinend schon ein paar Festivalbesucher in ihren Zelten verschwunden, vor der Hauptbühne war es keineswegs brechend voll. Diejenigen die nicht da waren, verpassten brillante Stücke wie A Hundred Ropes oder Higher Hopes und vor allem das gigantische und abschliessende Out To Sea, das feuerwerksähnlich knallte


Das Haldern Pop Festival 2016 wurde nach dem letzten Ton der Minor Victories für beendet erklärt. Zumindest von dem holländischen Moderator. Dabei spielte aber noch eine Band im Anschluss im Spiegeltent. Nein, nicht wie geplant die Schotten Frightened Rabbit, die mussten kurzfristig absagen, sondern die bluesrockigen Graveltones, die bereits am morgen in der Bar auf dem Programm gestanden hatten. Ein wildes Duo, bestehend aus Jimmy O (Gitarre, Gesang) und dem Hut tragenden Drummer Mikey Sorbello, das schnörkellos und roh auftrumpfte und sichtlich seinen Spass hatte. Ich sah mir 3 Songs von ihnen noch an, dann waren auch meine letzten Kraftreserven erschöpft und ich trat die Reise in mein Bed And Brekfast in Borghese bei Emmerich an. Alles Hat ein Ende nur die Wurst hat zwei, wie Jimmy O richtig sagte...

Gudruns Konzerttipps im September

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Im September ist das Konzertangebot fast erdrückend umfänglich. Und vermutlich ist die Übersicht hier auch nur der erste noch unvollständige Versuch einer Übersicht. Für mich wird traditionell in Dresden ganz gemütlich mit drei tollen Tagen beim Sound of Bronkow Festival im Societaetstheater losgehen.

 
Sons of Settlers 
02.09. Leipzig – Wohnzimmerkonzert
03.09. Leipzig – Sternburg Fanfest @ Täubchenthal
08.09. Klein Leppin – Schulfrei-Festival
09.09. Luckenwalde – WunderBar
17.09. Berlin – Sofar Sounds
24.09. Weilburg – LindenCult
01.10. Neustadt a.d. Weinstraße – Wespennest
02.10. Darmstadt – Kulturwerk Griesheim
07.10. Erding – Jugend- und Kulturhaus Sonic
08.10. St. Georgen im Attergau – Fümreif
13.10. Berlin – Awesome Music Night Vol. 1 @ SO36
19.10. Lahr – Schlachthof
20.10. Karlsruhe – Salonfestival
21.10. Waldshut-Tiengen – ALI-Theater
 


Coucou
Coucou, Adorf, 29.04.16

02.09. Dresden – Blue Note
03.09. Pohrsdorf – Saxstall
06.10. Einbeck – Tangobrücke
07.10. Halle – Brohmers
10.11. Schwabenheim –  Mayence Acoustique e.V.
12.11. Worms –  Chateau Schembs



Svavar Knútur
Svavar Knútur, Leipzig, 09.10.13  

04.09. Birgit Und Bier, Berlin
06.09. Zing, Saarbrücken
11.09. Weltempfänger Hostel, Ehrenfeld
12.09. House concert, Hamburg
13.09. Cafe Akzent, Landau
14.09. Backerei, Innsbruck
16.09. Schnabulenz, Münster
17.09. Kommode 1, Freiburg



Hello Piedpiper

Hello Piedpiper, Pforzheim, 05.02.16

07.09. Dortmund - Neues Schwarz
08.09. Mainz - Kulturclub Schon Schön
09.09. Erfurt - FRANZ MEHLHOSE
10.09. Dresden - Blue Note
11.09. Jena - Café Wagner Jena e.V.
12.09. Mannheim - TBA
13.09. Freiburg - Swamp


Black Oak
Black Oak, Karlsruhe, 19.09.15

07.09. Dortmund Neues Schwarz   
08.09. Mainz Schon Schön       
09.09. Erfurt Franz Mehlhose   
10.09. Dresden  Blue Note
11.09. Jena Café Wagner
12.09. Mannheim tba    
13.09. Freiburg Swamp
14.09. Bern Musigbistrot
15.09. Chur Werkstatt
16.09. Rorschach Treppenhaus
17.09. Wien Haus der Musik




Johanna Borchert

Johanna Borchert, Karlsruhe, 22.01.16

10.09. Potsdam  Potsdamer Jazztage (Solo)
22.09. Essen Philharmonie (mit Band)


New Dog
New Dog, Karlsruhe, 08.06.15

12.09. Würzburg  (Kult)
13.09. Darmstadt  (Oetinger Villa)
14.09. Chemnitz  (Odradek)
15.09. Leipzig  (Noch Besser Leben)
16.09. Nachod (Mastal) w/ Aran Epochal
22.09. Berlin  (Schokoladen) w/ Saroos


Abay
 

13.09. Berlin, Privatclub
14.09. Hannover, Lux
15.09. Leipzig, Felsenkeller im Naumanns
16.09. München, Kranhalle
17.09. Bern, Rössli
18.09. Augsburg, SOHO Stage
19.09. Wien, Chelsea
20.09. Stuttgart, Goldmarks


Hannah Epperson
 
Hannah Epperson, Paris, 17.09.14 

16.09. Dresden - Beatpol
17.09. Erfurt - Franz Mehlhose
18.09. Berlin - Monarch
20.09. Leipzig - Wärmehalle
21.09. Osnabrück - Zucker
22.09. Hannover - Feinkostlampe
23.09. Breda - Onderstroom
24.09. Hamburg - Reeperbahn Festival
25.09. Dortmund - Höchste der Gefühle
27.09. Göttingen Nörgelbuff
28.09. Nürnberg Neues Museum
30.09. Marburg KFZ
01.10. Wien - Waves Vienna Festival
03.10. Graz - Scherbe
04.10. Bremgarten - Stiefelchnächt
05.10. Luxenburg - De Gudde Wellen
06.10. Brüssel - Huis 23
07.10. Köln - die Wohngemeinschaft
08.10. Münster - Reset Festival
19.10. Paris Maison Sage


Evening Hymns

Evening Hymns, Karlsruhe, 02.05.13

16.09. Hamburg Golem
17.09. Berlin Privatclub
18.09. Darmstadt Golden Leaves Festival
19.09. Münster Pension Schmidt
20.09. Köln Wohngemeinschaft
21.09. Amsterdam Indiestad @ Paradiso
 


Sophie Hunger
Sophie Hunger, Karlsruhe, 02.08.15

17.09. Kaufleuten, Zürich
18.09. Kaufleuten, Zürich



Familiar Wild
Familiar Wild, Reykjavík, 01.07.15

17.09. Aachen (private wedding)
18.09. Koln (Cafe Lichtung)
21.09. Sint Niklaas (Cafe Bleek)
22.09. Antwerp (Podium Cafe Ami)
23.09. Brussels (Piolalibri)
24.09. Dusseldorf (Where the Birds Fly presents: house concert)
25.09. Karlsruhe (house concert)
26.09. Karlsruhe (house concert)

27.09. Chemnitz (house concert)
30.09. Berlin (Cafe Engels) with Jason Saint
01.10. Aachen (house concert)


Moddi

Moddi, Freiburg, 01.05.14 

20.09. Espace B, Paris
24.09. Emergent Sounds Festival,Köln
25.09. Steiricher Herbst, Graz
01.10. Jeruzalemkerk, Amsterdam
06.10. Silent Green, Berlin
07.10. Häkken, Hamburg
08.10. Bedroomdisco, Darmstadt


Laura Gibson

Laura Gibson, Leipzig, 03.05.16

21.09. Nürnberg MUZclub
22.09. Berlin Bi Nuu
23.09. Frankfurt Brotfabrik
24.09. Hamburg Reeperbahn Festival
01.10. Hannover Glocksee




Alin Coen Band
 
Alin Coen Band, Mannheim, 10.08.14

22.09. Magdeburg, Moritzhof
23.09. Dresden, Alter Schlachthof
24.09. Erfurt, HsD Gewerkschaftshaus Erfurt
25.09. Berlin, Heimathafen Neukoelln
27.09. Hamburg, Gruenspan
29.09. Essen, Zeche Carl
30.09. Köln, Kulturkirche Köln
01.10. Heidelberg, Karlstorbahnhof
02.10. Stuttgart, Im Wizemann
04.10. München, Freiheizhalle
05.10. Erlangen, Kulturzentrum E-Werk
06.10. Leipzig, Täubchenthal

alínæ lumr Festival, Storkow, 26.08.16

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Erster Tag des Alínae Lumr Festivals 
   für mich mit Konzerten von LEA und Einar Stray Orchestra
Ort: Storkow
Datum: 26. August 2016
Dauer: 50 min + 45 min
Zuschauer: 50 und 300 (rammelvolle Kirche)



Wir hatten uns ein bisschen verschätzt mit unserer Fahrradtour, die wir so geplant hatten, dass sie rechtzeitig zum ersten Tag das Festivals alínae lumr in Storkow enden sollte: Wir waren etwas früh da. Aber so setzten wir uns in den Schatten am Markt und beobachteten das Schauspiel, wie unter einer gewissen Freitags-Nachmittags-Geschäftigkeit der Einheimischen die Stadt Storkow ganz sachte von den ALusübernommen wurde. Alles sympatisch, gesittet und geordnet und da wohl auch Petrus ein Ticket erworben hatte, war selbst das Wetter nur zum


Mit dem Beginn des ersten Konzerts des Programms am Mühlenfliess waren die Schatten schließlich auch lang genug, um sich ganz entspannt auf die Wiese zu lümmeln und LEA zuzuhören. Die mit ihrem letzten Lied so etwas wie den Spruch für das Festival ausgab: Nichts ist schöner als hier mit dir zu sein. Und das gilt nicht nur für Igel und Stachelschwein!


Ich hätte LEA normalerweise schon als Vorprogramm von Sóley am 26. Juli in Frankfurt erlebt. Aber dann war ich krank und konnte nicht fahren. Zwischenzeitlich hatte immerhin Oliver schon ein Statement abgegeben nach dem Treffen in Haldern. Ich war eigentlich nicht so sehr vor Ort, weil die Musik der jungen Frau so total meins ist. Sondern mehr, weil es als Auftakt für das Wochenende so gut passte.
 

Sonne, Wiese, voller Apfelbaum, dazu nette Leute ringsum und Liedtexte zwischen Melancholie und genauem hinschaun. Eine Stimme, die mich manchmal sehr berührte. Sympatisch und ehrlich wirkte das, auch gut gemacht. Sie berichtete von Kooperationen mit Nisse (für das Lied Dach) und Sebastian Madsen (für das Lied Staub) und tatsächlich hatte sie uns am Ende mit ihrem süßen und stachligen Liebeslied alle so weit, dass wir alle ein bisschen verliebt waren und noch eine Zugabe verlangten.


Setlist:
01: Vakuum
02: Kennst Du das
03: Wohin willst du
04: Dach
05: Du & Ich
06: Schwerelos
07: Staub
08: Applaus
09: Igel & Stachelschwein

10: Rückenwind (Z)


Anschließend hatte ich auf meinem privaten Programm den Markt, wo es (nachdem LEA ein wenig länger als ursprünglich geplant gespielt hatte) gleich Girlie geben würde (der Soundcheck hatte uns die letzten Songs auch schon ziemlich zerdonnert). Die hatten es aber nicht arg eilig mit dem Beginn und ich schwankte zwischen der Möglichkeit, mich auf der Burg umzusehen oder gleich mal auf die näher liegende Kirche umzuschwenken und letzteres gewann (auch dank einer gewissen Müdigkeit nach einem heißem Tag). In der Kirche war das Einar Stray Orchestra angesagt - mein am meisten herbeigesehntes Event für den ersten Tag in Storkow.
 

