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Einladung Karlsruher Wohnzimmerkonzerte im April

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Leichtfertig hatte ich meine aktuellen Konzertempfehlungen mit dem Aprilmachtwaserwill-Motto begonnen. Eingetroffen ist das nun tatsächlich für die Planung der Wohnzimmerkonzerte. So viel Lastminute-Feinjustierung war noch nie. Aber das spricht auch dafür, dass das Karlsruher Angebot wächst und vielseitig wird. Lange schon freue ich mich aber auf die unnachahmliche und wunderbare Eliza Rickman, die hoffentlich die Kellerhalle zum Bersten füllen wird! Und mit Arborea wird zum Monatsende ein weiterer Diamant in Karlsruhe leuchten!


Freitag, 10.04. bei Gudrun
Max & Laura Braun (D)
Das Geschwisterpaar begeisterte mich 2012 im Café Nun und freue mich sehr, dass die Releasetour zum brandneuen Album auch durch mein Wohnzimmer führt. Wie es wird? Wohl nicht ganz so opulent wie auf diesen Videos...




Samstag, 18.04. in der Kellerhalle
Eliza Rickman (US)
Was soll ich zu dieser Märchenfee sagen? Wir haben uns verbündet und verschworen, um sie zu locken und mit Engelszungen zu beschwören, eine Europatour zu wagen. Und es ist uns gelungen indem wir ihr unsere Wohnzimmer zu Füßen legten wo sie nun im April heißen Herzens erwartet wird. 




Sonntag 19.04. Ort noch offen
Beth Wimmer (US) & Suzie Candel (CH)
two girls and their guitars. we leave the cats at home. 





Montag, 27.04. bei Gudrun
Arborea (US)
Lange schon und sehr verständlicherweise Liebling des geschmackssicheren klienicums hatten wir schon sehr Ewigkeiten hinter den Kulissen getuschelt. Nun endlich wird es wahr: Arborea in Karlsruhe! Ich kann es noch gar nicht richtig glauben... Einen Eindruck von den Landschaften, die diese Klangartisten für uns erschaffen, kann man mit einem Klick hier gewinnen.


 
Donnerstag, 30.04. Ort noch offen 
Orion Rigel Dommisse (US)
Sie machte uns zu Allerheiligen 2014 sprachlos in der Kellerhalle. Nun ist sie wieder unterwegs und hätte am 30. April Zeit für einen Stop in Karlsruhe. Wer greift beherzt nach dieser Gelegenheit?? 

Kulturkanal zum Konzert 2014



Wie immer gilt: Einfach eine e-mail an gudrun@konzerttagebuch.de und jede/r kann dabei sein, der sich für die Musik interessiert. Und Freundinnen mitbringen und sich fesseln lassen.

Berichte + Vorschau Wohnzimmerkonzerte in der Waldstadt


Lingby, Offenbach, 01.04.15

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Konzert: Lingby
Ort: Hafen 2, Offenbach
Datum: 01.04.2015
Dauer: gut 65 min
Zuschauer: rund 50




Neulich bin ich aufgefordert worden, nicht immer über die gleichen Künstler zu schreiben. Das langweile. Weil ich über jedes Konzert, das ich sehe, auch schreiben möchte, stecke ich bis über beide Ohren in einem Dilemma. Gottseidank gilt diese Sorge noch nicht für Lingby. In voller Bandstärke habe ich die Kölner Gruppe erst zweimal gesehen. Objektiv ist das aber nichts, auf das ich stolz sein sollte, denn Lingby sind eine solch tolle Band, daß ich mich über jedes verpasste Konzert nachträglich schwarz ärgere.

Gestern wäre fast ein weiteres dazugekommen. Lingby spielten im Hafen 2 in Offenbach - und ich stand in einem 12 km Stau, zwei Minuten nachdem ich zu Hause losgefahren war. Die Band hatte auf der Anreise von München ähnliche Probleme und fing auch mit zwanzig Minuten Verspätung an - uns rettete das das Konzert.

Lingby spielten im Barbereich des Hafen 2. Als die ersten Töne zu hören waren, kamen die restlichen Besucher aus dem Café und füllten den Raum vor der Bühne gut. Ich schätze, gut 50 Zuschauer waren es am Ende.



Die Kölner Band hat vergangene Woche ihr neues Album Twist and turn veröffentlicht. Die Finanzierung der Platte lief mit Hilfe eines Crowdfunding Projekts, bei dem ma u.a. auch Boxsparrings mit Bandmitgliedern buchen konnte. Twist and turn erschien vergangene Woche und verdient jede Aufmerksamkeit. Ich hatte das Glück, bereits acht Tage vorher die Platte im Rahmen eines Pre-Listenings, wie man heute sagt, im Motoki-Wohnzimmer hören und kaufen zu können (das war mein Crowdfunding-Paket - quasi mein faustloses Sparring). Viele der Lieder kannte ich schon, weil Lingby sie seit einiger Zeit live spielen. Die Stücke aber fertig auf Platte zu hören (und seitdem immer wieder), ist noch einmal etwas anderes. Twist and turn wird definitiv eines meiner Alben des Jahres sein!* 

Ob eine Platte etwas taugt, zeigt sich ja immer nur live. Wie viele Bands habenn mich nach guten Studio-Arbeiten live schon schrecklich enttäuscht und mir jede Lust an ihnen genommen! Hier wusste ich ja, was mich erwartete, daher hatte ich mich auch so auf das Konzert gefreut. Überrschend war, wie laut die Band aufspielte. Der Platz vor der Bar liegt zwischen zwei Fensterreihen und ist sicher kein Paradies für Soundleute. Der des Hafen 2 hatte das hervorragend im Griff. Die Band war laut, klang aber brillant. Es gab kein Scheppern der Scheiben und kein Echo.

Das Konzert begann mit Swans, dem ersten Stück der Platte, einem der ruhigeren Titel, den Judith Heß singt. Swans ging über in ein zweites Lied (This takes me out), diesmal von Willi Dück gesungen. Wer nur aus Neugierde da war (bei 10 € Eintritt sicher keine schlechte Idee), blieb. Der Auftakt war großartig!

Danach wurde es ungewöhnlich. Das Konzert war Teil der Albumreleasetour (Termine unten). Die beiden nächsten Titel waren aber bereits neuer als das Album. Lingby spielen die Lieder von Twist and turn schon eine Weile und haben zwischenzeitlich die nächste Generation Songs fertig (Willi schreibt die poppigen, Judith die düsteren laut eigener Aussage). MHmm und Under cover waren die ersten zwei von vier dieser unveröffentlichten Titel. Bei MHmm singt wieder Gitarrist Willi, während Judith und ihre Schwester Carmen Keyboard spielen (zur Band gehören noch Bassist Maik und Schlagzeuger Dennis). Am Ende des Lieds wechselten die Schwestern zu Hörnern, Jagd- und Flügelhorn. Die Stücke der Band wären auch ohne diese Instrumente außergewöhnlich schön, die immer wieder eingesetzten Blasinstrumente (Judith spielt außerdem Posaune) geben ihnen aber eine Tiefe (würde der Musikjournalist sagen - ich sage Pfiff), die sie noch einmal besonderer machen. MHmm war dafür beispielhaft. Um die nächste Platte muß man sich also auch schon keine Sorgen mehr machen - eine Woche nach Veröffentlichung der aktuellen. Wow!

Die beiden anderen neuen Lieder Trading sides und Tired eyes (mit einem tollen Echo-Gesang von Willi, der Judiths Texte nachsang) bestätigten dies später noch einmal!

Der Rest des Sets bestand (mit Ausnahme des einen älteren Stücks Longing) aus Stücken der aktuellen Platte. Die beiden auffälligsten sind sicher der Riesenhit Like a stone (der in jedem verdammten Radiosender hoch und runter laufen müsste!) und das nicht minder tolle Two. Der Rest steht denen aber nichts nach. If anything mit seiner langsamen Steigerung am Ende ist gerade vermutlich mein Liebling, wobei das auch der Humpe-Song Impatience sein könnte ("Humpe-Song", weil mich Judiths Gesang dabei an die Humpe-Schwestern erinnert, was ein Lob ist, da ich die Humpes abgöttisch liebe und für große Künstlerinnen halte).

Der größte Knüller des Abends war aber die letzte der beiden Zugaben. Nach Forgiveness spielten Lingby zum Abschluß Twist and turn. Und wenn da nach der ersten Strophe die Bläser einsetzen, ist das unendlich toll!

In zwei, drei Jahren höre ich bestimmt so was wie "warum schreibst Du jetzt den 15. Konzertbericht über Lingby?" Würde mich sehr freuen!

Setlist Lingby, Hafen 2, Offenbach:

01: Swans
02: This takes me out
03: MHmm (neu)
04: Under cover (neu)
05: Be still
06: House of glass
07: Impatience
08: Trading sides (neu)
09: If anything
10: Two
11: Tired eyes (neu)
12: Longing
13: Like a stone

14: Forgiveness (Z)
15: Twist and turn (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Lingby, Offenbach, 07.08.14
- Lingby, Köln, 12.04.14
- Lingby, Karlsruhe, 25.07.13
- Lingby, Köln, 14.02.12

Tourdaten Lingby:
 02.04.2015 Dortmund, Subrosa
06.04.2015 Bremen, Tower
07.04.2015 Hamburg, Molotow
08.04.2015 Berlin, Auster-Club
10.04.2015 Chemnitz, Aaltra
11.04.2015 Köln, Artheater



* das wäre es natürlich auch, wenn ich der Band gegenüber nicht so wenig objektiv wäre

Antilopen Gang, Düsseldorf, 02.04.15

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Konzert: Antilopen Gang
Ort: ZAKK in  Düsseldorf
Datum: 2. April 2015
Zuschauer: 1000 ausverkauft


Bericht von Dirk aus Mönchengladbach - Vielen Dank!

Deutscher Rap und das Konzerttagebuch sind sich bisher eher selten näher gekommen. Hier soll aber eine berechtigte Ausnahme der Regel erfolgen. Doch beginnen wir am Anfang.

Den ersten Kontakt mit der Antilopen Gang hatte ich vor vielen Jahren als die damals schon nicht jungen Musiker mir auf dem Open-Source-Festival in Düsseldorf begegneten. Sie spielten damals keineswegs auf einer der noch so kleinen Bühnen, und so entstand Ihre Idee sich auf dem kleinen Markt des Festivals selber in einem Party-Pavillion zu präsentieren. Anstatt CDs oder Jutetaschen an den Mann bringen zu wollen, boten die Antilopen die Präsentation von Songs gegen Geld. Zusätzlich bestand die Möglichkeit sich von der Band gegen eine Spende 2 Minuten mit spontanen Raps dissen zu lassen. 



Diesen Spaß konnte ich nicht ablehnen, und  es hat sich gelohnt. Bestimmt für beide Seiten, denn nicht nur mir blieb diese clevere Aktion noch lange im Gedächtnis. Eine “echte” CD erschien leider auch in Folge nicht. Erst als ich las, das die Antilopen nun bei JKP (dem Label der TotenHosen) unterschrieben hätten, nahm das Ganze fahrt auf.

Der Bezug zu den Hosen mag zunächst abwegig klingen, aber es gibt diverse Punkte die die beiden verbinden. Beide aus Düsseldorf, der Name Anti-(l)ope(l)nGang ist wohl eine Hommage an den Titel der ersten Hosenplatte Opel Gang, der Bezug zum Punk in diversen Zitaten (“Deutsch-Rap muss sterben, damit wir leben können”) und auch die Songstrukturen. 



Die Liste der Anspielungen und Referenzen ist zu lang um sie hier ausführlich zu behandeln. Fakt ist: Die CD der Antilopen Gang ist wirklich sehr gelungen, selten hörte ich bessere deutsche Texte voller Ironie und messerscharfem Verstand. 

Und so spielte die Gang gestern das zunächst letzte Konzert Ihrer ersten größeren Deutschland-Tour im ZAKK. Lt. Bühnenansage mit rund 1000 Menschen das bisher größte der Bandgeschichte. Der Aufbau eher karg 3 Mikrofone, ein Keyboard und ein aus alten Ölfässern gezimmertes Schlagzeug.



