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Les concerts de la semaine à Paris du 1 fevrier au 6 février 2016

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Les concerts de la semaine à Paris du 1 fevrier au 6 février 2016




Semaine de concerts assez calme, mais il y a toutefois des choses intéressantes: p.ex. This Is The Kit qui inaugure le Supersonic (anciennement l'OPA), Céline Tolosa (photo par Oliver Peel ©) qui ouvre pour François Staal à la Péniche Antipode vendredi et Eliott Jane qui joue à La Flèche d'or samedi !




01.02.2016: Plumes et Paper Beat Scissors, Le Pop In
01.02.2016: Nicki Blum & The Gramblers et JB Moonshiner, Le Pop Up Du Label
02.02.2016: Soirée d'Inauguration du Supersonic avec This The Kit, Mount Analogue et Jardin, complet
02.02.2016: Foals, Olympia, complet
02.02.2016. Pagan Poetry, La Scène du Canal 
03.02.2016: Foals, Olympia, complet
03.02.2016: In Bear Suits, Le Môtel 
04.02.2016; Cobalt Cranes, La Mécanique Ondulatoire
05.02.2016: Marietta, Supersonic
05.02.2016: Céline Tolosa, Péniche Antipode
06.02.2016: Eliott Jane et d'autres, La Flèche d'or
06.02.2016: Ghost Friends et Wonderflu, Olympic Café
06.02.2016: Incipit A + The Overlap, Le Buzz



Daughter, Köln, 31.01.16

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Konzert: Daughter
Ort: Live Music Hall, Köln
Datum: 31.01.2016
Dauer: Daughter gut 90 min, John Joseph Brill 25 min
Zuschauer: ausverkauft (1.500)*



Ob auch englische Kinder von irgendwelchen alten Tanten bei Treffen immer mit"was bist du groß geworden" begrüßt werden? Dann kennte Sängerin Elena Tonra das, was sie vermutlich jetzt häufig hört. Denn was sind Daughter in den letzten zweieinhalb Jahren groß geworden! 

Ab August 2012 hatte ich die Londoner Band in 12 Monaten siebenmal gesehen. Danach verschwand sie ins Studio, um ihr zweites Album zu erarbeiten. Die Platte erschien vor zwei Wochen und trägt den passenden Titel Not to disappear. Wer die Band erst damit kennenlernte, hatte keine Chance mehr, eines der Konzerte einer kurzen Europa-Tour zu besuchen, alle Abende waren schnell ausverkauft, in Köln sogar doppelt. Tickets für die Kantine waren ruckzuck weg, nach der Hochverlegung in die Live Music Hall dauerte es kaum länger, bis auch da alles vergriffen war. Leider ging eine erneute Verlegung ins (voll) viel angenehmere E-Werk nicht, weil Karneval ist und Karneval größer als die größten Indiebands ist. 


Als um acht der Support begann, war die Halle noch nicht richtig voll. Nicht voll ist die LMH kein so schlechter Ort für Konzerte, weil sie oft gut klingen, so auch beim Vorprogramm. John Joseph Brill ist ein Singer / Songwriter aus London, der wie eine schlankere und etwas kleinere Version von Hagrid aussieht und in 25 min sechs Lieder spielte, die mir recht gut gefielen. Aber - und das ist ein wenig das Problem - hängen blieben sie nicht.


In der vierzigminütigen Umbaupause füllte sich die Halle bis auf den letzten Platz. Zuletzt war es zwar auch schon das Stollwerck, in den vergangenen drei Jahren sind Daughter aber noch einmal kraftig gewachsen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß die Konzerte einen nächsten Tour das Londoner Trio auch noch ins Palladium bringen. Warum, weiß ich nicht so recht. Ich verstehe schon lange nicht mehr, warum eine Band die zu gut dafür ist, plötzlich die Massen anspricht, obwohl die sie doch eigentlich nicht kennen könnten. Daughter-Songs liefen dieses Jahr mindestens viermal im Dschungelcamp. Da war die Tour aber lange schon ausverkauft. Ich habe diesen "ich hasse es, wenn meine Freunde berühmt werden" - Reflex nicht. Ich gönne Bands, die ich mag, jeden Erfolg! Das wird man ja wohl man sagen dörfen! Manchmal verstehe ich aber eben nicht, wie wer wann groß wird.


Wie schon 2012 hatten Daughter einen zusätzlichen Musiker für Bass und Keyboard dabei. Damals war es ein Bassist, heute eine Musikerin, deren Namen ich nicht kenne. 


Die drei wirklichen Bandmitglieder sind fast unverändert. Elena wirkte eine Spur weniger verhutschelt als vor drei Jahren, Gitarrist Igor Haefeli hat einen Musketier Bart. Schlagzeuger Remi Aguilella und der Charme der drei sind wie damals. 

Daughter begannen das Konzert mit How vom neuen Album, Tomorrow vom ersten und Numbers wieder vom aktuellen - und sie klangen wie immer! Elenas eindrucksvolle, zarte Stimme, die wahnsinnigen Gitarren und Remis tolles Trommeln. 


Dummerweise gehören in der Live Music Hall Fotografieren und Schreiben nicht zusammen. Fotografen werden nach den drei Liedern über den Hof rausgeführt und enden wieder ganz hinten im Saal. Konzerte fünzig Meter von der Band entfernt zu erleben, ist so wie Wimbledon-Endspiele auf der Wiese neben dem Stadion. Zu einem Konzert gehört eben nicht nur die Qualität von Band, deren Musik und Sound, die anderen Umstände, die Nachbarn, das spielt alles eine große Rolle. Hinten in der LMH kann man keine herausragenden Auftritte erleben. Daughter klangen wundervoll, die Songauswahl der Tour ist top, die Band rechtfertig die neue Größe in jeder Sekunde. Aber dummerweise habe ich bisher schon so manches magische Daughter-Konzert erlebt. So weit weg von der Bühne, mit schon deutlich gedämmter Lautstärke, wird auch das beste Konzert nicht zu einem umwerfenden.


Daughter spielten 50% alte und 50% neue Songs; erstaunlich eigentlich. Vor drei Jahren hatte ich Elena, Igor und Remi darauf angesprochen, wie sehr mich bei ihnen beeindruckte, daß sie als junge Band mit wenig Material 80-minütige Konzerte spielten. Die drei lachten und antworteten, daß sich das ändere, wenn sie erst einmal ihre Instrumente schneller stimmen könnten. Dafür haben sie heute jemanden, die Konzerte dauern zehn Minuten (oder zwei Lieder länger). Ganz so schlimm kann das mit dem Stimmen also nicht gewesen sein. 

Daughter leben von Elenas zarter, manchmal entrückt klingender Stimme, die perfekt zu den beiden Gitarren passt. Viele Lieder haben diesen Touch Gelangweilheit (nicht mit Langeweile verwechseln!), die The xx als Stilmittel geprägt hat, ich liebe das!


Am Ende des Konzerts stand das lange Fossa, das mit seinen zig Brüchen, Gesangsechos (wohl von der Bassistin und Keyboarderin live übernommen. So recht erkennen konnte ich das vom Neumarkt aus nicht), sich wohl am deutlichsten von den frühen Stücken weiterentwickelt hat.  

Wie auf Not to disappear folgte - hier als Zugabe - noch Made of stone. Im Gegensatz zu den treibenden Gitarren am Fossa-Ende ist Made of stone ruhig, langsam und verträumt. Im regulären Set wäre das Stück vermutlich untergegangen. Ich hatte zwar auf eines der abwegigen aber wundervollen Cover, die Daughter spielen, gehofft. Das an den Schluß zu setzten, macht aber ganz offensichtlich großen Sinn.

Die alte Tante kann auch bei der Tour zur nächsten Platte wieder nerven, Daughter werden noch kräftig weiterwachsen. Sie in kleineren Clubs wie dem Gebäude 9 zu sehen, bleibt vermutlich ein Traum.  


Setlist Daughter, Live Music Hall, Köln:

01: How
02: Tomorrow
03: Numbers
04: Alone / With you
05: Amsterdam
06: Human
07: Doing the right thing 
08: Shallows
09: Home
10: No care
11: Winter
12: Smother
13: New ways
14: Youth
15: Fossa

16: Made of stone (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Daughter, Larmer Tree Gardens, 31.08.13
- Daughter, Mannheim, 31.05.13
- Daughter, Frankfurt, 16.04.13
- Daughter, Köln, 08.04.13
- Daughter, Brüssel, 04.04.13
- Daughter, Luxemburg, 10.11.12
- Daughter, Paris, 07.11.12
- Daughter, Haldern, 11.08.12
- Daughter, Haldern, 11.08.12




* die Angaben, wie hoch die Kapazität der LMH ist, schwanken zwischen 1.300 und 1.800. Es fühlte sich aber definitiv nicht nach einem 1.300-Ausverkauft an.

Les concerts à Paris en février 2016

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Les concerts à Paris en février 2016

Le mois de janvier était traditionnellement calme, mais en février il y aura énormément de concerts à Paris ! Tindersticks, Other Lives, Shearwater, The Good Life, Beirut, Lanterns On The Lake, Sun Kil Moon, Aidan Knight, Money, Villagers (photo par Oliver Peel ©) etc, tellement d'artistes internationaux formidables, mais n'oublions pas nos français Gisèle Pape, Eskimo, Arlt, Stranded Horse, Julien Gasc, Lilimarche, Sammy Decoster, Pomme, Céline Tolosa, Shorebilly, Elise Mélinand etc.




01.02.2016: Plumes et Paper Beat Scissors, Le Pop In
01.02.2016: Nicki Blum & The Gramblers et JB Moonshiner, Le Pop Up Du Label
02.02.2016: Soirée d'Inauguration du Supersonic avec This The Kit, Mount Analogue et Jardin, complet
02.02.2016: Foals, Olympia, complet
02.02.2016. Pagan Poetry, La Scène du Canal 
03.02.2016: Foals, Olympia, complet
03.02.2016: In Bear Suits, Le Môtel
05.02.2016: Marietta, Supersonic
05.02.2016: Céline Tolosa, Péniche Antipode
06.02.2016: Eliott Jane et d'autres, La Flèche d'or
06.02.2016: Ghost Friends et Wonderflu, Olympic Café
06.02.2016: Incipit A + The Overlap, Le Buzz
07.02.2016: Eskimo, Showcase, Balades Sonores
08.02.2016:  Throw Down Bones et Dead Sea, Espace B
08.02.2016: Gisèle Pape, 2024 et Otomne, Les Trois Baudets 
09.02.2016: Kraftclub, La Maroquinerie
09.02.2016: The Missing Season, La Mécanique Ondulatoire
09.02.2016: Kidsaredead et Old Mountain Station, Supersonic
10.02.2016: Volage et Marietta, Pop In
10.02.2016: Daniel Norgren, Le Pop Up Du Label
11.02.2016: Fjodor Novski et Morning Star, Espace B
11.02.2016: Stranded Horse et Arlt, le 104
11.02.2016: Jo Wedin & Jean Felzine + Niki Demiller, Pop In
12.02.2016: Morr Music Night at La Maison Sage avec Slow Steven, Aloa Input et Fenster
12.02.2016: Lanterns On The Lake, Point Ephémèere
13.02.2016: Oiseaux-Tempête, Pan Piper
12.02.2016: Youth Lagoon, La Maroquinerie, complet
12.02.2016: Birdy Nam Nam, Le Trianon
13.02.2016: Mustang et Jo Wedin, Olympic Café
14.02.2016: Israel Nash et Hidden Charms, La Maroquinerie
15.02.2016: The Good Life, Point Ephémère
15.02.2016: Get Well Soon, Studio 105 de la Maison de la Radio
16.02.2016: Arthur Beatrice, Badaboum
16.02.2016: Beirut, Casino de Paris
16.02.2016; Narrow Terence et Sammy Decoster, Les Trois Baudets
17.02.2016: Junior Boys, Point Ephémère
18.02.2016 : Tahiti 80 joue Puzzle + Ricky Hollywood, Badaboum
18.02.2016: Gontard et Titus d'Enfer et d'autres, Petit Bain
19.02.2016: Algo et Orouni, La Dame de Canton
19.02.2016: Shoefiti, Le Circque Electrique
19.02.2016: Ladboy et Facteurs Chevaux, et Laure Brisa, FGO Barbara
20.02.2016: Kula Shaker, La Maroquinerie, complet
20.02.2016: Miles Oliver et King Dude, Petit Bain
20.02.2016: Julien Gasc, Espace B
20.02.2016: Johnny Mafia, La Mécanique Ondulatoire
21.02.2016: Pins, Espace B
22.02.2016: Yak, La Mécanique Ondulatoire
22.02.2016: !!!, Point Ephémère
22.02.2016: Tindersticks, Fondation Cartier, complet
22.02.2016: Young Rival, Batofar
22.02.2016: Lilimarche, Les Trois Baudets
22.02.2016: Sun Kil Moon/Jesu et My Name Is Nobody, Divan Du Monde
23.02.2016: Fantôme et Maud Octallinn, Le Pop In
24.02.2016: Jamie XX, Le Zénith
24.02.2016: Whitney, Espace B
24.02.2016: Shorebilly et Bang Gang et My Broken Frame, Petit Bain 
24.02.2016; Here We Go Magic, Batofar
24.02.2016: Car Seat Headrest, La Mécanique Ondulatoire
25.02.2016: Money, Point Ephémère
25.02.2016: Villagers, La Maroquinerie
25.02.2016: Elise Mélinand, Olympic Café 
25.02.2016: Remi Parson, International
25.02.2016: Her, Les Bains
25.02.2016: Oneohtrix Point Never, Trabendo
25.02.2016: Novella, La Mécanique Ondulatoire
26.02.2016: Massive Attack, Le Zénith, complet
26.02:2016 : Shearwater, Point Ephémère
26.02.2016; Aidan Knight, Le Pop Up Du Label 
27.02.2016: Bajo et Inigo Montoya, Badaboum
27.02.2016: Woodpigeon at Savour The Afternoon, 14h
28.02.2016: C Duncan, Point Ephémère
29.02.2016: Other Lives et Dark Rooms, Cabaret Sauvage
29.02.2016: Hinds, Badaboum 
29.02.2016: Pomme, Les Trois Baudets