Es zeigte sich, dass die Besetzung diesmal ein Trio war, nämlich:
  Maja Gravoermoen Toresen: Violine & Gesang
  Ofelia Østrem Ossum: Cello & Gesang
  Einar Stray: Flügel & Gesang


Das Konzert begann ohne Gesang mit Teppet faller, wo die kammerkonzertanten Möglichkeiten des Settings gleich ganz und gar ausgepielt wurden. Die Kirche war bis in die Gänge hinein gefüllt mit sehr sehr aufmerksamen, leisen und schließlich enthusiastisch klatschendem Publikum.
 

Auffällig war für mich zunächst, dass Einars üblicher Sitztanz am Flügel nur halb so seltsam wirkte wie sonst am E-Piano. Direkt in der ersten Ansage thematisierte er die bittersüße Beziehung zu Kirchen und Religion. Für sie sei der Raum Kirche immer noch sehr heimatlich besetzt dabei aber der Missbrauch im Säen von Misstrauen zueinander ein verhasstes Ärgernis.



Ich freute mich auch sehr über eine weitere Möglichkeit, Pocket full of holes zu hören und ein bisschen mitzusingen. Die Blicke gingen in unserer Reihe hin und her, saßen doch zwei Leute bei mir, mit denen ich dieses Erlebnis beim Neujahrskonzert 2014 in Berlin hatte teilen dürfen, als das Lied zum ersten Mal live gespielt wurde. Ein weiterer großartiger Gänsehaut-Moment war die acapella Fassung zu dritt von For the country. 




Es gab schließlich auch einen Hinweis auf das fertige und von mir schon heiß ersehnte neue Album (im Januar 2017) und einen der neuen Songs: Penny for your thoughts. Sehr sehr schön passten natürlich auch die Klassiker und hier wieder als Rausschmeißer eingesetzten Chiaroscuro und Caressed in der Fassung des Tages in den Kirchenraum und es fiel uns allen sehr schwer zu akzeptieren, dass es WIRKLICH keine Zugabe geben würde, wenn wir auch noch so sehr bettelten... Dieses Konzert allein wäre die Fahrt nach Storkow schon wert gewesen!


Setlist:
01: Teppet faller
02: Pockets full of holes
03: Thrasymachus
04: For the country
05: Penny for your thoughts
06: Chiaroscuro
07: Caressed
 

Tourdaten Lea
26.09. Leipzig Täubchenthal
27.09. Dresden Scheune
28.09. Marburg Waggonhalle
29.09. Münster Hot Jazz Club
30.09. Kassel Theaterstübchen
09.10. Stuttgart Keller Klub
10.10. Saarbrücken Klub Garage
11.10. Darmstadt Centralstation (Lounge)
12.10. Erfurt Museumskeller

Alle Fotos

Aus unserem Archiv
Lea, Haldern, 11.08.16
Einar Stray Orchstra, Frankfurt, 02.06.16  
Einar Stray Orchestra, Darmstadt, 16.05.15
Einar Stray, Berlin, 01.01.14
Einar Stray, Köln, 20.06.12



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Erster Tag des Alínae Lumr Festivals 
   für mich mit Konzerten von LEA und Einar Stray Orchestra
Ort: Storkow
Datum: 26. August 2016
Dauer: 50 min + 45 min
Zuschauer: 50 und 300 (rammelvolle Kirche)



Wir hatten uns ein bisschen verschätzt mit unserer Fahrradtour, die wir so geplant hatten, dass sie rechtzeitig zum ersten Tag das Festivals alínae lumr in Storkow enden sollte: Wir waren etwas früh da. Aber so setzten wir uns in den Schatten am Markt und beobachteten das Schauspiel, wie unter einer gewissen Freitags-Nachmittags-Geschäftigkeit der Einheimischen die Stadt Storkow ganz sachte von den ALusübernommen wurde. Alles sympatisch, gesittet und geordnet und da wohl auch Petrus ein Ticket erworben hatte, war selbst das Wetter nur zum


Mit dem Beginn des ersten Konzerts des Programms am Mühlenfliess waren die Schatten schließlich auch lang genug, um sich ganz entspannt auf die Wiese zu lümmeln und LEA zuzuhören. Die mit ihrem letzten Lied so etwas wie den Spruch für das Festival ausgab: Nichts ist schöner als hier mit dir zu sein. Und das gilt nicht nur für Igel und Stachelschwein!


Ich hätte LEA normalerweise schon als Vorprogramm von Sóley am 26. Juli in Frankfurt erlebt. Aber dann war ich krank und konnte nicht fahren. Zwischenzeitlich hatte immerhin Oliver schon ein Statement abgegeben nach dem Treffen in Haldern. Ich war eigentlich nicht so sehr vor Ort, weil die Musik der jungen Frau so total meins ist. Sondern mehr, weil es als Auftakt für das Wochenende so gut passte.
 

Sonne, Wiese, voller Apfelbaum, dazu nette Leute ringsum und Liedtexte zwischen Melancholie und genauem hinschaun. Eine Stimme, die mich manchmal sehr berührte. Sympatisch und ehrlich wirkte das, auch gut gemacht. Sie berichtete von Kooperationen mit Nisse (für das Lied Dach) und Sebastian Madsen (für das Lied Staub) und tatsächlich hatte sie uns am Ende mit ihrem süßen und stachligen Liebeslied alle so weit, dass wir alle ein bisschen verliebt waren und noch eine Zugabe verlangten.


Setlist:
01: Vakuum
02: Kennst Du das
03: Wohin willst du
04: Dach
05: Du & Ich
06: Schwerelos
07: Staub
08: Applaus
09: Igel & Stachelschwein

10: Rückenwind (Z)


Anschließend hatte ich auf meinem privaten Programm den Markt, wo es (nachdem LEA ein wenig länger als ursprünglich geplant gespielt hatte) gleich Girlie geben würde (der Soundcheck hatte uns die letzten Songs auch schon ziemlich zerdonnert). Die hatten es aber nicht arg eilig mit dem Beginn und ich schwankte zwischen der Möglichkeit, mich auf der Burg umzusehen oder gleich mal auf die näher liegende Kirche umzuschwenken und letzteres gewann (auch dank einer gewissen Müdigkeit nach einem heißem Tag). In der Kirche war das Einar Stray Orchestra angesagt - mein am meisten herbeigesehntes Event für den ersten Tag in Storkow.
 

Es zeigte sich, dass die Besetzung diesmal ein Trio war, nämlich:
  Maja Gravoermoen Toresen: Violine & Gesang
  Ofelia Østrem Ossum: Cello & Gesang
  Einar Stray: Flügel & Gesang


Das Konzert begann ohne Gesang mit Teppet faller, wo die kammerkonzertanten Möglichkeiten des Settings gleich ganz und gar ausgepielt wurden. Die Kirche war bis in die Gänge hinein gefüllt mit sehr sehr aufmerksamen, leisen und schließlich enthusiastisch klatschendem Publikum.
 

Auffällig war für mich zunächst, dass Einars üblicher Sitztanz am Flügel nur halb so seltsam wirkte wie sonst am E-Piano. Direkt in der ersten Ansage thematisierte er die bittersüße Beziehung zu Kirchen und Religion. Für sie sei der Raum Kirche immer noch sehr heimatlich besetzt dabei aber der Missbrauch im Säen von Misstrauen zueinander ein verhasstes Ärgernis.



Ich freute mich auch sehr über eine weitere Möglichkeit, Pocket full of holes zu hören und ein bisschen mitzusingen. Die Blicke gingen in unserer Reihe hin und her, saßen doch zwei Leute bei mir, mit denen ich dieses Erlebnis beim Neujahrskonzert 2014 in Berlin hatte teilen dürfen, als das Lied zum ersten Mal live gespielt wurde. Ein weiterer großartiger Gänsehaut-Moment war die acapella Fassung zu dritt von For the country. 




Es gab schließlich auch einen Hinweis auf das fertige und von mir schon heiß ersehnte neue Album (im Januar 2017) und einen der neuen Songs: Penny for your thoughts. Sehr sehr schön passten natürlich auch die Klassiker und hier wieder als Rausschmeißer eingesetzten Chiaroscuro und Caressed in der Fassung des Tages in den Kirchenraum und es fiel uns allen sehr schwer zu akzeptieren, dass es WIRKLICH keine Zugabe geben würde, wenn wir auch noch so sehr bettelten... Dieses Konzert allein wäre die Fahrt nach Storkow schon wert gewesen!


Setlist:
01: Teppet faller
02: Pockets full of holes
03: Thrasymachus
04: For the country
05: Penny for your thoughts
06: Chiaroscuro
07: Caressed
 

Tourdaten Lea
26.09. Leipzig Täubchenthal
27.09. Dresden Scheune
28.09. Marburg Waggonhalle
29.09. Münster Hot Jazz Club
30.09. Kassel Theaterstübchen
09.10. Stuttgart Keller Klub
10.10. Saarbrücken Klub Garage
11.10. Darmstadt Centralstation (Lounge)
12.10. Erfurt Museumskeller

Alle Fotos

Aus unserem Archiv
Lea, Haldern, 11.08.16
Einar Stray Orchstra, Frankfurt, 02.06.16  
Einar Stray Orchestra, Darmstadt, 16.05.15
Einar Stray, Berlin, 01.01.14
Einar Stray, Köln, 20.06.12



Haldern Pop, Vorbericht, 11.-.13.08.2016

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Konzert: Haldern Pop
Ort: Rees-Haldern
Datum: 11.-13.08.2016
Dauer: 3 Tage
Zuschauer: 5.500


Für viele von uns beginnt nächste Woche wieder das schönste Wochenende nach Weihnachten. Es ist Haldern-Zeit.

Nach dem etwas unvollendeten Samstag im letzten Jahr (Regen, Regen und besonders viel Regen) könnte es ja gerade in diesem "Sommer" mit besserem Wetter funktionieren. Das Line-Up (diesmal mit zusätzlicher Hauptbühnenöffnung am Donnerstag wegen des Damien Rice Auftritts) kommt dieses Jahr eher etwas entspannter und bekannter daher. 



Mittlerweile sind auch poppigere Acts keine Ausnahme mehr. Das hat natürlich auch mit den diversen Spielorten zu tun. Auftritte in der Kirche wirken eben ganz anders als auf der Hauptbühne. Und so ist gerade "Elias", dessen Durchbruch nun wirklich ganz kurz bevor steht, im Spiegelzelt mit Sicherheit ein Erlebnis. 

Genauso wie auch, die schon mit bereits ausverkaufter Live Music Hall nachweislich erfolgreichen "Walking on Cars", die man wohl danach auch nicht mehr in so kleinem Rahmen erleben wird. 