Das Publikum eine herrliche Mischung aus Rastalockenmädchen, coolen Jungs, uncoolen Jungs, Typen mit Slime T-shirts und alten Männern. Der Verlauf des Konzertes war bizarr. Auf der Bühne Rap und im Publikum Pogo der alten Schule. Der ganze Saal tanzte und sprang als gäbe es kein Morgen. Hier werden wirklich Genregrenzen gesprengt, das ganze noch mit politisch hochkorrekten Texten. Wie vom Punk gewohnt ist es sehr linkslastig, aber selbst dies immer mit einem Augenzwinkern. Die Band präsentiert sich als “AntlopenOutlaws, ja wir sind die Aussenseiter” und es klingt weder anbiedernd noch arrogant.

Alte und neue Songs bilden einen gesunden Mix. Ein Track wird mit The Way it is von Bruce Hornsby neu interpretiert, was sich den jüngeren im Publikum nicht erschlossen haben dürfte. Am Ende noch die Single Beate Zschäpe hört U2 und Tracks aus dem Aschenbecher Album.



Danach ist Schluss, der Schweiß wird getrocknet und alle wünschen diesen schon jetzt in Würde gealterten, mitten im Leben stehenden Musikern….j a was wünscht man Ihnen: Größere Hallen, oder einfach nur weiter von dem Leben zu können, was Sie seit Jahren auch bereits in kleinstem Rahmen präsentiert haben. Deutschen Rap ohne Peinlichkeiten, falschen Egos und dummen Idealen. Diese Band empfiehlt der Vater seinen Kindern und hat selber Spaß dabei.    


The Darling Buds, London, 04.04.15

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Konzert: The Darling Buds
Ort: The Lexington, London
Datum: 04.04.2015
Dauer: The Darling Buds ca. 75 min, The Popinjays knapp 40 min, Colour Me Wednesday 29 min
Zuschauer: ca. 250 (ausverkauft)



Wenn ich wichtig wäre und wenn Musik wichtig wäre und wenn irgendwer meine musikalische Entwicklung analysieren wollte, die Darling Buds spielten eine entscheidende Rolle. Bevor ich die walisische Band Ende der 80er Jahre kennenlernte, gab es für mich nur Depeche Mode. Mit Bands wie den Darling Buds öffnete sich die weite Welt der Musik, die ich heute noch höre. Ohne Euch würde ich heute vermutlich einmal alle drei Jahre zu einem Depeche Mode Konzert gehen und wäre viel normaler, liebe Buds! Danke! Pop said... ist bis heute eines meiner Lieblingsalben.



Daß ich die Band irgendwann einmal live sehen würde, hatte ich lange abgehakt. Sie löste sich 1993 auf, 2010 gab es ein einmaliges Comeback nur mit Sängerin Andrea Lewis - und die drei Auftritte 2014 hatte ich erst nachträglich mitbekommen.

Anfang des Jahres, als ich ein Darling Buds Video gesucht hab, fand ich die Ankündigung zweier Konzerte an Ostern. Das Risiko, es mir noch einmal zu überlegen, schien bei 16 Pfund Ticketpreis überschaubar. Denn ich hatte keine Ahnung, ob ein Konzert einer Band, die ich vor 25 Jahren geliebt habe und die lange nicht aktiv war, musikalisch nicht katastrophal sein würde. Naja, jedenfalls stand ich um kurz vor acht im ersten Stock des Lexington im Westen Londons. Das Lexington ist ein Pub mit hohen Decken und mit Spuren einer langen Geschichte. Im ersten Stock ist der Konzertsaal, der vielleicht 250 Zuschauer faßt. 



Der Veranstalter hatte an beiden Abenden je zwei Supports gebucht. Ich hätte ohnehin nur Samstag gekonnt, hätte mir aber auch den ersten Abend ausgesucht. Colour Me Wednesday und die Popinjays klangen verlockend.


Kurz nach acht begannen Colour Me Wednesday ein kurzes, extrem knackiges Set. "Where are you from?" rief jemand nach dem ersten Lied. "From here. We're from West London." Die Band gibt es seit fünf Jahren, 2013 erschien das Debüt I thought it was morning. Zwei Reihen vor mir stand eine andere Londoner Band, die Tuts, die ich beim Indietracks und im Gebäude 9 als Support von Kate Nash gesehen hatte. Das erklärte auch, warum mir die Gitarristin links auf der Bühne bekannt vorkam. Harriet ist auch Bassistin der Tuts.



Neben Harriet gehören Sängerin Jen, Bassistin Carmela und Schlagzeuger Sam. Wobei es bei Sam "gehörten" heißen muß. Am Tag nach dem Konzert erklärte die Band, daß sie bedauere, daß Sam aussteige. Sehr schade, er wirkte hervorragend!


Die Musik der Londoner bezeichnen sie selbst als "DIY punk and indie and pop." Ich würde die Reihenfolge vielleicht in indie, pop und punk ändern. Aber egal, wichtig ist auf der Bühne... Und wow, das war vollkommen überzeugend! Alles! 

Beste Stücke waren Half a life und Don't tell anyone (oh doch, das werde ich!). Bitte unbedingt (hier) kennenlernen! Das Bedauern, daß es nach einer halben Stunde schon vorbei war, hielt sich in Grenzen, weil Colour Me Wednesday auch (wie die Tuts) beim Indietracks spielen. Und da jetzt gesetzt sind!

Setlist Colour Me Wednesday, The Lexington:

01: Shut
02: Sweaters
03: Sugar coated
04: Half a life
05: (I'm not coming to your) BBQ
06: Don't tell anyone
07: I thought it was morning
08: Purge your inner Tory


Als ich das Lineup des Abends gesehen hatte, dachte ich beim zweiten Support "sind das diePopinjays von damals?" Es gibt ja auch mehrere Darling Buds, bei denen war ich mir aber sicher, daß es die richtigen waren. Und ja, es waren auch die richtigen Popinjays, der Veranstalter stellte sie vor und erklärte, es sei ihr erstes Konzert seit 21 Jahren! 



Sängerin Wendy Robinson und Gitarristin Polly Hancock, die die Band 1988 in Liverpool gegründet haben, kamen alleine auf die Bühne. Früher hatten die beiden wechselnde Bassistinnen und irgendwann einen Drummer, der seinen Vorgänger (den Drumcomputer) ablöste. Ihre Freunde schienen von der Idee nicht überzeugt zu sein, erklärte Wendy gleich zu Beginn. "Can you play bass and drums? No? So shut up!" Also war das Gründungsmitglied Drumcomputer wieder dabei. Und der war so motiviert, daß er die ersten Lieder ohne Atempause spielte. Drei Lieder, neun Minuten - bis Wendy den Laptop drosselte. "Calm down, we need to talk to the people." Und obwohl die Musik vollkommen brillant war, war das eine gute Idee, denn Wendy und Polly hatten viel zu erzählen.



Too young ("you're too young, stupid and shy, so don't even try") sei der Beleg dafür, wie reif sie damals an Beziehungen rangegangen sei, erklärte die Sängerin. Das habe ihr geholfen, nach den Popinjays eine Karriere als Paar- und Kindertherapeutin einzuschlagen ("wenn ihr Probleme habt, 70 Pfund die Stunde." - "Otherwise I don't want to hear about it!").



Die Lieder waren ausnahmslos großartig! Neben mir stand ein kahlrasierter Mann, den ich für den typischen Fußball-Hool gehalten hatte und der sehr böse guckte. Als die Popinjays anfingen, sang er jedes einzelne Wort mit. Wie man sich täuschen kann.


Die 21 Jahre Pause ließen der Frontfrau keine Ruhe, sie kam immer wieder darauf zurück. "Polly hat in der Zwischenzeit Prominente fotografiert." - "Who's the most famous person you photographed?" - "The Queen!" - "Und jenseits der Royals?" - "Emma Thompson!"

Ach, es war köstlich! Die Sängerin mit dem herrlichen Humor und den tollen Mimik und Gestik und die stoischer wirkende Gitarristin mit großer weißer Sonnenbrille. Ohne Ansagen hätten wir vielleicht einen Song mehr gehört, es wäre aber auch viel vom Spaß flöten gegangen.


Die vier Wochen Probe für das Konzert hatten sich extrem gelohnt. Ich weiß natürlich nicht, wie die Popinjays früher waren, am Samstag waren sie brillant! Neben den beiden Singles am Ende (Monster mouth, das ihnen 20.000 Pfund durch Radiopräsenz einbrachte, von denen Polly angeblich nichts wusste und Vote Elvis, das ein Hit in den USA war) gefielen mir Nothing und The moon looks nice from here besonders. Wären die Popinjays schon der Headliner gewesen, hätte ich bereits einen grandiosen Abend gehabt!


Wer die Gelegenheit hat: im Oktober spielen Polly und Wendy wohl noch einmal. Allerdings schränkte Wendy lachend ein "in 21 years!"

Setlist The Popinjays, The Lexington:

01: Please let me go
02: Nothing
03: Helicopter people*
04: Too young
05: Thinking about the weather
06: Perfect dream home
07: Snowblind
08: The moon looks nice from here
09: Moster mouth
10: Vote Elvis 


Nach den Popinjays wurde viel umgebaut. Ich hatte gelesen, daß Andrea Lewis von Gründungsmitglied Chris McDonogh (Bass) und Gitarrist Matt Grey (der in den letzten aktiven Jahren dabei war) begleitet werden würde. Daß neben dem Schlagzeuger aber noch ein zweiter Gitarrist dabei sein würde, hatte ich nicht geahnt. Die vier Männer begannen zunächst ohne die Sängerin. Und es war laut! Und rockig! Und toll!



Andrea kam dazu und stieg ein. Ich erkannte das Lied nicht auf Anhieb. Die Darling Buds begannen nämlich mit einer B-Seite (Baby head von Sure thing). 

Ich weiß nicht, ob die Lautstärke und die rockige Herangehensweise eine Art Versicherung darstellte, weil die Musiker Bedenken hatten, stimmlich passe es nicht mehr so wie früher. Sie wären überflüssig gewesen, die Buds klangen toll! Andrea hat nichts verlernt (auch wenn ich das nicht beurteilen kann, weil ich sie damals ja nicht gesehen habe). Die Sängerin ist mittlerweile nach Jobs als Radiomoderatorin Eigentümerin einer Theaterschule



Die nächsten Stücke waren alte Freunde... erst You've got to choose vom Debüt-Album, danach If I said und dann Spin (wieder von Pop said...). Gottseidank spielten die Darling Buds fast alle Stücke des ersten Albums. Von Crawdaddy (1990) und Erotica (1992) standen je fünf Titel auf der Liste. Je später die Platten, desto seltener habe ich sie gehört. Eine Schande, wie ich bei Hits wie Sure thing und It makes no difference merkte!



Oh, es war toll! Und nicht etwa aus melancholischen Gründen! Je länger das Konzert dauerte, umso großartiger! Wie frisch die Songs klingen, wie knackig die Umsetzung!



Die männlichen Musiker wirkten von Anfang bis Ende hochkonzentriert, Andrea sah man immer mehr an, wie sehr es ihr Spaß machte - sie strahlte. Mein kurzhaariger Nachbar und die meisten anderen sangen von A bis Z mit. Wenn es irgendwo Zweifel am Sinn solcher Comebacks gibt, die glücklichen Gesichter im Lexington waren deutliche Gegenargumente!

Neben den Titeln der drei Platten spielte die Band die frühe Single It's all up to you und für mich vollkommen überraschend einen neuen Song. "Mal gucken, wie ihr den mögt!"You're so complicated klang sehr gut, ich mochte ihn! Ob das ein Hinweis auf mehr Neues ist oder ein übriggebliebenes, unveröffentliches Lied von damals, weiß ich nicht. Ich hätte aber nichts dagegen, wenn davon noch mehr käme!



Das Ende (aus Zeitgründen kurzerhand zu den Zugaben erklärt, um die Zeit des üblichen Zugabe-Rituals einzusparen) war atemberaubend. Burst, Hit the ground und Shame on you. Ich saß auf heißen Kohlen, weil der Zeitplan kräftig überzogen war und mein letzter Bus immer unerreichbarer wurde. Aber um nichts auf der Welt hätte ich auf die drei Knüller verzichten wollen. Und auf die Darling Buds!