Hello Piedpiper, Pforzheim, 05.02.16

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Konzert:  Hello Piedpiper - Auftakt in der Konzertreihe HORCH!
Ort: ein Friseursalon in Pforzheim - Brötzingen
Datum: 5. Februar 2016
Dauer:  90 min
Zuschauer: über 40


Heute Morgen bin ich aufgewacht mit einem Lächeln und einem Ohrwurm - dieses Teenagers in love hatte sich aber ordentlich festgehakt. Grund dafür war ein wunderbarer Abend, der zugleich ein Experiment war - ein gelungenes würde ich sagen. So ein Enthusiast in Pforzheim hatte sich nämlich gedacht, dass man Musik doch auch in einen Friseursalon bringen kann - oder überhaupt an eigentlich für Konzerte ungewöhnliche Orte. So flatterte mir diese Woche überraschend eine Einladung in den Briefkasten, der ich schon aus lauter Neugier nicht widerstehen konnte - und war deshalb dabei bei der Nummer eins einer neuen Veranstaltungsreihe: HORCH!  in Pforzheim.


Zu so einem Abend gehört ja einiges, damit er gelingen kann. In dem Fall war ich ziemlich sicher, dass der Künstler super passen würde. Fabio Bacchet aka Hello Piedpiper habe ich ja zum Glück schon mehrfach erleben dürfen und dachte mir - das passt! Guter Auftaktkünstler. Gespannt war ich natürlich auf den Laden und auf das Publikum. Als ich ankam war es schon richtig gut gefüllt und eine sehr freundliche Atmosphäre spürbar. Hier waren offensichtlich Zuhörer gekommen! Sehr schön!


Ich fand einen herrlichen Sessel am Bühnenrand, der mir nicht nur einen bequemen Platz sondern auch Blick auf die Bühne und auf das Publikum schenkte. Als es losging war dann auch wirklich jeder bis in die letzte Faser gebannt. Am Ende von Birsong equals warsounds gab es ein kleines Tauziehen: Wer verliert zuerst die Nerven? Fabio, der den Fuß über dem Pedal hatte oder das Publikum, das mit Klatschen wartete, bis auch der allerallerallerletzte Ton verklungen war.


Daraufhin wusste Fabio woran er war: man fraß ihm aus der Hand und es war eigentlich kein Risiko, beim nächsten Song gleich auf fleißiges mitsingen zu rechnen. Zumal es mit dem Versprechen verbunden war, dass wir uns dann auch mal als Helden fühlen durften wie in unseren Lieblingsserien. Einzig, dass mitunter gar zu andächtig gelauscht wurde, wenn eigentlich eine Antwort gefragt war, musste noch ein bisschen geübt werden: "Ich brauch ein Nicken!"


Sehr willkommen waren und blieben über den Abend die kleinen Zwischentexte zu dem, was ihn zu Songs angeregt hatte. Wie z.B. die Flüchtlinge, die in seiner irgendwie-doch-Heimat Italien ankommen. Auch wenn man die traurigen oder zumindest nachenklichen Aspekte bei ihm musikalisch immer mit wiegender Melodie und ein bisschen Western feeling verpackt bekommt und ich mich dadurch eher aufgebaut als runtergezogen fühle. Ans Herz legte er uns auch das Cover von Life in autarky von Christian Schüll, denn es sei seiner Meinung nach besser als das Original... 


In der Pause gab es anschließend Zeit zum essen und trinken. Mancher musste vor die Tür zum rauchen und es fiel fast ein wenig schwer, den zweiten Teil des Konzertes anzuschubsen. Aber dafür waren ja eigentlich alle gekommen und in Wirklichkeit wurde es natürlich durch zweifach geforderte Zugaben der viel längere Konzertteil. Mir fiel das geliebte Ask mal wieder als Liebling des Programms auf.


Jahrezeitlich bedingt gab es auch ein paar Dönekes vom Leben als Gastgeber in einem Kölner Hostel zur Karnevalszeit... Das Weltempfänger kann ich übrigens auch aus eigener Anschauung empfehlen und freue mich schon darauf, dieses Jahr endlich einmal beim dort im März stattfindenden Melodica Festival dabei zu sein (18. und 19. März schon einmal vormerken - Infos folgen!). Nachdem der letzte Ton von Not waving but drowning verklungen war, leuchtete Fabios Gesicht vor Glück über die Reaktion des Publikums.


Selbstverständlich wurde um Zugaben gekämpft und es wurde sehr heiter durch den gewährten Ohrwurm aus den 50er Jahren des vergangen Jahrhunderts (bei dem niemand im Raum den Namen der Band gekannt hat....). Anschließend gab es noch ein ganz neues Lied und die Gelegenheit zum inbrünstigen mitsingen. Was für ein Geschenk. Prompt waren alle so vom Glück besoffen, dass der Künstler mit standing ovations ein weiterer Song abgenötigt wurde, der dann außerhalb der Bühne den Schlußpunkt für einen überaus gelungenen Konzertabend setzen durfte. 
 

Setlist:
01: Birdsongs = Warsounds
02: The taciturn fool
03: War
04: Lampedusa
05: Life in Autarky
 - Pause -
06: Ask
07: The Pawn that beats the drake
08: The Fear
09: Of People and land theft
10: Not Waving but drowning

11: Teenager in love (Dion and the Belmonts cover) (Z)
12: Light wood (neu) (Z) 


13: Anecdotes (Z)



Tourdaten:
06.02. Baden 14.30 Uhr bzw. 15.45Uhr Atrium Blume
           (One of a Million Festival)
19.02. Köln Studio 672 mit Wellness 

Konzertmitschnitt

Melodica Festival in Köln:
18./19. März 2016


Aus unserem Archiv:
Hello Piedpiper, Karlsruhe, 26.10.14
Hello Piedpiper, Dresden, 06.09.14
Hello Piedpiper, Reutlingen, 22.04.14
Hello Piedpiper, Gießen, 21.04.14
Hello Piedpiper, Sindelfingen, 14.09.13
Hello Piedpiper, Karlsruhe, 07.06.13
Hello Piedpiper, Köln, 22.10.12 


Verbena Pop, Köln, 29.01.16

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Konzert: Verbena Pop mit The Royal Landscaping Society, When Nalda Became Punk & Linda Guilala
Ort: Tsunami Club, Köln
Datum: 29.01.2016
Dauer: The Royal Landscaping Society knapp 40 min, WNBP knapp 45 min, Linda Guilala knapp 50 min
Zuschauer: etwa 70



Im Juli 2013 fuhr ich zum ersten Mal zum Indietracks Festival nach Ripley (Midlands). Ich hatte vorher jahrelang gezögert, dieses Minifestival zu besuchen, vor allem wegen der teuren Anreise. Wie saudoof das war, merkte ich nach meinen ersten paar Stunden Indietracks. Hier würde ich jetzt immer hinfahren und zahllose Lieblingsbands kennenlernen. 

Auf meinem ersten Indietracks spielten When Nalda Became Punk aus Vigo. Der Auftritt der höchstsympathischen Spanier begeisterte mich restlos. Später am Rande meines - nun ja - "How to create iconic indiepop album covers in Lego" - Workshops kamen wir ins Gespräch. Durch diesen Kontakt entstand die Idee, die Naldas (und eine zweite Band) irgendwann einmal nach Deutschland zu bekommen. 

2014 bei meinem zweiten Indietracks spielten The Royal Landscaping Society (Sevilla) und Linda Guilala (Vigo). Noch zwei neue Lieblinge! Und noch zwei Kandidaten für eine Köln-Konzert-Spinnerei.

Die stellte sich schnell als große Schnapsidee raus. Nach ersten Geprächen zeichnete sich ab, daß sich selbst die bescheidenen Vorstellungen der Spanier, nur die Reisekosten einspielen zu müssen, als utopisch herausstellten. Ein Freund rechnete mir vor, was eine Minitour mit zwei Bands kosten würde, ohne fremde (finanzielle) Hilfe würde das nicht funktionieren. Dummerweise funktionierte aber die auch nicht. Spanische Firmen, deutsche und spanische Kulturinstitute, Handelskammern, Fremdenverkehrsorganisationen, Lutscherhersteller... es kamen entweder keine Antworten* oder "viel Glück, tolle Idee, wir haben aber keine Etats" mails. Da auch die (gegen Werbung auf den Plakaten) angebotene Lutscherpackung keine Flugtickets gezahlt hätte, war ich reichlich desillusioniert. 

Und was hilft in solchen Momenten? Das Indietracks.

Gemeinsam mit Olaf aus Berlin stand ich Samstag oder Sonntag im Merchzelt und wartete auf den Überraschungsauftritt von Cris Romero, dem Sänger der Royal Landscaping Society. Im Publikum des Indietracks sind immer irre viele Musiker von Bands, die in den Vorjahren dort aufgetreten sind. Einige von denen spielen kleine akustische Konzerte im Verkaufszelt. Am Rande von Cris kurzem Auftritt erwähnte ich meine gescheiterten Bookingpläne. "Das wollte ich auch machen! Die Naldas und die Landscapers! Komm, lass uns das gemeinsam organisieren! Aber mit drei Bands. Linda Guilala als dritte?" Da Cris da war, sprachen wir ihn bei nächster Gelegenheit an, und verabredeten, den Rest mit den beiden anderen Bands bei Facebook zu besprechen. Mitte August stand die Idee. Die drei Gruppen waren begeistert, Clubs in Köln und Berlin, Flüge, alles fand sich. Einfach würde die Sache nicht werden. Drei Bands bedeutete elf Musiker. Und Billigflüge bedeuteten, daß Instrumente und Verstärker vor Ort geliehen werden mussten. Ich redete mir das damit schön, daß kommende Konzerte, die ich organisieren würde (die nächsten waren das schon in der Planung), viel weniger schlimm werden würden.

Und dann war es Freitag 18 Uhr und meine drei liebsten spanischen Bands standen im Tsunami und machten ihren Soundcheck... 

Die kleinen Pannen (das Pedal für die Bassdrum hatte der Verleiher vergessen, die Diskussionen zwischen zwei Experten und google, was genau "TRS to XLR cables" sind und wofür man die braucht, hatte so lange gedauert, daß wir die bestellten Jutebeutel nicht mehr abholen konnten, den Drucker aber auch nicht telefonisch erreichen konnten, damit er den Karton irgendwo draußen abstellt) endeten pünktlich vor Konzertbeginn - und um kurz nach neun begannen The Royal Landscaping Society ihr Set vor wundervoll vielen Leuten. Die Landscapers sind Cris, María, David und Juan Luis. Wäre die Band zweieinhalb Jahrzehnte vorher entstanden, hätte sie vermutlich Singles bei Sarah Records veröffentlicht. Neben Einflüssen wie den Field Mice oder Brighter klingen aber auch New Order immer wieder aus den wundervollen Stücken der Andalusier raus, das wurde mir live ganz deutlich.

The Royal Landscaping Society spielte alle Songs ihrer grandiosen Debüt-EP (die sie am Merch-Tisch als Button mit Downlod-Code verkaufte, physisch ist sie lange ausverkauft) und zwei mir unbekannte Lieder (San Sebastían und There's nothing left to look forward to). Während unserer Planungen und Absprachen hatten die Landscapers und die Naldas überlegt, daß es ja ein wenig doof sei, einen spanischen Indiepop-Abend zu veranstalten, bei dem zwei der Bands nur englische Songs spielten. Die Royal Landscaping Society coverte also einen Popklassiker aus ihrer Heimat, Perlas ensangrentades von Alaska y Dinarama, mit When Nalda Became Punk Sängerin Elena als Gast.