Besonders freuen wir uns auf "Michael Kiwanuka", der mit Love & Hate ja jetzt schon fast die Jahresbestenlisten für sich entschieden hat. Hoffentlich lässt er auch hier, genau wie beim "Down the Rabbit Hole Festival", seine große Band aufspielen. Diese verleiht den Songs die Eleganz, die sie auf Platte so erstrahlen lassen. 

"Sara Hartman", "Drangsal", "Daughter", "Minor Victories", "Algiers" und "Die Nerven" haben wir bereits im Mai bei "Maifeld Derby" bewundern dürfen, gute Livequalitäten haben alle.

Glen Hansard kehrt auf die Hauptbühne zurück. Nach dem viel zu kurzen Set vor drei Jahren, kann er dieses Mal ja alle anderen Hits seiner diversen Bands spielen. Hoffentlich sind Van`s "Astral Weeks" und die Bowie-Cover auch dabei.  

Wer glaubt schon alles gesehen zu haben (das sind beim Haldern einige), geht zu später Stunde natürlich zu den südkoreanischen Fusionrockern von "Jambinai".

Eine echte Indie-Rock-Band gibt es zwischen all dem auch noch, "The Besnard Lakes" haben mit A Coliseum Complex Museum ein tolle Platte veröffentlicht und klingen mal wie Grandaddy oder die Delgados, auf jeden Fall aber toll.

"Alex Vargas", "Läpsley" und "Jack Garratt" sind die angesagten Bands der Stunde, GoGo Penguin (auf der Hauptbühne !), Fai Baba, Melanie de Biasio und Julia Holter die heimlichen Stars, und das Spektakel von "Ebbot Lundberg & the Indigo Children" sollte jeder gesehen haben.

Dazu noch starke Newcomer wie Whitney, Ala-ni und Woman. Alte Haldern-Hasen wie Frightened Rabbit, Loney Dear, The Strypes, und natürlich der "hauseigene" Chor Cantus Domus und das Orchester von stargaze runden ein Programm ab, das eigentlich gar nicht nötig wäre.

Denn so viele Freunde wie beim Haldern trifft man selten im Jahr. Und zu erzählen gibt es immer viel, meistens vom letzten Jahr, wo man auch wieder zu wenig Zeit zum Quatschen hatte. 

Und so ist selbst die verhasste Schlange vor dem Spiegelzelt noch für etwas gut: Sie zwingt zur Ruhe und Einkehr vom oft so straffen Minutenplan der gefalteten Zeitpläne.

Wir wünschen allen ein tolles Wochenende und werden, wie schon in den letzten Jahren, ausführlich mit Einzelberichten der besten Konzerte informieren. Kurz kann ja jeder.

Haldern-Festivalcheck des Konzerttagebuchs

Hier noch die Links aus unserem Archiv, viel Spass beim Stöbern: 

Julia Holter, Haldern, 09.08.13
Julia Holter, Berlin, 05.07.12
Julia Holter, Metz, 15.06.12
Julia Holter, Berlin, 10.06.12

Daughter, Barcelona, 02.06.16
Daughter, Köln, 31.01.16
Daughter, Larmer Tree Gardens, 31.08.13
Daughter, Mannheim, 31.05.13
Daughter, Frankfurt, 16.04.13
Daughter, Köln, 08.04.13
Daughter, Brüssel, 04.04.13
Daughter, Luxemburg, 10.11.12
Daughter, Paris, 07.11.12
Daughter, Haldern, 11.08.12
Daughter, Haldern, 11.08.12

Thees Uhlmann, Köln, 09.06.14
Thees Uhlmann, Frankfurt, 11.03.14
Thees Uhlmann, Stuttgart, 10.11.13
Thees Uhlmann, Großpösna, 18.08.13
Thees Uhlmann, Mannheim, 01.06.13
Thees Uhlmann, Haldern, 10.08.12
Thees Uhlmann, Scheeßel, 23.06.12
Thees Uhlmann, Trier, 10.12.11
Thees Uhlmann, Köln, 25.10.11

Loney, dear, Haldern, 09.08.12
Loney, dear, Wien, 23.02.12
Loney, dear, Saint Ouen, 27.01.12
Loney, dear, Paris, 19.11.11
Loney, dear, Paris, 03.07.10
Loney, dear, Paris, 02.07.10
Loney, dear, Haldern, 14.08.09
Loney, dear, Paris, 03.03.09
Loney, dear, Paris, 18.01.09
Loney, dear, Köln, 12.11.08
Loney, dear, Haldern, 08.08.08
Loney, dear, Frankfurt, 11.05.08
Loney, dear, Paris, 12.11.07
Loney, dear, Haldern, 04.08.07
Loney, dear, Paris, 15.05.07 

Frightened Rabbit, Paris, 29.09.12
Frightened Rabbit, Wien, 11.11.10
Frightened Rabbit, Haldern, 14.08.10
Frightened Rabbit, Paris, 04.12.08

Minor Victories, Hilvarenbeek, 17.06.16
Minor Victories, Mannheim, 04.06.16

The Besnard Lakes, Paris, 19.04.10 

Edward Sharpe and the Magnetic Zeros, Köln c/o Pop, Philharmonie, 28.08.2016

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Konzert: Edward Sharpe and the Magnetic Zeros
Ort: Köln c/o Pop , Philharmonie
Datum: 28.08.2016
Dauer: 140min
Zuschauer: ca.1.400

Edward Sharpe in der Philharmonie ? Das klang zunächst komisch, ist die Musik der bunten Truppe um Sänger Alex Ebert doch eher zum Tanzen und Feiern geeignet. 

Trotzdem ist es immer wieder schön, in einem klimatisierten und bestuhlten Konzertraum seinen Platz einzunehmen. Die Stimmung ist einfach anders als in einer abgerockten Industriehalle.

Edward Sharpe taucht in Europa immer etwas unter dem Radar der großen Aufmerksamkeit. In den USA ist dies durch beständige Tourneen und dem Kontakt zu befreundeten Bands (z.B. Mumford and Sons - hier sei die fantastische DVD Tourfilm/Doku: "Big Easy Express" empfohlen) ganz anders.

Trotzdem werden auch hierzulande die Hallen immer größer, auch nach vier Jahren Tourpause und den neuen, weniger guten Platten fanden sich am heißen Sonntagabend genug Fans in der Philharmonie ein.

Live ist die Band immer dann am besten, wenn ihr der Spagat zwischen euphorischer Spontanität und zumindest ansatzweiser Perfektion gelingt. Die Versionen der CD`s dienen für den Konzertabend nur als loses Gefüge, immer wieder treibt es die Band in andere Richtungen und Arrangements, das kann auch mal etwas langatmig daherkommen.

Schon beim zweiten Stück des Abends aber gelingt einer dieser magischen Momente. Bei "Man on Fire" steht bereits der ganze Saal, es wird ausgiebig getanzt und Sänger Axel Ebert läuft bis in die entlegensten Ecken des riesigen Kuppelbaus, um fast jeden Fan einzeln zu begrüssen.

Die Band spielt einen Mix aus Gypsy und Folk, diverse Schlag- und Blasinstrumente kommen zum Einsatz und die Version sprengt sofort jedes eventuell erdachte Konzept. Sharpe ist bester Laune und, wie er am Ende zugeben wird, viel besser bei Stimme als bei den vorangegangenen Festivals.

Coverversionen, sonst immer fester Bestandteil der Show, sind heute kaum Thema, lediglich die bewährte "Instant Karma" Version von Lennon findet wieder ihren Platz als Mitsinghymne. 


Dafür gibt es heute aber viel Spontanes und selten Gehörtes. Wie eine komplette Version von "Let`s get high", die Sharpe eigentlich auf Grund der fehlenden Damenstimmen nicht präsentieren will. Da er seinem Pianospieler (Geburtstagskind) aber den Wunsch nicht abschlagen kann, lässt er sich überreden. 

Vorab gab es neben Glückwünschen schon eine liebenswerte Version von "The Bare Necesseties" (Versuchs mal mit Gemütlichkeit) aus dem Dschungelbuch mit ausgedehntem Pianosolo. Und so dreht sich die Uhr immer weiter, Song auf Song folgt.

Hits wie "Up from Below" wechseln sich ab mit langweiligeren, fast musicalartigen Stücken wie "Lullaby" , aber immer wieder zieht das Tempo an und den Saal wieder in seinen Bann. 

Bei "Life is hard" ist dann eine Dame aus dem Publikum besonders gut vorbereitet und bietet sich zum Gesangsduett an. Sharpe bleibt cool, und hofft das Beste. Er wird nicht enttäuscht, der Gesang ist perfekt, der Text sitzt auch und unter großem Applaus eilt sie wieder zu ihrem Platz.

Mittlerweile sind mehr als zwei Stunden vergangen, doch dann winkt der Tourmanager energisch und verweist auf die zwingend einzuhaltende Sperrstunde.


Schade, da bricht eine Band aus dem normalen Festivalmodus aus um ein Konzert ohne Zeitlimit spielen zu können, und dann ist doch wieder plötzlich Schluss. Also gibt es keine echte Zugabe, die Band bleibt einfach auf der Bühne, spielt noch den gepfiffenen Überhit "Home" und verabschiedet sich sichtlich gerührt von einem begeisterten Publikum.

Die grenzenlose Energie der früheren Gigs (Tour 2009) kann die Band nicht mehr entfalten, trotzdem bleibt ein toller Abend in einem würdigen Saal, den man nicht hätte  missen wollen. 

Fotos: Lowlands Festival 2016 - Michael Graef

Edward Sharpe and the Magnetic Zeros, Köln, 07.07.12 





Blood Red Shoes, Köln, 27.08.16

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Konzert: Blood Red Shoes
Ort: Gloria, Köln (c/o pop)
Datum: 27.08.2016
Dauer: gut 80 min
Zuschauer: vielleicht 500 (nicht ausverkauft)



Einer der heißesten Tage des Sommers, eine Band, die ich tausendmal gesehen habe und an der ich in den letzten Jahren unbewußt das Interesse verloren habe, so richtig verlockend war die Idee nicht, zu den Blood Red Shoes ins Gloria zu gehen. 

Warum ich die einstige Lieblingsband aus den Augen verloren habe (und wann), weiß ich nicht mehr. Zuletzt hatte ich das Duo aus Brighton 2012 beim Maifeld Derby gesehen. Mich hatte das Konzert da ein wenig kalt gelassen (musste ich nachlesen). Kaltlassen wäre an diesem Tag gar nicht so verkehrt gewesen, viel riskieren konnte ich also nicht.

Der Einlaß war mit 19 Uhr erstaunlich früh angesetzt. Und um Punkt acht begann wie angekündigt der Support. Woher Bombay kommen, hatte ich gelesen, in der tropischen Hitze oder dem Hagelschauer aber wieder vergessen. Das Trio (Bassist, Gitarrist, Schlagzeugerin) hätte aus Nordengland stammen können - und von 2006. Die Stücke klangen gut, manchmal wie verschollene B-Seiten von Bloc Party, der Funke sprang bei mir aber nicht über. Irgendwann klärten Bombay auf, daß sie aus Amsterdam stammten. Ganz interessant war, daß Bombay die zigste Band mit einer singenden Schlagzeugerin sind, die ich dieses Jahr sehe. Ich glaube fast, in den letzten Monaten mehr Drummerinnen als Drummer gesehen zu haben.