Setlist The Darling Buds, The Lexington:

01: Baby head
02: You've got to choose
03: If I said
04: Spin
05: Please yourself
06: The other night
07: Sure thing
08: Isolation
09: It makes no difference
10: Honeysuckle
11: Fall
12: Angels fallen
13: It's all up to you
14: Tiny machine
15: Big head
16: Crystal clear
17: Long day in the universe
18: Let's go round there
19: You're so complicated (neu)
20: Burst
21: Hit the ground
22: Shame on you


* Thanks, Wendy & Polly!





Les concerts de la semaine à Paris du 6 au 12 avril 2015

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Les concerts de la semaine à Paris du 6 au 12 avril 2015



Cette semaine marque le retour à Paris de la chanteuse canadienne Ora Cogan (photo archive) qui avait joué la Oliver Peel Session numéro 4 en 2009 !

06.07.2015: Kate Tempest et Peter Kernel, La Maroquinerie
07.04.2015: Radio Elvis, Café de la Danse 
07.04.2015: Ladygrey et Peter v Poehl, Espace 1789 Saint Ouen 
07.04.2015: San Cisco et Filago, Pop Up Du Label
07.04.2015: The Pirouettes, Moinseigneur 
07.04.2015: Holy Bones, Espace B
07.04.2015: Elsa Kopf, Les Cariatides
08.04.2015: Fyfe et Callmekat, Point Ephémère 
08.04.2015: Eliott Jane, Le Pop In
08.04.2015: Ewert And The Two Dragons, La Fléche d'or
08.04.2015: Pauline Croze, Les Trois Baudets, complet
08.04.2015: Lise et Maxence, L'International 
08.04.2015: Kid Wise, La Maroquinerie
08.04.2015: Paul Weller, Le Bataclan 
09.04.2015: Arcole et Louise Eliott, Bateau El Alamein
09.04.2015: Lehna et She Owl et Sylvain Fesson, Le Buzz 
09.04.2015: Catherine Hershey et Colombey et Comité Défaite, Olympic Café
09.04.2015: The KVB, Batofar 
09.04.2015: Camp Claude, Point Ephémère
09.04.2015: Yumi Zouma, Le Pop-Up Du Label
09.04.2015: Tom Bright, Le Pop In
09.04.2015: Timothée Levi, Le 114
10.04.2015: Moon Duo, La Machine du Moulin Rouge
10.04.2015: Russian Circles, La Maroquinerie
10.04.2015: JB Moonshiner et Amelie Mc Candless, Pop-Up Du Label
10.04.2015: Purity Ring, Le Trabendo 
10.04.2015: Soirée privée avec Catherine Hershey, This Is The Kit, Esther Rose Parks
10.04.2015: Cléa Vincent et Baptiste W Hamon, La Feronnerie 
11.04.2015: Dry The River et Mounties, La Flèche d'or 
11.04.2015: Traditional Monsters, L'Ogresse 
11.04.2015: Melody Says, Bus Palladium
12.04.2015: Savour The Afternoon avec Ora Cogan, 14 h
12.04.2015: Wovenhand, Trabendo

 

RONiiA, Karlsruhe, 07.04.15

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Konzert: RONiiA featuring Nona Marie Invie
Ort: Jubez in Karlsruhe
Datum: 7. April 2015
Dauer:  50 min
Zuschauer: etwa 30



Fünf Leute auf der Bühne und keine Gitarre... Das war vor ziemlich genau drei Jahren die wenngleich knappe so doch eindeutige Beschreibung des Abends mit Dark Dark Dark in Frankfurt, an der ich ablesen konnte, dass Christoph und ich ohne voneinander zu wissen oder uns persönlich zu kennen beim gleichen Konzert gewesen waren. Daran musste ich unwillkürlich denken, als ich auf den Beginn des Konzertes von RONiiA - dem neuen Projekt von Nona Marie Invie wartete. Denn natürlich war auf der Bühne keine Gitarre zu sehen...


Es war für mich eine große Überraschung (und zugleich Freude!) als das Karlsruher Jubez zu dem Konzert einlud und der Name Nona Marie Invie im Zusammenhang mit einem Elektronik Projekt fiel, dessen Name ich auch schon beim Studium des diesjährigen Programms des französischen Festivals Les Femmes s'en melent gelesen, aber uninformiert glatt überlesen hatte. Frau Invie macht es einem manchmal nicht einfach, auf dem aktuellen Stand zu bleiben (*)...


Im neuen Projekt teilt sie die Bühne mit Mark McGee und Fletcher Bernhill (mit letzterem hatte sie auch schon für FUGITIVE zusammen gearbeitet), einem Gesangsmikro und drei Ansammlungen von Boards mit Drehknöpfen. Was ihrem Naturell anscheinend sehr entgegen kommt war, dass das Konzert fast in totaler Dunkelheit stattfand und sie sich damit - so weit das als Frontfrau überhaupt geht - hinter die Musik zurückziehen und unsichtbar machen konnte.


Elektronische Musik ist nur sehr selten auf meiner Wellenlänge. Einem Projekt von Nona Marie Invie stand ich natürlich aufgeschlossen gegenüber, aber im Vorfeld fand ich so gut wie keine Informationen oder Hörbeispiele. Ein Glück, dass der Abend im Jubez stattfand und ich nicht wieder nach Paris, Frankfurt, Wiesbaden oder Reutlingen fahren musste. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das getan hätte.


Was schade gewesen wäre, denn ich hätte einen tollen Konzertabend verpasst. Freilich fällt es mir schwer jetzt hier in Worte zu fassen, was auf der Bühne passierte. Sehr vertraut und damit mein glatter Einstieg in die Musik war, als die Stimme von Nona, im ersten Stück Bellznach einem längeren Instrumentalintro endlich einsetzte und sich dann zeigte, dass sie für die Musik von RONiiA tatsächlich prägend ist. Der Charakter der meisten Stücke war sehr melancholisch, dabei aber nicht deprimierend. Es klang sehnsuchtsvoll wie in einem schattenhaften Universum - vielleicht unter Wasser verortet. Man kann sich das vielleicht am aktuellsten Stück Run klar machen, dass so verhalten und nachdenklich klingt, dass es wohl eher eine zeitlupenhafte Beschreibung vom Zustand "rennen" sein kann. Die Texte waren nur zum Teil verständlich und trugen so eher zum Klangteppich bei.



Die Musiker waren alle drei sehr versunken und die Stücke gingen fast ohne Pausen ineinander über. So gab es nur zwei Lücken für Applaus: nach 15 Minuten und dann knapp 30 min später - bevor schon das vorletzte Stück Last Words angekündigt wurde. Das letzte Stück Run war das einzige, was auf mich im Finish eine kraftvoll energetische Ausstrahlung hatte. 

Das Publikum lieferte den während des Konzertes nicht eingelösten Applaus nach dem Konzert mit Enthusiasmus nach - leider wurde trotzdem keine Zugabe mehr erhandelt...




(*) z.B. auch in diesem Projekt: Anonymous choir
 
Weitere Fotos von Paolo Costanzo

Aus unserem Archiv:
Dark Dark Dark, Reutlingen, 27.07.13
Dark Dark Dark, Wiesbaden, 14.05.13
Dark Dark Dark, Frankfurt, 15.04.12
Dark Dark Dark, Frankfurt, 15.04.12
Dark Dark Dark, Paris, 23.03.12
Dark Dark Dark
, Paris, 20.06.11
Dark Dark Dark, Paris, 03.05.11
Dark Dark Dark, Paris, 24.03.11
Dark Dark Dark, Paris, 10.11.10 



Bernhard Eder, Karlsruhe, 08.04.15

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Konzert: Bernhard Eder
Ort: Kohi in Karlsruhe
Datum: 8. April 2015
Dauer: 80 min
Zuschauer: etwa 30



Bernhard Eder im Kohi - schon zum dritten Mal für mich. Das könnte mir den Vorwurf einbringen, dass hier im Konzerttagebuch eh immer das gleiche passiert. Ist freilich Quatsch - besonders, wenn es jedes Mal wieder so tolle Abende mit Worten festzuhalten gilt (*). Bernhard Eder am 8. April im Kohi war zudem auch nicht wie gewohnt - Nicht für ihn und nicht für uns. Es war der erste Abend des aktuellen Tourabschnitts, der Herrn Eder etwas ungewohnt ganz allein auf der Bühne sieht. Unterstützt nur durch ein Schüttelei (das vor dem ersten Lied noch schnell auf den Schuh getaped wurde) und ein bisschen Looperei und ein Glockenspiel.


So wirkte der Künstler zu Beginn etwas nervös und nicht ganz Herr allen Handelns auf der Bühne. Aber selbst das wußte er als Stärke auszuspielen, als understatement sozusagen. Das Publikum hatte er jedenfalls sofort im Griff und alles, was in seinen Augen vielleicht nicht so perfekt gelang, wurde sofort in Sympathie-Punkte umgemünzt. Das Programm begann auch zunächst eigentlich ganz klassisch MannmitGitarre-mäßig mit einem Eder-Klassiker Buried in Oblivion. Aber schon im nächsten Programmpunkt, dem Titelsong vom aktuellen Album sang am Ende ein ganzer Loopchor und das hatte echt was. Gleich ein Höhepunkt, der in meinen kargen Aufzeichnungen zwei Ausrufezeichen erhielt.


Bernhard Eder erzählte uns, er hätte daheim bei Mama für die Solotour geübt, wo sich der Kater Rudi immer auf den elektrischen Geräten geräkelt hätte. Auch so ein Konzept, das jemand anderes entwirft und aus dem man dann das beste machen muss - ganz wie beim fast letzten Album Post Breakup Coffee. Für Long way to run (auch so ein Ausrufezeichen-Moment) durfte auch eine Mundharmonika mittun.


Herzig wurde es im Anschluss bei der Mama-getesteten Version von Ring of fire und  dem Hold me tight, für das aber leider niemand eine Wunderkerze parat hatte (obwohl das herrlich gepasst hätte). Nach unserem Spaß am Johnny Cash cover wurde im weiteren Verlauf noch weiter gecovert und auch  - wie z.B. bei I follow my heart wirklich verblüffend eindrucksvoll geloopt. Ausrufezeichen finden sich auch noch diverse - z.B. bei Sad ballad man. Irgendwas ist an diesen traurigen und todtraurigen Liedern, was mir in der Interpretation durch Bernhard Eder regelmäßig das Herz öffnet...


Das Manko, dass man das Publikum von der Bühne aus nicht sehen konnte, wurde anschließend mit ausstöpseln und vor der Bühne weitermachen behoben. Nibelungenlied auf Mittelhochdeutsch - auch das vom Publikum eifrig mit Applaus gefeiert. Für das Finish des regulären Sets hatte Bernhard Eder dann noch Songs vom aktuellen Album parat. Zwei verschiedenartige Kaliber, die aber beide ordentlich Appetit auf den aktuellen Tonträger machten. Insbesondere der Peter Piek Gedächtnissong ließ mich ein bisschen grinsen. Schon beim Pullover hatte ich gedacht - irgendwie ist der Peter schon mit auf der Bühne. Nun wurde es vom Künstler selbst sozusagen offiziell gemacht... Wir schnipsten uns jedenfalls bestens unterhalten über die Ziellinie.



Klar, dass wir uns anschließend Zugaben wünschten und die auch bekamen. Und zwar spontan gemixt nach Zurufen und Verhandlungen. Für Turn on mussten wir jedoch ein bisschen helfen und einen Publikumschor bilden. Für den nächsten Song gab es percussive Unterstützung von Tom und ein spontan St-Esmeralda-Rhythmus getauften Klatschreigen. Damit konnte aber noch nicht Schluss sein. Als zweite Zugabe und Finale überraschte uns Bernhard Eder noch mit einem Radiohead cover, mit einem phantastisch eindrucksvollen dramatischen Finale. Ein herrlicher Abend war damit zu Ende. Bernhard Eder ist noch ein bisschen im Süden unterwegs - unbedingt hingehen und selbst bezaubern lassen!

Und es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ich schlaflos den Konzertbericht zum Album Nonsleeper schrieb, ohne überhaupt auf das Thema des nicht schlafen könnens einzugehen (was im Konzert durchaus eine Rolle gespielt hatte, mir aber durchgegangen ist).

(*) Und  überdies der erste Abend im Kohi hier ja schmählicherweise keinen Bericht erhielt...