Ich bin parteiisch... Ich habe den Auftritt der Band geliebt! Gottseidank war die Resonanz auch richtig gut. Ich hatte zwar keine Angst vor enttäuschtem Publikum, schließlich hatte ich alle drei Gruppen schon auf Bühnen gesehen, beruhigend war es aber trotzdem!


Setlist The Royal Landscaping Society, Verbena Pop, Köln:

01: Clean
02: Friends and lovers
03: There's nothing left to look forward to
04: Lalala
05: San Sebastián
06: Perlas ensangrentadas (Alaska y Dinarama Cover) (mit Elena Sestelo)
07: Goodbye
08: Frost
09: Early sunrays



Nach kurzem Umbau kam die nächste Band mit tollem Namen, When Nalda Became Punk. Die Naldas - Elena, Roberto, Antonio und Bruno - haben 2013 eine atemberaubend schöne Debütplatte (A farewell to youth), 2014 die fast noch bessere EP Indiepop or whatever (mit vier Hits, u.a. Song for Carrie Mathison) veröffentlicht. Meine heimlichen Lieblinge sind aber das Lied über Elenas und Antonios Dackel Truffaut, the dog und die Single When Nalda Became Punk.

Als das Quartett aus Vigo begann, tanzten einige im Saal. Uff! Auch die kamen also gut an. Ganz ehrlich... wenn die Naldas halbgute Lieder singen würden, würde man sie trotzdem lieben, weil die Musiker so unglaublich sympathisch sind. Ich hatte mich 2013 nicht nur in die Musik sondern auch in die Band verliebt. Aber ihre Lieder sind ganz und gar toll!


Elena und die drei Jungs noch einmal zu sehen, war also jede überwundene Widrigkeit wert!


Die vier aus Vigo spielten Stücke von ihrer Platte und ihrer EP und zwei neue Lieder (Long before und New year's day). Antonio kündigte an, daß später im Jahr eine 10" Platte erscheinen werde (juchuuu!). Als ich nachmittags Cris (einem ausgemachten Field Mice Fan) den Einlaß-Stempel gezeigt hatte (mit meiner Lego-Version des Sensitive-Covers), freuten sich die Naldas besonders und stempelten ihre Setlisten ab. Warum, zeigte sich Mitte des Konzerts. Ich hatte auf ein Cover gehofft. Die Band hat vor ein paar Monaten ein Belle & Sebastian Konzert gespielt und Lieder jeder Platte unserer gemeinsamen Lieblinge aus Glasgow gecovert. Für die Minitour hatten sie sich Emma's house von den Field Mice ausgesucht, herrlich!

Ich bin parteiisch... Ich habe den Auftritt der Band geliebt! Aber scheinbar nicht nur ich!

Setlist When Nalda Became Punk, Verbena Pop, Köln:

01: When it'll come 
02: Indiepop or whatever 
03: DIY 
04: Before 5 
05: New year's day 
06: Song for Carrie Mathison 
07: Emma's house (The Field Mice Cover)
08: Daylight saving time 

09: Long before 
10: Sometimes 
11: When Nalda became punk

Ich hatte mich auf alle drei Bands gleich gefreut! Es war eine Tripel-Headliner-Show! Bei Linda Guilala kam aber eine kleine Gemeinheit dazu, die meine Vorfreude noch mal steigerte. Linda Guilala (auch aus Vigo) haben 2009 eine Platte (Bucles infinitos) und 2011 eine EP (Paranormal) veröffentlicht, die sehr schöne Popsongs enthalten. 2014 erschien die Xeristar EP, die stilistisch einen Bruch darstellte. Linda Guilala sind darauf viel noisiger. Aus den schönen Popsongs wurden grandiose Shoegaze-Stücke! Beim Indietracks 2014 hatte mich die Band komplett auf dem falschen Fuß erwischt und mit ihren lauten Gitarren umgehauen! Wobei "Gitarren" Unsinn ist, weil es nur eine gibt. Aber Gitarrist Bruno hatte immerhin zwei Verstärker.

Neben Bruno sind Linda Guilala Sängerin Eva und Schlagzeuger Iván. Eigentlich hätte man die Augen zu machen müssen und sich von der herrlichen Musik wegtreiben lassen müssen. Dann hätte man aber verpasst, wie Iván sein Schlagzeug verprügelte und Bruno vor ihm mit dem Rücken zum Publikum hin- und hertigerte. 

Die drei Linda Guilalas kannte ich vorher nur vom Mailen. Aber auch Eva, Iván und Bruno sind schrecklich nette Menschen!

Ich kannte wenige der Songs, die die drei Krachmacher spielten. Ein neues Album erscheint bald, viele der gespielten Stücke werden darauf enthalten sein. Ach, es war herrlich - genau so, wie ich es mir erhofft hatte!


Ich bin parteiisch... ja, ja. Wundervoll war es!

Setlist Linda Guilala, Verbena Pop, Köln:

01: Abisal
02: Miedo
03: Chicas guapas
04: No me veis
05: Ciudades pequeñas
06: Cosas nuevas
07: Verano
08: Abstinencia
09: Lo siento mucho
10: Accidente
11: Sábados de tormenta
12: Monstruo
13: Ultima vez

Erstaunlicherweise fühlte sich der Abend wie ein echtes Konzert an. Das lag natürlich nicht am hochstapelnden Veranstalter sondern an den drei fabelhaften Bands, die aus den widrigen Umständen (fremde Stadt, Anreise erst unmittelbar vorher, fremde Instrumente...) das beste machten. Vorher hatten sie sich zum Beispiel abgesprochen, wer welche Pedale mitbringt, um Reisekosten zu sparen. 

Richtig doof an dem Abend war eigentlich nur, daß das Konzert meine Ambitionen, Lieblingsbands nach Köln zu holen, nicht gebremst hat.

Links:

- aus unserem Archiv:
- The Royal Landscaping Society, Ripley, 26.07.14
- When Nalda Became Punk, Ripley, 27.07.13
- Linda Guilala, Ripley, 26.07.14


* cheers, Radeberger!





Fotos: Claudia
Liner Notes:
Muchas gracias WNBP, Linda Guilala y The Royal Landscaping Society, Olaf, Tsunami, Philipp, Box & Mike, Laura & Nelle, Christina & Thomas, Claudia, Oliver, audiencia!

Les concerts de la semaine à Paris du 8 au 14.02.2016

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Les concerts de la semaine à Paris du 8 au 14.02.2016 

Semaine de concerts bien chouette, avec notamment Julia Holter 5photo archive par Oliver Peel©) au New Morning, qui avait livré un des meilleurs albums de 2015. On est donc curieux de savoir si la magie va opérer en live aussi !



08.02.2016: Julia Holter, Le New morning
08.02.2016: Throw Down Bones et Dead Sea, Espace B
09.02.2016: Poliça, Point Ephémère
08.02.2016: Gisèle Pape, 2024 et Otomne, Les Trois Baudets 
09.02.2016: Kraftclub, La Maroquinerie
09.02.2016: The Missing Season, La Mécanique Ondulatoire
09.02.2016: Kidsaredead et Old Mountain Station, Supersonic
10.02.2016: Volage et Marietta, Pop In
10.02.2016: Daniel Norgren, Le Pop Up Du Label
11.02.2016: Fjodor Novski et Morning Star, Espace B
11.02.2016: Stranded Horse et Arlt, le 104
11.02.2016: Jo Wedin & Jean Felzine + Niki Demiller, Pop In
12.02.2016: Morr Music Night at La Maison Sage avec Slow Steven, Aloa Input et Fenster >>déplacé à Petit Bain et c'est gratuit !
12.02.2016: Lanterns On The Lake, Point Ephémèere
12.02.2016: Youth Lagoon, La Maroquinerie, complet
12.02.2016: Birdy Nam Nam, Le Trianon
13.02.2016: Mustang et Jo Wedin, Olympic Café
14.02.2016: Israel Nash et Hidden Charms, La Maroquinerie

Suede, Brüssel, 06.02.16

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Konzert: Suede
Ort: Ancienne Belgique, Brüssel
Datum: 06.02.2016
Dauer: 48 min & knapp 55 min
Zuschauer: nicht ganz ausverkauft



Mein letztes Konzert im AB in Brüssel fand am 06.11.15 statt, New Order spielten vor ausverkauftem Haus - sieben Tage vor den Anschlägen von Paris. Einige der Täter hatten in unmittelbarer Nähe der Anspachlaan, in der das AB und viele Restaurants und Bars liegen, gelebt und geplant. In den Wochen nach dem Pariser Terror herrschte in Brüssel Ausnahmezustand, auch alle Veranstaltungen im Ancienne Belgique wurden gestrichen. Ganz ausblenden konnte ich die Gedanken an den vergangenen November nicht, als wir ins AB kamen, man guckt jetzt zum Beispiel eher nach den Notausgängen.

Mein persönlicher Schluß nach Paris ist, noch eine Spur bewußter zu leben. Und lieber mal ein Konzert mehr zu gucken. Bei Suede allerdings war das nicht nötig, zu dem Konzert wäre ich so oder so gefahren. 


Ende Januar veröffentlichte die britische Band ihr neues Album Night thoughts, dem zweiten nach der langen Pause von elf Jahren. Zur Platte erschien ein Film des Regisseurs Roger Sargent. Auf der aktuellen Tour spielen Suede die komplette neue Platte "mit Film" und danach ein normales Set, so weit war ich vorbereitet. Details, wie das aussehen würde, kannte ich nicht. Wobei das ja auch nicht schrecklich schwer vorzustellen ist. Da spielt eine Band und im Hintergrund läuft ein Film. Gab's schon mal.

Bei Night thoughts läuft das anders. Die Leinwand hing vorne an der Bühne und die Band begann um kurz nach halb neun hinter ihr. Auch das ist nicht neu, Sigur Rós haben bei ihrer letzten Tour auch so begonnen. Da fiel die Leinwand aber nach ein paar Minuten, bei Suede blieb er. Also sahen wir den Film und durchschimmernd die Band dahinter. In manchen Liedern wurden einzelne Musiker durch Spots hervorgehoben, manchmal sah man wegen der Farben der Bilder des Films mehr oder weniger von Suede.


Das war schon einmal grundsätzlich eine wunderbare Art eines Konzerts. Die Bilder, die der Film zeigt, abgestimmt auf die Songs, machte es aber erst zu einem einzigartigen Erlebnis. In Episoden zu den Liedern zeigt Night thoughts am Anfang einen Mann der durch ein Kornfeld an den Strand läuft, um dann ins Wasser zu gehen. Im Verlauf des Konzerts sieht man (und er) sein Leben auseinanderdriften. Dies ist zum Teil grandios dargestellt. In einer Szene (zu I don't know how to reach you) zwingt der Protagonist seine Ex-Freundin mit vorgehaltener Waffe ins Auto. Die Bilder wechseln mit Szenen aus der glücklichen Zeit der beiden, der Weg vom Haus zum Auto, das Einsteigen, die Fahrt. Suede spielen die Stücke zum Film ohne Pausen durch. Ein wenig hatte die Band die Funktion dieser Kino-Pianisten oder -orchester von früher.

Als Musikfilm wird sich Night thoughts sicher auch auf DVD lohnen, an die Brillanz der Aufführung mit Band hinterm Bildschirm wird das aber nicht ansatzweise herankommen.

Und musikalisch? Ich kannte die Platte vorher nicht und ich mag es, neue Musik live kennenzulernen. Natürlich passierte hier eine ganze Menge gleichzeitig, Band, neue Lieder, rempelnde Leute, Film. Einen richtigen Eindruck unter diesen Umständen zu bekommen, ist schwierig. Aufs erste Hören gefiel mir Night thoughts sehr gut. Irgendwo las ich, es sei das beste Suede Album seit Dog man star, das ist vermutlich arg verwegen. Aber es ist gut und hörenswert.

Knapp 50 min dauerte dieser erste Teil. Dann wurde die Leinwand entfernt, um nach einer knappen halben Stunde ein normales Konzert drauf zu packen. Naja, was bei Suede so normal ist...


Brett Anderson schwitzte sein Hemd bereits in den ersten Minuten durch. Hinter der Leinwand war sein Bewegungsspielraum arg eingeschränkt, als der Vorhang fiel, fielen auch die Hemmungen. Irgendwann war der Sänger öfter vor als auf der Bühne und rampensaute sich durch die knappe Stunde Best-of, die im Prinzip ein erster Zugaben-Block war, der nur aus Hits bestand. Einmal mittendrin wurde es leiser, als die Band The sound of the streets anstimmte. Brett Anderson gab zwischendrin seinem Gitarristen ein Zeichen, leiser zu spielen, was der erst übersah. Als das Winken heftiger wurde, folgte er. In Brüssel sind grundsätzlich viele Briten bei Konzerten. Daß das auch hier so war, zeigte die große Textsicherheit.