Um neun war alles für Laura-Mary Carter und Steven Ansell fertig. Naja, fast alles. Irgendwann ging der Roadie an Stevens Schlagzeug und nahm die beiden Bierflaschen weg. Nur Cocos- und Wasserwasser blieben stehen. Man ist als regelmäßiger Konzertgänger ja einiges gewoht. Wenn kurz nach dem geplanten Beginn Alkohol weggenommen wird, ist das eher kein gutes Zeichen. Der Roadie ging aber in sein kleines Kämmerchen links neben der Bühne und kam mit einem großen Glas Jägermeister (oder Spezi - wir standen zu weit weg, um es zu erriechen). Puh!

Kurz danach kamen die beiden auf die Bühne und begannen mit den schönen Instrumentalstück Welcome home. Und das passte, willkommen zurück in meiner kleinen Konzertwelt, Blood Red Shoes, schön, daß ihr noch da seid!

Meine Geschichte mit den Blood Red Shoes ist bald zehn Jahre alt. Im März 2007 hatte ich auf Tipp aus Paris ein Ticket für das Konzert im Gebäude 9 gekauft. Wir waren damals 24 (incl. Band). Im Gloria war es auch nicht komplett ausverkauft, der Laden sah aber recht voll aus. 

Eigentlich wollte ich jetzt viel darüber schreiben, daß ich die meisten Lieder gar nicht kannte, da ich nur die ersten drei oder vier Platten der Band besitze. Allerdings erschien seit 2014 auch nichts Neues mehr, theoretisch hätte ich also alles kennen können. Das Album Blood Red Shoes (von 2014) habe ich zwar auch, ich habe es aber wohl (noch) nie gehört, kannte also einige der Stücke nicht. Normalerweise ist das dann ja so, daß man die bei Konzerten auch zwangsläufig doofer findet als die alten, vertrauten Lieblinge. Das ging mir hier ganz anders. Eines der stärksten Stücke war eines, das ich nicht kannte (also viertes Album). Leider war Mitschreiben im pogenden Mob nicht ganz einfach, ich bin nicht mehr sicher, welches es war.

Geändert hat sich an den Shows der Band nichts. Warum auch? Laura-Mary steht links, wandert ab und zu nach rechts zu Steven, der seitlich zum Publikum sitzt und seine Kollegin ansingt. Die Lieder beginnt er meist mit nach oben gestrecktem und um den Drumstick verlängerten Arm. Überraschend war deshalb nicht unbedingt etwas am Auftritt selbst sondern an der Wirkung: ich fand das Konzert richtig gut, ganz erstaunlich, wenn man eine Band vorher schon 12 oder 13 mal gesehen hat und irgendwann das Interesse verloren hat.

Auch wenn die neuen Stücke sehr gut waren (neu, haha!), war es schön, so alte Knüller wie Light it up oder It is happening again oder I wish I was someone better wieder einmal zu hören. Oder Colours fade, die zweite Zugabe, die das Konzert beendete, nachdem Speech coma davor von Laura ordentlich versaut worden war.

Neulich habe ich eine Diskussion bei Facebook verfolgt, in der es um die Relevanz nach längerer Pause zurückkehrende Bands ging. Nicht daß mir (der vor allem Sachen wie Lush, die Pale Saints aber auch die Darling Buds hört) Relevanz irgendwie wichtig wäre. Aber wenn ich es definieren müsste, wäre ein ältere Band relevant, wenn sie noch Spaß macht. Und nach der sehr cleveren Definition sind die Blood Red Shoes relevant wie 2007.


Eins hat sich seit meinem ersten BRS-Konzert verändert: es gibt mittlerweile klimatisierte Clubs, im Gloria war es angenehm kühl.

Setlist Blood Red Shoes, c/o pop, Gloria, Köln:

01: Welcome home
02: Light it up
03: The perfect mess
04: Don't ask
05: Everything all at once
06: This is not for you
07: Lost kids
08: It is happening again
09: Red River
10: Cigarettes in the dark
11: When we wake
12: Black distractions
13: An animal
14: Je me perds
15: Cold
16: I wish I was someone better

17: Speech coma
18: Colours fade

Links:

- aus unserem Archiv:
- Blood Red Shoes, Paris, 24.08.14
- Blood Red Shoes, Mannheim, 19.05.12
- Blood Red Shoes, Haldern, 14.08.10
- Blood Red Shoes, Köln, 23.03.10
- Blood Red Shoes, Paris, 09.12.09
- Blood Red Shoes, Frankfurt, 28.10.09
- Blood Red Shoes, Düsseldorf, 22.10.09
- Blood Red Shoes, Nijmegen, 19.07.09
- Blood Red Shoes, Köln, 04.11.08
- Blood Red Shoes, Highfield, 17.08.08
- Blood Red Shoes, Melt!, 18.07.08
- Blood Red Shoes, Montreux, 15.07.08
- Blood Red Shoes, Evreux, 28.06.08
- Blood Red Shoes, Berlin, 06.05.08
- Blood Red Shoes, Köln, 28.04.08
- Blood Red Shoes, Paris, 09.11.07
- Blood Red Shoes, Köln, 16.10.07
- Blood Red Shoes, Paris, 08.06.07
- Blood Red Shoes, Paris, 08. und 09.06.07
- Blood Red Shoes, Paris, 06.03.07
- Blood Red Shoes, Köln, 11.03.07

Foto: Michael Graef
 

The Great Park, Karlsruhe, 11.08.16

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Konzert: The Great Park
Ort: Gabrieles Wohnzimmer in Karlsruhe Kirchfeld
Datum: 11. August 2016
Zuschauer: 25


Vielen Dank für den Bericht an Johannes und für die Fotos und die Organisation des Konzertes an Gabriele!


Ich bin mir Anfangs recht unsicher, was man von Stephen Burch, alias The Great Park, erwarten soll. Ist es wieder der "typische" Singer-Song-Writer, mit Vollbart und Westerngitarre? 



Nein, denn seine Lieder sind nicht "typisch". Er singt von seiner Sehnsucht nach dem Norden, von Erlebnissen in Berlin und eigenen Erinnerungen. Dabei kokettiert er mit dem Anfangs erwähnten Klischee in dem er einige seiner Stücke als "really, really depressive" ankündigt. 
  

Doch das sind sie nicht, im Gegenteil, sie sind eine schöne Mischung aus ruhig, melancholischen und inspirierenden Liedern, welche durch seine besondere Art der Darbietung noch an Tiefe gewinnen. Nebenbei bemerkt lässt er sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als ihm eine Saite seiner Gitarre reißt oder eine Stechmücke durch die gegen schwirrt.
 


Alles in allem war das Konzert in Gabrieles gemütlicher Wohnküche ein schöner Abend, die mit 25 Zuhörer und einem Künstler gut gefüllt war.


Setlist:
01. Delia
02. The Royal Canal
03. Here
04. Lover O Lover
05. If You’re Looking To Get Lost In The North That’s What We Got
06. Deserter
07. Portugal

08. I Do Wrong
09. When I Was Away
10. We Could Have, We Should Have, We Didn’t
11. Cavalry Coming
12. Song For A Coalman
13. SUPER GOOD ADVICE
14. So Long Song

15. Five Miles Down The Lane (Z)

 


Aus unserem Archiv:
The Great Park, Karlsruhe, 10.03.13

Philip Glass Ensemble, Koyaanisqatsi Live, Lowlands Festival, 21.08.2016

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Konzert: Philip Glass Ensemble, Koyaanisqatsi Live
Ort: Lowlands Festival
Datum: 21.08.2016
Dauer: 90min
Zuschauer: ca.4.000


Besondere Festivals fordern das Publikum meistens mit speziellen Programmpunkten zu außergewöhnlichen Zeiten. Entweder sind es besonders angesagte DJ`s, die zu nachtschlafender Zeit aus einem Steher aber auch keinen Tänzer mehr machen können, oder Events am frühen Morgen, bei dem der normale Festivalbesucher noch in der Hose von gestern nach einer Duschmarke kramt.

Prioritäten sind also wichtig, daher war der für 12:50 Uhr angesetzte Philip Glass, mit 79 Jahren wohl der älteste Teilnehmer des Festivals, auf jeden Fall wichtiger als das nächtliche Tanzprogramm am Abend zuvor. 

Philip Glass hat nicht nur unzählige Kompositionen für Filme geschrieben, auch diverse Opern und andere klassische Stücke finden sich in seinem großen Werk. Trotzdem ist der Soundtrack zu "Koyaanisqatsi" vielleicht sein berühmtestes "Stück". Kein anderer Film lässt seiner Musik soviel Raum.

Geboten wurde eine komplette Aufführung des Films von 1983, live begleitet von einem Streichensemble. Das bespielte Zelt wurde komplett verdunkelt und viel mehr müde Gestalten als ich erwartet hätte wollten dem interessanten Experiment folgen.  



Der Film selber besteht ausschließlich aus Zeitlupen- oder Zeitrafferaufnahmen der Natur und dem, was der Mensch daraus gemacht hat. Der von F. F. Coppola 1983 produzierte Film war, lange bevor die BBC jeden Winkel der Erde mit HD-Kameras zu filmen begann, eine Sensation. 

Besonders der Verzicht auf jeglichen Off-Kommentar und die Arrangements von P. Glass verliehen dem Ganzen etwas sehr meditatives. Und doch kommt es immer wieder zu harten Schnitten, wird doch der Mensch hier ganz offen durch die Bilder angeklagt, sich an der Erde vergangen zu haben.



Soweit so kitschig, ist es aber gar nicht. Das Geheimnis ist die Musik, die jedes der gezeigten Bilder in ein Gefühl verändert. Sie verstärkt die Zerstörung und schmeichelt den wandernden Wolken. Zeitloser kann ein Film nicht sein.

Daher fesselt das Konzept auch heute noch so stark, dass selbst bei den hier vorhandenen Rahmenbedingungen (Müdigkeit, Stehen, klassische Musik) fast keiner der Zuschauer vorzeitig das Zelt verlässt.

Viele dürfte schon alleine der Film beeindruckt haben. Auch ich kann mich nur an eine alte VHS-Kopie aus meiner Videothek erinnern. Die riesige Leinwand und das Ensemble erzeugen hier 90 Minuten einen völligen Sog, der nie Langeweile aufkommen lässt.  

Nichts für jedermann, und für die Macher ein aufwendiger Start in den Tag.



Das Zelt öffnet sich, die Sonne kitzelt in der Nase und die Augen brennen. Alle verweilen noch einen Moment, schauen sich kurz um und eilen dann zum nächsten Auftritt.  


Colour Me Wednesday, Stuttgart, 19.08.16

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Konzert: Colour Me Wednesday
Ort: IndieWohnzimmer, Stuttgart
Datum: 19.08.2016
Dauer: knapp 40 min
Zuschauer: etwa 35



Manchmal muß ich mir Dinge aufmalen. Als ich nach dem Konzert von Colour Me Wednesday in Stuttgart noch mit Laura Ankles, der zweiten Gitarristin sprach, kamen wir irgendwie auch auf andere Bands, in denen ich sie schon erlebt habe. Beim Indietracks hatte ich sie als Bassistin von¡Ay, Carmela! und am Banjo gemeinsam mit Teilen von Wolf Girl gesehen. "Did you see our show with Chrissy Barnacle, too?" Nein, hatte ich leider nicht. Als ich Laura dann damit aufziehen wollte, daß sie ja eine sehr beschränkte Instrumenten-Auswahl habe, sie spiele ja schließlich nicht Schlagzeug, erwiderte sie, daß sie auch in Bands als Drummerin auftrete. Mist!