Setlist
01: Buried in Oblivion 
02: Nonsleeper
03: Deeper 
04: Long way to run
05: Ring of fire (Johnny Cash cover)
06: Hold me tight
07: I follow my heart (Velojet cover) 

08: Sad ballad man
09: Nibelungenlied im Publikum
10: The queen and the knight 
11: The great gig under the rose-coloured sky

12: Turn on (Z)
13: Now's the time (Z)

14: Climbing up the walls (Radiohead cover) (Z)



aktuellste Tourdaten:
08.04. Kohi / Karlsruhe
09.04. Wohnzimmerkonzert / Karlsruhe
10.04. Manufaktur der schönen Dinge / Saarbrücken
11.04. Melodica Festival / Trier
13.04. Galerie Wow / Heidelberg 

14.04. noch offen
15.04. Cafe Galao / Stuttgart
16.04. Le Petit Bain / Paris 


Aus unserem Archiv:
Bernhard Eder, Karlsruhe, 16.04.13
Bernhard Eder, Wien, 15.05.11


Kofelgschroa, Karlsruhe, 27.03.15

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Konzert: Kofelgschroa
Ort: Jubez in Karlsruhe
Datum: 27. März 2015
Dauer: 95 min
Zuschauer: 250-300


Und dann warn wieda Leit do
und dann hat’s ma wieda leid do
.
 

Ich kann mich nicht mehr genau besinnen wann das eigentlich aufhörte. Lange Zeit waren Volkslieder und damit verbundene Tänze, Spaß und Spiele Teil meines Lebens. Als Kind und Jugendliche war es ein Jux. Im richtigen Kontext war Blasmusik ein Spaß. Mit den eigenen Kindern wieder neu. Aber dann wurde statt Volksmusik sogenannte volkstümliche Musik zur Mode. Und der Name ist eigentlich noch zu gut, denn volkstümelnde Musik trifft es sicher besser. Seitdem muss ich blitzartig weglaufen oder abschalten und habe mir damit auch den Zugang zu Volksmusik, wie ich sie früher kannte, verlegt.


Ich weiß nicht, ob es das Phänomen auch anderswo gibt. Aber ich beobachte, dass z.B. Briten und Amerikaner ihren Folk haben und was davon im Indiepop ankommt, nimmt diese Wurzeln einfach mit ins heute und kann darauf zählen, dass wir aus unseren Kindertagen einen Zugang dazu haben. Sogar wenn die Texte nicht oder nur teilweise verstanden werden.


Als ich im Konzert von Kofelgschroa stand, gingen mir viele solche Gedanken durch den Kopf. Aber auch viele Halbsätze und nicht in Worten umgesetzte Gefühle. Diese Blasmusik ludt nicht zum marschieren ein (was ich inzwischen auch nicht mehr so ungetrübt gut finden könnte) - eher zum wippen und Hüften wiegen. Nicht alles, was es an Text gab, war mir gleich verständlich. Aber ich fühlte mich doch ganz wohl und angekommen und in einem inneren Gespräch mit den vier Burschen auf der Bühne.


Es ist natürlich vermessen. Wir kennen uns ja gar nicht. Ich kannte nicht einmal die Stücke wirklich. Habe auch nicht den gleichen Heimatsgrund. Ich hatte mir das im Vorfeld angehört und dabei aufgemerkt. Da rührte sich was in mir und ich war neugierig ins Jubez gegangen. Auch ein bisschen mit meiner Entscheidung ringend. Was sollte das geben? Was wirklich begeisterndes?


Ja - tatsächlich war es das. Begeisternd in einer ganz wunderbar unaufdringlichen Art mit Glück und Wärme im Herzen, mit Spaß an Dadada-Dadaismus mancher Texte, die doch aber alle noch Bedeutungsebenen darunter und daneben haben:

Und i sog ned a so und a ned a so,
ned dass irgendebbad sogn kunt i sog so, oda a so



Oder so Formulierungen, die mir noch Tage später immer wieder in den Sinn kamen, die ich aber leider nicht ohne mich zum Gespött zu machen, in meinen aktiven Wortschatz übernehmen kann: das nervt mi brudal (oh, wie das schon im Kopf gedacht von der Zunge rollt und Aggressivität dabei entlädt und mich davon befreit).
Dem einfachen, das doch so schwer zu machen ist, durften wir im Konzert zusehen. Alles wirkte so aus einem Guß, so selbstverständlich. Und dann blitzte der Schalk aus dem Dreiertakt und die Taktwechsel durften sich schieben und türmen und ihre eigene Geschichte erzählen.

Auf der Bühne waren im Jubez
     Matthias Meichelböck mit Tenorhorn, Posaune
     Martin von Mücke  mit der Helikontuba
     Michael von Mücke mit Gitarre, Cornett, Maultrommel
     Maxi Pongratz mit Akkordeon und Gitarre.

Alle auch gesanglich beteiligt, außer dem Rechtsaußen an der groooßen Tuba, der alles zusammenhalten musste. Faszinierend war für mich auch die Bandbreite des Publikums. Es gab Schulkinder und Ruheständler gleichermaßen und auch dazwischen jede Altersstufe. Alt und jung fand hier etwas für Kopf und Herz und ließ die Band im enthusiastischen Applaus wissen, dass sie das hier wunderbar und ganz richtig machte. Ein Fest. Und hinzugehen war wirklich eine sehr, sehr gute Entscheidung gewesen!

Und jeda Dog sollt a Gschenk sei,
aber ned oiwei sieg i’s ei –
ob’s war a Rucksack oder Gschenk,
seng ma nach wenn ma gstorbn sen
.



Setlist:
01: Luise
02: Leit do
03: Meinzelmo
04: Blume
05: Hausnamen
06: Sofia
07: 14 Dog
08: Wäsche
09: Schlaflied

10: Wann i
11: Sieben
12: Zaun
13: Oberammergau
14: 10minutentakt
15: Bladl 

16: Eintagesseminar (Z)
17: Zahnputz Walzer (Z)


Alle Bilder:


Tourdaten:
12.03. Weyarn, Weyhalla
15.03. Austin - Texas, German House / SXSW
19.03. New Orleans / Louisiana, Café Istanbul
20.03. New Orleans / Louisiana, Allways Lounge
27.03. Karlsruhe, Jubez
28.03. Memmingen, Kaminwerk
29.03. Schwabmünchen, Ulrichswerkstätten
16.04. Wasserburg, LandWirtschaft Staudham
17.04. Tiefstollenhalle, Peißenberg
18.04. Aichach, Schloss Blumenthal
22.04. Hamburg, Mojo-Club
23.04. Berlin, Badehaus
13.05. Landsberg, Stadttheater
16.05. Ardagger Stift, ZOA-Festival
30.05. Ulm, Ulmer Zelt


Bericht & Bilder Nürnberg, Feb. 2015,  Werner Gensmantel 
 

Mara Simpson, Adorf, 11.04.15

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Konzert: Mara Simpson
Ort: Scala Adorf
Datum: 11. April 2015
Dauer: 120 min
Zuschauer: 20


Mara Simpson entsteigt dem Zug mit einem großen Lächeln im Gesicht und dieses scheint das ganze Wochenende. Das erste Frühlingswochenende präsentiert sich mild und sonnig und so beginnen wir den Nachmittag mit einem ausgedehnten Spaziergang auf den Höhen des Erzgebirges mit weiten Blicken auf die nächsten Bergketten und nach Norden in den Talkessel von Chemnitz.



Mit dem Eintreffen der Gäste steigert sich die fröhliche Stimmung und füllt die Scala. Mara beginnt ihr Konzert mit „Whiskey“ von ihrem 2012er Album „To The Seas“, das sie mit ihrer neuseeländischen Band aufgenommen hat. Danach reihen sich Songs ihrer aktuellen EP „Lighthouse“ an ältere Songs sowie neue Kompositionen der letzten Wochen. Ich hatte Mara im April 2014 in Chemnitz gesehen. Damals war sie nicht allein auf der Bühne sondern hatte sich zum Teil gesangliche und instrumentale Unterstützung mitgebracht. Und seitdem habe ich vorwiegend ihre 2012er CD gehört, bis im Dezember die Lighthouse EP für die Crowdfunding-Unterstützer veröffentlicht wurde. Beide Alben sind mit voller Band eingespielt worden. Und nun steht Mara nur mit ihrer Gitarre als Begleitung in unserem Wohnzimmer. Der Abend wird dann wieder so ein Beispiel, wie gute Songs funktionieren, wenn sie wie von Mara mit einem feinsinnigen Gitarrenspiel und mit ihrer sehr wandelbaren Stimme dargeboten werden. So gibt es vor jedem Song eine kleine Einstimmung und anschließend eine Reise durch verschiedenste Gefühlszustände und Epochen von Familiengeschichte. Zumeist sind die Songs sehr leise und zurückhaltend und nur selten bricht es laut aus Mara heraus, dies geschieht dann für die Zuhörer dafür umso überraschender. Im Rückblick kann ich sagen, dass Mara Simpsons Konzert für mich ein sehr spannendes war, weil mir fast alle Songs von ihren Alben bekannt waren. Es war ein großer Genuss, diese akustischen Stücke zu hören und fast ihre Verletzlichkeit zu spüren. Adorf war der erste offizielle Abend von Maras Deutschlandtour und ich wünsche ihr viele weitere Abende und ein zahlreiches Publikum!



Maras aktuelle EP „Lighthouse“ gibt es bei Amazon und iTunes als Download, die CD auf den abendlichen Konzerten. Und ich freu mich auf die nächsten Veröffentlichungen und künftige Konzerte - bestimmt auch wieder in der Scala! 
http://marasimpson.com

Max & Laura Braun, Karlsruhe, 10.04.15

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Wohnzimmerkonzert #67 mit Max & Laura Braun
Datum: 10. April 2015
Dauer: 60 min
Zuschauer: 13


Das Leben ist ein Lied....
    singe es.
     (Aristoteles)


Ich hatte mich sehr darauf gefreut, Max und Laura Braun endlich wieder live zu erleben. Sie nehmen sich jeweils nur wenige Tage Zeit für das präsentieren ihrer Musik im Konzert und so war es ein Privileg, in Karlsruhe einen Ort dafür zu schaffen. Als sie schließlich nach dem zwischen Karlsruhe und Stuttgart üblichen Hürdenlauf ankamen (wegen eines Fußballspiels war auch noch eine der wenigen Zufahrtsstraßen in unser Viertel überraschend gesperrt) fühlte es sich so an, als würden wir Freunde begrüßen. Alles war einfach und selbstverständlich und mit Leichtigkeit getan. Mitgebracht hatte das Geschwisterpaar noch kundige Unterstützung, nämlich


   Fabian Wendt - E-Bass, Kontrabass und
   Joachim Ambros - Banjo, Pedal Steel, E-Gitarre.



Aktuell sind sie für wenige Termine unterwegs mit dem branntneuen Album Highwire Haywire, das sie selbst als moodily gentle charakterisieren, was perfekt passt. Sanft und zart waren die acht neuen Songs, die wir an dem Abend geboten bekamen und irgendwie alle melancholisch und nachdenklich. In der Kombination aber mit dem faszinierenden Resultat, dass hinterher alle lächelnd nach Hause gingen.


Das Konzert begann mit dem sehr kurzen Plea - nur Stimme und Banjo roh und sehnsuchtsvoll. Vielleicht ein Schlaflied. Ohne Pause eröffnete anschließend eine eindrückliche Basslinie The nature of things. Im nur oberflächlich harmlosen Dreiertakt der Refrain don't cry don't lose any sleep (habe ich mir vorgenommen...). Und schon der erste Höhepunkt - ablesbar auch am enthusiastischen ersten Applaus.


Später hatte ich manchmal das Gefühl, es gibt einen geheimen Wettbewerb, wer hält die Schlussspannung am längsten... wird das Publikum dazwischenklatschen oder die fast-Stille noch einen Moment aushalten und noch einen ... Und ich war ganz hingerissen von Fabian Wendts Bassspiel (unabhängig ob akustisch oder elektrisch verstärkt). Und im Konzert verlosch das letzte grandiose Licht des sommerlichen Tages mit ähnlicher Ausdauer.


Der Titeltrack Highwire Haywire beschwor in mir das innere Bild einer Hängemattenstunde an einem Hochsommernachmittag. In den Himmel schauen und eins mit sich und der Welt sein - schwingend und das Leben mehr so  hingetupft. It has been raining und das Sommerlied aus Kalabrien (wo sie bald wieder sein werden) nutzte dann die von Natur aus sehnsuchtsvolle pedal steel in vollen Zügen.


