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Les concerts en avril à Paris

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Les concerts en avril à Paris

Le moi d'avril s'annonce enthousiasment avec plein de concerts de qualité dans les petites salles de notre belle capitale. Sortons un peu ! J'attends entre autre avec impatience le retour de Laura Gibson (sur la photo par Oliver Peel ©, jouant une Oliver Peel Session) et de Damien Jurado !





01.04.2016: Born Ruffians et Cristobal And The Sea, Café de la Danse 
01.04.2016: Biche et Sea Horse Hunter, Espace B 
01.04.2016: Stranded Horse et Eloïse Décazes & Eric Chénaux, FGO-Barbara
02.04.2016: Marianne Dissard et Inspector Cluzo, la Marquinerie
02.04.2016: Television, Philharmonie 2, complet
03.04.2016: Bombay et Elecampane, Point Ephémère
03.04.2016: John Cale et invites, Philharmonie 1, complet
04.04 et 05.04.2016: Soirées Klaxons aux Trois Baudets
05.04.2016: Stuck In The Sound, La Cigale
05.04.2016: Big Ups, La Mécanique Ondulatoire
05.04.2016: Casablanca Drivers & Mr Crock, L'Espace B
05.04.2016: Jamie Woon et Faroe, Badaboum
06.04.2016: DIIV, La Flèche d'or, complet
06.04.2016: The Coral, Le Trianon
06.04.2016: Ytpo et Djokovic, Point Ephémère
06.04.2016: Radio Elvis, La Maroquinerie
06.04.2016; Charlotte Cardin, Le Carmen
06.04.2016: The Choir Of Young Believers, Pop-Up du Label
07.04.2016: Pere Ubu, Point Ephémère
07.04.2016: Mustang, Le Chinois 
07.04.2016: Miles Oliver, Le Pop In
07.04.2016: Mathilde Fernandez et Jay Jay Johanson, La Gaité Lyrique
08.04.2016: Yalta Club, Café de la Danse
08.04.2016: Xiu Xiu plays Twin Peaks, Centre Pompidou
08.04.2016: Black Mountain, La Flèche d'or
08.04.2016: The Posies, Point Ephémère
08.04.2016: Exsonvaldes, La Maroquinerie
08.04.2016: Aloha Aloha, Le Pop In
09.04.2016: Animal Collective, La Cigale
09.04: Soirée Air d'Islande avec Kristin Anna (Mum), Berndsen et Tof, Point Ephémère
09.04.2016: The Besnard Lakes et Old Mountain Station, Batofar
09.04.2016: Tricky, Le Trianon
09.04.2016: Viot, Le Truskel
10.04.2016: Circé Deslandes, L'International 
11.04.2016; Gaspard Royant, La Maroquinerie
12.04.2016: Laura Cahen et Sammy Decoster, Les Trois Baudets 
13.04.2016: Roni Altzr et Ropoporose, Les Trois Baudets
13.04.2016: Oseaux-Tempête et Saroos, Badaboum
13.04.2016: Anna Ternheim, Café de la Danse
13.04.2016: The Noise Figures, Espace B
13.04.2016: Lenparrot, Exit Someone, Colour Me Brittle, Supersonic
14.04.2016: Get Well Soon, La Gaité Lyrique
14.04.2016: A Call At Nausicaa, La Mécanique Ondulatoire 
14.04.2016; Stereo Total, Point FMR
15.04.2016; Michale Gira, Point Ephémère
15.04.2016: Arte Concert Festival avec Ought, Divine Comedy, Nada Surf et Anna B Savage, complet
15.04.2016: Carte Blanche inRocks lab x Arte Concert festival: Michelle Blades, Her Magic Wand et Gerald Kurdian, Gaité Lyrique
16.04.2016; Perio, Mocke Trio, Le Bâtiment, Olympic Café
17.04.2016: Radical Face, Café de la Danse
18.04.2016: Liima, Espace B
18.04.2016: Teleman, Pont Ephémère
18.04.2016: Autour de Lucie, Les Trois Baudets
18.04.2016: The Apartments et Jim Yamouridis, Café de la Danse
18.04.2016: Jessica Sligter et Lara Snow, Le Pop In
18.04.2016: Jackie Palmer et Vendôme et Mo-Crushle, La Flèche d'or
19.04.2016: Giant sand & Jason Lytle, Trabendo
19.04.2016: Tindersticks, Les Bouffes du Nord
19.04.2016: Dom La Nena et Emily Loizeau, Les Trois Baudets
20.04.2016: Birdpen, Batofar
20.04.2016: Clio, L'Angora
20.04.2016: Yules sings Cohen, Le China
20.04.2016: Francis Lung, Pop-Up du Label
20.04.2016: William Fitzsimmons, Les Trois Baudets
20.04.2016: Tindersticks, Bouffes du Nord
21.04.2016: Sarah W Papsun, Trabendo
21.04.2016: Mensch, Le China
21.04.2016: Twin Peaks, La Mécanique Ondulatoire
21.04.2016: Clio, Le Limonaire
21.04.2016: Tindersticks, Bouffes du Nord
22.04.2016: Chris Cornell, Le Trianon
22.04.2016 Stephen O'Malley et Thurston Moore, Auditorium du Louvre
22.04.2016: Teach Kids Manners et Monterosso, FGO-Barbara
23.04.2016: It It Anita, Le Klub
24 et 25.04: Nonkeen (Nils Frahm et friends), Café de la Danse, comple (les deux dates)
25.04.2016: Wolfmother, Trianon
25.04.2016: Pop.1280, Batofar 
25.04.2016: Lauren Saligault, Gatha et Mell, Les Trois Baudets
26.04.2016: Clio, Les Trois Baudets
27.04.2016: Laura Gibson et Grant Lee Philipps, Point Ephémère
27.04.2016: Ben Molinaro et Pethrol et Yeast, Les Trois Baudets
29.04.2016: Damien Jurado, Divan Du Monde
29.04.2016: Juliette and The Licks, Trabendo


In eigener Sache - Feste feiern

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Heute vor genau fünf Jahren erschien mein erster Bericht auf dem Konzerttagebuch. Es wurden 2011 insgesamt sechs Gastbeiträge, die 2012 dann zu einem steten Fluss wurden, obwohl ich da noch nicht ganz alle Konzerte dokumentierte. Nun schaue ich auf 413 Konzertberichte und fast 90 Konzerttipps zurück und reibe mir ein wenig überrascht die Augen. 


Vieles ist passiert, aber fast nichts so, wie ich es vorher gedacht hätte. Viele neue Konzertorte habe ich für mich entdeckt, viel tolle Musik natürlich - aber vor allem viele liebe Leute. Deshalb ist dies ein Moment, wo ich herzlich danken möchte. Natürlich den Blogkollegen, mit denen wir im Laufe der Zeit vor und hinter den Kulissen allerhand erlebt haben. Und allen, die so viel Interesse an den Berichten hier - und nicht zuletzt meinen Berichten und Tipps - zeigen und von denen einige zu Freunden wurden - obwohl ich noch nicht alle persönlich getroffen habe.

Auch beim Blick in die Leser-Statistik erweist es sich nichts so wie gedacht. Mit Abstand am meisten gelesen - bis heute genau 3887 mal - wurde nämlich ein Wohnzimmer Konzertbericht aus der Scala Adorf über Nadine Maria Schmidt. Noch drei weitere der Berichte über Nadine sind deutlich über tausend mal besucht worden (1368 & 1390 & 1241) und der fünfte Bericht schafft das auch noch (876).

Ebenso überraschend finde ich, dass ein Konzert mit Lisa Hannigan fast die 2000er Marke erreicht hat und das Masterkonzert von Mine. Aber nur ein einziger Festivalbericht spielt in dieser "Liga der über Tausend Leser" mit, nämlich das Burning Eagle im Jahr 2013.

Unser Konzerttagebuch wird ja dieses Jahr zehn Jahre alt. Wenn unsere Wünsche dafür wahr werden, gibt das hoffentlich bald eine Gelegenheit, wo ich noch ganz vielen persönlich die Hand geben darf! Das fände ich ganz besonders schön!