Die Musikszene um die Tuts (die ich als erste Band aus diesem Kreis kennengelernt hatte) ist eine Art Miniversion der Strukturen in Glasgow, wo jeder in der Band des anderen spielt und dadurch aufwendige Diagramme nötig sind, um alle Verbindungen innerhalb der schottischen Indieszene abzubilden. In Stuttgart standen vier Bands gleichzeitig auf der Bühne: neben Colour Me Wednesday bilden Laura gemeinsam mit Carmela Pietrangelo und Jaca Freer¡Ay, Carmela!, Laura hat noch ihre eigene Band Bring Your Own Banjo, Jennifer DovetonBaby Arms. Bei Colour Me Wednesday ist Jennifer Frontfrau, ihre Schwester Harriet (The Tuts) spielt Gitarre. Gemeinsam managen sie die Band, schreiben die Stücke und betreiben das Label (Dovetown). Laura spielt Gitarre, Carmela Bass und Jaca Schlagzeug. Ach, und der Chef des Labels, auf dem die aktuelle EP aus Vinyl erschienen ist, war als Fahrer und Booker der Tour auch dabei.


Zu kompliziert? Machmal muß ich mir Dinge aufmalen...


Colour Me Wednesday hatte ich im vergangenen Jahr als Vorgruppe meiner alten Liebe Darling Buds gesehen. Im Sommer danach spielten sie beim Indietracks. Beide Konzerte waren wundervoll, die Masse an großartigen Popsongs beeindruckend. Jennifer Doveton hat die perfekte Stimme für die Stücke ihrer Band.  

Obwohl des Wohnzimmer, in dem das Konzert stattfand, sehr groß ist, wurde es auch der Bühne eng vor lauter Bands. Colour Me Wednesday begannen mit Shut, ihrer ersten Single, danach kam Horror story von der neuen EP Anyone and everyone, die es als Vinylsingle und als selbstgebastelte CD gibt (die Doveton-Schwestern sammelten hinterher noch Pizzaverpackungen ein, aus denen eine neue Auflage entstehen wird).

Nach Horror story kamen nur noch Riesenhits, einer besser als der andere. Wahnsinn! Besonders gut an Colour Me Wednesday gefällt mir, daß ich die neuen Veröffentlichungen noch mehr als die alten mag. Das klingt banal, ist aber wichtig. Ein erstes Album einer Band reift über Jahre. Das bekommt jede gute Gruppe hin. Dann im Jahr danach das Niveau zu halten, ist sehr viel schwieriger. Besser zu werden, die ganz große Kunst. Das Album ist toll, die EP danach (eine Split-EP mit Spoonboy) und die neue aber eine Ecke besser. Da kommt also noch mehr.

Leider war das Konzert zu schnell vorbei. Nach knapp 40 Minuten war Schluß. Aber die Band(s) musste(n) am nächsten Tag ein Festival am Gardasee spielen und fuhr(en) um zwei Uhr los.


Wir Weiterangereiste waren uns hinterher einig, daß sich der Ausflug nach Stuttgart sehr gelohnt hatte. Trotzdem schön, daß Colour Me Wednesday beim nächsten Mal auch nach Köln kommen wollen.

Setlist Colour Me Wednesday, IndieWohnzimmer, Stuttgart:

01: Shut
02: Horror story 
03: Sugar coated
04: Half a life
05: (I'm not coming to your) BBQ
06: Two-fifty for you girls
07: Don't tell anyone
08: Sweaters (glaube ich)
09: Purge your inner Tory

10: Bitter boys (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Colour Me Wednesday, London, 04.04.15
- The Tuts, Stuttgart, 04.10.15
- The Tuts, Köln, 29.09.13
- ¡Ay, Carmela!, Ripley, 31.07.16




alínæ lumr Festival, Storkow, 27.08.16

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Zweiter Tag des Alínae Lumr Festivals für mich mit Konzerten von 
  Pascal Pinon
  Bannermann
  Me and my Drummer
  Federico Albanese
Ort: Storkow
Datum: 27. August 2016
Dauer: je 50 min
Zuschauer: 50  bis 200 
 

Auch der Festivalsamstag war von Sonne überreich gesegnet. Insofern kam es mir besonders gelegen, dass das erste Konzert in der Kirche und somit an einem wohltemperierten Ort stattfinden würde. Außerdem war Pascal Pinon eines meiner privaten Highlights des Line-ups. Sie hatten am ersten Tag schon gegen Mitternacht am Mühlenfließ gespielt, was ich mir hatte entgehen lassen müssen; Aber nun, am frühen Nachmittag in der Kirche: Das würde ganz bestimmt zu 100% mein Ding!


Und die Erwartungshaltung wurde absolut erfüllt! Die beiden waren zu Beginn noch recht ruhig und der richtige Schalk im Nacken blitzte erst nach einigen Songs auf. Und doch war die reduzierte Fassung mit oft nur Flügel und ein- oder zweistimmigem Gesang eine wunderbares Destillat dessen, was die Musik der zwei Isländerinnen im Kern ausmacht. Einziges Manko, dass die Ansagen sehr oft nicht wirklich verständlich waren. Wahrscheinlich sind die beiden so daran gewöhnt, sich ohne viele Worte zu verstehen, dass auch für das Publikum eine Ansage oft schon leise begann um anschließend unhörbar im Flüsterton noch weiter zurückgenommen zu werden.


Es wurde einiges vom gerade erschienen Album Sundur gespielt, aber auch alte und mir damit sehr vertraute Lieder. Sehr schöne Neuerung im Instrumentarium war die E-Gitarre, die sehr warm und oft wie eine Singstimme eingesetzt wurde. Im Vergleich zu den sehr schön produzierten Versionen auf CD war es oft nur wie hingetupft - vor allem gesanglich. Außerdem meinten sie, die Versionen mit Flügel würden ihnen immer besonders langsam geraten. In jedem Fall war das dargebotene etwas delikates und wertvolles, das zum Glück auch von einem gebannten und aufmerksamen Publikum angenommen wurde um dann mit frenetischem Applaus gefeiert zu werden.


Unbedingter Höhepunkt für mich war schließlich die Zugabe mit einem wirklich unfassbar innigen Evgeni kissin - so noch nie gehört und absoluter Gänsehautmoment. Wunderbarst!


 
Setlist:
01: Jósa & Lotta
02: Somewhere
03: Ekki Vanmeta
04: Skammdegi
05: Brahms
06: 53
07: Babies
08: ??
09: White sun 


10: Evgeni kissin (Z)


Auf dem Markt machten schließlich nach einer kleinen Pause für mich Bannermann weiter.Vier Männer, von denen ich beim Aufbau recht rockiges erwartet hatte, die aber schließlich ziemlich fluffige Sommermusik lieferten. Sehr schön zum dabei sitzen und die Gedanken schweifen lassen. Wir kehrten schließlich zum Tee im Fairhandel am Markt ein, um die Wartezeit auf Me and my drummer ein wenig zu überbrücken. Wurden dort mit einer Liebe zum Detail bewirtet, dass wir innerlich ganz rot wurden. Auch das die besonderen Momente des Storkower Festivals: Wenn die Gäste des Festivals fast wie persönliche Gäste behandelt werden!


Für Me and my Drummer war ich in diesem Jahr nun zum ersten Mal im Burghof, der sich nicht so arg verändert hatte im Vergleich zum vergangenen Jahr. Es war auch der Moment in dem mir zum ersten Mal Künstler aus dem Line up über den Weg liefen so als würde ihnen der Konzertort auch Spaß machen... Was - wie ich finde - auch immer viel (positives) über ein Festival sagt! Für Charlotte Brandi und Matze Pröllochs waren weniger Leute erschienen, als ich erwartet hatte. Zum Teil erklärte sich das wohl damit, dass sich vor dem Einlass eine längere Schlange gebildet hatte. Ich habe nicht recht verstanden, warum dort keiner mehr hinein sollte.


Es war aber eine wunderbare und mitreißende Show der beiden und das Publikum honorierte das mit ordentlichem Enthusiasmus. Ich nutzte allerdings die Gelegenheit auch für einen kleinen Rundgang. Das Hof-Areal war wieder recht einladend gestaltet und spielte die Stärken voll aus. Für meinen Geschmack hätte es noch ein paar mehr Sitzgelegenheiten geben können - deshalb habe ich mir dann den letzten Teil des Konzertes doch lieber außerhalb des Hofes im Grünen sitzend angehört... (ja ich weiß, die Chance ist Luxus auf einem Festival!)
 

Weiter in meinem privaten Programm ging es auf den frühen Abend - wieder in der Kirche - mit Federico Albanese. Ein wie ich fand sehr passende Mischung und auch der Künstler meinte zum Schluß des Konzertes, dass er die besondere Atmosphärein der Kirche sehr genossen hätte. Die für ein Festival leider schwer vermeidbaren Störungen durch Personen, die im Konzert kommen oder gehen wollen waren diesmal etwas weniger störend als beim Konzert mit Martin Kohlstedt im vergangenen Jahr - auch wenn die Kirche ähnlich gut gefüllt war. Über die Musik von Herrn Albanese kann ich wenig mit Worten sagen, obwohl das zuhören bei mir immer innere Filme anstößt. Er hatte sich auf die Musik des aktuellen Albums The Blue hour konzentriert. Aber es war auf alle Fälle eines der wirklich besonders schönen Konzerte des Festivals für mich.
 

Anschließend war diesmal schon Abschied nehemen angesagt vom zweiten Alínae Lumr in Storkow. Und es ging auf spätabendlicher Radtour zurück ins Quartier am Scharmützelsee unter einem unfassbar Sternen-reichen klaren Abendhimmel. Mein Herz wieder voll und mit dem Wunsch erfüllt, doch nächstes Jahr unbedingt wieder dabei sein zu wollen. Vielen lieben Dank an alle Organisatoren für so einen Ort voller Herzlichkeit und toller Musik und auch Dank an die Storkower, die das aus vollem Herzen mit tragen.

Meine Fotos der beiden Festivaltage


Tourdaten Me and my drummer:


Aus unserem Archiv
Berichte von 2015: Tag 1, 2, 3
jfdr, Ásbru, 02.07.15 
Samaris, Paris, 01.02.14
Samaris, Berlin, 17.09.14
Samaris, Köln, 16.09.14

Pascal Pinon, Frankfurt, 03.06.13
Pascal Pinon, Offenbach, 08.03.13
Pascal Pinon, Karlsruhe, 22.02.13
Pascal Pinon, Offenbach, 21.02.13 

Me And My Drummer, Stade, 03.08.13
Me And My Drummer, Karlsruhe, 31.01.13
Me And My Drummer, Darmstadt, 27.01.13
Me And My Drummer, Paris, 25.10.12
Me And My Drummer, Rüsselsheim, 20.07.12
Me And My Drummer, Mannheim, 19.05.12


Konzerte in München im September

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die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)

 
Wir danken Eike, der diese Liste mit Liebe zusammengestellt und hier veröffentlicht hat (dort gibt es auch viel zu hören).
 