Die eigentlichen Zugaben begannen mit Everything will flow. "It's from a disliked album but it's a good song!" kündigte Brett an. Mit laut mitgegröhltem New generation endete das Doppelkonzert. Die erste Hälfte war wegen ihres Gesamteindrucks brillant, die zweite wegen all der Hits. Das war ein ganz und gar nicht verschenkter Abend!

Setlist Suede, Ancienne Belgique, Brüssel:

01: When you are young

02: Outsiders play
03: Tomorrow
04: Pale snow
05: I don't know how to reach you
06: What I'm trying to tell you
07: Tightrope
08: Learning to be
09: Like kids
10: I can't give her what she wants
11: When you were young
12: The fur and the feathers

13: Moving
14: Killing of a flashboy
15: Trash play
16: Animal nitrate
17: It starts and ends with you
18: Sometimes I feel I'll float away
19: The sound of the streets
20: So young
21: Metal Mickey
22: Beautiful ones

23: Everything will flow (Z)
24: New generation (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Suede, London, 30.03.14
- Suede, Köln, 21.11.13
- Suede, London, 30.03.13


Wolf Alice, Köln, 12.02.16

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Konzert: Wolf Alice
Ort: Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
Datum: 12.02.2016
Dauer: 65 min
Zuschauer: vielleicht 350 (nicht ausverkauft)



Ich habe zwei Einleitungen gelöscht, mit denen mein Bericht vom Wolf Alice Konzert anfangen sollte. Warum lange um den heißen Brei reden: Wolf Alice sind eine grandiose Liveband, das Konzert im Club Bahnhof war weit besser als nur"aufregend" oder "gut", es war ein Knüller. Bis Freitag war ich von zwei Sachen felsenfest überzeugt: 1) das beste Rockkonzert des Jahres wird von Savages kommen und 2) die Grammy-Nominierung von Wolf Alices Moaning Lisa smile als bester "Rock act" ist eine lustige Anekdote aber Unsinn. Nach dem Konzert (und jetzt) bin ich mir da gar nicht mehr sicher.


Ich hatte Wolf Alice 2013 beim End Of The Road Festival kennengelernt und bin seitdem großer Fan. Damals gab es nur zwei oder drei Singles und Aussagen wie "das ist die Band, über die in England am meisten gebloggt wird." Die Singles sind heute Gold wert, die beiden phänomenalen EPs, die irgendwann nach dem EOTR erschienen, kosten mehrere hundert Euro, wenn sie auf dem Markt auftauchen. Im Februar 2015 supporteten Wolf Alice alt-j, im Juni erschien das Debüt-Album My love is cool, das auf der Mercury Award Shortlist stand. Wegen dieser Nominierung musste eine erste eigene Deutschland-Tour verschoben werden. Auch die Nachholtour vom November fiel in den meisten deutschen Städten (und Luxemburg) aus, die Auftritte wurden noch einmal auf August und September geschoben. Köln fand als einziges Konzert statt, es wurde allerdings vom Luxor (November) auf den Club Bahnhof Ehrenfeld kleiner verlegt. 


Da wächst gerade eine irre spannende Band schneller als die Booker buchen können, kassiert Nominierungen für NME- und Brit-Awards (und den Grammy) ein, in Deutschland interessiert das aber niemanden. Wann ist uns der gute Musikgeschmack eigentlich abhanden gekommen? Nach den frühen 80ern? Oder hundert Jahre früher?

Wir glaubten den Aufdrucken auf unseren Tickets und waren um acht da. Die Vorgruppe beendete gerade ihr vorletztes Lied. Wie gut, daß ich nach all den Konzertjahren immer noch nicht cool genug bin, um spät aufzutauchen, denn Wolf Alice begannen ihr Set um zehn vor neun. Der Saal war trotz der Runterverlegung nicht voll. Im April spielen Wolf Alice eine Headline-Tour in Großbritannien. Alleine in London tritt die Band an vier Abenden nacheinander im Forum auf, die beiden ersten sind ausverkauft. Dort hatte ich vor gut einem Jahr Slowdive gesehen, die das Forum (2.300 Plätze) an zwei Abenden  nicht ganz ausverkauften.

Nach den ersten drei Liedern (Your loves whore, Freazy und Bros) hörte ich neben mir ein "nur Hits!" Vorher hätte ich nur Bros als Hit bezeichnet. Ich habe My love is cool im Gegensatz zu den EPs kaum gehört und war der Meinung, daß Wolf Alice zwar riesengroße Singles aber keine Alben könnten. Bros ist zwar auch auf der Debütplatte, es ist aber bereits 2013 auf einer der (mittlerweile sündhaft teuren) Singles erschienen. Die Einschätzung war Unsinn! Jedes Lied war des gut einstündigen Konzerts war großartig!


Die Melodien und die Songstrukturen sind schon toll, die Rhythmus-, Tempo- und Lautstärke-Wechsel. Aber das können ja viele Bands. Der echte Knüller ist die Live-Umsetzung. Wolf Alice sind ein Quartett, Gitarristin und Sängerin Ellie Rowsell, Gitarrist Joff Oddie, Bassist Theo Ellis (mit radikal kurzen Haaren) und Schlagzeuger Joel Amey. Von Joff sahen wir am Anfang - solange es noch ruhig war - nur den Kopf hinter dem linken Bühnenaufbau hervorgucken. Der Gitarrist stand meist in Kranhaus-Haltung. Aber irgendwann kommen dann immer die Stellen, an denen es laut und gitarrig wird. Erstaunlich, daß man mit zwei Gitarren solchen herrlichen Krach machen kann! Bei Lisbon zum Beispiel! Wow! Das Lied fängt so harmlos an mit Ellies leichtem Gesang und knallt dann irgendwann einen irren Lärm raus.


Wolf Alice spielten Songs des Albums, von beiden EPs und Singles. Es gab eine Phase, in der es etwas ruhiger wurde (Silk und The wonderwhy), ab Storms waren da aber wieder mehr Gitarren als bei Keith Top Of The Pops & His Minor UK Indie Celebrity All-Star Backing Band und da stehen manchmal bis zu 20 (oder so) Gitarristen auf der Bühne.


Meine Angst, maßlos mit meiner Liebe zu Wolf Alice übertrieben zu haben, war vollkommen unbegründet. Natürlich sind Savages eine phänomenale Liveband, Wolf Alice stehen ihnen aber in nichts nach. Und den Grammy in der Kategorie, die die wichtigte im Bereich Rock ist? Hochverdient! Die Konkurrenten sind die Foo Fighters, Florence, Alabama Shakes und Elle King. Vorsorglich schon mal, falls Wolf Alice nicht gewinnen: "%*2$/", Grammys!"

Setlist Wolf Alice, Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln:

01: Your loves whore
02: Freazy
03: Bros
04: Lisbon
05: 90 mile beach
06: Silk
07: The wonderwhy
08: Storms
09: You're a germ
10: Swallowtail
11: Fluffy
12: She
13: Moaning Lisa smile

14: Turn to dust (Z)
15: Blush (Z)
16: Giant peach (Z)

Links: 

- aus unserem Archiv:
- Wolf Alice, Offenbach, 07.02.15
- Wolf Alice, Larmer Tree Gardens, 30.08.13




Les concerts de la semaine à Paris du 15 au 21 février 2016

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Les concerts de la semaine à Paris du 15 au 21 février 2016

Plein de choses se passent à Petit Bain cette semaine ! La soirée du mardi 16: Génération X promet de devenir légendaire, mais la soirée Labo Pop le 18 a l'air excellent aussi ! Côté french pop il y a deux beaux concert de Céline Tolosaà venir, c'est chouette !





15.02.2016: The Good Life, Pop Up Du Label
16.02.2016: Génération X: Françoiz Breut, Perio, Michel Cloup, Bruit Noir, Mendelson, Petit Bain
16.02.2016: Nesles, Le Reservoir
17.02.2015: The Proper Ornaments et Volage, Gibus Live
18.02.2016: Showcase Sycamore, La Fabrique Balades Sonores
18.02.2016: Céline Tolosa et Fleur Offwood, La Ménuiserie, Pantin
18.02.2016: Tahiti 80 plays "Puzzle" + Ricky Hollywood, Badaboum
18.02.2016: Alizon et Little Mouth, Le Pop In
18.02.2016; Labo Pop avec Gontard, Institut et Titus d'Enfer, Petit Bain
19.02.2016; Borja Flames et Eloïse Décazes et Eric Chenaux, Le Bal
19.02.2015: Ladyboy et Facteurs Chevaux et Laure Brisa, FGO Barbara
19.02.2016: Algo et Orouni, La Dame de Canton
20.02.2016: King Dude, Ellah A Thaun et Miles Oliver, Petit Bain
20.02.2016: Jouis et Julienn Gasc, Espace B
20.02.2016; Fête Souterraine: Jaune et Sahara, Madame Arthur
20.02.2015: Johnny Mafia, La Mécanique Ondulatoire
21.02.2016: Céline Tolosa et Watine et Circé Deslandes, Le Gibus Café
21.02.2016: Pins, Petit Bain


Carrousel, Karlsruhe, 15.02.16

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Wohnzimmerkonzert mit Carrousel
 bei Renate und Matthias
Datum: 15. Februar 2016
Dauer: 80 min
Zuschauer: 25


Alle die wunderbaren Fotos sind von Matthias - Danke!!

Hast Du nicht mal was anderes? hatte mich Renate im Januar gefragt. Zum Glück fiel mir die Antwort da leicht: Wie wäre es mit Carrousel?Zuletzt hatte ich die Francoschweizer als Trio im Jubez hier in Karlsruhe erlebt. Das war erwartet mitreißend und sympatisch auf eine Art, wie es wohl nur auf französisch wirklich geht. Anschließend hatten wir über eine Wohnzimmertour in Deutschland nachgedacht und nun standen Sophie Burande und Léonard Gogniat in der Karlsruher Waldstadt ohne Schlagzeug, ohne Mikros und ohne Boxen und selbst ein bisschen neugierig auf ihr erstes Wohnzimmerkonzert. 


Aber mit ihren Liedern, Akustikgitarre, Spielzeugklavier, Knopfakkordeon, Glocken, Melodica, Maultrommel und Spieluhren und mit ihrem einmaligen Charme waren sie bestens ausgestattet, um das Publikum im Sturm zu erobern. Selbst in dieser ganz reduzierten Fassung konnte man spüren, dass diese Band sich auch mit Aussicht auf Erfolg beim Eurovision Song Contest bewerben kann. 


Spätestens bei Reviendra tippten die Fußspitzen im Takt und lächelte jeder über das so typisch französische Knopfakkordeonspiel von Sophie. Oder das lustig ausgesprochene Abrakadabra (mit Betonung hinten heraus). Über den spröden Lausbubencharme, mit dem Léonard die Ansagen in einem tastenden Deutsch machte.


Hatte bis dahin noch ein etwas vorsichtiges Abklopfen stattgefunden, wurde es spätestens bei J'avais rendez-vous so wie in den normalen Carrousel-Konzerten und wir wurden "offiziell" zum mitsingen aufgefordert, was wunderbar klappte. Natürlich habe ich nun wieder einen Floh im Ohr für die nächsten Tage... Und mit Balambadamdambalam gab es dann auch keine Sprachschwierigkeiten im anschließenden La Falaise.


Nach etwas Übung pfiffen wir sogar die Melodie bei Dans ma tête ganz anständig und sangen hier und da auch unaufgefordert den Refrain leise mit.  Ich würde sagen - ein wunderbarer Musikabend für alle. Das I-Tüpfelchen war schließlich, als es für das letzte Lied Eva für alle im Publikum eine eigene Spieluhr zum mitmusizieren gab. Ein unvergleichliches und unvergessliches Konzert wurde das!


Es wird hier nicht weiter überraschen, dass anschließend noch um Zugaben  gebuhlt wurde und die Schlange am Merchstand ganz ordentlich war. Was für ein schöner Abend ging da zu Ende - so ganz anders und doch auch so vertraut schön - wie immer bei Renate und Matthias. Vielen Dank!