Aus unserem Archiv 
Rue Royale, Karlsruhe, 16.03.11 
Nadine Maria Schmidt, Karlsruhe, 10.10.14
Nadine Maria Schmidt, Adorf, 12.01.13
Nadine Maria Schmidt, Karlsruhe, 14.09.12
Nadine Maria Schmidt, Leipzig, 01.06.12
Nadine Maria Schmidt, Karlsruhe, 03.05.12
 
Lisa Hannigan, Karlsruhe, 16.01.13 
Mine, Mannheim, 15.06.13
Burning Eagle, Tag 2, 2013
Burning Eagle, Tag 1, 2013
Mein Jahresrückblicke Konzerte und Musik ab 2011

Benjamin Clementine - Philharmonie Köln - 10.12.2015

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Konzert: Benjamin Clementine
Ort: Köln - Philharmonie
Datum: 10.12.2015
Dauer: 85min
Zuschauer: ca.1.800


Benjamin Clementine in der Philharmonie. Allein diese Ankündigung weckte sofort meine Aufmerksamkeit, wird doch in Deutschland viel zu selten die Spielstätte der Klassik auch für andere Veranstaltungen genutzt. Anders als in den Niederlanden scheint hier immer noch die Furcht vor randalierenden und schreienden Pop/Rockfans vorzuherrschen. An den fälligen Mieten kann es trotz des vielfachen an notwendigem Personal für Garderobe und Türsicherung nicht liegen. Die Ticketpreise lagen kaum über dem normalem Kölner Niveau für ähnliche Veranstaltungen in zugigen Fabrikhallen.

Auch für erfahrene Konzertbesucher ist ja manchmal der plötzliche Anstieg des Erfolges bzw. der Ticketnachfrage kaum erklärbar. Oft liegt es an Radio-oder TV Sendungen die nicht im eigenen Fokus liegen (oft wurde ja schon behauptet, das Konzerttagebuch würde den Soundtrack für den TV-Dschungel moderieren), manchmal sind es YouTube Videos (sein früher Auftritt bei Jools) oder auch nur die gute, alte Mundpropaganda. Bei Benjamin Clementine dürfte da alles zusammenkommen.

Obwohl erst ein Album veröffentlicht ist, war seine Präsenz in diversen Medien anhaltend groß. Seine Erscheinung und seine Aschenputtel Geschichte boten genug Stoff. Und so war ich gespannt wie sich das Konzerterlebnis nach dem grandiosen, aber auch verstörenden Auftritt beim Haldern Pop diesmal verändern würde. 

Viel erwartete ich nicht, intimer und überraschender konnte es nicht werden, viele neue Songs gab es ja auch nicht. Trotzdem erstaunte mich zunächst die fast volle Halle und das über sämtliche Altersgrenzen hinweg anwesende Publikum. Ohne Vorgruppe ging es pünktlich los, wie es sich für ein Haus der Hochkultur gehört. Clementine betrat die Bühne, diesmal zusammen mit einem ähnlich gekleideten Schlagzeuger. Wie sich herausstellte, nicht nur in modischen Fragen ein Bruder im Geiste. Sein Spiel am "Schlagzeug", hier wörtlich als eine eher lose Sammlung an Schlaginstrumenten, war ähnlich unorthodox wie Clementines Gesang und Flügelspiel. 

Der wie immer zwischen Schüchternheit und Arroganz schwankende Sänger schien die Ablenkung auf das Schlagzeug zu genießen, der Zuhörer konnte den krassen Kontrast der beiden einzigen Instrumente oft nicht ganz nachvollziehen. So ergab sich ein bemerkenswerter musikalischer Abend ohne Kompromisse. Clementine nutzt alle, wirklich alle Nuancen seiner bemerkenswerten Stimme: raunt, schreit, murmelt oder rappt.

Besser gelaunt als früher bedankt er sich des Öfteren und dehnt die Pausen zwischen den Songs mit langem Grinsen. Drummer Alexis Bossard wird erst zum Ende des Sets eine Pause gegönnt. Clementine läuft jetzt zu noch besserer Form auf, alleine am Klavier ist er halt schwer zu schlagen. Bossard verpasst keine Sekunde und bleibt gespannt am Bühnenrand stehen.

Die Stimmung löst sich weiter, bei seinen Hits ist sich Clementine mittlerweile seiner Stärke bewusst und bringt das Konzert mit einer unglaublichen Hingabe zu Ende, ohne sich dabei besonders anstrengen zu müssen. Oft denke ich völlig aus dem Kontext dabei an Robbie Williams, der sich auf der Bühne ähnlich sicher, auch oft nur auf sein Talent verlassend präsentiert.

"Condolence", "London" (mein Lieblingssong) und "I won`t complain" folgen alle, in der Zugabe wird sogar ein Publikumssingsang angestimmt, der mir aber zu fahrig daherkommt.

Mittlerweile ist der "Mercury Price" für das beste Album 2015 an Benjamin Clementine vergeben worden. Auf Platte muss er den Fokus, den er bei den Auftritten so genial beherrscht, noch etwas schärfen. Ein begeistertes Publikum wird das Talent und die Substanz des Kölner Auftritts aber rasch weiter in die Welt tragen.

Dem Wunsch des Künstlers auf Fotos zu verzichten wurde natürlich entsprochen.

Les concerts de la semaine à Paris du 21 au 27 mars

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Les concerts de la semaine à Paris du 21 au 27 mars

It's a girls world ! Cette semaine commence pas seulement le festival Les Femmes s'en mêlent mais plein de chanteuses de talent françaises vont également jouer dans la capitale: Clara Luciani, Fishbach (photo par Oliver Peel ©), Elise Mélinand, Sarah Maison, Eskimo, Michelle Blades... chouette ça !



21.03.2016: Wall Of Death et Judah Warsky, La Maroquinerie
21.03.2016: A Place To Bury Strangers, Petit Bain, complet complet
21.03.2016: Fishbach, Point Ephémère
22.03.2016: Sea Lion, Institut Suédois, Lfsm 
22.03.2016: Bestial Mouth, Le Klub 
22.03.2016: Sage et Clara Luciani, La Cigale
22.03.2016: Blanka et Tropical Horses, Olympic Café
23.03.2016: Institut, Apéro Bon esprit, Penny Lane, 18h15
23.03.2016: Arms And Sleepers, Batofar
23.03.2016: Elise Mélinand, L'Etage
23.03.2016: Aldous Harding et Aqua Roja, L'Archipel 
23.03.2016: Sarah Maison et Cosmo Sonic, International
23.03.2016: Heymoonshaker, Café de la Danse 
23.03.2016: M-Jo & Flop et La Féline (solo), Espace B
24.03.2016: Ménage à Trois, Pop-Up du Label
24.03.2016: Joan Shelley et The Old Fashioned, Espace B 
24.03.2016: Aloha Aloha, showcase at La Fabrique Balades Sonores
24.03.2016: Von Pariahs et Bantam Lyons, Point Ephémère
24.03.2016: The KVB, La Maroquinerie (Route du Rock Session)
24.03.2016: Eskimo, Princesse, Musique Chienne, Olympic Café
25.03.2016: Battles et Totorro et Kaitlyn Aurelia Smith, La Cigale
25.03.2016: Micah P. Hinson et Louis Aguilar, Petit Bain
26.03.2016: Spectres et Maria False, Espace B 
26.03.2016: Pain Noir, Café de la Danse
26.03.2016: Maybeshewill, Batofar
26.03.2016: Meatbodies, Divan Du Monde
26.03.2016: Michelle Blades, EP Release Party at Pop-Up du Label 
27.03.2016: Matt Elliott, Café de la Danse 


Tag 2 beim Melodica Festival #4, Köln, 20.03.16

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Sonntag des Melodica Festivals #4 in Köln 
 meine Konzerte: Max Freytag (30 min)
           Paula Tebbens (20 min)
           Leaves & Trees (35 min)
           The Black Atlantic (40 min)
           Toi et Moi (40 min)

Ort: Café des Weltempfänger Hostels in Köln Ehrenfeld
Datum: 20. März 2016
Zuschauer: etwa 130 (sehr voll)


Es war schon nun schon das vierte Jahr, dass Fabio und Stefan nach Köln zum Melodica Festival einluden. Eigentlich DAS Format, das wie für mich gemacht ist: Musiker suchen Musik, die ihnen selbst gefällt inklusive netten Musikanten, die auch zuhören und mitunter spontan auf der Bühne mittun. Aber dieser Termin am vorletzten Wochenende im März hatte bisher bei mir immer nicht so recht gepasst und auch diesmal habe ich mir im Vorfeld viele Gedanken gemacht, ob die weite Reise nach Köln mich nicht überfordert.