Ein weiterer Aufmerker im Programm war The telegraphist. So heiter und gleich die Erinnerung ans Konzert im Nuncafe anstoßend. Auch mit einem Lächeln, wenngleich eher einem wissend resignierten, wurde der Refrain von Time is taking all my time im Publikum quittiert. Es entwickelte sich schließlich in ein instrumentales Gespräch über die klopfend vertröpfelnde Zeit. Ein ganz und gar ruhiges While I'm asleep schloß den Bogen zum reduzierten ersten Lied. Es flimmerte sehnsuchtsvoll und hielt die Hand auf für das was kommen mag. Im Gegensatz zum rohen ersten Lied nahm es sich hierfür Zeit. Auch das allerletzte Tired years blieb ganz besonders zart als Ausklang des regulären Sets.


Es musst eine Zugabe her. Und Another Day beendete das Konzert auf einer fast tänzerischen und  Country angehauchten Note. Wir waren rundum froh und irgendwie innerlich gestärkt. Geteiltes Leid, geteilte Sorgen, geteilte Freunden.

Vergesset nicht es ist unsere
gemeinsame Welt die ungeteilte
ach die geteilte

die uns aufblühen lässt
die uns vernichtet
diese zerrissene ungeteilte Erde
auf der wir gemeinsam reisen.  (Rose Ausländer)




Setlist:
01: Plea
02: The nature of things
03: Beyond the houses
04: Highwire Haywire
05: It has been raining
06: Summer song
07: Memories (Hugh Hopper, cover)
08: The telegraphist (*)
09: Time is taking all my time
10: While I'm asleep
11: Tired years 

12: Another evening (*, Z) 

(*) vom Album Telltale (2012)

Tourdaten:
08.4. Bern, Beeflat
13.4. Stuttgart, Montage im Club Tonstudio
14.4. Regensburg, Dombrowsky
15.4. Leipzig, Neues Schauspiel
16.4. Berlin, Badehaus Szimpla
17.4. Bad Frankenhausen, Panoramamuseum

19.-26.3. Italien
 



Aus unsererm Archiv:
Max & Laura Braun, Karlsruhe, 21.12.12 

Berichte + Vorschau Wohnzimmerkonzerte in der Waldstadt 

Lingby, Köln, 11.04.15

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Konzert: Lingby
Ort: Artheater, Köln (Ehrenfeld Hopping)
Datum: 11.04.2015
Dauer: etwa 75 min
Zuschauer: ca. 150



Es war ein Heimspiel. Da spielen Fußballmannschaften ja auch (meist) groß auf. Und das Publikum ist besonders euphorisch. Daß mein zweites Konzert der Twist-and-Turn-Tour der tollen Lingby so großartig war, lag aber in erster Linie an der Band, ihren phänomenalen Songs und der Art, wie sie die live spielt. Auch ohne die herrlichen Jubelszenen bei den ersten Takten von Liedern wie Two oder Like a stone wäre der Abend wundervoll gewesen. Aber die Begeisterung der Zuschauer, die ich so vermutlich noch nie außerhalb Englands erlebt habe, war die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Lingby spielten das letzte Konzert ihrer kurzen Deutschland-Tour zur neuen Platte im Rahmen des Ehrenfeld Hoppings im Artheater. Als ich ankam, spielte Eva Bardo gerade die letzten anderthalb Stücke ihres Support-Sets. Klavier und eine Stimme, die mich an CocoRosie erinnerte - das gefiel mir gut. Leider bekam ich nur ein halbes ihrer eigenen Lieder mit, das zweite war ein Erdmöbel-Cover. Ihr sei nach Schreien, sagte die Sängerin.

Als die Hauptgruppe bereits um 20:45 Uhr auf die Bühne kam, war der Saal ziemlich gut gefüllt. Es hätten zwar noch ein paar mehr reingepasst, mehr Stimmung hätte es aber auch nicht geben können. Die, die da waren, ließen das Konzert wie eines im Gloria oder größer klingen. Daß das eine angemessene Reaktion auf die Musik der Band ist, habe ich zuletzt wieder in Offenbach erlebt. Mit jedem Konzert überzeugen mich Lingby mehr, bei jedem Auftritt entdecke ich neue Perlen in ihrem Programm.


Die ersten Lieder spielte die Band dicht auf dicht. Manchmal gingen Titel in einander über. Dieses Stilmittel passte wundervoll zur Musik. Wenn die Lingbys nicht so schrecklich sympathisch wären und vor allem die Ansagen von Sänger Willi Dück nicht so unterhaltsam wären, könnte ich mir auch Konzerte der fünf Kölner ganz ohne Pause zwischendurch gut vorstellen.


Untermalt wurden die Stücke der Band von Lichtanimationen von Till Beutling von Klangfiguren. Die wie eine zweidimesionale Lasershow aussehenden Animationen wechselten von Lied zu Lied. Das passte immer wieder sehr gut zu den Stücken. Bei der letzten Zugabe Count the stars gab es zwar nichts zu zählen, es war aber ein Mond hinter der Band zu sehen, der irgendwann wie eine Lautsprechermembran im Takt vibrierte. Auch wenn sie nichts direkt mit den Titeln zu tun hatten (oder ich es nicht kapiert habe), bereicherten die Animationen die Musik, obwohl das irgendwie Quatsch ist, weil es ja schon nicht mehr besser ging.

Lingby spielten vor allem Stücke der neuen Platte Twist and turn. Aber weil sie die Lieder bereits vor einer Weile geschrieben haben, existiert mittlerweile eine neue Song-Generation. Die vier neuen Lieder MHmm, Under cover, Trading sides und Tired eyes hatte ich schon in Offenbach kennengelernt. Sie unterscheiden sich qualitativ in nichts von den begeisternden großen Geschwistern.


Mich begeistern an Lingby verschiedene Dinge: die spannenden Melodien, die hervorragend harmonierenden Stimmen und die besondere Instrumentierung. Auch mit Keyboards, E-Gitarre, Schlagzeug und Bass wäre es schon sehr gut, die Blechbläser-Breitseiten geben den Stücken aber eine besondere Tiefe. Wenn die beiden Schwestern Carmen und Judith mit Jagd- oder Flügelhorn oder Posaune einsetzen, entsteht das, was Lingby auf ihrer Seite als Orchestral Pop bezeichnen. Ich kenne nicht viele Bands, die das so meisterhaft wie bei Like a stone, House of glass, Two oder wie sie alle heißen beherrschen.


Songs wie Like a stone wurden frenetisch gefeiert. Wie toll das für Musiker sein muß, wenn das Werk die Anerkennung bekommt, die es verdient. Like a stone ist (obwohl auf Twist and turn) älter und schon lange ein Liebling. Trotzdem ist es das beste Lied des Jahres. Und Shows wie diese werden Ende des Jahres auch ganz sicher in meiner Konzertbestenliste sein. 

Lingby heißt die Band. Bitte merken und verbreiten!

Setlist Lingby, Artheater, Köln:

01: Swans 
02: This takes me out 
03: MHmm (neu) 
04: Under cover (neu) 
05: Be still 
06: House of glass 
07: Impatience 
08: Trading sides (neu) 
09: If anything 
10: Two 
11: Tired eyes (neu) 
12: Longing 
13: Like a stone 

14: Forgiveness (Z) 
15: Twist and turn (Z)
16: Count the stars (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Lingby, Offenbach, 01.04.15
- Lingby, Offenbach, 07.08.14
- Lingby, Köln, 12.04.14
- Lingby, Karlsruhe, 25.07.13
- Lingby, Köln, 14.02.12


Les concerts de la semaine à Paris du 13 au 19 avril 2015

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Les concerts de la semaine à Paris du 13 au 19 avril 2015 


Plein de bons concerts cette semaine à Paris avec notamment une très belle soirée aux Trois Baudets le 14 avril pour le release de l'album "Home" de Malvina Meinier (photo)!

13.04.2015: Batist et Norma, L'International 
13.04.2015: Showcase Céline Tolosa chez Marlette
13.04.2015: Odessey & Oracle, Les Trois Baudets
13.04.2015: Gone With The Weed Party: Corners et Pain Dimension et Walburga, Espace B
13.04.2015: Plumes, Sunset/Sunside
13.04.2015: A Place To Bury Strangers, Le Divan Du Monde
14.04.2015: Juniore et Gatha, Monseigneur
14.04.2015: Reza en première partie de White Crocodile La Boule Noire
14.04.2015: Chapelier Fou, La Gaité Lyrique
14.04.2015: Malvina Meinier, Les Trois Baudets
14.04.2015: Fête Souterraine avec Mehdi Zannad et Julien Gasc, Le Môtel
15.04.2015: Klô Pelgag, Le Trianon
15.04.2015: Fête Souterraine avec La Baracande, Faune, Duo Puech-Gourdon, Les Trois Baudtes
15.04.2015: Flowers, Espace B
16.04.2015: Eskelina, Le Zébre de Belleville 
16.04.2015: Showcase Sofia Bolt at La Fabrique Balades Sonores
16.04.2015: Alice Lewis et Thousand, Point Ephémère
16.04.2015: Balthazar, Bataclan
16.04.2015: Bernhard Eder at La Catine Petit Bain + White Note
16.04.2015: Azalia Snail, Le Pop In
17.04.2015: Marianne Faithful, Le Trianon
17.04.2015: Black Yaya, Café de la Danse
17.04.2015: The Twilight Sad, Pop Up Du Label
17.04.2015: The Buns et Rusty Bells, Alimentation Générale
18.04.2015: Will Buttler, La Maroquinerie, complet
18.04.2015: Disquaire Day à Paris: tous les events dans un post "special disquaire day"à venir !
18.04.2015: Watine, La Dame de Canton 
18.04.2015: Rachel Sermanni et The Staves, Point Ephémère

 

Carrousel, Leipzig, 15.04.15

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Konzert: Carrousel
Ort: Werk 2, Leipzig
Datum: 15.04.2015
Dauer: 75 Min.
Zuschauer: ca. 50
Carrousel sind Sophie Burande und Léonard Gogniat, auf Tournee begleitet von ihrem Schlagzeuger Thierry Cattin und sind im Schweizer Jura beheimatet. Ich habe die Band im April 2014 in Chemnitz kennengelernt, als sie zum monatlichen Kwartirnik im Aaltra aufspielten. Dort hatte ich sie und ihre Musik sofort ins Herz geschlossen.
Gestern nun waren Carrousel im Werk 2 in Leipzig zu Gast. Das Mischpult beeindruckend breit und bereit, die Bühne sparsam bestückt mit 2 Mikros , Gitarrenständer, Spielzeugklavieren und kleinteiligem Schlagzeug. Der Soundcheck scheint lange vorbei, die Techniker nutzen einen Laptop für den Livestream und versorgen das sich füllende Auditorium mit aktuellem Spielstand aus Porto. Ich sehe hämisches Grinsen.
Trotz Champions League sind um die 50 Gäste im Raum, als das Konzert beginnt. J’avais rendez-vous– das Publikum lässt sich nicht lange bitten und leistet der Einladung der Band Folge, nah an die Bühne zu kommen. Carrousel spielen französischsprachige Popmusik. Mit der Instrumentierung verbreiten sie eine unglaubliche Leichtigkeit: Léonard spielt akustische Gitarre, Sophie singt und spielt Akkordeon, Toy-Pianos und Melodica, Maultrommel und Glockenspiel. Thierry legt die Rhythmen unter die Lieder am Schlagzeug und Cajon. 
Die Musik, die Lieder und das Licht korrespondieren mit dem Bandnamen – es ist wie eine ausgelassene Karussellfahrt. Es gibt die schnellen und langsamen Runden, ich lasse den Blick schweifen und mich mitreisen. So wechselt die Szenerie auf der Bühne ebenso wie die Stimmungen der Songs. Fast jeder Titel lädt zum Tanzen ein und kaum jemand im Publikum steht still. Irgendwann schickt uns Carrousel mit Sergio Leone auf staubiger Straße in die Nacht. Da sind die 75 Minuten plötzlich wie im Flug vergangen. Zur Zugabe kommt die Band an den Bühnenrand und das Publikum ganz nah. Gute-Nacht-Lied. Und anschließend treffen sich alle am Merchandising-Stand.