01.09. suns of thyme, sunny red
01.09. sunn o))), hansa 39
01.09. simeon soul charger, milla
01.09. swingrausch, cord club
01.09. luke thompson u.a., südstadt
01.09. bastian jütte quartet, unterfahrt
02.09. wolf alice, ampere
02.09. neighborhood brats, kafe kult
02.09. the brian jonestown masscre, strom
03.09. ben hawkins u.a., milla 
04.09. radioactivity / bad sports, kafe kult
05.09. sacri monti u.a., sunny red
05.09. aaron, ampere
06.09. max merseny band, unterfahrt
07.09. tua, hansa 39
07.09. junius meyvant, ampere
07.09. fantastic negrito, kranhalle
07.09. bamesreiterschwartz, milla
08.09. the instant voodoo kit u.a., import export
09.09. trenchtown train, import export
09.09. kyle gass band, strom
09.09. christoph spangenberg, einstein kultur
09.09. woman u.a., orangehouse
09.09. the tonecooks u.a., kranhalle
10.09. zoe zanias, kranhalle
10.09. rheinstein quartett, einstein kultur
10.09. the munich flames, stragula
11.09. the subways, strom
12.09. john allen, reitknecht 6
12.09. newfoundland, milla
13.09. woolf and the gang u.a., glockenbachwerkstatt
13.09. benne, milla 
14.09. whistlejacket, cord club
14.09. david helbock trio, unterfahrt
14.09. die heiterkeit, unter deck
14.09. intronaut / shining, strom
15.09. peter brötzmann / oliver steidle duo, einstein kultur
15.09. aoi-alligator gozaimasu, import export
15.09. instinto, kafe kult
15.09. dog n' style / sundog, glockenbachwerkstatt
15.09. hannah epperson, einstein kultur
15.09. burning velvet u.a., substanz
15.09. schmieds puls / liann, milla 
15.09. yawning man, orangehouse
15.09. trio elf, unterfahrt
15.09. tito and tarantula, strom
16.09. palo santo u.a., import export
16.09. sensitives, kafe kult
16.09. wallis bird, milla
16.09. the booty jive, unterfahrt
16.09. abay, kranhalle
16.09. grub u.a., orangehouse
16.09. moose blood, strom
16.09. hc baxxter u.a., kafe marat
17.09. hiperson u.a., import export
17.09. the boxer rebellion, ampere
17.09. elif, glockenbachwerkstatt
17.09. josh kelley, strom
17.09. 5/8erl in ehr'n, milla
17.09. chico freeman trio, unterfahrt
18.09. walking on cars, strom
18.09. verena marisas u.a., milla
19.09. the paper kites, kranhalle
19.09. de staat, strom
20.09. mike and the mechanics, freiheiz
20.09. july talk, strom
20.09. travels trio, unterfahrt
21.09. mothxr, kranhalle
21.09. wovenhand, ampere
21.09. michael sailer und titus waldenfels, vereinsheim
22.09. clockwork psycho, sunny red
22.09. upsilon acrux, kafe kult
22.09. the moonband, valentin musäum
22.09. di farykte kapelle, milla
23.09. gemma ray u.a., milla
24.09. pink turns blue, orangehouse
24.09. opiliones, kafe kult
24.09. pinegrove, strom
24.09. julia kadel, trio, unterfahrt
25.09. ali azimi, hansa 39
26.09. subrosa u.a., kranhalle
27.09. me suceeds u.a., milla
27.09. elina duni quartet, unterfahrt
27.09. augustines, backstage werk
28.09. otherkin u.a., kranhalle
28.09. rio som, unterfahrt
29.09. manuel borges, hansa 39
29.09. gutter demons, sunny red
29.09. deap valley, milla
29.09. wintersleep, strom
29.09. bairisch-diatonischer jodelwahnsinn, lustspielhaus
29.09. in extremo, zenith
30.09. reboublika, import export
30.09. casper, muffathalle
30.09. syan sheridan, strom
30.09. oded tzur quartet, unterfahrt


Roosevelt, Pumarosa, Shells, Lowlands Festival, 19.-21.08.2016

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Konzert: Roosevelt, Pumarosa, Shells
Ort: Lowlands Festival
Datum: 19.-21.08.2016
Dauer: ca. 40min
Zuschauer: 200-400

Neben den großen Namen gab es, jeweils zu früher Stunde, natürlich auch diverse neue Bands beim Lowlands Festival zu entdecken. Drei davon sind mehr als einen kurzen Tipp wert. Daher hier die Vorstellung von: "Pumarosa", "Shells" und "Roosevelt". 

Beginnen wir mit "Pumarosa", dem vielleicht hoffnungsvollsten aller derzeitigen Newcomer aus London. Ihr Sound zeichnet sich durch eine fast schon zu große Zahl an Referenzen aus. Von 80`er Düster-Nostalgie, über Anleihen bei Underworld bis hin zu einem Saxophon Solo ist eigentlich alles dabei. 

Sängerin Isabel Munoz-Newsome ist aber der wirkliche Star. Sie beginnt zunächst verhalten, mit einem Schlägel für Beckentrommeln bearbeitet sie Hals und Korpus ihrer Gitarre. Dabei schaut sie entrückt in einem silbernen, langen Kleid mit noch nassen Haaren in die Menge.

Im späteren Verlauf wird sie zur mal zur Tänzerin mit Ausdruck, rockt wie ein Derwisch oder gibt sich verspielt bei den Balladen. Zum Glück funktionieren die Songs auch bei geschlossenen Augen, wobei eine charismatische Frontfrau ja noch keiner Band geschadet hat.

Klingt der Rest der Band nach lupenreinem Indiesound, ist es der Tastenmann am rechten Bühnenrand, der den Songs seine tänzerischen Beats hinzufügt. Dies steigert er langsam immer weiter, bis sich im Laufe des Konzertes dann ein wirklich treibender Beat ergibt, der im wohl besten Song: "Priestess" endet, der schon als Single/Video fast acht Minuten in Anspruch nimmt. 



Eine CD steht noch aus, aber in dieser Form steht größeren Bühnen nichts im Wege. Ein mitreißendes Konzert. Demnächst wahrscheinlich als Vorgruppe ihrer Lieblingsband.

"Shells", ebenfalls aus London, haben noch nicht so viele Vorschusslorbeeren ernten können, sind aber auch noch frischer im Geschäft. Die liebenswerte Sängerin tritt hier nur mit begleitendem Schlagzeug auf. Hörenswert auf jeden Fall die Single "Gold", reiner Pop, aber das ist hier niemals ein Schimpfwort. 

Die beiden sind jedenfalls bester Laune, obwohl sie nach eigener Aussage wie alle anderen mit dem privaten Auto angereist sind und auch die Nacht auf dem Campingplatz verbracht haben. Der Set endet 10 Minuten eher als auf dem Zeitplan angegeben und ein Album gibt es auch hier noch nicht. Der Songaufbau mit ruhigen, tollen Melodiebögen scheint geradezu gemacht für den Erfolg.



"Roosevelt" spielten am Tag iher Albumveröffentlichung auf dem Lowlands und sind somit schon einen Schritt weiter. Bis dieses Album fertig war, vergingen allerdings Jahre, und so ist der Sound der Band (live spielen Roosevelt zu dritt) bereits perfekt. 

Marius Lauber ist mit seinem Projekt ja zur Zeit in allen Medien vertreten, sogar im Ausland hat die CD viel Aufmerksamkeit erhalten und so kann er auch hier vor einem vollen (wenn auch kleinen) Zelt antreten.

Die Tour wird ihn und seine Band noch bis zum Jahresende durch die ganze Welt führen, sogar Auftritte in den USA sind schon gebucht. Das liegt sicher einerseits an der im Ausland immer aufmerksam verfolgten deutschen Szene der elektronischen Musik, andererseits natürlich an den unglaublich melodischen Songs, die er hier mit der Band auch live noch druckvoller und tanzbarer vortragen kann. 

Daran gibt es, außer dem manchmal etwas zu gleichförmigen Songaufbau, wirklich gar nichts zu kritisieren. Wer auf tanzbaren Pop steht, kann hier nicht enttäuscht werden. 

Die Zeit der schrammeligen Indiebands mit Gitarren ist auf den großen Festivals dieser Welt jedenfalls endgültig vorbei. Moderner Pop mit großen Gesten, melodischen und elektronischen Versatzstücken sind der Trend, der in dieser Zeit der fehlenden Jugendkulturen den meisten Konsens findet. 

Foto Gelände: Michael Graef

Les concerts de la rentrée à Paris. Part one: septembre, octobre

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Les concerts de la rentrée à Paris. Part one: septembre, octobre 

C'est la rentrée ! Et c'est le moment du retour des concerts en club. Tout plein de bons concerts sont à venir, ça promet de devenir passionnant dans les semaines et mois qui suivent! Le concert que j'attends le plus c'est sûrement le grand retour de Luna, groupe magnifique de Dean Wareham: le 12 octobre à Petit Bain avec Matt Elliott. Les autres coups de cœur  en gras:



Septembre

01/09 : Les Marinellis, Point FMR
02/09 : Michal Geva + Charlotte & Magon, Alimentation Générale
02/09 : Julia Jean Baptiste, Blondino, Karolin Rose, Point FMR
03/09 : Julie Paulette, Le Truskel
03/09 : Agar Agar, Point Ephémère
03/09 : Bill Pritchard et Pete Astor, Petit Bain
05/09 : The Garden, Espace B
06/09 : Manolo Redondo, Les Trois Baudets
06/09 : Johnny Hawaii, Aloha Aloha, Supersonic
07/09 : Mellie Fraisse, Les Trois Baudets
08/09 : Old Mountain Station, Espace B
08/09 : Chinese Robots, La Féline Bar
08/09: Céline Tolosa, Café de la Presse
08/09 : The Dove & The Wolf, Le Pop-Up du Label
09/09 : Frankie Cosmos et Good Morning TV, Point FMR
09/09 : Arcole, Le Bus Palladium
10/09 : Amanda Bergman, Le Carmen
10/09 : Gengahr et Beach Baby, Pop-Up du Label
12/09 : The Divine Comedy, La Maroquinerie, complet
12/09 : The Parrots, Point Ephémère
14/09 : Fear Of Men, Supersonic
13/09 : Alka et Allister, Les Trois Baudets
13/09 : SuperBravo et David Lafore, Petit Bain
14/09 : Sonny & The Sunset  et The Madcaps, Point FMR
15/09 : Modern English et Living in Texas, Le Bus Palladium
15/09 : Bombay + Feels + Fantomes, Café de la Danse
16/09 : Dantone at Pop In
16/09 : Sunflower Bean et Weaves, Point FMR
16+17+18/09: Smmmile, Vegan Festival, Parc de la Vilette avec entre autres: Forever Pavot, Sage, Prince Rama, Omar Souleyman, Ariel Ariel, Yalta Club et plein d'autres
16 et 17/09: Festival Inrocks Lab, La Gaité Lyrique avec Clara Luciani, Laure Briard et pleins d'autres
17/09 : TrenteMöller, La Maroquinerie
17/09: The Soft Moon + Rendez Vous, Café de la Danse
19/09 : Rats On Rafts et Bantam Lyons, Le Pop-Up du Label
19/09 : Tomboy, Jaune, Lafayette, Trois Baudets
20/09 : Bel Plaine, La Boule Noire
20/09 : Deerhoof, La Maroquinerie
20/09 : Moddi, Espace B
20/09:  Colline Hill et Alice Phoebe Lou, Les Trois Baudets
21/09: Karl Blau, Point Ephémère
21/09: Facteurs Chevaux, Eglise Saint Bernard
21/09: Eagulls et Last Night, Café de la Danse
22/09: Chris Cohen et Evening Hymns, Le Point FMR
22/09: Loose Meat, Pop-Up du Label
22/09: Birth Of Joy, Bosco Rogers et Gloria, Café de la Danse
22/09: La Féline, Silencio
23/09: Claude Violante et Ménage à Trois, FGO Barbara
23/09: Hayden Calnin, Pop Up
24/09: Izzy Bizu, Trabendo 
24/09: Gold Panda, Café de la Danse
25/09: Mystery Jets, La Maroquinerie
26/09: Geraint John Jones et Anne Darban, Pop In
27/09: Os Noctambulos, La Maroquinerie
27/09: Alka et Alister, Trois Baudets
27/09: DIIV: Le Trabendo
28/09: Cavern Of Anti Matter et Ulrika Spacek, Point FMR
28/09: Beach Youth et Teers, Supersonic 
29/09: The Limianas, Cigale
29/09: Walking On Cars, La Maroquinerie
30/09: Mitski, Pop-Up du Label
30/09: Spring King, Point FMR