Setlist:
01: Comme on l'image
02: Les cent pas
03: Reviendra
04: J'avais rendez-vous 
05: La Falaise
06: Tandem 
07: Le manque de place
08: Franc jeu
09:Dans ma tête
10: Dis moi encore
11: Face l'horizon
12: Gris-bleu
13: Nous suffire
14: Sergio Leone
15: Eva

16: Tu m'as dit  (Z)
17: La Marelle (Z)

 

Tourdaten:
Wohnzimmertour
16.02. Wuppertal
17.02. Bremen
18.02. Lüneburg
19.02. Berlin
20.02. Chemnitz
21.02. Hof
22.02. Dresden
23.02. Schwalbach Am Taunus
24.02. Leipzig
25.02. München
27.02. Herdwangen-Schonach

09.04. Kulturladen Konstanz
13.04. Das Bett Frankfurt        
14.04. Objekt 5 Halle
15.04. TBA Bremen
16.04. Hutmacher Wuppertal
19.04. TuFa Treves
20.04. KFZ Marburg

09.06. Franz K  Reutlingen


Aus unserem Archiv:
Carrousel, Karlsruhe, 28.05.15 
Carrousel, Leipzig, 15.04.15

The good life, Karlsruhe, 14.02.16

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Konzert: The good life mit Big Harp
Ort: jubez in Karlsruhe
Datum: 14. Februar 2016
Dauer: 45 min + 75 min
Zuschauer: knapp 40


Als ich die Ankündigung für das Konzert von The good life in Karlsruhe sah, konnte ich meinen Augen kaum trauen. Ihr Album Help wanted nights, das 2007 erschienen war, ist für mich ein innig geliebtes und ganz und gar altersloses Werk. Darauf reihen sich die Songperlen anscheinend ganz mühelos - ein wenig melancholisch gefärbt, aber doch so, dass sie mich bei jedem hören wieder ein wenig aufbauen. Tim Kasher hatte auch schon vorher im jubez gespielt, allerdings liegen mir weder die Cursive-Sachen noch das Solo"zeug" so richtig.  So würde nun dieses Konzert unsere erste Live-Begegnung werden. Darauf war ich sehr gespannt aber auch ein wenig ängstlich.


Mir war bewusst, dass nach Help wanted nights eine lange Veröffentlichungspause erst im Jahr 2015 mit einem neuen Album beendet worden war, das mich nicht so recht vom Hocker haute. Allerdings hatte ich auch nie den Impuls gehabt, nach Musik zu schauen, die evt. vor meiner Lieblingsplatte erschienen war. Und davon gibt allerhand! Je nach Mischung würde also damit zu rechnen sein dass es ordentlich von der aktuellen Platte gibt und von vielen mir unbekannten älteren Alben und ob dann meine so geliebten Lieder vorkämen: Heartbroke, You don't feel like home to me z.B.? Oder ob ich das geliebte Lalalala bei Your share of men mitgrölen könnte?


Für die aktuelle Tour, deren deutscher Teil in Karlsruhe endete, hatten The good life eine Schwesterband dabei mit der sie die Frau am Bass "teilen". Big Harp ist die Band von Chris Senseney (Gitarre, Gesang) und Stefanie Drootin-Senseney (Bass, Gesang) mit Daniel Ocanto am Schlagzeug. Mir war im Vorfeld schon klar, dass dies nicht so ganz meine Musik sein würde, aber wenigstens interessiert zusehen würde sich wohl lohnen. Als ich einmal frisch vom Regen geduscht im jubez eintraf, fand ich es jedenfalls echt toll, dass vor dem Beginn der Show die Musiker von The good life am Merchstand zu sprechen waren und kurz später Roger Lewis die Musik, die Big Harp auf der Bühne ablieferte, hinten mit Trockenschlagzeug ordentlich mitfeierte. Das wirkte sympatisch und ehrlich begeistert auf mich.


Es gab dann auch quietschende Gitarren und ordentlich Bums beim ersten Song Golden Age. Leider war der Sound so, dass es alles etwas wie Blechkiste klang und damit noch krachiger als nötig. Trotzdem verfehlten solche instant-Mitsing-Song-Kracher wie It's a shame nicht ihre Wirkung auf mich. Oder schräg schöne Harmonien wie in Diev. Überhaupt wurde im Set sehr viel Material des aktuellen Albums Waveless geboten. Und als nach 45 min Schluß war, fand ich es ganz gut, schon pünktlich dabeigewesen zu sein.



Setlist:
01: Golden Age (*)
02: It's a Shame
03: Image (*)
04: Float ??
05: Diev (*)
06: Waves (*)
07: So far ??
08: Numbers (*)
09: Opera lights (*)
10: All Bets are off
12: Woo shila ??
13: Blood ??

(*, Waveless, 2015) 



The good life brauchten anschließend nur recht wenig Zeit, um die Bühne vorzubereiten und Tim Kasher(Gitarre und Gesang), Ryan Fox für Keyboard und Gitarre - wieder am Bass und Gesang Stefanie Drootin und am Schlagzeug Roger Lewis standen oben und fühlten sich offensichtlich pudelwohl. Was eigentlich den Charme der Musik für mich ausmacht, kann ich gar nicht so einfach beschreiben. Es sind einerseits echt so geile Basslinien aber auch die schwarzhumorigen Texte, die so unangestrengt und auf den Punkt genau zu mir sprechen.


Mit Forever coming down rannten sie förmlich ins Konzert mit OH oh OH oh Parts im Gepäck.  Mir war das ein wenig zu verstolpert, krumm und schief und mir wurde wieder bewusst, dass es vielleicht doch ein großer Fehler gewesen war, die Lieblinge live zu treffen... Das war natürlich sofort vergessen, als es ganz bald eine herrliche Version von You don't feel like home to me gab. Doch doch, hier war ich schon goldrichtig und es konnte jetzt auch nichts mehr "passieren"!


Auch wenn Flotsam locked into a grove ganz schön krümelig losging. Stimmten sie noch ihre Instrumente? Taumelnd und betrunken wirkte das - die Gitarren klangen gequetscht und der Beat schob. Bestimmt wacht der Typ um den es da geht morgen mit einem Brummschädel auf! Solche Phasen gab es später im Konzert immer mal wieder. 


Das neue Album ist wohl einfach ein wenig krachiger und auch die entsprechende Spielart für die eigentlich alten Songs auch so. Aber ich hörte doch darin "meine" The good life Musik und war wieder geflasht, wie sie aus einem irgendwie fast langweilig traditionellen Song wie Empty bed oder Album of the year (wo ich mich allerdings noch mit interessantem Text "trösten" kann), dann ordentlich krachig sich so steigern, dass es zwar einerseits zerfasert, mir aber gleichzeitig die Gänsehaut über den Rücken treibt. 


Auf halber Strecke durfte mein absoluter Liebling Heartbroke endgültig mein Herz hinschmelzen lassen und auch etwas später  Some Tragedy, das sichdurch die typische Basslinie schon im ersten Moment verrät. Da war ich dann doch noch zweimal total geflasht. Das Set mündete schließlich in einem kraftvollem Finale mit Everybody:

We're all bystanders of our own lives
Our own moats and it's killing us
I just wanna live my feeling
Of overwhelming again
And again is all I ask
I used to want a future perfect
Now all I want is past



Für die Zugabe gab es noch einen Spaß: Fast hatte es den Anschein, dass sich Tim Kasher selbst am meisten darüber freute, einen Mann aus dem Publikum an seiner Statt auf die Bühne zu holen und den ersten Song übernehmen zu lassen. Herrlich!



Setlist:
01: Foverver coming down (*)
02: Lovers need lawyers (Aoy)
03: You don't feel like Home to me (H)
04: Flotsam locked into a grove (*)
05: Empty bed (B)
06: How Small we are (*)
07: You're not you (Aoy)
08: Heartbroke (H) yeahyeahyeah
09: Beaten path (B)
10: Some Tragedy (H)
11: The troubadour's green room (*)
12: A Dim Entrance (N)
13: Album of the year (Aoy)
14: Everybody (*)


(N) Novena on a Nocturne, 2000
(B) Blackout, 2002
(Aoy) Album of the year, 2004
(H) Help wanted nights, 2007
(*) Everybody's Coming Down, 2015



Aus unserem Archiv:
The Good Life, Paris, 29.11.07

Tourdaten:
01.02. Hamburg - NachTasyl
02.02. Duisburg - Grammatikoff
03.02. Köln - Geneva Club
04.02. Berlin - Privatclub Berlin
05.02. Dresden - Beatpol
06.02. Zürich - El Lokal
07.02. Winterthur - Kraftfeld
09.02. Frankfurt - Brotfabrik Frankfurt
10.02. Genf - Festival Antigel
11.02. München - Unter Deck
12.02. Ebensee - Kino Ebensee
13.02. Leipzig - die naTo
14.02. Karlsruhe - jubez

15.02. Paris - Point Ephemere
16.-20. 02. Großbritannien
22.02. Amsterdam 

Greg Dulli, Leuven, Het Depot, 13.02.2016

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Konzert: Greg Dulli
Ort: Leuven - Het Depot
Datum: 13.02.2016
Dauer: 105min
Zuschauer: 450 (ausverkauft)


Ein verregneter und windiger Tag. Typisch belgisches Schmuddelwetter erwartet mich bei meinem Besuch in Leuven, östlich von Brüssel. Greg Dulli, seit 25 Jahren Bandleader der Afghan Whigs und Kopf diverser Projekte wie den Gutter Twins (mit Mark Lanegan) oder den Twilight Singers spielt heute ein Solo-Konzert, bevor für den Herbst die neue CD der Afghan Whigs angekündigt ist.

Wie eigentlich immer bei unseren Besuchen in den Niederlanden oder Belgien findet auch dieses Konzert in einer fantastischen Halle statt. Mitten auf dem barocken Bahnhofsvorplatz liegt der Eingang des „Het Depot“. Eigentlich eine  alte Lagerhalle, die vor der Bühne variabel mit Steh-oder Sitzplätzen (heute bestuhlt) und dahinter erhöht mit roten Kinosesseln ausgestattet wurde. Alles ist vorbildlich organisiert, Wartezeiten oder Gedrängel findet man hier nirgends.

Das Vorprogramm gestaltet Manuel Agnelli (ehemals Sänger der italienischen Rockband Afterhours) mit einem kurzen Set an der Gitarre und Geigenbegleitung. Agnelli wird danach im Hauptset noch des öfteren als Keyboarder zu sehen sein.

Nach der Umbaupause und kurzer Belehrung durch den Roadie, dass Konzerte ohne Handys und Blitzaufnahmen viel schöner seien, betritt Mr. Dulli mit seiner Band die Bühne. Ein originelles Line-Up ohne Schlagzeug, dafür mit Geige, Akustik- und E-Gitarre wird den Abend nicht zu ruhig aber auch nicht zu rockig gestalten. Besonders Dulli an seiner formschönen Akustikgitarre überzeugt.


Anders als erwartet spielt er wenig Keyboard, sondern gibt lieber wieder den Bandleader in der Mitte der Bühne. Geboten wird ein mutiger Mix aus allen Solo-Schaffensphasen, ohne nur auf die großen Hits der Afghan Whigs zu vertrauen. In Belgien kein Problem, hier sind seine Fans zahlreich, kennen auch seltenere Werke.


Eine weitere, konstante Stärke von Greg Dulli sind seine brillanten Coverversionen, für die heute ebenfalls mehr Raum bleibt. „Please stay“ von Marvin Gaye ist ebenso dabei wie das alte „Black ist the colour“ und eine traumschöne Version von Bowie`s „Modern Love“ als letzte akustische Zugabe.
„Step into the light“ und „Summer`s kiss“ sind noch die bekanntesten Afghan Whigs Songs des Abends, aber vermißt wird hier eigentlich gar nichts.

Die Band ist trotz der noch jungen Tour, die Dulli mal eben von den USA bis nach Tel Aviv führen wird,  perfekt eingespielt und voller Spielfreude. Der Chef schäkert wie immer gekonnt mit dem Publikum.

Als Zugaben gibt es im 23 Songs umfassenden Set unter anderem noch „Candy Cane Crawl“ und das fantastische „Teenage Wristband“, das auch im halb akustischen Sound nichts von seiner Klasse verliert. Definieren sich die Afghan Whigs über ihren schweren, groovenden New Orleans Sound bekommen heute die Kompositionen und Texte mehr Aufmerksamkeit.

Was Dulli anderen Kollegen in seinem Alter voraus hat ist klar. Er schreibt immer noch tolle Songs und wirkt nie satt oder überspielt. Langweilige oder unmotivierte Auftritte habe ich in seiner Anwesenheit noch nie erlebt.


Und so endet ein toller Abend wieder vor der Halle im Regen und schreit nach einem starken Drink in der Bar nebenan, so viel Adrenalin hat das bestuhlte Konzert entfacht. Wer nicht bis zum Herbst und das neue Album warten möchte, sollte einfach nochmal „1965“ von den Afghan Whigs auflegen. Eines der meist unterschätzen Alben seiner Zeit, und trotzdem total zeitlos. Es lohnt sich.  

Ankündigung Geraer Songtage

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Traditionell wird hier auf lohnenswertes in der Provinz hingewiesen und ebenso traditionell sind die Songtage in Gera dabei. Wie immer gibt es eine herrlich unorthodoxe Mischung von tollen bekannten und tollen noch nicht so bekannten Bands. Also schauen, Kalender hervorholen und genießen!