Links:
Webseite
YouTube:
Le manque du place
Eva 

Lene Lovich, Koblenz, 16.04.15

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Konzert: Lene Lovich
Ort: Circus Maximus, Koblenz
Datum: 16.04.2015
Dauer: Lene Lovich gut 80 min, Kirsten Morrison 30 min
Zuschauer: 35 bis 40



"Du bist doch viel zu jung, um die zu kennen," war die Standard-Antwort meines Plattenverkäufers, als ich mit 17, 18 immer wieder nach gebrauchten Lene Lovich Singles gefragt habe. "Ich die habe Ende der 70er Jahre im Wartesaal gesehen."

Daß ich die Punk-Sängerin selbst einmal sehen würde, hatte ich schon lange aufgegeben. Ihre Comeback-Platte Shadows and dust, die 2005 erschien (16 Jahre nach dem Vorgänger March), hatte ich nicht mitbekommen, daß die Künstlerin überhaupt nach 1989 wieder aktiv geworden war, auch nicht. Vor ein paar Monaten habe ich Lene Lovich ergoogelt und gleich Konzerttermine in Deutschland entdeckt. Verrückt!

Daß einer der Konzertorte in Deutschland ausgerechnet in Koblenz stattfand, war vermutlich kein echter Zufall. Ende der 80er, Anfang der 90er liefen ein paar ihrer Lieder regelmäßig in der Koblenzer Indiedisco Logo. Ob die damalige Strahlkraft von Hits wie Bird song oder Lucky number ausreichen würden, 25 Jahre später den Circus Maximus zu füllen, konnte ich nicht einschätzen. In dem kleinen Club in der Innenstadt finden immerhin ab und zu Disco-Logo-Nostalgieparties statt. Als um halb neun das Vorprogramm begann, waren gut 30 Zuschauer da. Eine Stunde später, als Lene Lovich auftrat, waren es eine Handvoll mehr. Der Großteil des Publikums war aber viel zu jung, um Lene Lovich von früher zu kennen. Also so wie ich damals im Kölner Plattenladen.

Supportet wurde Lene Lovich von ihrer Keyboarderin Kirsten Morrison, die schon einmal so extravagant aussah, wie ich mir ihre Chaefin auch vorgestellt hatte. Sie trug ein goldenes Krönchen.

Kirstens Begleitmusik kam von Band, dazu spielte sie Zither und Geige und sang mit offenbar ausgebildeter operesquer Stimme. Die Texte ihrer Stücke schienen alle Gedichten großer Poeten entliehen zu sein. Je flotter die Lieder, desto besser. Marie Antoinette gefiel mir am besten. Kirsten Morrison bescherte uns ein kurzweiliges Vorprogramm und mir die ersten von vielen Dresden Dolls Assoziationen.

Setlist Kirsten Morrison, Circus Maximus, Koblenz:

01: She walks in beauty
02: Still do you leave me
03: Marie Antoinette
04: Alchemy of love
05: Kubla Khan
06: Siren song
07: Bal des pendus


Neben Kirsten, die sich hinters Keyboard stellte, kamen kurz nach halb zehn ein glatzköpfiger Schlagzeuger (Morgan King), eine in einem kupferfarbenen Skioverall aus den 80ern gesteckte Bassistin (namens Valkyrie) und ein blondierter Gitarrist (Jude Rawlins) mit auf die Bühne. Lene Lovich erschien etwas später. Ihr Gesicht war erst noch weitestgehend von einer Art Spitzenturban verhüllt. Erst nach dem ersten Lied fiel der. Die Haare waren danach aber kaum weniger ungewöhnlich, weit jenseits meiner Fähigkeit, das zu beschreiben.


Ich hatte keine Ahnung, was mich musikalisch erwarten würde. Ich war aber auf Schlimmstes gefasst. Das erste Stück What will I do without you war bevor Lenes Stimme einsetzte nicht schlimm, es war aber lahmer und weniger zackig als auf Platte. Zumindest sagte mir das meine Erinnerung. Danach setzte die Stimme ein, die verblüffend eindruckvoll war und die die leichten Bedenken wegen des lahmeren Tempos wegpustete! 

Vierzig Minuten später hatten Lene und ihre Band Hit für Hit gespielt. Viele hatte ich seit Jahr(zehnt)en nicht mehr gehört. Aber alle waren wundervoll! Lenes Stimme überzeugte vollkommen. Sie bekam all die kleinen Zwischentöne perfekt hin. Ob sie 1979 so gut geklungen hat, weiß ich nicht. Aber besser kann die Stimme eigentlich gewesen sein. Lediglich der Anfang des Bird songs, dieses besonders hohe Zeugs, klang anders als auf den Aufnahmen. Aber ich gehe davon aus, daß sie das auch früher nur im Studio so hinbekam.

Erst die letzten Titel kannte ich nicht (bei Maria dachte ich das auch, das stammt aber noch aus einer Phase, die ich verfolgt habe). The wicked witch und Light stammen von 2005er Album. The wicked witch gefiel mir recht gut, Light blieb nicht hängen.

Auch wenn da natürlich eine ganze Menge Nostalgie im Spiel war, überzeugte mich das Konzert musikalisch vollkommen. Es war eben nicht nur nicht die erwartete Katastrophe, es war sehr gut. Ob Lenes Songs heute zeitgemäß klingen oder nicht, ist mir da vollkommen egal. 

Neben der Musik beeindruckte mich, wie professionell die Sängerin mit dem überschaubaren Publikum umging. Am Anfang bei It's you, only you zeigte sie beim ersten "mein Schmerz" in den Zuschauersaal. Aber das war vermutlich eine Überinterpretation, das auf den miesen Besuch zu beziehen. Denn ansonsten schien die 1949 geborene Sängerin ausgezeichnet gelaunt zu sein. Sie tanzte über die Bühne, bewegte sich cabaretartig, sang mal den und mal den an. Man durfte sich aber nicht von der auffälligen Sängerin ablenken lassen, die größte Unterhaltung fand rechts von ihr statt. Bassistin Valkyrie hat nicht nur den besten Künstlernamen und das beste Bühnenoutfit, sie hüpfte auch immer wieder lustig in die Luft. Und sah dazu dann aus wie die russischen Agentinnen in Spione wie wir - großartig!


Nach einstündigem Konzert kam die Band für drei Zugaben zurück. Das erste Stück ("das einzige romantische Lied") machte erst Probleme. Das Keyboard klappte nicht. "Can you please imagine the keyboard?!" - und schwupps, es funktionierte wieder. "It's magic!"Too tender too touch hatte ich auch vergessen, es war aber sagenhaft schön (war es auch früher). Details kannte ich auch nicht mehr, es war damals die B-Seite von Blue Hotel. Beendet wurde der Auftritt von Home, einem der vielen Knüllersongs.

Wow, wie toll! Im Moment habe ich wirklich Glück mit alten Helden die ich jahrzehntespäter erstmals live sehe (The Darling Buds...). Wird langsam Zeit für Elastica und die Primitives.

Setlist Lene Lovich, Circus Maximus, Koblenz:

01: What will I do without you?
02: Blue Hotel
03: It's you, only you (Mein Schmerz) 
04: Maria
05: You can't kill me
06: The freeze
07: Bird song
08: New toy
09: Lucky number
10: Say when
11: Rocky road
12: The wicked witch
13: Light

14: Too tender too touch (Z)
15: Details (Z)
16: Home (Z)



Owen Pallett, Münster, 15.04.15

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Konzert: Owen Pallett
Ort: Schloßgarten-Café, Münster
Datum: 15.04.2015
Dauer: knapp 80 min
Zuschauer: 200 vielleicht



Hmm, ein wenig komisch war dieses Konzert von Owen Pallett schon. Vor etwa zehn Jahren hatte ich den Kanadier erstmals gesehen, damals nannte er sich noch Final Fantasy und supportete eine Band, in der er selbst mitspielte, im Gebäude 9 in Köln. Und weil diese Arcade Fire damals einen grandiosen Auftritt ablieferten, verblasste in meiner Erinnerung der Support ein wenig. Danach sah ich Owen Pallett glücklicherweise unzählige Male wieder, zuletzt im vergangenen Sommer wieder vor Arcade Fire und beim tollen Weekend Fest in Köln - und jedes dieser Konzerte beeindruckte mich enorm. Nur mit Geige, Keyboard und Loop-Station spielt Owen bessere Konzerte als diese ganzen hippen Bands, die überall gefeiert werden, zusammen.

Daß bei nur zwei Deutschland-Terminen (und dem näheren der beiden in Münster!) trotzdem ein Owen-Konzert gesehen werden musste, hatte also nicht nur mit der allgemeinen Sucht und dem bisher livemusikalisch erstaunlich ereignislosen Frühjahr zu tun, es lag vor allem an meiner besonderen Wertschätzung für den Kanadier. Denn ansonsten rechtfertigt  nichts, mitten in der Woche Stunden entfernt zu einem Konzert zu fahren, daß für 22:15 Uhr angesetzt war.

Das Schloßgarten-Café in Münster scheint eine typische Hochzeitsgastronomie zu sein, überall lagen Magazine über das richtige Heiraten. Der Rote Salon, der als Konzertort ausgegeben war, war wohl hübsch, er war aber zunächst einmal sehr düster, als wir während des Vorprogramms kurz reinguckten. Diese Art elektronischer Musik, die dem dabei sitzenden Publikum vorgespielt wurde, fand ich langweilig, also reichte es auch passiv aus dem Vorraum. Das komische Metall-Gestell das unmittelbar mittig vor der Bühne stand und auf dem zwei Projektoren standen, würde ja für Owen sicher weggeräumt werden. Es schien mir Teil des Vorprogramms zu sein.

Um zehn spielte der Support immer noch. Auch um viertel nach, also zu Owens Startzeit. Der verprochen pünktliche Beginn war dahin. Bei zweieinhalb, drei Stunden nächtlicher Rückfahrt tut jede Minute mehr weh. Aber allein der Abbau des Metalldings würde eben Zeit kosten, nahm ich an. Als dann der erste Geigenton erklang (Owen fängt Konzerte immer sehr unvermittelt an) und wir in den Saal kamen, stand der Projektorhalter aber noch da. Den Künstler sah ich aber erst im zweiten Anlauf, er stand hinten links irgendwo. Da wir keine Stühle mit Jacken reserviert hatten und vorne alles voller Stühle war (hier ärgerte ich mich über zu wenig Strandurlauberfahrung), blieben uns die paar Stehplätze ganz hinten. 

Owen begann sein Konzert mit drei Solo-Stücken. Ob That's when the audience died dem Sitz-Publikum gewidmet war? Wahrscheinlich nicht, es wäre aber eine schöne Geschichte. Arctic circle und Many lives -> 49 MP waren die beiden anderen, bevor er seine Begleitband auf die Bühne bat. 

Die nächsten zehn Stücke, die er mit Ausnahme* von I am not afraid in der Dreierbesetzung spielte, stammten von seinen beiden Alben, die unter seinem Namen veröffentlicht wurden. Man kann und muß da nichts hervorheben, ich kenne kein schlechtes Owen Pallett-Lied. Weder unter dem eigenen noch unter dem alten Namen.

Zwischendurch fragte der seit einiger Zeit bärtige Sänger, ob wir etwas wissen wollten. Niemand wollte. "Dabei habe ich so viel zu erzählen!" Es ergab sich nur ein kurzer Dialog, der - weil nach vorne gesprochen - kaum verständlich war. Ich meine, ein Zuschauer vorne habe den Künstler mit der Aussage überrascht, Owen sei ein Genie. Er wollte sich dazu nicht äußern und fand den Dialog ganz offenkundig überflüssig.

Das Hören allgemein war kein Problem, im Gegenteil! Der Sound im Saal war brillant (und laut), man sah aber wenigstens hinten kaum etwas. Oder besser, man sah nur animierte Blumen. Teil des AV-Picknicks sind Animationen. Rund um die Bühne hingen Papierblumen, die von den beiden Projektoren angeleuchtet wurden. Ein angeleuchteter Künstler hätte mir auch gefallen, man kann aber nicht alles haben.