Noch am Samstag habe ich eine Stunde am Rechner gesessen, die Bahn-Seite befragt und geschaut, wie ich am gescheitesten klar komme, denn wie es mitunter so kommt, hatte ich folgendes im Kalender: 19.3. Melodica oder Wohnzimmkonzert in Montabaur, 20.3. Melodica oder Offenburg, 21.3. Darmstadt, 22.3. Frankfurt, 23.3. Karlsruhe. Da musste ich unbedingt ein wenig (eigentlich eher brutal) ausdünnen!! Gar nicht so einfach. Die Entscheidung fiel schließlich auf den Sonntag des Melodicas. 


Dafür gab es zwei Gründe: Erstens dass er nach Plan einige Frauenstimmen bot (auch wenn ich so gern Bergen gesehen hätte, die ja am Samstag zu Gast waren) und zweitens, dass ich abends nicht so viel verpasse, wenn ich spätestens 20:30 Uhr wieder abrausche, um noch einen einigermaßen akzeptablen Zug zu bekommen. Zum Glück klappte die Fahrerei und ich kam zu einem Zeitpunkt an, dass ich noch in Ruhe allen Hallo sagen konnte und einen Platz am Bühnenrand fand. Unterwegs im Zug hatte ich eine Podcast-Aufzeichnung von Hurray for the Riff Raff gehört, die mich mit Erinnerungen an unser erstes Konzert in der Waldstadt schwelgen ließ und mich neugierig machte, wie viele unserer ehemaligen Gäste ich wohl in Köln treffen würde.


Zum meinem Glück waren es tatsächlich einige und schon dafür hatte sich eigentlich der Weg gelohnt! Als Max Freytag schließlich recht pünktlich sein Set begann, waren immerhin schon etwa 50 Leute da und es füllte sich auf etwa 70 während er spielte. Paula Tebbens erreichte sicher etwa 100 Zuhörer. Man hätte auch einen launigen Artikel darüber schreiben können, auf wie viele Arten man zur Tür des Weltempfängers (direkt neben der Bühne) hereinkommen kann (oder auch nicht), die mit Leuten dicht zugestellt ist. So viel Publikum ist natürlich für die Künstler toll, aber für mich wurde es spätestens mit Toi & Moi klaustrophobisch und ich wechselte nach hinten und traf schließlich die Entscheidung, schon 19:30 Uhr in die Bahn zu steigen und damit drei Sets zu verpassen, die mir bestimmt sehr gut gefallen hätten. Aber nach Safetyville (die zum Glück sehr bald in Karlsruhe zu Gast sein wird) hätte ich ja sowieso spätestens losgemusst.


Das Programm, das ich miterleben durfte, war aber so, dass sich auch dafür die Fahrt schon gelohnt hätte. Schon im ersten Set, das eigentlich Klaviermusik pur war, gab es eine kleine Überraschung, weil in der Zugabe eine Bearbeitung eines Stück mit Gitarre und Gesang geboten wurde durch Cadavre de Schnaps. Das sind ja genau die "Kleinigkeiten", die das Melodica so liebenswert machen selbst wenn sich die Musizierart sehr stark durch die Bearbeitung ändert.


Mir hat das anschließende Set von Paula Tebbens ganz besonders gefallen, auch weil hier für Fallin zwei special guests auf die Bühne kamen: Isa aka Safetyville und Heta von Town of Saints (die später als geheim gehaltene special guests auftraten). Hier war aber schon einiger Zeitverzug im Spiel, der leider dazu führte, dass Paula nur wenige der geplanten Songs spielen konnte.


Anschließend wurde die Bühne sehr voll mit drei jungen Männern aus Hannover, die als Leaves and Trees Musik machen. Sie waren als Supportband bei dem Stop der Tour of Tours in Hannover positiv aufgefallen und deshalb waren Fabian Baumert und seine Mannen nach Köln auf die Bühne eingeladen worden. Meiner Meinung nach passte das auch perfekt und machte mir viel Spaß. Hervorstechend für mich die Lieder Who is that man und das abschließend Bridges and Borders (mit durchsichtigem Banjo).


Setlist Leaves and Trees:
01: Morning Bell
02: Dusty Road
03: Golden treasure
04: Til the rain goes
05: Who is that man
06: Listen up
07: Bridges and Borders 


Sehr neugierig war ich ja auch auf das neue Projekt von Geert van de Velde nämlich Sun kissed mountains. Leider konnte der Auftritt krankheitsbedingt nicht so stattfinden und Geert bestritt den vorgesehenen Slot als The Black Atlantic in seiner wunderbar hymnisch jubilierenden Art. Ich war im Anschluss echt ziemlich geflasht und hatte einige Ausrufezeichen hinter Songs. Schon Song vor Mary war wunderbarst, aber auch Quiet, humble man und das abschließende Fragile meadow spielten sich auf direktem Wege in mein Herz. Ich weiß auch nicht, mit welcher Wunderzutat in seiner Stimme er das regelmäßig hinbekommt. 



Er selbst scheint sich auf der Bühne auch sehr wohl gefühlt zu haben und das Publikum trug ihn nicht nur auf Händen sondern umfing ihn mit warmen Herzen.

Setlist The Black Atlantic:
01: Song for Mary
02: Sun battered
03: Haul
04: Enshrine
05: Madagascar
06:  
07: The Aftermath (of This Unfortunate Event)
08: Fragile meadow


Anschließend wurde es mit dem kölner Duo Toi et Moi französischsprachig und ein wenige leichtfüßiger.  Für mich wurde es Zeit, im Herzen langsam Abschied zu nehmen und mich noch einmal darüber zu freuen, dass mein Plan so gut aufgegangen war. Es ist so schön mit eigenen Augen zu sehen und mit eigenen Ohren zu hören, wie das Netzwerk um das Melodica so wunderbar funktioniert und sich so sympatische Leute zusammentun und das auch vom Kölner Publikum honoriert wird. Ein großes Geschenk in mehr als einem Sinn!


Konzertvorschau Black Oak
13.04. Köln @ St. Michaelskirche w/ Hello Piedpiper!
14.04. Hamburg @ Mojo Jazz Club
15.04. Berlin @ Lidolino
16.04. Leipzig @ Phillipuskirche
17.04. Münster @ Pension Schmidt 2016 


18.05. Middelburg @ Kloveniersdoelen w/ Sväva
13.05. Leeuwarden @ Asteriks
15.05. Zell am Mosel @ Oben Air
20.05. Breda @ Mezz
22.05. Harderwijk @ Catharinakapel
28.05. Tilburg @ Pauluskerk i.s.m. 013 w/ Sväva
02.06. Amsterdam @ Brakke Grond
26.06. Eindhoven @ Naked Song Festival

 

Aus unserem Archiv:
Black Oak, Karlsruhe, 19.09.15
The Black Atlantic, Storkow, 21.08.15
The Black Atlantic, Düsseldorf, 07.10.12
The Black Atlantic, Karlsruhe, 24.01.13
The Black Atlantic, Köln, 28.01.12
The Black Atlantic, Paris, 06.06.10 



Plan des Melodica für Sonntag
15:00 Max Freytag
15:40 Paula Tebbens
16:20 Leaves & Trees
17:00 Sun Kissed Mountains
17:50 Toi et Moi
18:40 Safetyville
19:50 Special guests
20:30 Meadows



Bled white, Karlsruhe, 28.01.15

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Konzert: Bled white mit Ori und Touched By T.Lo
Ort: Fettschmelze in Karlsruhe
Datum: 28. Januar 2016
Dauer:  20 min + 40 min + 60 min
Zuschauer: 40-50


Bled white hatte ich vor zwei Jahren in Mannheim und Karlsruhe erlebt und mich in den dunklen Synthiesound verliebt. Als auf der aktuellen Tour zum Album Greta nun auch eine Station in Karlsruhe dabei war, gab es keine Frage, dass ich da gern dabeisein wollte. Zumal es auch Zeit für einen Besuch in der Fettschmelze wurde. Besonders groß wurde meine Vorfreude dadurch, dass ich nicht allein zum Konzert gehen würde, sondern sehr nette Begleitung hatte!