Octobre

04/10: Yak, La Maroquinerie
04/10: Colleen Green et Cassie Ramone, Espace B
04/10: Mars Red Sky et Yeti Lane, Petit Bain
04/10: Deap Valley, Point FMR
05/10: The Pirouettes, La Maroquinerie complet
06/10: Oscar, Badaboum
06/10: Fantôme, Cheval Blanc et Eskimo, Espace B
08/10: Youth Code, Point FMR
09/10: His Clancyness, Point FMR
10/10: Facteurs Chevaux, Les Trois Baudets
10/10: Preslav, Renart, Ian Tocor, La Machine du Moulin Rouge (Cracki Records Presents)
11/10: Wovenhand, La Maroquinerie
11/10: Alka et Alister, Les 3 Baudets
11/10: Holy Fuck, Badaboum
12/10: Luna et Matt Elliott, Petit Bain 
12/10: Dua Lipa, Café de la Danse
12/10: Ultimate Painting, Pop-Up du Label
12/10: Emilie & Ogeden, Jesse Mac Cormack, Les 3 Baudets
13/10: Frustration, La Maroquinerie
13/10: Brisa Roché, 3 Baudets 
13/10: Wild Beats, Gaité Lyrique
14/10: Theo Hakola, Point FMR
14/10: Mélanie Pain, Liset Alea et La Féline, Les 3 Baudets
14/10: Stephen Steinbrink, Espace B
15/10: The Low Anthem, Badaboum
16/10: Turin Brakes, La Maroquinerie
16/10: And Also The Trees, Café de la Danse
17/10: Daughter, Trianon
18/10: Maud Lübeck, Madame Arthur
18/10: Lola Colt, Supersonic 
18/10: King Khan & The Shrines, La Maroquinerie
19/10: Twin Peaks et Happyness, Point FMR
21/10: Baxter Dury solo, La Maroquinerie
19/10: Haley Bonar, Espace B
19/10: 65days of Static, Badaboum
21/10: Scott Fagan, Point FMR
22/10: A Certain Ratio, La Maroquinerie
21/10: Jeff The Brotherhood, Espace B
22/10: Arc Iris, Pop-Up du Label
24/10: Aurora, La Maroquinerie
24/10: Allah-Las, Cabaret Sauvage
25/10: Cate Le Bon, Point FMR
26/10: Pi Ja Ma, Pop Up
29/10: The Veils, La Maroquinerie
30/10: Blues Pills, Kadavar, Trianon 
30/10: Bear's Den, Café de la Danse
31/10: The Duke Spirit, Point FMR

Wolf Alice, Frankfurt, 03.09.16

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Konzert: Wolf Alice
Ort: Zoom, Frankfurt
Datum: 03.09.2016
Dauer: Wolf Alice knapp 65 min, Gengahr 30 min
Zuschauer: nicht ausverkauft aber recht voll



Die meisten Bands mag ich auf der Bühne lieber als auf Platte. Das Liverelebnis, die Lautstärke aber auch die fehlende Glättung der Musik, bla bla bla. Wahrscheinlich ist aber bei keiner der Bands, die ich mag, der Unterschied zwischen Platten und live so groß wie bei Wolf Alice. Mir ist das schon einige Male passiert, daß ich Freunde für die englische Gruppe gewinnen wollte und dabei "live sind die aber wirklich großartig" benutzte. Zum ersten Mal hatte ich Wolf Alice2013 beim End Of The Road Festival gesehen. Wir waren unvorbereitet zu diesem Auftritt gegangen, hatten an dem Nachmittag nichts Spannenderes und waren hin und weg! 


Danach war es schwierig, die Londoner wiederzusehen. Wolf Alice wurden so schnell bekannt, daß Auftritte wegen Amerika-Touren und Headline-Konzerten in der Heimat ("aus produktionstechnischen Gründen") verlegt wurden. Für mein zweites Mal Wolf Alice musste ich a) in die Stadthalle Offenbach b) zu Alt-J gehen, im Februar fand dann endlich das zweimal (?) verlegte Köln-Konzert statt, mein erstes nach der Veröffentlichung des Debüt-Albums.



In Offenbach spielten vor Wolf Alice und Alt-J als erste Band Gengahr aus London. Ich fand die Songs der Briten gut, mochte aber die künstlich hohe Stimme des Sängers überhaupt nicht. Manchmal sang er normal, dann war es sofort gut. Aber der Rest war nichts. Meine Vorfreude, Gengahr auch im Zoom als Support zu sehen, hielt sich also sehr in Grenzen. Zu recht. Der Gesang ist nicht zu ertragen. Weil Sänger, die extra hoch trällern, dafür auch den Kopf immer dramatisch schräg halten (müssen), klang es nicht nur doof, es sah auch so aus. Instrumental oder mit richtigem Gesang hätte ich den Auftritt gemocht, so war ich dankbar, daß er nach einer halben Stunde vorbei war.


Bester Moment des Konzerts: die Ansage von Sänger Felix Bushe, es sei gut, wieder in Frankfurt zu sein. Da waren sie aber bisher noch nicht. Der Veranstalter des Alt-J Konzerts hatte den Bands Offenbach als Frankfurt verkauft. Schräg war auch die Fake-Linkshänder-Gitarre des links stehenden Musikers (mit Wirbeln unten).

Fairerweise muß ich aber sagen, daß Gengahr sehr gut ankamen und ein paar (sicher viel schöner) mitsingende Hardcore-Fans die Londoner abfeierten.

Setlist Gengahr, Zoom, Frankfurt:

01: Heroine

02: ?
03: Bathed in light
04: Whole again (neu?)
05: Fill my gums with blood
06: Where wildness grows (neu)
07: She's a witch
08: Powder

Aber ich war ja nicht wegen der Vorgruppe da.



Wolf Alice begannen bereits um 21:15 Uhr. Das Zoom war recht gut gefüllt, es war aber sicher einiges entfernt von ausverkauft. Außerhalb von Großbritannien und den USA hat sich offenbar nicht rumgesprochen, wie großartig die Band ist.


Schon vor dem Beginn war mir etwas Bemerkenswertes aufgefallen: im Publikum unterhielten sich einige (sehr junge) Besucher darüber, wo sie Wolf Alice auf dieser Tour in Europa gesehen haben. Wolf Alice haben sich in kurzer Zeit eine Ultra-Szene erspielt, erstaunlich!

Das Konzert war im Grunde ein Zwilling des Auftritts von Köln im Februar. Die Setlist war mit einer Ausnahme komplett gleich. You're a germ hat ein paar Plätze gutgemacht und wurde gleich nach dem Startstück Your loves whore gespielt, der Rest war exakt gleich. Aber eben auch gleich gut!

Ein ganz typisches Wolf Alice Stück ist 90 mile beach, von der bis vor zwei Wochen extrem wertvollen Blush EP (da erschien das 10" Vinyl noch einmal in einer Sammler-Box, damit hören dann auch die "verkaufst Du mir die, meine Tochter ist riesiger Wolf Alice Fan"-mails auf). Das Lied fing langsam und fast etwas harmlos an, wurde aber im Verlauf besser und besser. Auch das schwächste Stück im Set (Swallowtail), das Schlagzeuger Joel singt, entdet in noisigem Durcheinander. Swallowtail rettet das nicht, auch hier nervt mich der kunstvoll und künstlich hohe Gesang (unnötig!). Aber bei den vielen guten Liedern sind die lauten Enden dann eben die Kirsche auf dem Eisbecher!



Wenn die Band laut wird, drehen die beiden Bühnennachbarn von Sängerin Ellie Rowsell besonders auf! Bassist Theo (mit rappelkurzen Haaren), der sein Wetlook-Shirt schnell gegen Wetlook-Oberkörper eingetauscht hatte, hat einen herrlich irren Blick, wenn er mitbrüllt und sich ins Publikum beugt. Bei The wonderwhy oder Fluffy fehlte nicht viel, daß er sich auf uns gestürzt hätte, schien es. 



Wolf Alice haben enorm viele Lieder, die live enorme Knüller sind. Bros, Fluffy, You're a germ, Moaning Lisa smile...

Mit Moaning Lisa smile endete der Hauptteil. Als die vier zurückkamen, zog sich Schlagzeuger Joel sein Hemd wieder an, daß er wohl backstage ausgezogen hatte. Da gibt es wohl auch keine Klimaanlage.




Die erste Zugabe war wieder Turn to dust, das erste Lied der Debüt-Platte, dem ich nichts abgewinnen kann. Es ist zu ruhig, als hätte die Band vergessen, den krachigen Teil ab der Mitte zuzufügen. Danach kamen die beiden fehlenden Riesenhits Blush und Giant peach


Ich bin Team Pop und kann mit zu rockigem Rock nichts anfangen. "Grunge" als Beschreibung einer Band, senkt mein Interesse gewöhnlich gleich enorm. Wolf Alice machen für meinen Geschmack aber fast alles exakt richtig. Ich will diese dämliche Floskeln wie "Energie"und "Intensität"vermeiden, weiß daher nicht genau, wie ich das Besondere an den Liveauftritten der Engländer beschreiben soll. Vielleicht tue ich mich auch deshalb so schwer damit, Leute zu überreden, Wolf Alice mal live zu sehen. Das Fanwerden erledigen die dann mit 60 min Konzert.

(Und nach den letzten Takten von Wolf Alice lief Divine Comedy!)