SONGTAGE Gera – Das Programm 2016

Sophie Hunger

Sophie Hunger, Karlsruhe, 02.08.15
05.03.16 | Comma
Zärtlichkeiten mit Freunden
06.03.16 | Volkshaus Zwötzen
bergen
08.03.16 | Mangelwirtschaft
Faber
11.03.16 | Berufsakademie Gera – Mensa
Jack Savoretti
12.03.16 | Sächsischer Bahnhof
Berge
18.03.16 | Puppentheater
Gerhard Schöne
19.03.16 | St. Salvator Kirche
Lennart Schilgen
22.03.16 | Mangelwirtschaft
Sandra Kreisler & Roger Stein: WORTFRONT
31.03.16 | Bühne am Park
Morgan Finlay & Milo McMahon

Morgan Finlay, Hannover, 30.09.15
01.04.16 | Kulturscheune Linda
Ray Cooper
02.04.16 | Stadt- & Regionalbibliothek
Lüül & Band
07.04.16 | Bühne am Park
von Brücken
08.04.16 | Comma
Leslie Clio
09.04.16 | St. Salvator Kirche
SONGTAGE Gourmet-Barbecue
Falkenberg
14.04.16 | Tête à Tête Baldenhain
Strömkarlen
15.04.16 | Kirche „St. Trinitatis“
Duo LIAISONg
16.04.16 | Bühne am Park
Falk
20.04.16 | Die Manufaktur
Gloria
21.04.16 | Comma
Phela
22.04.15 | Szenario
Get Well Soon

Get well soon, Frankfurt, 23.01.15
28.04.16 | Comma
Carolin No
29.04.16 | Puppentheater
SONGTAGE-Poetry Slam"Jeder gegen Jeden"
30.04.16 | Puppentheater
June Cocó
04.05.16 | METROPOL Kino
Singer-Songwriter Slam
06.05.16 | Puppentheater
Ute Lemper
07.05.16 | Kultur- & Kongresszentrum

Karten gibt es online im Ticketshop unter www.songtage-gera.de, bei lunabe.de, bei Eventim.de etc.


Carrousel, Adorf, 20.02.2016

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Konzert: CARROUSEL
Ort: Scala Adorf
Datum: 20.02.2016
Dauer: 80 min
Zuschauer: 27

Nachdem CARROUSEL als Band im Mai 2015 auf unserem Open Air gespielt hatten, war ich nun sehr gespannt auf ihre akustische Version im Wohnzimmer der Scala. Überhaupt war die Freude riesengroß, Sophie, Léonard und Mathieu wieder in Adorf begrüßen zu können. Diesmal war Zöe mit auf der Tour, die sich während des Konzertes und auch bei den Vor- und Nachbereitungen um Mathieu kümmerte.


So begann der Nachmittag gemütlich bei Kaffee, Tee und Kuchen und dem „woher - wohin“, was heißt, dass wir uns erstmal die Geschichten aus dem letzten 9 Monaten erzählten. Später wurde die Bühne präpariert, CARROUSEL hatten sogar an Licht gedacht, was sich als eine echte Bereicherung herausstellte. Das sieht man, wenn man mal Fotos von älteren Konzerten in unserem Wohnzimmer mit diesen vergleicht.



Bis kurz vor Acht füllte sich die Scala. Kurz vor halb neun begannen Sophie und Léonard ihr Konzert zur Halbzeit der Wohnzimmer-Tour. Sie hatten die Setlist während der vorangegangenen Abende immer ein bisschen verändert und waren jetzt ganz glücklich damit. Es folgten Lieder zum Zuhören und Träumen, dann mal ein paar Geschichten zu einzelnen Titeln und natürlich zwischendrin immer wieder die bekannten Ohrwürmer mal zum Mitsingen („J’avais rendez-vous“ „La falaise“), Mitpfeifen („Dans ma tete“) und mal zum Mitswingen („Reviendra", „Le banque de place“). Das Set steigert die Begeisterung Lied für Lied weiter, das Publikum wurde immer lockerer und so entlud sich die gute Laune und Euphorie mit einem „peng-peng“ aus der ersten Reihe nach den letzten Klängen von „Sergio Leone“. 



Neben der Musik macht es einfach gute Laune, zu sehen, wie Sophie und Léonard auf der Bühne auch miteinander spielen („Dis moi encore“). Léonard spielt Gitarre und Sophie viele kleine Instrumente wie Toy piano, Glockenbox, Melodica und Maultrommel, die die Musik so farbig machen und einen vergessen lassen, dass man vom Text ja nichts versteht.



Die meisten Lieder stammen natürlich vom aktuellen Album „L’Euphorie“, welches in der Schweiz schon seit einem Jahr erhältlich ist, in Deutschland aber gerade erst erschienen ist.

Den Abschluss des Sets vor den Zugaben bildet mit „Eva“ der Song, für den es seit Kurzem ein mit viel Liebe und Zeitaufwand gestaltetes Video gibt.



Dazu verteilen die beiden kleine Spieluhren im Publikum. Wir beginnen und beenden das Lied mit ihnen die glücklichen, die eine Spieluhr bekommen haben, werden zu Hause immer mal wieder den Ohrwurm starten.



Neben dem nicht enden wollenden Applaus gibt auch niemand den Weg frei, so dass Sophie und Léonard noch 2 Zugaben spielen. Aus „La Marelle“ wurde dann im Publikum „Huppekästl“ als freie regionale Übersetzung der Geschichte von Léonard zu diesem Lied eingeworfen. Anschließend treffen sie sich mit den Gästen am Merch-Tisch und malen fleißig Autogramme und Bildchen auf die CD- und Schallplatten-Cover.

Setlist: 
01: Comme on l’imagine 
02: Les cent pas 
03: Reviendra 
04: J’avais rendez-vous 
05: La falaise 
06: Franc jeu 
07: Tandem 
08: Le manque de place 
09: Dans ma tete 
10: Dis moi encore 
11: Face a l’horizon 
12: Gris-bleu 
13: Nous suffire 
14: Sergio Leone 
15: Eva 

16: Tu m’as dit (Z) 
17: La marelle (Z)



Tourdaten Wohnzimmertour:
21.02. Hof
22.02. Dresden
23.02. Schwalbach Am Taunus
24.02. Leipzig
25.02. München
27.02. Herdwangen-Schonach

Links:
CARROUSEL
Scala Adorf

Aus unserem Archiv:
CARROUSEL, Karlsruhe, 15.02.16
CARROUSEL, Karlsruhe, 28.05.15
CARROUSEL, Leipzig, 15.04.15

The Grand Bay, Stuttgart, 20.02.16

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Wohnzimmerkonzert bei Claudia und Chrissie mit 
   The Grand Bay
in Stuttgart-Feuerbach Datum: 20. Februar 2016
Dauer: 50 min + x
Zuschauer: knapp 60


Stuttgart Feuerbach ist mein Home away from home in Bezug auf Wohnzimmerkonzerte. Viel mehr als sich durch hier erlebte neun Konzerte begründen ließe zumal dieses Gefühl schon am ersten Abend so präsent war...  Und wieder war es ein besonderer Abend. Auch wenn ich beim Ausflug zu Motorama nach Strasbourg vor rund einem Jahr nicht dabei war, teilte sich mir doch die Vorfreude mit, die man hat, wenn man ein Licht unter dem Scheffel vorlugen sah und es nun richtig auf die Bühne bringen kann.


Und das ist voll aufgegangen. Die vier jungen Herren aus Strasbourg unter dem Bandnamen The Grand Bay hatten sich im Wohnzimmer schon musikalisch heimisch gemacht mit extensivem Soundcheck, der noch nicht ganz vorbei war, als wir ankamen und zu dem überaus erfreulichen Ergebnis führte, dass ihre Musik in Wohnzimmerlautstärke ihre ganze hinreißende Macht entfalten konnte, dabei rund und voll war und doch keinem ins Ohr biss. 


Dicht an dicht gepackt war es diesmal und niemanden hielt es zum schwatzen in der Küche. Die dunkle und gerade in der richtigen Weise empfindsame Stimme von Lukass Edgar durfte uns mit auf melancholische Traumreisen nehmen z.B. in Faces und die eingebauten Raps ein wenig beim stillen mittanzen anfeuern. Für lettischen Text (*) gab es genauso anfeuernden Applaus wie für die englischen und zur großen und freudigen Überraschung der Band wurde das letzte Stück Cosmos Pool ordentlich mitgesungen und abgefeiert wurde, denn wir waren natürlich vorbereitet.


Anschließend konnte unmöglich schon Schluss sein und so musste die Band sich zunächst wiederholen und anschließend noch ein Kayne West Stück covern. Die Stimmung ist bei Claudia und Chrissie immer toll, aber diesmal gab es zu später Stunde noch eine Serenade am Klavier mit Gästen am Schlagzeug und mit einem übergroßen Glücksgefühl im Herzen rannte ich nach der U-Bahn im Tal. Vielen Dank - von ganzem Herzen!

Vielleicht gibt es ja einen Konzertbericht aus Luxemburg?!


(*)

Balti palagi kā mākoņi debesīs.
Tu un es zem vienas segas slēpsimies.

Tu būsi mana, es būšu tavs,
Mēs dalīsimies ar spilveniem,
Mes gulēsim lielā gultā
Un peldēsim pa mākoņiem.
 

Tourdaten
11.03. La Chaouée    Metz             
12.03. Le Rocas    Luxembourg             
07.04. Noumatrouff    Mulhouse             
08.04. Festival Coexister    Strasbourg

 
Alle Bilder



Aus unserem Archiv:
The Grand Bay, Strasbourg, 14.02.15 



Jens Friebe & Bum Khun Cha Youth, Frankfurt, 21.02.16

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Konzert: Jens Friebe & Bum Khun Cha Youth
Ort: Nachtleben, Frankfurt
Datum: 21.02.2016
Dauer: Jens Friebe gut 70 min, BKCY 30 min
Zuschauer: etwa 80



In der Saison 1979/80 war ich zum ersten Mal in einem Fußballstadion. mein Onkel hatte mir eine Karte für das Spiel des 1. FC Köln gegen Bayern München geschenkt. Bei den Bayern, die - langweilig - sieben Spieltage später Meister wurden, spielte noch Paul Breitner, Trainer des FC war Hennes Weisweiler. Meine Lieblingsspieler waren Stephan Engels (der nicht gespielt hat), Pierre Littbarski und Tony Woodcock. Wäre ich irgendwann später so cool gewesen, eine Band zu gründen, hätte ich sie vielleicht Tony Woodcock Youth genannt. Ich war aber nicht cool.

In Frankfurt debütierte 1979/80 der Südkoreaner Bum Khun Cha (sportschauisch: Cha Bum). Die Eintracht beendete die Saison auf Platz neun, der südkoreanische Stürmer schoß eine Menge Tore, drei alleine gegen den FC und Jahre später gründete ein coolerer Mensch als ich die Bum Khun Cha Youth.

Wann ich zum ersten Mal mit der Band in Berührung kam, weiß ich nicht mehr, das kann man auf kicker.de nicht recherchieren, es muß aber in den späten 90ern gewesen sein. Gesehen habe ich die BKCY aber nie. Als sie als Support für ihren ehemaligen Schlagzeuger Jens Friebe in Frankfurt angekündigt wurde, war endlich die Chance da, einen der restlichen weißen Flecken auf meiner Bands-to-see-Karte wegzugucken.

Die Bum Khun Cha Youth sind heute Uli Nachtigall und Linus Volkmann. Gitarren und Schlagzeug gibt es nicht mehr, die BKCY ist eine Elektropop-Band. 

Schrecklich voll war das Nachtleben nicht, als die beiden auf die Bühne kamen (Uli mit Hunden auf dem T-Shirt, Linus mit Pferden). Linus Volkmann erklärte die Aufgabenverteilung der Band so, daß Uli der musikalische Kopf sei und er der, der redet (hat er nicht erwähnt, musste er aber auch nicht). Weil er wegen eines Infekts Antibiotika nehme, dürfe er keinen Alkohol trinken. Es sei sein erstes nüchternes Konzert. Viel merkte man zum Glück nicht davon, der halbstündige Auftritt war toll! Die sieben Lieder sind alle Hits. In meinem Kopf wechseln sich Finger weg vom Aupair, We all thank you, RAF und Hold the line seit gestern als Ohrwürmer ab. 

Die Kein-Bier-Politik von Linus hielt ein Lied, in der ersten Pause fragte er, ob ein Arzt anwesend sei, der ihm eins erlaube. Später verschwand auch Uli mal, während sich Linus Sorgen machte, daß seine Mutter von dem Auftritt erfahren könne. Und dazwischen diese tollen Popsongs!

Linus' Fazit nach einer halben Stunde: "Jens Friebe wird sich ganz schön strecken müssen!"

Setlist Bum Khun Cha Youth, Nachtleben, Frankfurt:

01: We all thank you, RAF
02: Finger weg vom Aupair

03: Alles ist besser, nur Du nicht
04: Coldplay
05: Taschenmesser
06: Hold the line


Mit Jens Friebe kam ich zum ersten Mal in Kontakt über sein großartiges Debütalbum Vorher Nachher Bilder. Obwohl ich auch alle Platten danach mochte, habe ich den Sänger erst einmal live gesehen (einmal war es noch knapp, da musste ich das King Georg nach seiner tollen Vorgruppe Zucker vorzeitig verlassen). 