Die Fettschmelze ist noch ein Gebäude des alten Schlachthofes, das die frühere Benutzung erahnen lässt. Industrie-Charme und nicht so recht ordentliche Räume inklusive. Für den Abend ein sehr passender Rahmen wie ich fand. Bled white hatten sich zwei Supports eingeladen. Zunächst war ich ja nicht so recht glücklich, denn damit würde sich der Beginn des "eigentlichen" Konzertes ganz schön nach hinten schieben, aber schließlich wurde ich sehr angenehm überrascht. 


Als erstes von Ori, der zwar nur 20 Minuten spielte, aber uns dabei in eine ganz andere Sphäre mitnahm. Er mischte Samples mit Tastenklängen und Gesang. Seine Stimme war einfach nur wahnsinnig toll und die orientalischen Anklänge kamen bei mir gut an. Tatsächlich band er auch - obwohl er extrem leise und intensiv blieb - die quatschende Menge in gefesselter Aufmerksamkeit. Dafür hatte sich der Ausflug in den Schlachthof schon einmal gelohnt! Leider nicht im Set an dem Abend aber für mich ein absoluter Reinhörtipp ist Soul Bird.

Setlist:
01: To you
02: On the floor
03: Behind your back

04: Parachute


Der Umbau zum zweiten Set Touched By T.Lo ging in rekordverdächtigen zehn Minuten vonstatten. An Tasten und Knöpfen standen die Sängerin NOA und der Sänger
Fabi (Peter Frank) parat, die in den nächsten 40 min ganz schön viele verschiedene Genres präsentierten, die auch elektronische Einflüsse beinhalteten. Leider riß der Spannungsbogen in den Pausen zwischen den Songs immer wieder und die Quatscher im Publikum verstummten nicht so recht.  Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Song Istanbul insomnia


Halb elf war es dann soweit und Bled white begannen ihr Set mit Broken Hearts. Die Basslinie meineszweitliebsten Liedes von Bled white hatte mich sofort gepackt und so war es ein hervorragender Beginn für mich. Mein - mit Abstand - allerliebster Song  Dead clock von der gleichen (der ersten) EP Audrey, durfte später als Zugabe den Abend abrunden. Aber - aus dem in meiner Wahrnehmung doch eher Tasten-verliebten Melancholiker hat sich inzwischen ein Dunkelrocker entwickelt. Eigentlich hatte sich das schon von Anfang an im Band-Line-up gezeigt, aber ich hatte mir bei ihm immer eher den melancholischen Bombastsound herausgepickt, der mich an Depeche Mode in ihren besten Zeiten erinnert. 


An diesem Abend waren Bled white ja als Trio mit Drummer Erich Aleksei Maier und am Bass Jonas Knopf auf der Bühne und produzierten so die dominierenden Sounds fast ohne Synthesizer. Christian Kühn performte dazu eher rockig und expressiv und prompt war eine Saite gerissen. Im Laufe des Sets hörten wir erwartungsgemäß die vier Tracks von Greta alle. Zu Nothing lasts war just an dem Tag ein Video erschienen auf das Christian Kühn (zurecht) stolz war. Zwischendurch wurde es bei Just a second und Bonjour Tristesse sogar richtig tanzbar. Bei den ruhigen Momenten hob sich in meinen Augen das Chris Isaac cover deutlich vom restlichen Programm ab. 

Nach diesem Konzerterlebnis bleibe ich jedenfalls weiter neugierig dabei, in welche Richtung der sympatische junge Mann und seine Musik sich weiter entwickeln.

Setlist:
01. Broken Hearts
02. Just A Second

03. False Pretense
04. Sweet Lies
05. Bonjour Tristesse
06. Full Moon
07. Wicked Game (Chris Isaac cover )
08. Don't Forget Me
09. Nothing Lasts
10. Anywhere With You
11. Little Details (akustisch)

12. Lovers (Z)
13. Is This The Way?  (Z)



Tourdaten:
22.01.2016 Berlin – Privatclub
23.01.2016 Hamburg – Astra Stube
24.01.2016 Bremen – Café Erlesenes (Acoustic Show)
27.01.2016 Köln – MTC
28.01.2016 Karlsruhe – Fettschmelze
29.01.2016 Augsburg – Hallo Werner
31.01.2016 Regensburg – Heimat
02.02.2016 Mainz – Schon Schön
04.02.2016 Heidelberg – Karlstorbahnhof 



Aus unserem Archiv:
Bled White, Karlsruhe, 11.03.14
Bled White, Mannheim, 23.02.14 


Florian Ostertag, Karlsruhe, 23.03.16

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Konzert: Florian Ostertag als Support für Joris
Ort: Tollhaus in Karlsruhe
Datum: 23. März 2016
Dauer: 30 min
Zuschauer: ausverkauft - etwa 1500


Florian Ostertag ist ein Phänomen für mich. Während er mit Tex 2011 die erste TV Noir Tour bestritt, war ich gar nicht recht auf der Wellenlänge seiner Musik und habe mich nur um September Leaves zu sehen - der auf der Tour in Florians Band war - auf den Weg zum Freiburger Konzert gemacht. Da Florian Ostertag dann allerdings krankheitsbedingt ausfiel, erhielt ich einerseits mein Wunschkonzert (leider gibt es darüber keinen Bericht), aber darüber hinaus auch noch ein Nachholekonzert mit Florian Ostertag einige Monate später (auch ohne Bericht von mir). 

Inzwischen habe ich ihn dann noch zweimal in Karlsruhe gesehen - einmal noch als Support für Alin Coen und einmal wunderbarst im Café Nun in Hochform. Inzwischen kann ich mich auch nicht mehr hineindenken, was mir ursprünglich so sperrig vorkam an dieser so überaus liebenswerten Musik. Inzwischen war es auch keine Frage, was ich mit der Gelegenheit mache, nach so langer Pause endlich ein Konzert von ihm in Karlsruhe geboten zu bekommen - auch wenn es als Support natürlich zu kurz sein würde. Und - inzwischen - weiß ich auch, dass er auf der Bühne extrem sympatisch ist und immer mit ein paar lustigen Extra-Einfällen aufwarten kann.


So war es auch diesmal. Das Tollhaus ausverkauft für Joris - Florian Ostertag war hier nicht den ersten Tag dabei und stellte sich der eigentlich ziemlich absurden Situation: Einsamer Mann mit Gitarre (und ein paar Utensilien mehr) auf riesiger Bühne vor Menschenmassen gelassen und mit Humor. Er hatte außer dem Humor und den beiden Gitarren auch ein Tonband dabei (es brummt), das im zweiten Song das Schlagzeug einspielen durfte. Er spielte auf die Marlboro Werbekampagne an, die ihn zu einem May-be-Protestlied anstiftete. 

Der Applaus war schon nach dem ersten Song mehr als freundlich zu nennen und das Publikum goutierte neben der Musik auch den Spaß auf der Bühne. Ein bisschen seltsam fühlte ich mich aber schon als schließlich beim Mandolinenlied Better version of you alle mitklatschten (auch später noch einmal bei Home). Ein bisschen wie schunkeln zu Indie-Musik - besser gepasst, hätte wahrscheinlich ordentlich mit zu singen (*).


Meine Lieblingsmomente waren für ein so kurzes Programm erstaunlich zahlreich - schon das erste Lied Season of monsoon ist mir sehr ans Herz gewachsen, aber auch Babel, für das er ans Piano ging und Rhythmus vom Band mischte. Das ist gerade so nach meinem Herzen melancholisch (+). Und schließlich der heimliche Hit Home - mit der seit den Maria-Sessions unvermeidlichen Schreibmaschine. Wunderbar war das. Und die CD The constant search (2009) habe ich nun auch endlich gekauft. Wurde aber auch Zeit! (für eine neue Scheibe aber auch, oder?!)