Setlist Wolf Alice, Zoom, Frankfurt:

01: Your loves whore
02: You're a germ
03: Freazy
04: Bros
05: Lisbon
06: 90 mile beach
07: Silk
08: The wonderwhy
09: Storms
10: Swallowtail
11: Fluffy
12: She
13: Moaning Lisa smile

14: Turn to dust (Z)
15: Blush (Z)
16: Giant peach (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Wolf Alice, Köln, 12.02.16
- Wolf Alice, Offenbach, 07.02.15
- Wolf Alice, Larmer Tree Gardens, 30.08.13

Emma Pollock, Ripley, 30.07.16

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Konzert: Emma Pollock
Ort: Midland Railway Centre, Ripley (Indietracks)
Datum: 30.07.2016
Dauer: gut 45 min
Zuschauer:  einige hundert



30. Juli 2016, 19:03 Uhr. Der Zeitpunkt, an dem ich mich in Emma Pollock verliebt habe. Zwölf Minuten später wollte ich die Sängerin heiraten. Nicht wegen ihrer Musik, die kannte und mochte ich schon lange. Ich hatte aber Emma bisher weder alleine noch mit den Delgados gesehen und damit eine ganze Menge verpasst. Neu verliebt habe ich mich in das zwischen den Liedern. "Die beiden Songs sind von meiner neuen Platte. Ich habe leider nur noch zwei Examplare davon auf Vinyl dabei! Aber ich habe ein paar CDs, die sind auch viel kleiner!"

Die Sängerin, die einen Uniabschluß in Laserphysik und Optronik hat, erzählte zwischen ihren Liedern immer wieder Geschichten über deren Entstehung und Hintergründe. Parks and recreation vom aktuellen Album In search of Harperfield beispielsweise handele vom Sommer 1984, den Emma mit ihren Freundinnen in den beiden Parks ihrer Heimatstadt Castle Douglas verbracht hatte. Ihre Mädchenband sei mit einer anderen aneinander geraten. "We ran into them, my pals and them. There were lots of tête-a-têtes." Erst später hatte sie erfahren, daß die Mädchen Kinder von streikenden Minenarbeitern waren, die in den Ferien nach Schottland geschickt worden waren. "We gave them another shit time. Sorry! But it was a lot of fun, wasn't it?" 19:15 Uhr.


Emma spielte ausschließlich Stücke ihrer drei Solo-Platten. Ihre Zeit mit den Delgados ließ sie aus. Aus dem Delgados- / Chemikal-Underground-Umfeld war aber Jamie Savage als Gitarrist und Keyboarder in Emmas Band. Die bestand außerdem aus Schlagzeuger Martin Johnson und Bassist Stevie Jones.


Die meisten Songs des kurzen Konzerts stammten von aktuellen Album, das im Januar erschienen ist. Lustigerweise spielte Emma die immer paarweise. Zwischen die Paare packte sie vier ältere Lieder, unter anderem Hug the harbour von The law of large numbers (Musiker mit wissenschaftlichem Hintergrund schaffen die besten Album-Titel!). Hug the harbour handelt vom Tod des Sohns von JFK. John F. Kennedy jr. war 1999 mit seiner Familie vor der Ostküste der USA mit einem Privatflugzeug abgestürzt. Emma erzählte recht schwungvoll, daß sie eine Pilotenlizenz habe* und daß es in den USA für solche Lizenzen  nicht nötig sei, mit Instrumenten zu fliegen. JFK jr. hatte bei schlechter Sicht die Orientierung verloren und war ins Meer gestürzt. Als ihr auffiel, daß sie die Geschichte vielleicht etwas zu euphorisch erzählt hatte, entschuldigte sich Emma lachend. "It's a total downer!"- "Follow the lights of the land, don't lose the land!"


Typischer Christoph-Konzertbericht - kein Wort über die Musik!  


Musikalisch war es natürlich auch sehr schön, die Lieder passten gut zu den Ansagen. Natürlich erkennt man Emmas Delgados-Vergangenheit immer mal wieder, manche Stücke könnten aber auch von den Dresden Dolls stammen. Es war nicht ganz leicht, an einem Tag, an dem mich Bands wie Secret Shine, Soda Fountain Rag, Flowers, Expert Alterations und Saint Etienne so beeindruckt und sich so viel Aufmerksamkeit gekrallt haben, auch im Gedächtnis zu bleiben. Der Auftritt von Emma Pollock war musikalisch vielleicht nicht spektakulär genug, um dagegen anzukommen, er war aber viel zu schön, um ihn nicht ausreichend zu würdigen. Ich träume immer noch davon, daß die Delgados irgendwann noch einmal Konzerte spielen. Aber Emma war schon ein guter Einstieg! 

Setlist Emma Pollock, Indietracks, Ripley:

01: Cannot keep a secret
02: Don't make me wait
03: Red orange green
04: House on the hill
05: Paper and glue
06: Parks and recreation
07: Vacant stare
08: Hug the harbour
09: Dark skies
10: Old ghosts

* so habe ich es verstanden



Sound of Bronkow Tag 1, Dresden, 02.09.16

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Konzert mit Leyya
Ort: Societaetstheater in Dresden
Datum: 2. September 2016
Dauer: 50 min
Zuschauer: etwa 150


Seit fünf Jahren schon bin ich mit einem inneren Dilemma geschlagen. Einerseits bin ich ein Sommermensch und insofern leide ich innerlich schon lange bevor sich der Herbst nicht mehr übersehen lässt in der Erwartung der kurzen und grauen Tage und der Erwartung, was sie mit mir anstellen werden. Andererseits liegt aber das Sound of Bronkow Musik Festival in Dresden traditionell sehr spät im Sommer. So spät, dass die Meteorologen das schon Herbst nennen. Damit bin ich gezwungen, eine Zeit herbei zu sehnen, die ich eigentlich fürchte. Während der drei heiteren Tage unter lauter netten Menschen mit herrlicher Musik ist dann freilich alles Friede, Freude, Eierkuchen und es zeigte sich noch jedes Jahr,  dass die Vorfreude mehr als berechtigt war. 


Und - wie schon 2015 - war ich nicht mehr allein-anreisende Genießerin, sondern das Erlebnis wurde mit ähnlich tickenden Freunden geteilt - sozusagen in Sternfahrt auf Dresden. Es ist ein wenig lustig, dann auch jedes Jahr neu einige bekannte Gesichter zu treffen, zu denen ich weder Namen noch irgendetwas weiß, außer dass sie jedes Jahr - wie ich - vom Sound of Bronkow Programm angezogen werden. Ihnen wird es wohl mit meinem Gesicht ähnlich gehen. Und die Bedienung in den Weinstuben grüßt mich wie eine alte Bekannte, wo ich doch meist nur für ein Wochenende hereinschaue.
   Für die Ausgabe 2016 hatte ich mich vor allem gefreut auf Rue Royale am Samstag und Jenny Berkel am sehr frühen Sonntag morgen. Ich war außerdem sehr gespannt auf The Black Atlantic, Bergen, Gemma Ray und Alice Merton. Für Freitag hatte ich mir diesmal nur Leyya herausgesucht.
 

Wir hätten uns eigentlich im Rahmen des Zeltivals in Karlsruhe schon kennenlernen sollen, da war ich allerdings leider krank. Nun waren sie in Duo-Besetzung: Sophie Lindinger (Gesang und Synthies) und Marco Kleebauer (Gitarre und Synthies) aus Eferding nach Dresden gekommen und verhexten die SOB-Besucher im Saal schon mit dem ersten Stück. Dem Zauber wohl selbst nicht so ganz vertrauend, baten sie vor dem zweiten Song, ob wir uns nicht in geschwisterlicher Unterstützung auch hinstellen könnten, sie würde sich sonst auf der Bühne so komisch vorkommen.
 

Was sollte das anderes hervorrufen, außer grinsen und aufstehen im "Parkett" - weiter hinten konnte man es mit sitzen und stehen eh nach Gusto halten. Wahrscheinlich ist es für Künstler und Künstlerinnen eher doof, in Schubladen gepackt zu werden, aber Vergleiche sind - neben dem Verweis auf Aufzeichnungen der Musik - noch das beste Mittel um über das Erlebte im Konzert berichten zu können.


Die Musik von Leyya lebt natürlich viel von elektronisch ermöglichten Soundbasteleien und klugem Einsatz von künstlichen Beats. Für mich ist dabei allerdings der wirkliche Trumpf die Singstimme, die den eigentlichen Energiebogen spannt und in den besten Momenten des Abends eine große Sehnsucht nach Portishead-Material wieder entfachte. Weil sie fast auf dem Weg dazu war, diese Lücke zu füllen. Ein gutes Beispiel hierfür war für mich der energetisch zwischen sehr innig und fast schon schreien wechselnde Song Brando, wo ich jedes Mal im Refrain neu Gänsehaut verspürte. Oder auch Butter an manchen Stellen.


In meiner Welt ist das ein großes Paar Schuhe, dass sie da füllen müsste und so ganz passen sie auch nicht, aber in der Entwicklung der Dinge, die hoffentlich noch kommen, traue ich ihr zu, einen sehr eigenständigen und ähnlich herrlichen Beitrag im Musikkosmos zu leisten. Auch so mehr spielerische zum tanzen einladende Stücke wie Superhero trugen dazu bei, dass wir mit einem breiten Grinsen aus dem Konzert gingen und auch gern noch länger zugehört hätten.


Setlist:
01: Intro
02: Wolves
03: IDM
04: We do ok
05: Brando
06: Superego
07: I want you
08: Jordan
09: Hooligan
10: Butter
11: Driffing


Aus unserem Archiv: 
Sound of Bronkow 2016 Tag 2 und 3
Sound of Bronkow 2015 Tag 2 
Sound of Bronkow 2015 Tag 1
Sound of Bronkow 2014 Tag 3
Sound of Bronkow 2014 Tag 2
Sound of Bronkow 2014 Tag 1
Sound of Bronkow 2013 Tag 3
Sound of Bronkow 2013 Tag 2
Sound of Bronkow 2013 Tag 1
Sound of Bronkow 2012 Tag 3
Sound of Bronkow 2012 Tag 2
Sound of Bronkow 2012 Tag 1


Les concerts à Paris de la semaine du 5 au 11 septembre 2016

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Les concerts à Paris de la semaine du 5 au 11 septembre 2016





Plein de bons concerts de groupes parisiens cette semaine à l'agenda ! C'est pas encore le retour des poids lourds internationaux mais la scène musicale à Paris bouge bien et il y a pas mal de bonne musique à (re)découvrir ! Par exemple le folk de Manolo Redondo, la pop indé d'Aloha Aloha, la pop parfaite d'Ourouni, Le folk rock très classe de Old Mountain Station, le folk fragile de The Dove and The Wolf, le pop rock euphorisant de Arcole et la pop retro sixties de Céline Tolosa (photo) qui jouera pour la Nuit Francaise le 8 septembre au Café de la Presse !




05/09 : The Garden, Espace B, complet
06/09 : Manolo Redondo, Les Trois Baudets
06/09 : Johnny Hawaii, Aloha Aloha, Supersonic
07/09 : Mellie Fraisse, Les Trois Baudets
07/09: Simple As Pop et Ouruni, Le Riviera
08/09 : Old Mountain Station, Espace B
08/09 : Chinese Robots, La Féline Bar
08/09: Céline Tolosa, Café de la Pressepour La Nuit Française
08/09 : The Dove & The Wolf, Le Pop-Up du Label
09/09 : Frankie Cosmos et Good Morning TV, Point FMR
09/09 : Arcole, Le Bus Palladium
09/09: Maraudeur = Ventre de Biche + Syalled Minds, La Mécanique Ondualtoire
10/09 : Amanda Bergman, Le Carmen
10/09 : Gengahr et Beach Baby, Pop-Up du Label 
10/09: SWMRS et The Bad Pelican, Espace B 


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