In Frankfurt hatte der Sänger zuletzt immer im Bett gespielt. Weil das nie voll war, hätte man den Club gewechselt und wäre jetzt eben im Nachtleben. Der Plan habe aber nicht funktioniert, der Kellerclub war auch nur im gleichen Bett-Verhältnis gefüllt, erklärte Jens. "Dann spiel nächstes Mal in der Festhalle!" 


Begleitet wurde Jens Friebe von Chris Imler am Schlagzeug und Andi Hudl am Synthesizer (glaube ich, ich - oder er - stand hinter einer Säule). Jens spielt Keyboard und bei seinen punkigen Liedern E-Gitarre, von denen habe er aber nicht so viele. 

Die halbe Stunde Vorprogramm war sehr toll, die 70 min Jens Friebe nicht weniger. Was hat der Mann viele gute Lieder. Und wundervolle Texte. Wie Linus Volkmann sagte er fast alle Stücke an (toller Service für den Setlisten-Fetischisten in mir) und erzählte etwas über sie. Frau Baron, das vom Recht der ersten Nacht und einem Bauernjungen handelt, Dein Programm, sein Paso-Doble-Song, Warum zählen die rückwärts Mammiüber den Weltuntergang und Sei mein +1über Gästelisten und noch irgendwas, was ich vergessen habe. 


Cast a shadow von der ersten Platte ist ein Beat Happening Cover, das aus rechtlichen Gründen so wie das Original heiße. Er singt aber "Wirf einen Schatten", was eine geniale Übersetzung sei, auf die man erst einmal kommen müsse. 

Weil sich die Konzertgäste in Reutlingen beschwert hätten, daß das Konzert zu kurz gewesen sei, habe man aus Geheime Party einen "Brachial-Easy-Listening-Song mit Dub-Ende" gemacht. Nicht nur bei diesem Dub-Ende war der stehende Schlagzeuger Chris Imler sehenswert. Mein sichtbeschränkter Platz erlaubte mir, dem Drummer mehr Aufmerksamkeit als sonst zu widmen. Ich habe keine Ahnung, wie gut irgendwer an seinem Instrument ist, Chris scheint aber seines hervorragend zu spielen. Es sah toll aus.


Nach Du freust Dich ja gar nicht bat Jens eine Frau oder einen Mann mit hoher Stimme auf die Bühne, um den Refrain des nächsten Lieds mitzusingen. Es fand sich niemand, weil der Sänger ausgerechnet da nicht angesagt hatte, was denn das nächste Stück sein würde. Erst als er (I am not born for) plot driven porn anstimmt, kam eine Frau (Katharina) auf die Bühne und begleitete ihn. Schön war das, weil sie offenbar schon einmal gesungen hat.


Zur ersten Zugabe Es leben die Drogen, einem gemeinsam von Jens und Linus geschriebenen Titel, kam die Bum Khun Cha Youth zurück auf die Bühne. Danach spielten Andi, Chris und Jens noch drei Stücke bis Punkt elf. Das Nachtleben ist unmittelbar an der Konstablerwache, also mitten in der Stadt und unterliegt sicher den üblich strengen Lärm-Regeln. Trotzdem kam der Sänger noch einmal alleine wieder und spielte Lawinenhund (auch so einen Liebling) zum Abschluß.

Vielleicht hätte ich mich ohne die Bum Khun Cha Youth nicht aufgerafft, nach Frankfurt zu fahren. Jens Friebe kann man ja immer mal sehen. Wie dämlich das gewesen wäre, wurde mir in den 70 min Konzert sehr deutlich.

Setlist Jens Friebe, Nachtleben, Frankfurt:

01: Ich wusste zu viel von euch
02: Warum zählen die rückwärts Mammi
03: Frau Baron
04: Sei einfach nicht du selbst
05: Sag ja
06: Geheime Party
07: Hölle oder Hölle
08: Nackte Angst zieh dich an wir gehen aus
09: Sei mein +1
10: Cast a shadow (Beat Happening Cover)
11: Schlaflied
12: Du freust dich ja gar nicht
13: (I am not born for) plot driven porn (mit Katharina)

14: Es leben die Drogen (mit BKCY) (Z)
15: Dein Programm (Z)
16: ? (Z)
17: Charles de Gaulle (Z)


18: Lawinenhund (Z)
 

Links:

- aus unserem Archiv:
- Jens Friebe, Köln, 15.10.07 


Les concerts de la semaine à Paris du 22 au 28 février 2016

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Les concerts de la semaine à Paris du 22 au 28 février 2016



22.02.2016:Sun Kill Moon/Jesu et My Name Is Nobody, Divan du Monde, complet
22.02.2016: Tindersticks, Fondation Cartier, complet
22.02.2016: Cage The Elephant, Trabendo, complet
22.02.2016: !!!, Point Ephémère
22.02.2016: Yak, La Mécanique Ondulatoire
23.02.2016: Emilie & Ogden, Les Trois Baudets
23.02.2016: Pauline Drand, Le Carmen
23.02.2016: Fantôme et Maud Octallinn, Le Pop In
24.02.2016: Jamie XX, Le Zénith
24.02.2016: Whitney, Espace B
24.02.2016: Shorebilly et Bang Gang et My Broken Frame, Petit Bain 
24.02.2016; Here We Go Magic, Batofar
24.02.2016: David Simard, Le Reservoir
24.02.2016: Car Seat Headrest, La Mécanique Ondulatoire
25.02.2016: Money, Point Ephémère
25.02.2016: Villagers, La Maroquinerie
25.02.2016: Elise Mélinand, Olympic Café 
25.02.2016: Remi Parson, International
25.02.2016: Her, Les Bains
25.02.2016: Oneohtrix Point Never, Trabendo
25.02.2016: Novella, La Mécanique Ondulatoire
26.02.2016: Massive Attack, Le Zénith, complet
26.02.2016 : Shearwater, Point Ephémère
26.02.2016: Les Lignes Droites et Savon Tranchand, L'International
26.02.2016: The Prettiots, La Mécnainque Ondulatoire
27.02.2016: Bajo et Inigo Montoya, Badaboum
27.02.2016: Tropical Horses, La Mécanique Ondulatoire
27.02.2016: Pneu, Espace B
27.02.2016: Woodpigeon at Savour The Afternoon, 14h
28.02.2016: C Duncan, Point Ephémère

Les concerts à Paris en mars 2016

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Les concerts à Paris en mars 2016

Le moi de mars s'annonce passionnant ! Il commence déjà bien avec les très explosives Savages (photo archive: Christoph Konzerttagebuch ©) à la Cigale, continue avec plein de concerts de grande qualité et se termine avec les cultissime And Also The Trees !

 

01.03.2016: Savages, La Cigale
01.03.2016: Simple As Pop, Les Trois Baudets
01.03.2016: Boy & Bear, Petit Bain
02.03.2016: Rocky Votolato et Chantal Acda et Sea & Air, Le Pop-Up Du Label
02.03.2016: Fat White Family et Fews, La Maroquinerie (Pias Nites)
02.03.2016: Breakbot, La Cigale
02.03.2016: Mo Cushle et She Dreams In Vedas, L'International
02.03.2016: Son Lux, La Gaité Lyrique
02.03.2016: Black Lilys, Les Trois Baudets
02.03.2016: Volage, The Madcaps, The Parrots, Café de la Danse
03.03.2016: Kristin McClement et The Delano Orchestra, Le Trianon
03.03.2016; Pias Nites: Bloc Party et Oscar, Le Trianon
03.03.2016: Prix Moustaki, La Sorbonne
03.03.2016: Heart Of Wolves, Le Buzz
03.03.2016: King Gizzard et The Wizard Lizard, La Flèche d'or
03.03.2016: Marble Arch et Tracy Bryant, Point Ephémère
04.03.2016: Jessica 93, Café de la Danse
04.03.2016: So Pitted, La Mécanique Ondulatoire
04.03.2016: Sarah Maison et Mathilde Fernandez, Le Pop-Up Du Label
04.03.2016: Grimes, Le Trianon, complet
05.03.2016: Julien Gasc, Marietta et Forever Parot, Café de la Danse
05.03.2016: Public Service Broadcasting, La Maroquinerie
05.03.2016: Evening Hymns, Le Carmen
05.03.2016: Viot et Presque L'amour, L'International
07.03.2016: Luh, La Boule Noire
07.03.2016: Clio, Péniche Antipode 
07.03.2016: Jaune, les Trois Baudets
08.03.2016; Kurt Vile and The Violators, Alhambra, complet
08.03.2016: Chairlift, Badaboum
08.03.2016: Alain Gibert et Nicolas Paugam, Le Zebre de Belleville
08.03.2016: Deafheaven, Le Trabendo
08.03.2016: Volin, Les Trois Baudets
09.03.2016: Cate Le Bon, Le Batofar
09.03.2016: Minou et Luciole, Le Trois Baudets
09.03.2016: Claude Violante, Badaboum 
10.03.2016: Algo et June Nad The Jones, Supersonic
10.03.2016: Fufanu, La Mécanique Ondulatoire
10.03.2016; Estelle Meyer, Les Trois Baudets
10.03.2016; Cigarettes After Sex et des Roses, Espace B, complet
11.03.2016: Half Moon Run et Aidan Knight, La Cigale
11.03.2016: Paus, Le Klub
11.03.2016: Gatha, FGO Babrara
11.03.2016: Mustang, La Mécanique Ondulatoire
11.03.2016: Demi Mondaine, Bus Palladium
11.03.2016: Rouge Congo et Ambrose, Supersonic
11.03.2016: Traditional Monsters et The Water Babies, International
12.03.2016: White Note, Supersonic
14.03.2016; Day One: Parlor Snakes et Norma, La Flèche d'or
14.03.2016: Arkadin, Point Ephémere
15.03.2016: Tricot, Batofar
16.03.2016: Ringo Deathstar, La Maison Sage
17.03.2016: Team Wild et Italian Boyfriend, Le Klub
17.03.2016: Athanase Granson, Supersonic
18.03.2016: Mutiny On The Bounty et Shiko Shiko, Petit Bain
18.03.2016: Miles Oliver, Les Trois Baudets
18.03.2016: The Altered Hours, Espace B 
18.03.2016: Blondino, Bessa, Bryde, La Flèche d'or
18.03.2016: Vok, Pop-Up Du Label
18.03.2016: La Femme et Minuit, EMB Sannois
19.03.2016: Jesus Christ Fashion Barbe et After Marianne, Petit Bain
19.03.2016: Josephine Foster, Atelier Eugène Delacroix
21.03.2016: Wall Of Death et Judah Warsky, La Maroquinerie
21.03.2016: A Place To Bury Strangers, Petit Bain
23.03.2016: Arms And Sleepers, Batofar
23.03.2016: Aldouis Harding, L'Archipel
24.03.2016: Joan Shelley et The Old Fashioned, Espace B 
24.03.2016: Von Pariahs et Bantam Lyons, Point Ephémère
24.03.2016: The KVB, La Maroquinerie (Route du Rock Session)
25.03.2016: Battles, La Cigale
25.03.2016: Micah P. Hinson, Petit Bain
26.03.2016: Spectres, Espace B 
26.03.2016: Pain Noir, Café de la Danse
26.03.2016: Maybeshewill, Batofar
26.03.2016: Meatbodies, Divan Du Monde
28.03.2016: Ane Brun, Alhambra
28/03.2016: Moderat, Olympia, complet
29.03.2016: Birth Of Joy, Point Ephémère
29.03.2016: Lapsley, La Boule Noire
29.03.2016: O, La Maroquinerie
29.03.2016: At The Drive In, Le Trianon, complet 
29.03.2016: Sammy Decoster, Les Trois Baudets
29.03.2016: The Last Shadow Puppets, Olympia, complet
30.03.2016: The Magnetic North et Farao et Dralms, La Maroquinerie
30.03.2016: Emilie Wells, Paris
31.03.2016: Pale Spectres et The Death Of Pop, Espace B
31.03.2016: Yeti Lane, Le Pop-Up Du Label
31.03.2016: And Also The Trees, Petit Bain
31.03.2016: Shame 69, La Mécanique Ondulatoire

Novella, Luxemburg, 23.02.16

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Konzert: Novella
Ort: De Gudde Wëllen, Luxemburg
Datum: 23.02.2016
Dauer: Novella gut 45 min, Cyclorama knapp 45 min
Zuschauer: 55 ungefähr


 

Eines der Bücher, die mir fürs Leben am meisten beigebracht haben,* stammt vom amerikanischen Sozialpsychologen Robert B. Cialdini. "Überzeugen im Handumdrehen" erklärt unter anderem, wie und warum wir auf Marketing-Tricks reinfallen. Cialdini erklärt zum Beispiel, warum man nach einer Niederlage seiner Mannschaft "die haben verloren", nach einem Sieg aber "wir haben gewonnen" benutzt, warum man als Kleidungsverkäufer immer erst den Anzug, dann Hemd, Krawatte und Strümpfe verkaufen sollte und wie man sich bei einem Überfall vor vielen nicht reagierenden Zeugen am besten verhält.