Setlist:
01: Season of monsoon
02: Can't say what you want
03: I'm not John Wayne
04: Better version of you
05: Babel
06: Home

(*) so wie ich es heute schon den ganzen Tag mache, weil mir immer abwechselnd Home und Better version of you als Ohrwurm festhängen
(+) das verlinkte Video (extra) mit September leaves

Aus unserem Archiv:
Florian Ostertag, Karlsruhe, 17.10.14
Florian Ostertag, Karlsruhe, 04.07.13
 


Ocotillo, Frankfurt, 22.03.16

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Konzert: Ocotillo
Ort: Wohnzimmer in Frankfurt
Datum: 22. März 2016
Dauer: 55 min (+50 min)
Zuschauer: knapp 50


Where are you going? Somewhere I can dream.
(lyrics in Fence building)

Click for English version below

Im April 2014 begegnete ich der Musik von Kirsty McGee aus Manchester und war sofort bezaubert. Das war geerdet und voll Liebe zum Leben mit einer so innigen Stimme und einer mich sehr anrührenden Aufrichtigkeit. Besonders froh machte mich aber, dass wir uns bei einem ganz besonderen Konzert in meinem Wohnzimmer im Oktober 2014 auch persönlich kennen lernen konnten. Lange leuchtete dieser Abend und das Album Those old demons noch in mir nach. Für Kirsty war aber nach der Tour im Herbst 2014 irgendwie die Luft raus. Sie war sich nach zwölf Jahren und sieben Alben nicht mehr sicher, ob sie weiter Musikerin sein konnte oder ob es nicht Zeit für einen neuen Lebensabschnitt sei. Bis sie in der kalifornischen Wüste zur Ruhe kam und dort schließlich auf Robert Garson traf. Während ihrer Zeit beim Joshua Tree Festival 2015stellten sie fest, dass die Musik des jeweils anderen in besonderer Weise Resonanz findet und Freude auslöst. 


Der Plan für ein gemeinsames Projekt, das den Namen Ocotilloerhielt, war geboren. Kirsty benutzte ihr Netzwerk, um in Europa eine vierwöchige Tour zu buchen in Cafés auf kleinen Bühnen und in Wohnzimmern. Robert sollte natürlich auch so viel wie möglich von Europa sehen, hatte er doch die US-amerikanischen Küsten noch nie verlassen. Einige (ziemlich desaströse) Skype-Proben,  und vier Tage in Manchester zum erarbeiten eines gemeinsamen Programms später machten sie sich auf den Weg. Kirsty sagte mir, diese Tour zu buchen wäre so leicht gefallen wie lange nicht und auch die bisherigen Tage wären für sie eine einzige große Freude und Gabe gewesen. Zunächst ging ihr Weg durch Großbritannien, dann aber auch "nach Europa", nämlich Brüssel, Prag, Wien und Bratislava und viele (meist) kleinere Städte in Deutschland und den Niederlanden. 


Ursprünglich hatte ich gehofft, mir diese musikalische Zusammenarbeit während einer Konferenz in Bonn näher ansehen zu können, aber als ich diese Reise absagen musste, konnte ich zum Glück auf Frankfurt "ausweichen". Kirsty hatte mir den Kontakt vermittelt und zu meiner Freude hatte Peter - der Gastgeber in Frankfurt - keine Probleme, mich zum Konzert für Freunde in der WG dazu zu bitten. Sehr witziger Moment für mich war, auf der Strecke vom Bahnhof, die ich so oft schon - meist in Eile - gelaufen war zum ZOOM, zur Oper oder in andere Orte der Innenstadt, nun in eine Tür einzutreten und mich in einer Gründerzeit-Wohnung zu finden mit viel Atmophäre, hohen Räumen und auch vielen Bewohnern. Kurz später auch mit sehr vielen Gästen!


Das Set startete verführerisch tänzelnd im 20er Jahre Stil mit einem Song von Kirsty mit einem fast trotzigen Motto: Come what may. Der sofort beim Publikum einschlug. Richtig enthusiastisch wurde der Applaus aber nach dem zweiten Song, denn  hier mischten sich die Stimmen zu einem wunderbaren Duett und das mit einem Bogen angestrichene Glockenspiel gab eine wunderbare weitere Farbe zu Roberts Blueslied. Und es zeigte sich, dass hier das Duo wirklich mehr als die Summe seiner Teile war. Sie ergänzten sich stimmlich und in der Musizierweise zu einem viel sprechenderen Ganzen als es jede/r für sich gewesen wäre.


Der Song Survival mit dem Refrain I'm a survivor klingt für mich immer wie Filmmusik, obwohl diese Rolle ja dem wunderbaren  und von mir heiß geliebten Lied Sandman zufiel, das als nächstes auf dem Programm stand und mit Lapsteel geboten wurde. Für diesen Song könnte ich mir auch eine ganze CD mit Versionen vorstellen, wie für Gloomy Sunday... Robert erzählte uns, dass er den Instrumentenkasten des Lapsteel-Oldtimers (aus den 1950er Jahren) vor dem Abflug noch schnell ersetzen musste und sich als einzig praktikable Lösung die Hülle eines AK47 anbot. 


Sie erzählten auch darüber, dass sie die langen Autofahrten dafür nutzten, ihre Duett-Fähigkeiten zu polieren. Der Blues Nobody knows von Robert wurde mit Hilfe der singenden Säge ganz besonders eindrucksvoll und irgendwie auch traurig. Leider war die Bassflöte kaputt darum fiel ein Lied des vorbereiteten Programms weg. Im nächsten Stück A trick of the light klang mir ihr inniges Duett wie Glen Hansard und Markéta Irglová aus dem Film Once. Eine der drei Gitarren aus Kirsties Sammlung, die mit auf die Reise kommen durften, stammt aus einem Laden in Aarhus und wird von ihr liebevoll Fritz genannt. Deshalb fände sie es immer wieder lustig, in Gegenden zu kommen, wo ihr Fritzcola angeboten würde - wie z.B. in Frankfurt an diesem Abend.


Die vielen eingesetzten Instrumente - von Kirsty zu beginn etwas salopp als bunch of toys kann man natürlich etwas belächeln; und sie sind unterwegs auch nicht nur von Vorteil. Aber ich fand im Laufe das Programms, dass jedes Mal das gewählte zusätzliche Instrument wirklich das Universum für den Song mit schuf und ermöglichte und damit keineswegs überflüssig war. Das galt auch für die Kalimba zu Come on und die Flöte im letzten Song des ersten Sets. Nach 50 min war die Herrlichkeit zunächst vorbei und in der Pause ergaben sich Gelegenheit zum CD-Kauf und auch zum Geschichtchen tauschen.

Für mich war zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass ich nach der Pause maximal noch für ein oder zwei Lieder des zweiten Sets bleiben können würde, weil mein Zug "rief". Zu meiner Freude stand das atemlos innige Pray als erster Song auf dem Programm - über eine ganze Strecke ganz acapella. Weitere elf Songs von der Setlist musste ich leider verpassen. Aber es überwog doch sehr deutlich und eindeutig die Freude über diesen ganz besonderen Abend über die Trauer, was ich verpassen musste.

Alle Bilder

Setlist:
01: Come what may (K)
02: Fence building
03: Survival (K)
04: Sandman (K)
05: Nobody knows
06: A trick of the light (K)
07: Come on
08: Electricity (K)
09: Free life

10: Pray  (K)
usw.
11: Dollar (K)
12: Dark night
13: Little stars (K)
14: I'm just saying (singende Säge)
15: Dark Mary (gestrichenes Glockenspiel)
16: Imaginary kiss (K)
17: Drive on (Phono-Fidel)
18: Bad curiosity (singende Säge)
19: Madness & the moon (K)

20: Pancho & Lefty (Z, singende Säge)
21: Pony  (Z)


English version 
In April 2014 I met the music of Kirsty McGee from Manchester and immediately was enchanted since it was grounded and full of love for life with so intimate a voice and to me very touching sincerity. For that I was particularly pleased with a (very special) concert in my living room in October 2014. For a long time now this evening and the album Those old demons have shown a light in my heart. But after this tour in autumn 2014 Kirsty was no longer certain, whether she would continue to be a musician or whether it was time for a new step in her life. Until she came to rest in the California desert, where finally she met Robert Garson. During their time at the Joshua Tree Festival in 2015, they found that the music of the other resonates in a special way and triggers joy.

The plan for a joint project, which was named Ocotillo, was born. Kirsty used her network to enroll in a four-week Europian tour in cafes, on small stages and in living rooms. Robert should, of course, also see as much as possible of Europe, as he had never left the US coasts before. Some (fairly disastrous) Skype renditions, and four days in Manchester to work out a common program later they were on their way. Kirsty told me to book this tour felt so easy to her and also the previous days of touring had been one great joy and gift for them both. First, their path had led through the UK, then "to Europe", namely Brussels, Prague, Vienna and Bratislava and many (usually) smaller towns in Germany and the Netherlands.