Als er nach dem großartigen The riverbed und dem Schlußsong The great elsewhere zu den Zugaben zurückkam, fragte Owen Pallett nach Wünschen. Ich bin leider nicht so der Reinschrei-Typ. Jemand in meiner Nähe schon - er wünschte sich This lamb sells condos. Owen antwortete, er spiele etwas von Steve Reich. Das machte er - und das herrlich minimalistische Stück dauerte bestimmt zwölf Minuten und lichtete die Reihen deutlich. Wie schade, denn zum einen war diese Steve Reich Demonstration hörenswert, zum anderen folgten mit The CN Tower... und ...Win and Régine noch zwei Final Fantasy Perlen zum Abschluß.

Wie dem Künstler das Konzert wohl gefallen hat? War die lange erste Zugabe sein Weg, Mißfallen auszudrücken? Ich weiß es nicht. Mir hat es musikalisch wie immer ausgezeichnet gefallen. Und wie Owen Pallett aussieht, weiß ich mittlerweile ja langsam auch.

Setlist Owen Pallett, AV-Picknick, Münster:

01: That's when the audience died (Final fantasy)
02: The arctic circle (Final fantasy)
03: Many lives -> 49 MP (Final fantasy)
04: In conflict
05: Keep the dog quiet
06: Soldier's rock
07: Tryst with Mephistopheles 
08: Song for five & six
09: I am not afraid
10: The secret seven
11: Infernal fantasy
12: The riverbed
13: The great elsewhere

14: Violin phase (Steve Reich) (Z)
15: The CN Tower belongs to the dead (Final Fantasy) (Z)
16: This is the dream of Win and Régine (Final Fantasy) (Z)

Links:


- aus unserem Archiv:
- Owen Pallett, Karlsruhe, 30.11.14
- Owen Pallett, Köln, 29.11.14
- Owen Pallett, Dresden, 17.06.14
- Owen Pallett, Paris, 11.12.12
- Owen Pallett, Düsseldorf, 26.05.12
- Owen Pallett, Eindhoven, 11.11.11
- Owen Pallett, Köln, 23.06.11
- Owen Pallett, Paris, 22.02.11
- Owen Pallett, Eindhoven, 18.02.11
- Owen Pallett, Paris, 01.06.10
- Owen Pallett, Barcelona, 28.05.10
- Owen Pallett, Frankfurt, 15.03.10 


* wahrscheinlich... Sehen konnte man von hinten kaum etwas. 
 

The Districts, Köln, 11.04.15

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Konzert: The Districts
Ort: Luxor, Köln
Datum: 11.04.2015
Zuschauer: ca. 200




von Dirk aus Mönchengladbach

Eine Kundenrezension listet Amazon zum tollen Album der Districts, bei London Grammar sind es 171. Der Indie-Rock hat wahrlich schon bessere Zeiten erlebt und so ist das Luxor an diesem Samstag nicht einmal ausverkauft, als die mit guten Kritiken zurecht verwöhnten Districts ihr Konzert im Luxor beginnen. 

Dabei sind die Voraussetzungen mehr als günstig. The Districts bieten eine sehr eingängige Version aus Indie und Rock. Vieles klingt wie bei den frühen Kings of Leon. Die CD bietet mehr als einen respektablen Radiohit, ist gut produziert und auf einem renommierten Label (Fat Possum) erschienen. Es könnte also viel passieren. Die Booker der Festivals suchen dringend neue Rockbands für ihre jährlichen Großevents. Nur mit immer austauschbarerem Pop und teuren DJ`s werden die Wiesen auf Dauer nicht voll bleiben. 

Ob das für die Districts allerdings so kommen wird, bleibt nach dem Auftritt mehr als fraglich. Sänger Rob Grote ist nun mal nicht der smarte Coverboy wie Caleb Followill. Mit seinem Schlabber T-Shirt und verschwitzten, schwarzen lockigen Haaren sieht er eher aus wie ein Mitglied der Melvins. 

Auch der Rest der Band wirkt unauffällig - aber nur bis die Musik einsetzt. Sofort verwandelt sich der Vierer auf der Bühne zu einem rollenden und dampfenden Zug aus heißem Rock mit Bluesanleihen. Auf der Bühne wird wild eine Art Zombie Gitarrengang geboten, der Hit Chlorine folgt früh im Set und sorgt auch für erste Bewegung im Publikum. 

Die Ansagen sind leider nicht zu verstehen, sehr viel Hall liegt in der Stimme. Auch die Gitarrenarbeit ist aufwendig. Auf dem Boden des kleinen Clubs liegen riesige Bretter mit diversen Effektgeräten. Der Gitarrist wirkt außerhalb seiner Sprungeinlagen oft mehr wie ein Stepptänzer der sekündlich neue Sounds aus seinem Instrument zaubert. 


Dies bremst leider etwas die Spontanität. Probleme gibt es auch mit dem Bass, sodass der Set etwas umstellt werden muss. Wie so oft ist dann schon nach ca. 50 min Schluss. Als Zugabe gibt es dann wie erwartet das schon auf Platte 8:30 Minuten lange Young Blood, hier in einer besonders ausführlichen Version. 

Die Zuschauer, darunter auch viele Amerikaner sind begeistert. Trotzdem war es nicht die ganz große Nummer. Vielleicht klingt diese Musik wirklich besser auf Festivalwiesen unter warmem Mondschein als in einem klimatisierten Club. Oder wie letztes Jahr im Spiegelzelt beim Haldern Pop. 


Axolotes Mexicanos, The Catenary Wires & Los Bonsáis, Madrid, 18.04.15

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Konzert: Axolotes Mexicanos, The Catenary Wires & Los Bonsáis
Ort: Sala Siroco, Madrid (Elefant Club)
Datum: 18.04.2015
Dauer: Axolotes Mexicanos 30 min, The Catenary Wires 37 min, Los Bonsáis 38 min
Zuschauer: 150 vielleicht (voll)




Juli 2014
Im letzten Sommer saßen wir auf der Wiese des Indietracks Festivals in England und warteten auf eine Band, auf die wir uns schon sehr freuten - The Royal Landscaping Society aus Spanien. Weil wir eine Ecke früher als geplant waren, erlebten wir vorher aber schon eine andere spanische Gruppe, die uns vollkommen begeisterte. Axolotes Mexicanos spielten eine Art Twee-Punk und waren phänomenal unterhaltsam.


Oktober 2014
Als Luna ihre Comeback-Tour 10 Jahre nach dem Split ankündigten und die in Spanien stattfinden sollte, brauchte es ein paar mails und Anrufe und die Verabredung für ein paar Tage Madrid war fix. Und da es ein paar Tage sein sollten, fände sich ja sicher noch ein anderes Konzert in der spanischen Hauptstadt. Aber da war nichts - nicht weiter schlimm.


Juli 2014 
Auf der Wiese des Indietracks fiel mir ein (ich las gerade wieder mal seine Biographie Black Postcards), daß ich Dean Wareham, der beim Indietracks, aber ein paar Tage später auch im Gebäude 9 in Köln spielen würde, die Single Fred vom Jupiter von Andreas Dorau schenken könnte. Er hatte ein Kapitel seines Buchs nach dem Song benannt, nachdem er ihn mit Freunden begeistert irgendwann in New York gehört hatte. Zwischen den spanischen Bands ersteigerte ich eine Dorau-Single und schenkte sie in Köln dem Luna- und Galaxie 500-Frontmann.

Februar 2015
Im Februar bestellte ich mir die neue EP von Axolotes Mexicanos bei deren spanischen Label Elefant Records. Weil auch die sehr gut klingenden Los Bonsais eine neue EP hatten, bestellte ich die gleich blind mit.

März 2015
Was für Spielsüchtige der Gang zum Daddelautomaten, ist für mich das Öffnen von lastfm. Ein erneuter Blick auf die Seite präsentierte plötzlich doch ein Konzert für Madrid für unseren Anreisetag. Mit Axolotes Mexicanos und Los Bonsais. In unmittelbarer Nähe unseres Apartments, das durch puren Zufall direkt an die Calle de la Luna grenzt. Und an das Theater, in dem Luna spielen.

April 2015
Als Axolotes Mexicanos ihren Auftritt vorbereiteten, legte der tolle Indiepop DJ Fred vom Jupiter auf.

Is so!

Aber nicht nur wegen des Traums aller Fraun war der Abend im Sala Siroco erinnerungswürdig!


Er begann mit Los Bonsáis, die dieses Jahr beim Indietracks spielen werden. Los Bonsáis sind Gitarristin Helena Toraño und Bassist Nel González. Für ihr Konzert hatten sie einen zweiten Gitarristen (Mario) und einen Schlagzeuger dabei. Die Band bezeichnet ihre Musik als Noisepop und das traf es gut. Die beiden Gitarren und vor allem das Schlagzeug machten ordentlich Krach und gaben dem popigen Gesang von Helena den richtigen Pfiff. Mir gefiel das ausgezeichnet! Die besten Stücke sind aber die, bei denen auch Nel mitsingt. Der bärtige Bassist hat eine tiefe Stimme, die billant zu der seiner Partnerin passt. Er war ein wenig leise, ansonsten war das Konzert wundervoll! 

Die ersten Stücke stammten allesamt von der neuen EP Nordeste. EP ist vielleicht nicht richtig, die Platte enthält zehn Lieder - auf 10". Vor Nordeste hatte die Band aus Gijon eine anderes Minialbum veröffentlicht, das ich bisher nicht kannte, und von dem viele der nachfolgenden Lieder stammten. Ach, und wie gut das alles war!



Komplettiert wurde der kompakte Auftritt (16 Lieder in 38 min!) von einem labelinternen Cover, Los genios von Aventuras de Kirlian, und einem Lied, dessen Melodie ich kannte, mit dem ich aber erst nichts anfangen konnte. Aber Helena hatte irgendwo zwischen den spanischen Ansagen "Television Personalities" eingebaut. Leider verstehe ich gesprochenes Spanisch gar nicht, das typisch schnell gesprochene Spanisch erst recht nicht. Aber die "la la la" Phase machte es klar: das Stück war eine übersetzte Version von Part time punks der TV Personalities und es war toll wie die eigenen Sachen!



Ein wundervolles Konzert war das! Wie schön, Los Bonsáis im Sommer noch einmal sehen zu können!

Setlist Los Bonsáis, Sala Sciroco, Madrid:

01: Nordeste
02: Temporal
03: Vacaciones permanentes
04: Como si nada
05: Martin Pescador
06: Himno latino
07: La mecedora
08: Medio tiempo
09: Los genios (Aventuras de Kirlian Cover)
10: Después de todo...
11: Plan B
12: Part time punks (Television Personalities Cover auf Spanisch!)
13: Los perdimos de vista
14: Ultramarinos
15: Serin
16: Nubes y claros

Als zweite Band traten nicht Axolotes Mexicanos sondern The Catenary Wires auf. Hinter diesem Namen verbergen sich Amelia Fletcher und Rob Pursey, die bereits in Heavenly, Talulah Gosh, Marine Research oder Tender Trap gemeinsam gespielt haben. Amelias Ansage "we are slower and quieter than before" bezog sich zwar auf die Bonsáis vorher, beschrieb aber auch ein wenig die Musik der neuen Band. Das Debüt-Album erscheint am 01.06.15 auf Elefant Records, daher kannte ich vorher nichts außer den beiden Liedern, die digital veröffentlicht wurden. 

Die Stücke der beiden sind sehr ruhig und leben vor allem von den tollen Stimmen des Paars. Oft singen sie abwechselnd, bei Intravenous aber synchron. Aber nicht nur deshalb gefiel mir der Titel am besten. Daß die beiden vor allem Musiker sind, auch wenn sich Amelia als VWL-Professorin nebenberuflich ganz anders betätigt, merkt man solchen Textstellen wie "the answer lays in the records we never play" an. 

Amelia stand, Rob saß. Sie sang und spielte ab und zu Melodica, er spielte Gitarre. Das Konzert der beiden war etwa gleich lang wie das der ersten Band. "Slower and quieter" bedeutete neun statt 16 Lieder. Aber da (wohl) nur ein Stück nicht vom Debütalbum stammte und die beiden als Catenary Wires vermutlich nicht über mehr verfügen, passte es zeitlich in den "40 min pro Band" Rahmen.

Das eine Stück, das Amelia als älter vorstellte ("wahrscheinlich kennt ihr es gar nicht"), war Shallow von Heavenly. Natürlich war die Ansage Koketterie. Das Publikum hatte einen Twee-Pop-Hintergrund.


Der Auftritt der beiden, die mit ihren beiden Kindern in Madrid waren, war sehr schön. Auch The Catenary Wires werde ich im Sommer beim Indietracks wiedersehen!