Daß ich an einem Dienstagabend noch einmal die Chance genutzt habe, kontrollfrei über eine Schengen-Grenze zu fahren, um eine unbekannte britische Band zu sehen, obwohl ich müde war und jeden Abend Konzerte gesehen hatte, liegt auch an den verdammten sozialpsychologischen Prinzipien. In diesem Fall an der Knappheit. Knappheit bestimmt mein Leben in verschiedenen Formen. "Erstauflage in silbernem Vinyl mit blauen Sternchen" oder "limitiert auf 10.000" (die 90er...!) oder "letzte Exemplare" macht eine Sache viel interessanter, die Kaufentscheidung noch eine Spur leichter. Ganz gemein ist die Knappheit aber, wenn das Gut nicht nur selten ist, sondern wenn man es mal in der Hand hatte und dann wieder weggenommen bekommt. Kinder, die Kekse sehen, wollen die vielleicht haben. Wenn der Keks aber erstmal weg ist, wollen sie ihn auf einmal wirklich sofort besitzen. Das Spielzeug, das vollkommen uninteressant ist, bis der doofe Nachbarjunge damit spielen will, ist auch so eine Knappheitssache.

Novella - und damit endet diese Einleitung - hatten auf ihrer Website ein Konzert in Köln angekündigt. Nachdem ich euphorische Berichte vom Auftritt der Londoner in Saarbrücken gelesen hatte, wollte ich mir die Band in Köln halt mal angucken. Dann fand das Konzert nicht statt - und die verfluchte Knappheit kam ins Spiel. Da kann man sich dann auch nicht mehr gegen wehren. Nach dem Nicht-Kölnkonzert wollte ich Novella plötzlich so dringend sehen wie ein Wüstenmarathon-Läufer einen Getränkestand. Dann kannste nichts machen. Das ist ein Naturgesetz, oder so. Immerhin hatte ich Glück und musste nur nach Luxemburg, um ein Konzert der Engländer zu gucken.


Wir waren um kurz nach acht in der kleinen Kneipe De Gudde Wëllen mitten in der Luxemburger Innenstadt. Die anderen Clubs im Land, die ich kenne, sind am Bahnhof oder in Esch. In einer der kleinen Gassen in der Nähe des Rathauses hätte ich im Leben keinen Musikclub erwartet. So sah der Laden auch nicht aus. Es war eine Mini-Kneipe mit drei, vier Tischen und einer Bar. Einzig die grandiose Musik (Shoegaze hoch und runter) deutete darauf hin, daß wir richtig waren. Den Raum mit der Bühne fanden wir aber trotzdem erst nach ein paar Fehlversuchen. Man muß hinter der Bar um ein paar Ecken und dann eine Treppe hochgehen und kommt in einem kleinen Raum an, der kaum größer als die Bar und Bühne ist.


Auf der Bühne hatte gerade das luxemburgische Duo Cyclorama angefangen, dessen Postrock mich vor ein paar Monaten an einem Rama-Themenabend vor Motorama bereits begeistert hatte. Ich kann Postrock noch viel weniger als andere Musik beschreiben (daher die langen Einleitungen), mir gefielen die Songs, die von einer Gitarre, einem Schlagzeug und einem MacBook erzeugt wurden, sehr gut. Normalerweise sind Supports ja besonders ärgerlich, wenn die An- und vor allem die Abreise so lang sind. An einem Dienstag. Aber Cyclorama habe ich wirklich gerne gesehen. Und da die Luxemburgische Musikszene trotz 200.000 mehr Einwohnern deutlich kleiner als die von Island ist, ist die Chance groß, daß ich Cyclorama wiedersehen werde. Und auch das wird wieder Spaß machen!



Die Dreiviertelstunde danach machte dann außergewöhnlich viel Spaß! Novella sind eigentlich ein Quintett. Diesmal fehlte aber Keyboarderin Isabel Spurgeon. Auf der Bühne standen die beiden Gitarristinnen Hollie Warren und Sophy Hollington, Bassistin Suki Sou** und Schlagzeuger Iain Laws.


Sängerin Hollies Stimme ist tief und erinnerte mich ein wenig an die von Kate Jackson von den Long Blondes. Während die trotz (anfangs) toller Songs eine lausige Liveband waren, sind Novella auf der Bühne erstaunlich gut! Land, das Debütalbum, erschien im vergangenen Mai. Zusammen sind Novella aber bereits seit 2010 (wohl als Trio - Hollie, Suki und Sophy). Das zeigte sich in einer traumhaften Eingespieltheit. Sukis Gesicht sah mein nie, es war von Haaren verdeckt. Sophy, die links stehende Gitarristin, guckte, wie es sich für eine shoegazeartige Band gehört, meist auf ihre Schuhe. Trotzdem passte das Zusammenspiel perfekt. 

selten zu sehen: Sukis Gesicht

Ganz großartig war das Instrumental-Stück Phrases! Der Anfang des Lieds war riesig! Ich war überzeugt, daß nach dem Intro irgendwann Gesang einsetzen würde, es blieb aber bei den Instrumenten. Das Stück wurde lauter und lauter und war trotz all der anderen guten Titel mein Liebling. In einem kurzen Konzert ein langes Instrumental-Stück zu spielen, kann man auch nur machen, wenn das was taugt. Und das taugte!



Aber auch das getragene Again, you try your luck war brillant, die rockigeren Stücke eh! Den Vergleich zu Lieblingen wie Lush oder den Pale Saints sehe ich zwar nicht unbedingt, Novella klingen aber zweifellos so, als hätten sie Anfang der 90er Jahre jeder Woche Konzerte der damaligen Helden gesehen! Dafür sind die Musikerinnen natürlich viel zu jung. Sophy nennt in einem Interview aber zum Beispiel die Vaselines als Einfluß. Auch den höre ich nicht auf Anhieb, daß die Gitarristin guten Geschmack hat, glaube ich bei der Musik ihrer eigenen Band aber sofort.



Solche sozialpsychologischen Kniffe wie Knappheit sind vermutlich (dünnes Eis) wie Vorurteile und andere Konsorten Überbleibsel aus der Vorzeit, um das Leben leichter zu machen. Mein Leben hat sie gestern um ein sehr gutes Liveerlebnis bereichert!

Setlist Novella, De Gudde Wëllen, Luxemburg:
 

01: Land gone
02: Two ships
03: Again, you try your luck
04: Sentences
05: Phrases
06: Follow
07: Skies open
08: Blue swallows
09: Something must change

Links:

- aus unserem Archiv:
- Cyclorama, Arlon, 23.10.15



* die anderen waren solche Standardwerke wie Der Fürst ("der", nicht "die"), Intrigen oder meine Detektivbücher, in denen man alles über Geheimtinte und tote Briefkästen gelernt hat
** lass das bitte den echten Namen sein!




Lanterns On The Lake, Köln, 22.02.16

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Konzert: Lanterns On The Lake
Ort: Yuca, Köln
Datum: 22.02.2016
Dauer: 80 min
Zuschauer: 70 vielleicht



2011 vor meinem ersten Lanterns On The Lake-Konzert wusste ich nicht so genau, was mich erwarten würde. Ich kannte zwar ein paar Lieder, daß die scheinbar nett-harmlose Folkband live eherso wie Explosions In The Sky als Laura Marling sein würde, hatte ich aber nicht erwartet. Mich beeindruckte die junge Band um die schüchterne Sängerin Hazel Wilde sehr.

Gut zwei Jahre später war die Gruppe aus Newcastle wieder in Köln, diesmal in der Wohngemeinschaft. Ein paar Dinge hatten sich geändert. Beim ersten Konzert gab es einen weiteren Gitarristen, der gemeinsam mit Hazel auch einige Duette sang. In der Wohngemeinschaft fehlten er und die Duette, mir fiel das aber erst nach dem Konzert auf, denn mit den neuen Liedern der damals zweiten Platte war da genug Großartiges an dem Abend, daß ich wirklich nicht nach Haaren in der Suppe gucken konnte.

Im vergangenen November erschien das dritte Album Beings, mit dem Lanterns On The Lake zum dritten Mal nach Köln kamen. Diesmal kam die Band ins Yuca, den Nebenraum des Clubbahnhofs Ehrenfeld. Leider hat das erneut hervorragende Album nicht dazu geführt, der Gruppe neue Zuschauer zu bescheren. Es hätte wohl auch wieder die Wohngemeinschaft gereicht, größer war das Publikum wohl nicht. Vor zwei Wochen hatten nebenan schon Wolf Alice vor viel zu wenigen Leuten gespielt. Ich verstehe immer weniger, wie die Mechanismen funktionieren, die festlegen, welche Sau von besonders vielen durchs Dorf getrieben wird. Daß das nicht von der musikalischen Qualität bestimmt wird, ist mir schon klar. Aber es frustriert so sehr. Eine Band wie Lanterns On The Lake wird niemals in den riesigen Hallen in Deutschland spielen. Aber wenn nicht mehr als 70 Leute (da nach der Vorgruppe einige gingen waren es vermutlich höchstens noch 60) in Köln zu so einem Konzert kommen, kann man schon ernsthaft frustriert sein (und muß vermutlich beim nächsten Mal weiter fahren, um die Band zu sehen). 

Wieso ich immer wieder Lanterns On The Lake Konzerte sehen möchte, erlebte ich schnell. Live sind die Nordengländer enorm eindrucksvoll. Ich mag die Platten und die frühen EPs wirklich außerordentlich gerne, vielleicht drehe ich sie aber nicht laut genug auf. Die Wucht, die einige der Lieder entfalten, traut man der immer noch ruhig und schüchtern wirkenden Frontfrau gar nicht zu. Beings von der neuen Platte hat eine dieser typischen Lanterns-Songstrukturen. Es fängt ruhig an, wird lauter und lauter, die Gitarren immer mogwaiisher, irgendwann standen Hazel und Geigerin Angela Chan nebeneinander und brüllten den Refrain - aber unverstärkt und leise. Viele der Stücke haben solche Lautstärke- und Drama-Wechsel, weshalb LOTL mich immer wieder an British Sea Power oder I Like Trains erinnern. Oder an Sigur Rós

Beings gehört zu den Platten, die ich seit Ende des Jahres oft gehört habe. Es ist gar nicht mal üblich, daß ich so gut vorbereitet zu Konzerten gehe. Ich rede mir das normalerweise damit schön, daß man Musik am besten live kennenlernt. Trotzdem hatte das Konzert - obwohl viele neue Lieder gespielt wurden - wenig mit dem Hören zu Hause zu tun. Die zusätzliche Dynamik, die vielen Gitarren (obwohl es ja eine weniger geworden ist), das funktioniert bei dieser Band live noch einmal um Klassen besser als auf Aufnahmen. Natürlich sind die Songs, die dramatisch lauter werden und viele Postrock-Elemente haben, enorm toll. Dazwischen kamen aber auch immer wieder leise oder ruhige Lieder. Send me home war eines von denen und wahrscheinlich trotz A kingdom oder Faultlines oder Beings, The buffalo days oder I love you, sleepyhead mein Liebling. 

Die erste Zugabe spielte Hazel alleine am Klavier. Ihre Band genieße noch deutsches Bier, sagte die Sängerin. Hazel wirkte eine Ecke weniger schüchtern als vor fünd Jahren. Sie bedankte sich später noch, daß wir so leise gewesen seien, nicht wie das Publikum in Italien. Und daß wir an den richtigen Stellen geklatscht hätten.

Auch wenn mein Liebling Not going back to the harbour gefehlt hat, auch wenn viel zu wenige Leute da waren, es war das beste meiner vier bisherigen Lanterns On The Lake Konzerte. Das habe ich nach jedem gesagt, ein gutes Zeichen.

 

Setlist Lanterns On The Lake, Yuca, Köln:

01: Of dust & matter
02: Elodie
03: Another tale from another English town
04: Faultlines
05: Send me home
06: A kingdom
07: I'll stall them
08: The crawl
09: Through the cellar door
10: The buffalo days
11: Sapsorrow
12: Beings

13: Green & gold (Z)
14: Stuck for an outline (Z)
15: I love you, sleepyhead (Z)

Links: 

- aus unserem Archiv:
- Lanterns On The Lake, Darmstadt, 25.01.14
- Lanterns On The Lake, Darmstadt, 25.01.14
- Lanterns On The Lake, Köln, 23.01.14
Lanterns On The Lake, Köln, 09.11.11
- Lanterns On The Lake, Paris, 05.11.11
- Lanterns On The Lake, London, 07.09.11



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