I had hoped to be able to have a closer look at this musical collaboration during a conference in Bonn. When I had to cancel this trip, fortunately, I was able to "sidestep" to Frankfurt. Kirsty had brought me in contact with the host in Frankfurt and to my delight Peter asked me to his concert for friends in his flat. A very funny moment for me was when on my route from the railway station, which I so often - usually in a hurry - take to ZOOM, to the opera or to other places downtown, now I could enter a door and find myself in a Wilhelminian apartment with high ceilings and many residents. Shortly afterwards, also with many guests!

The set started seductively prancing in a 20s-style with a song by Kirsty with an almost defiant motto: Come what may. This was immediately warmly welcomed by the audience. Really enthusiastic applause arose after the second song, because here the voices blended into a wonderful duet. Moreover, the bowglock gave a wonderful additional color to Robert's Blues song. And it turned out that here the duo was truly more than the sum of its parts. They complemented each other vocally and in the music-making.

The song Survival with the refrain I'm a survivor always sounds to me like music from a film, although this role fell to the wonderful and much loved song Sandman that was the next on the program and offered with Lapsteel. For this song I could imagine a whole CD with versions, as for Gloomy Sunday... Robert told us that he had have to replace the box for his Lapsteel Oldtimer very quickly before departure to Europe and as the only workable solution came up with the bag of an AK47.

We were also told that they used the long car trips to polish their duet skills. The Blues Nobody knows by Robert was made especially impressive by the singing saw and somehow really sad. Unfortunately, the bass flute was broken and for that a song of the prepared program had to fall away. In the next piece A trick of the light to me they sounded as intimate a duet as Glen Hansard and Markéta Irglova from the movie Once. One of the three guitars of Kirsties collection that were allowed to come along for the ride, came from a store in Aarhus and got the nickname Fritz. Therefore, Kirsty would find it always funny to come into areas where Fritz Cola is offered - such as in Frankfurt this evening.

The many instruments used - Kirsty casually called them our bunch of toys - can of course be laughed at; and while traveling they are not only beneficial. But during the program I found that every time the selected additional instrument really created the universe for the song and thus was not superfluous at all. This was also true for the kalimba in Come on and the flute in the last song of the first set. After 50 minutes, the glory was over for the moment and in the break there was time to get CDs and also a few stories were exchanged.

For me at that moment it was already clear that I would only stay for one or two more songs in the second set after the break, because my train "called". To my delight the breathless intimate Pray was the first song on the program - acapella over a long while. Unfortunately, another eleven songs from the setlist I had to miss. But very clearly and unambiguously the joy to have been part of this very special evening prevailed over the grief about what I had to miss.




Ocotillo European tour 2016
MARCH
02 Kings Arms: Salford, UK
04 Ireshopeburn Library Institute: Ireshopeburn, UK
05 Upfront Gallery: Penrith, UK
06 Nab Cottage: Ambleside, UK
08 The Wonder Inn: Manchester, UK
09 The Hawthorns: Glastonbury, UK
11 House concert: Brussels, Belgium
12 House concert: Neeritter, Netherlands
13 Sijf: Rotterdam, Netherlands
14 Cafe La Victoria: Bonn, Germany
15 Kater Murr: Nuremberg, Germany
16 Cayman Bar: Gunzenhausen, Germany
19 Schwarzberg (with Son of the Velvet Rat): Vienna, Austria
20 Rustique: Bratislava, Slovakia
22 House concert: Frankfurt, Germany
23 House concert: Wuppertal, Germany
24 Tom Bombadil Pub: Solingen, Germany
27 Kelmarsh Hall @ 1pm: Kelmarsh, UK
27 Green Note @ 8pm: London, UK
28 House concert: Hastings, UK
APRIL
02 Churchtown Farm Barn Concert: Plymouth, UK


Aus unserem Archiv:
Kirsty McGee, Karlsruhe, 19.10.14  




Gudruns Konzerttipps April

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Von wegen April, April der weiß nicht was er will. Musiker und Veranstalterinnen legen uns nah, im April eigentlich fast jeden Abend bei Livemusik zu verbringen so dicht gepackt ist das Programm... Für mich sind es die Touren von Locas in Love, Árstíðir und Afenginn, die mich vor lauter Vorfreude schon ganz hibbelig machen! So seltene Gäste - und dann alle auf einmal.



Gus Ring
29.03. ART Stalker Berlin
30.03. Marias Ballroom Hamburg
31.03. SAM Musikertreff     Lüneburg
01.04. Lichthaus Halle
02.04. La Petite Absintherie Leipzig
05.04. 8 Bar Basel
07.04. Kulturcafe Lichtung Köln
08.04. Woanders Bar Berlin
09.04. Karlsruhe
10.04. Kapitein Cravate Ghent
11.04. Rock Village Liège
12.04. Bastion Bochum
15.04. Deichdiele Hamburg



The Bedlam Six
31.03. Feinkost Lampe, Hannover
01.04. Slow Club, Freiburg
02.04. Parterre, Basel
03.04. El Lokal, Zürich
07.04. Steinbruch, Duisburg
08.04. Hafen 2, Offenbach
09.04. Sparte 4, Saarbrücken


Scout Niblett

Scout Niblett, Köln, 01.12.13

31.03. Leipzig, Conne Island
01.04. Erfurt, Frau Korte
02.04. Wien, Brut
03.04. München, Glockenbachwerkstatt
04.04. Zürich, Bogen F
05.04. Lausanne, Le Romandie
07.04. Köln, King Georg
08.04. Hamburg, Hasenschaukel
09.04. Berlin, Privatclub
10.04. Antwerpen, Arenberg
12.04. Brüssel, Beursschouwburg

Emily Millard (Miss Emily Brown)

01.04. Club Voltaire, Tübingen
02.04. Volksbad Buckau, Magdeburg
06.04. Dave Lombardo, Berlin
07.04. TiK, Berlin
08.04. Hababusch, Weimar
09.04. Horns Erben,Café Wagner, Jena


Talkative
02.04. Cafe Galao | Stuttgart
04.04. Roxy | Prag
05.04. Cafe Glocksee | Hannover
07.04. Playground | Bern
08.04. La Parenthese | Nyon
09.04. Asta Kneipe | Rosenheim
11.04. MUK | Gießen
12.04. Kulturklub schon schön | Mainz
13.04. Noch besser leben | Leipzig
14.04. Albani | Wintherthur
15.04. Podium | Basel
16.04. Hafen 2 | Offenbach
20.04. Bollleke | Duisburg
21.04. Sage Club | Berlin
 


Mäkkelä
Mäkkelä, Karlsruhe, 19.10.15

02.04. Strasbourg, La Popartiserie
09.04. Sarreguemines, Brasserie La Terminus **
10.04 .Frankfurt/M, Orange Peel **
11.04. Chemnitz, Lesecafe Odradek **
13.04. München, Glockenbachwerkstatt **
14.04. Nürnberg, Bernsteinzimmer **
15.04. Göppingen, Kultur Cafe Capone **
06.05. Würzburg, Trinitatiskirche Würzburg-Rottenbauer
18.05. Hessenau, tba. (w/ Grae J Wall & Los Chicos Muertos)
19.05. Kassel, Weinbergkrug
* duo gig with Isi Roessler on double bass
** w/ Nightbird (FIN)

Il Tempo Gigante

06.04. Berlin, Ä Neukölln
07.04. Cottbus, Galerie Fango
08.04. Hannover, raufrunterkunst
09.04. Magdeburg, Moritzhof
12.04. Düsseldorf, Brause
13.04. Köln, Die Wohngemeinschaft
14.04. Grevenbroich, Kultus
16.04. Stuttgart, Galao
18.04. Winterthur, Monomontag @ Portier
22.04. Zürich, Kafi für Dich
26.04. München, Heppel & Ettlich
27.04. Traunstein, Festung
28.04. Wien, Clash
29.04. Erlangen, Unter einem Dach-Festival
02.05. Darmstadt, Gute Stube
03.05. Bremen, Karton
04.05. Kiel, Prinz Willy Open Air
05.05. Oldenburg, Polyestival 

 
The Lake Poets
07.04. Weltempfanger - Köln
08.04. Raststätte - Aachen
09.04. Husum Harbour Festival
10.04. Walhalla Spiegelsaal - Wiesbaden
11.04. Insterburg - Karlsruhe
12.04. HORCH! - Pforzheim