Setlist The Catenary Wires, Sala Sciroco, Madrid:

01: The records we never play
02: Too late I love you
03: Intravenous
04: When you walk away
05: Throw another love song
06: You save me from myself
07: ?
08: Shallow (Heavenly)
09: A different scene

Und dann wurde es wild...


Nach und nach strömten immer mehr Menschen nach vorne. Axolotes Mexicanos waren wohl doch nicht zufällig als letzte Band angesetzt worden, sie waren das Zugpferd der Veranstaltung. Vorher hatten die drei Musiker (Sängerin Olaya, Gitarrist Juan und Bassist Stephen) mit Freunden neben uns gestanden. Stephen ist mittlerweile erblondet, Olaya hat keine roten Haare mehr und Juan scheint ihr Bruder zu sein.

Meine Bedenken vorher waren, ob ich gleichviel Spaß wie im letzten Sommer haben könnte. Ein guter Teil dieses Spaßes kam vom Wechselspiel zwischen Olaya und Stephen. Die Sängerin machte lange Ansagen in ihrer Muttersprache, die zu großem Gelächter der Spanier führten. Danach übersetzte Stephen und die Engländern gröhlten vor Lachen. Die Erklärungen, wovon die Stücke handeln, waren phänomenal komisch! Noch besser waren aber Olayas Aussagen, wie schlecht sie doch Keyboard spiele. Es war allerbeste Unterhaltung! In Madrid würde die Band die Ansagen nicht übersetzen, das würde dem Konzert also schon einmal fehlen. 

Als sie eine gute halbe später fertig waren, hatten wir ein verrücktes Konzert gesehen, bei dem ich zwar nichts von dem verstanden habe, was neben der Musik passierte, mich aber nicht weniger als im letzten Jahr amüsiert hatte. Axolotes Mexicanos spielten vielleicht fünf, sechs Lieder, einige klappten nicht, andere brachen sie ab, weil das Notebook, das Keyboard und Schlagzeug ersetzte rumzickte. Das war aber alles undramatisch (und gehört zum DIY-Charme). Das Mitschreien der Texte von allen (bis auf mich leider), der große Spaß beim Publikum und der Band hätte das Konzert auch mit nur einem beendeten Lied zu einem irre tollen gemacht!

In der irrsten Phase warf sich Olaya ins Publikum und crowdsurfte. Juan gab irgendwem die Gitarre und sprang auch. Der Gitarrenhalter stieg nach oben und tat so, als spiele jetzt er. Danach kamen ein paar andere Freunde auf die Bühne und tanzten mit. Und weil Olaya nicht immer singen konnte, gröhlte eben das Publikum. Axolotes Mexicanos haben offenbar eine sehr treue und feierstarke Fanbasis in Madrid.

Die meisten der Lieder stammten von der aktuellen EP (die Setlist folgt irgendwann noch). Gut waren sie alle! Auch wenn Olaya keinen Ton auf dem Keyboard vor ihr gespielt hatte und der Drumcomputer sich so doof angestellt hatte.

Meine Sorgen, daß es unter keinen Umständen noch einmal so viel Spaß machen könnte, die Band zu sehen, waren großer Unsinn! Ich habe weder die Ansagen noch das Konzert richtig verstanden, habe mich aber prächtig amüsiert. Welch eine Knüllerband!

Links:

- aus unserem Archiv:
- Axolotes Mexicanos, Ripley, 27.07.14

Les concerts de la semaine à Paris du 20 au 26 avril 2015

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Les concerts de la semaine à Paris du 20 au 26 avril 2015


Il faut très beau depuis quelques jours, mais les soirs restent frais, conditions idéales donc pour aller voir des concerts. Cette semaine encore il y a des chouettes trucs, notamment Pauline Drand (photo archive by Oliver Peel ©) avec sa Release Party aux Trois Baudets, puis les post rockers Godspeed avec deux concerts au Bataclan. Profitez du beau temps et des chouettes concerts !

20.04.2015: Charlène Darling, Rev Galen et This Is The Kit (solo), Les Nautes
20.04.2015: Jo Wedin et Jean Felzine, La Loge
20.04.2015: Fête Souterraine: Savon Tranchard, Les Lignes Droites, Weli Noël, L'International 
20.04.2015: Nesles et Delmar, Les Connetables
21.04.2015: We Are Bodies, Le Divan Du Monde, reporté
21.04.2015: Passion Pit, La Maroquinerie, complet
21.04.2015: Only Real, Badaboum
21.04.2015: Pauline Drand, Les Trois Baudets
21.04.2015: Velasco, Le Pop In
21.04.2015: The Pains Of Being Pure at Heart, La Maroquinerie 
21.04.2015: Vanille au Baron, 24 h
22.04.2015: The Gentle Storm, Divan Du Monde
22.04.2015: Jacco Gardner, Point Ephémère, complet
22.04.2015: Blondino, Le Pop-Up du Label 
22.04.2015: Tropical Horses et Boca River, La Mécanique Ondulatoire
22.04.2015: S.R. Krebs, La Mverte et d'autres, Badaboum
22.04.2015: Dan Mangan + Blacksmith, Batofar
22.04.2015: SleafordMods, La Dynamo De Banlieues Bleues, complet
22.04.2015: Godspeed You ! Black Emperor, Bataclan, complet
23.04.2015. Godspeed You ! Black Emperor, Bataclan avec Carla Bozulich
23.04.2015: Drenge, La Fléche d'or
23.04.2015: Angus et Julia Stone, Le Zénith
23.04.2015: Jaune !, Le Pop Up Du Label 
23.04.2015: Blind Digiral Citizen et Inigo Montoya et Caandides, Petit Bain
23.04.2015: Showcase Manuel Bienvenu, La Fabrique Balades Sonores
24.04.2015: These New Puritans, Badaboum 
24.04.2015: Vendège, L'Ogresse 
24.04.2015: Les Guillotines/Foca/Water Babies, Olympic Café
24.04.2015: Inès Desorages, La Joie Du Peuple
24.04.2015: Cléa Vincent et Biche et Melody Says
24.04.2015: Amour Propre, Le Truskel
24.04.2015: Bantam Lyons et Djokovic, Espace B
25.04.2015: Kim, Release Party à la Loge
25.04.2015: Furs et Light On The Sea
26.04.2015: Calexico, Le Trianon

Beth Wimmer & Suzie Candell, Karlsruhe, 19.04.15

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Wohnzimmerkonzert #68 mit 
   Beth Wimmer & Suzie Candell
Datum: 19. April 2015
Dauer: 80 min
Zuschauer: 22

(c) Hans-Jürgen Sommerfeld
In Vorbereitung dieses Konzertes war eine Rekordzahl an Nachrichten hin und her gegangen. All das war vergessen, als Beth Wimmer und Suzie Candell an diesem heiteren Sonntag Mittag vor unserer Tür standen. Alles war gut und bestens, als wir uns zum ersten Mal persönlich Hallo sagen konnten. 


Zwar war ich kurz vorher doch ziemlich nervös geworden, wie es an einem Sonntag Mittag klappen würde und hatte auch der Idee eines Gartenkonzertes im letzten Moment adé gesagt. Aber in großer Runde hatten sich schließlich sehr pünktlich die gerade richtige Zahl ganz neuer und altbekannter Gäste in unserem Wohnzimmer eingefunden und die beiden Sängerinnen waren bereit. 

(c) Hans-Jürgen Sommerfeld

Die Spezialmischung ihrer Lieder, die sie für uns vorbereitet hatten, reichte zwar fleißig den Autorenhut hin und her, aber stets musizierten beide mit ihrer Gitarre und ihrer Stimme und so flossen die persönlichen Erfahrungen der einen und der anderen Frau hinüber und herüber und ließen auch das Publikum nicht ungerührt.
 
(c) Hans-Jürgen Sommerfeld

Es waren Lieder, die viel von vergeblicher Liebesmüh zu erzählen hatten und von den Katastrophen, denen uns ein Leben aussetzt in dem wir versuchen nach den Sternen oder wenigstens nach unserem Glück zu greifen. Auch ein paar wenige, die Gelingen und Freude zum Inhalt hatten.


Beide Aspekte gaben uns beim zuhören die Kraft für unser eigenes Leben, nicht nachzulassen und nicht aufzugeben. Auch wenn man wohl zurecht für sich selbst weiß: Die Prinzen machen unser Frauenleben nicht aus
 
(c) Hans-Jürgen Sommerfeld

Hinterher versammelten wir uns um Kaffee und Kuchen und schließlich gingen alle mit einer Melodie im Herzen in den Sonntag Nachmittag, der seinem Namen alle Ehre machte.

Alle Fotos 
(herzlichen Dank an Hans-Jürgen Sommerfeld für die sprechenden Bilder!)



alle Berichte + Vorschau Wohnzimmerkonzerte in der Waldstadt

Eliza Rickman, Adorf, 19.04.15

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Konzert: Eliza Rickman
Ort: Scala Adorf
Datum: 19. April 2015
Dauer: 75 min
Zuschauer: 28

Wie steht es derzeit auf Elizas Webseite: „… Prinzessin Eliza ist mehr als begeistert, in dem Land zu sein, wo die Prinzen aus den Märchen herkommen.“ Damit herzlich willkommen im Lande der Gebrüder Grimm! Wir schmückten die Scala für Eliza mit Rosen, weiten Tüchern auf der Bühne und hängten beleuchtete Kleider in den Kirschbaum im Garten.
Per Mail hatte Eliza einen Reisebegleiter angekündigt. Am Nachmittag entstiegen beide dann dem Auto nach der langen Fahrt von Karlsruhe nach Adorf. Dieser Sonntag war der erste in diesem Frühling, den wir auf der Terrasse sitzend verbringen konnten. Bei Kaffee und Tee machten wir uns bekannt. Bis 19 Uhr füllte sich die Scala, bis 28 Gäste gespannt auf den Beginn warteten.

Eliza begrüßte das Publikum und stellte ihren Begleiter Stanley Roy vor, selbst Musiker und Performer. Er eröffnete den Abend mit Liedern seiner EP „Imaginary Friend“, spielte ausschließlich Ukulele und verzauberte die Runde mit seiner Ausstrahlung, der Intensität seines Ausdrucks, der Stimme, seiner Gestik. Die ca. 20 Minuten waren ein Wechsel von Laut und Leise, vorgetragen in höchster Intensität. Dafür wurde Stanley Roy begeistert gefeiert.

Prinzessin Eliza betrat die Bühne und begann den Reigen ihrer Lieder und die Parade unglaublicher und nie gesehener Instrumente. Zunächst spielt sie mit einer Art Harfe oder Zither, auf der Akkorde gegriffen werden können. Danach setzt sich Eliza an das Klavier des Hauses, spielt Vogelzwitschern ein und wendet sich im Anschluss dem Spielzeugklavier zu sowie den bunten Handbells. Schließlich lässt sie sich von Stanley noch die Ukulele für einen Titel reichen. Zwischendurch erzählt sie einige Geschichten aus ihrem Leben, aus ihrer Karriere, unter anderem dass der Ukulele-Song aus einem Auftrag ihres Produzenten (und Musikers) Jason Webley entstanden ist, der ihr beim Songwriting die Ukulele gab mit der Bitte, dafür ein Lied zu schreiben. Beim Schreiben hat sie sich das Instrument noch beigebracht.
Wir hörten an diesem Abend Lieder ihres Albums „O You Sinners“ und aus ihrer Zusammenarbeit mit Jason Webley zum Album „Margaret“ und natürlich neue Songs. Diese werden später im Jahr veröffentlich auf 2 Alben, einem Cover-Album und einem mit neuen Songs von Eliza Rickman. Die knappe Stunde verflog aber viel zu schnell, so gebannt waren alle im Publikum von der Musik und der Prinzessinnenstimme Elizas. Die Spannung im Publikum war spürbar, es herrschte absolute Stille bis zum Ausklingen des letzten Tons jedes Liedes.

Für 2 Zugaben holt sich Eliza noch Stanley auf die Bühne, wo die beiden ausdauernd gefeiert werden. Dieser Abend bleibt sicher lange in Erinnerung wegen der fragilen und gerade dadurch packenden Performance von Eliza Rickman und Stanley Roy.


elizarickman.com
stanleyroy.bandcamp.com
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