14.04. Wärmehalle Süd - Leipzig


Bernhard Eder
Bernhard Eder, Karlsruhe, 16.04.13


07.04. Chelsea / Wien
14.04. Café Ludwig / Halle
15.04. Wärmehalle Süd / Leipzig
16.04. Schloss Pinnewitz e.V. / Pinnewitz
20.04. Ä-Neukölln / Berlin
21.04. Moabiter Barprojekt / Berlin



Johanna Borchert
Johanna Borchert, Karlsruhe, 22.01.16,

08.04. Reutlingen / Franz K. (mit Band)
16.06. Braunschweig / Theaterformenfestival (mit Band)

Martin Kohlstedt

Martin Kohlstedt, Storkow, 22.08.15

08.04. Kula Konstanz, Konstanz
09.04. Jetztmusik Festival, Mannheim
23.04. Hanse Song Festival, Stade
28.05. Landesbühnen Sachsen, Radebeul
03.06. Maifeld Derby, Mannheim
16.07. Katzensprung Festival #1, Wuppertal
29.07. Burning Eagle Festival, Reutlingen
19.08. Artlake Festival, Berlin

Sama Dams
13.04. Frischzelle | Darmstadt
15.04. Hafen 2 | Offenbach
16.04. Hemperium | Ulm
18.04. Wien | Haus der Musik
20.04. MUK | Gießen
21.04. Asta Kneipe | Rosenheim
22.04. Podium | Basel
23.04. Mundwerk | Zürich
25.04. Weekender | Innsbruck
27.04. Aaltra | Chemnitz
28.04. Sage Club | Berlin
29.04. Glashaus | Bayreuth
30.04. Horns Erben | Leipzig
02.05. Lendhafen | Klagenfurt
05.05. Wakuum | Graz 




Safetyville
Safetyville, Adorf, 29.08.15
 
14.04. Halle - Peißnitzhaus
15.04. Bochum - Café Eden
17.04. Karlsruhe - Wohnzimmer
20.04. Duisburg - Das Cafe in Duisburg
21.04. Mainz - Lönneberga
22.04. Passau - KaffeeWerk /w MY SOUND OF SILENCE
23.04. Nürnberg - Weinerei Nürnberg
24.04. Melodica Trier - Internationales Akustik Festival


Jennifer Terran
14.04. EEE Düsseldorf
28.04. Karlsruhe Waldstadt
29.04. Galerie Boehner Mannheim


Locas in Love (*mit Rats)
Locas in Love, Köln, 06.12.15

15.04. Düsseldorf Zakk (Staatsakt Labelabend mit LIL & Isolation Berlin)
16.04. Dortmund Sissikingkong*
17.04. Offenbach Hafen 2*
18.04. TBA*
19.04. München Feierwerk*
20.04. Nürnberg MUZclub*
21.04. Karlsruhe Jubez*
22.04. Jena Glashaus im Paradies*
23.04. Bremen Etage 3  Lagerhaus*
24.04. Münster Skater's Palace*




Árstíðir
Árstíðir, Gera, 25.04.14

15.04. Christuskirche, Hagen
16.04. Alte Brauerei e.V., Annaberg-Buchholz
17.04. Feierwerk, München
18.04. Dreikönigskirche, Dresden
19.04. Colos-Saal, Aschaffenburg
20.04. Cafe Mokka, Thun
23.04. Dieselstraße, Esslingen
24.04. E-Werk e.V., Erlangen
26.04. Auster-Club, Berlin
27.04. Savoy-Kino, Bordesholm
28.04. Folkbaltica @ Auferstehungskirche, Kappeln
29.04. Folkbaltica @ St.Jürgen Kirche, Flensburg

Liima

Efterklang, Mannheim, 01.06.13

17.04 Paris, Espace B
19.04 Zürich, Bogen F
20.04 Nürnberg, z-bau
21.04 Berlin, Berghain
27.04 Hannover, Feinkost Lampe

Aldous Harding
17.04. Privatclub, Berlin
18.04. Kukuun, Hamburg
19.04. Studio 672, Köln
20.04. Kranhalle, München
22.04. Kaschemme, Basel

American West
18.04. Scherbe | Graz
19.04. Haus der Musik | Wien
20.04. Asta Kneipe | Rosenheim
21.04. Exil | Chemnitz
22.04. Grammatikoff | Duisburg
23.04. Hansa 48 | Kiel
24.04. Gleis Süd | Horb am Neckar
25.04. Lendhafen Cafe | Klagenfurt
26.04. Smaragd | LinzMi 27.04. Kafi für Dich | Zürich
28.04. Hex | Denklingen
29.04. Pegnitz Bar | Nürnberg
30.04. Cafe Klatsch | Wiesbaden
02.05. TBA
03.05. Cube | Düsseldorf
04.05. TBA
05.05. Bäckerei | Innsbruck
06.05. Kunsthaus am Markt | Schmalkalden
07.05. Panoptikum | Essen
08.05. Cafe Lichtung | Köln

Marla & David Celia
19.04. Exil ~ Chemnitz
21.04. Happening-Bürokonzert ~ Reichenbach
22.04. Heim(e)lich ~ Berlin
26.04. Leitstelle ~ Heidelberg
30.04. Grünspecht ~ Bonn
05.05. SofaSessions ~ Freiburg
06.05. Kafé Neu ~ Kassel
07.05. Halunkenburg ~ Hof
08.05. Couch ~ Regensburg
10.05. Schnabulenz, Münster
11.05. Teilchen&Beschleuniger ~ Münster
12.05. Pelmke ~ Hagen
13.05. Hasenschaukel ~ Hamburg
14.05. Tonfink ~ Lübeck
19.05. Deux Ours, Nandrin (Liege)
21.05. Flat Concert ~ Fallais,
26.05. Spatz & Wal ~ Unna
27.05. Café Mokka Nova ~ Mühlheim an der Ruhr
28.05. Weltempfänger ~ Köln




Sväng
Sväng, Karlsruhe, 23.02.13 

19.04. Konzerthaus - Wien
20.04. Treibhaus - Innsbruck
21.04. Kulturschloss Traun
22.04. Kultur Forum Amthof


Kristoffer Bolander (Holmes)
20.04. Hamburg - Astra Stube
21.04. Hannover - Lindwurm
22.04. Bielefeld - Kamp Cafe
23.04. Stade - Hanse Song Festival
24.04. Berlin - Badehaus Szimpla

25.04. Dresden - privat
26.04. Köln - Stereo Wonderland
28.04. Erlangen - Wort&Klang
29.04. Landau - Fatal
30.04. Schwäbisch Hall - Schwimmerei
01.05. Göttingen - Nörgelbuff

Dota
 
Dota und die Stadtpiraten, Karlsruhe, 04.07.12

21.04. Görlitz - Basta! (Duo)
22.04. Bremen - Tower
23.04. Hamburg - Mojo
29.04. Rostock - Peter-Weiss-Haus
06.05. Hannover - Pavillion
19.05. Bielefeld - Forum
20.05. Köln - Gloria
21.05. Frankfurt a.M. - Zoom
26.05. Magdeburg - Moritzhof
27.05. Würzburg - Cairo
28.05. Brackenheim - Kulturspiegelzelt




Afenginn
Afenginn, Riehen, 08.07.15


22.04. Wiesbaden Walhalla Spiegelsaal
23.04. Geislingen Rätschenmühle
24.04. Konstanz Kulturzentrum K9
27.04. Waldshut-Tiengen ALI Theater
28.04. Augsburg  Kulturhaus Kresslesmühle
29.04. Dresden  Dreikönigskirche
02.05. Berlin  Roter Salon / Volksbühne
03.05. Hamburg  kukuun
04.05. Bremen Sendesaal
05.05. Bielefeld Neue Schmiede Freizeit + Kulturzentrum Bielefeld

Coucou

Coucou, Dresden, 08.05.15

28.04. Lichtenwalde – Galerie Angew. Kunst Schneeberg
29.04. Chemnitz – Wohnzimmerkonzert

Les concerts de la semaine du 28 mars au 3 avril 2016

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Les concerts de la semaine du 28 mars au 3 avril 016

Une semaine très riche en concert ! Le superbe festival les femmes s'en mêlent (lfsm) bat son plein, At The Drive in sont de retour et Olivier Marguerit alias O, multiinstrumentaliste de Syd Matters va jouer en solo ce mardi à La Maroquinerie pour un concert qui s'annonce passionnant !



28.03.2016: Ane Brun, Alhambra
28.03.2016: Moderat, Olympia, complet
29.03.2016: Birth Of Joy, Point Ephémère
29.03.2016: Lapsley, La Boule Noire
29.03.2016: Lilimarche, La Scène du Canal
29.03.2016: O, La Maroquinerie 
29.03.2016: Brisa Roché et Shilpa Ray et Oy, Divan Du Monde, Lfsm
29.03.2016: At The Drive In, Le Trianon, complet 
29.03.2016: Sammy Decoster, Les Trois Baudets
29.03.2016: Puts Marie, Centre Culturel Suisse
29.03.2016: The Last Shadow Puppets, Olympia, complet
30.03.2016: The Magnetic North et Farao et Dralms, La Maroquinerie
30.03.2016: Emilie Wells et US Girls et K.Flay, Le Divan Du Monde, Lfsm 
30.03.2016: Victorine, gratuit chez Madame Arthur, double set à 20h30 et 21H40, Lfsm 
30.03.2016: Oh! Tiger Mountain, Nasser, Johnny Hawaii, Husbands, Kid Francescoli, French 79, La Machine du Moulin Rouge
30.03.2016: Angèle et Anne Cardona, La Scène du Canal
30.03.2016: Puts Marie, Centre Culturel Suisse 
30.03.2016: Camp Claude, Les Bains
31.03.2016: Pale Spectres et The Death Of Pop, Espace B
31.03.2016: Yeti Lane, Le Pop-Up Du Label
31.03.2016: Cléa Vincent, Jane Weaver, Beau, Le Divan Du Monde, Lfsm
31.03.2016: And Also The Trees, Petit Bain, complet
31.03.2016: Shame 69, La Mécanique Ondulatoire
31.03.2016: JB Moonshiner, Le China 
31.03.2016: Contrebrassens et Michael Wooky, Café Fauve, 38, rue Amelot
01.04.2016: Inglenook, La Menuiserie, Pantin
01.04.2016: Katel joue "Raides à la Ville", Le Limonaire
01.04.2016: Sarah Jeanne Ziegler et Mathilde Empereur, MPAA Broussai
01.04.2016: Human Teorama et Ortolans, La Mécanique Ondulatoire
01.04.2016: ThéKO, Au Fond Du Jardin
01.04.2016: Born Ruffians et Cristobal And The Sea, Café de la Danse 
01.04.2016: Biche et Sea Horse Hunter, Espace B
01.04.2016: Carte Blanche inRockslab au fsm avec Clara Luciani, Alice Vanor et Mathilde Fernandez, Madame Arthur
01.04.2016: Emmy The Great, Pop-Up Du Label
01.04.2016: Tuff Love et The Chikitas et Louise Roam, Le Divan du Monde (lfsm)
01.04.2016: Stranded Horse et Eloïse Décazes & Eric Chénaux, FGO-Barbara 
02.04.2016: Guido Möbius, Kawaii, Cut Iowa Network, Olympic Café
02.04.2016: Les Tigres du Future, La Mécanique Ondulatoire
02.04.2016: Marianne Dissard et Inspector Cluzo, la Marquinerie
02.04.2016: Television, Philharmonie 2, complet
03.04.2016: Bombay et Elecampane, Point Ephémère
03.04.2016: John Cale et invités, Philharmonie 1, complet


Konzerte in München im April

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die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)

 
Wir danken Eike, der diese Liste mit Liebe zusammengestellt und hier veröffentlicht hat (dort gibt es auch viel zu hören).

01.04. friends of gas, milla
01.04. i heart sharks, strom
01.04. catholic guilt u.a., kafe marat
01.04. matthew stevens trio, unterfahrt
01.04. modest / miss mango, import export
01.04. ströme, cord
02.04. mauli u.a., orangehouse
02.04. hatehug / oakhands, kafe kult
02.04. ein gschlößl pöschl mit cavenati, mug im einstein
02.04. crystal soda cream u.a., enrico palazzo
02.04. fräulein brecheisen u.a., import export
03.04. the franklin electric, milla
03.04. suddenly human, import export
03.04. anne clark u.a., ampere
03.04. scout niblett, glockenbachwerkstatt
04.04. bamesreiterschwartzorchestra, unterfahrt
05.04. bobobo, tonhalle
05.04. bänz oester and the rainmakers, unterfahrt
05.04. chvrches, tonhalle
05.04. gavin james u.a., kranhalle
05.04. manu dibango & soul makossa gang, ampere
06.04. claudia schwab trio, milla
06.04. stereo total, strom
07.04. herman kolgen / islaja / dina kelberman, mug im einstein
07.04. battles u.a., kammerspiele
07.04. eric schaefer & the shredz, unterfahrt
07.04. bombay, strom
07.04. niogi, bar gabanyi
07.04. kristofer aström, substanz 
07.04. go march, orangehouse
07.04. liann / poure elise, milla
07.04. breit u.a., glockenbachwerkstatt
08.04. el rancho, milla
08.04. monsieur doumani, import export
08.04. joey defrancesco trio, unterfahrt
08.04. frokedal, ampere
08.04. austin miller / the moonband, baal
08.04. dobré u.a., orangehouse
08.04. donovan, freiheiz
08.04. pourelise, volkstheater 
08.04. zwoastoa, strom
09.04. the 1975, tonhalle
09.04. the meteors, strom
09.04. gurr / glyders, kafe kult
09.04. teh deadful greats, stragula
09.04. the rifles, backstage halle
09.04. murena murena, milla
10.04. birth of joy u.a., milla
10.04. isolation berlin, kranhalle
10.04. the 1975, zenith
10.04. gogo penguin, ampere
10.04. demierre - dörner - kocher, mug im einstein
11.04. neck deep, strom
11.04. lola marsh, muffatcafe
11.04. patrick wolf, ampere
12.04. bartomuk, milla
12.04. china moses, unterfahrt
12.04. spiritual beggars, strom
12.04. elliphant, ampere
13.04. mäkkelä / nightbird, glockenbachwerkstatt
13.04. rusconi, milla
13.04. kakkmaddafakka, freiheiz
13.04. protomartyr, orangehouse
13.04. nalan381, unter deck
14.04. jacques palminger, milla
14.04. emily wells, orangehouse
14.04. artwhy u.a., import export
14.04. noel gallagher u.a., zenith
14.04. belphi u.a., glockenbachwerkstatt
14.04. l'aupaire, strom
15.04. jochen distelmeyer, volkstheater
15.04. jamie woon, technikum
15.04. brian fallon & the crowes, muffathalle(ausverkauft)
15.04. jamie woon, technikum
15.04. mobina galore u.a., kafe marat
15.04. markus rill and the troublemakers u.a., orangehouse
15.04. blurt feat. ted milton / the grexits, import export
15.04. the living, kranhalle
15.04. talco u.a., backstage werk
16.04. kreisky, milla
16.04. saga, muffathalle
16.04. the mergers, import export
16.04. adhd, unterfahrt
16.04. vait, strom
17.04. laibach, muffathalle
17.04. the tidal sleep / svalbard, kafe kult
17.04. the dunwells u.a., strom
17.04. arstidir, kranhalle
18.04. me and my drummer, ampere
19.04. jonas alaska u.a., milla
19.04. locas in love, kranhalle
19.04. leo stannard, orangehouse
19.04. muncie girls, strom
19.04. tonbruket, unterfahrt
19.04. trans love energy, glockenbachwerkstatt
19.04. annenmaykantereit, muffathalle (ausverkauft)
19.04. akua naru, ampere
19.04. the body u.a., hansa 39
20.04. allen stone, strom
20.04. aldous harding, kranhalle
20.04. bill cobham band, unterfahrt
20.04. annenmaykantereit, muffathalle (ausverkauft)
21.04. felix meyer und band, milla
21.04. sawtout, mug im einstein
21.04. juliette and the licks, freiheiz
21.04. parra for cuva, strom
21.04. nada surf, muffathalle
21.04. spring void, kafe kult
21.04. zoo escape u.a., unter deck
22.04. sasebo, milla
22.04. chui wan u.a., import export
22.04. joasihno, einstein kultur
22.04. northern lite, muffathalle
22.04. lucius, strom
22.04. vivencias de las americas, kulturjurte
22.04. jaya the cat / rapid, hansa 39
23.04. paper tigers, muffatcafe
23.04. pvris, strom
23.04. xavier rudd, tonhalle
23.04. mule and man / grgr, hansa 39
24.04. martin auer quintett, milla
24.04. majmoon u.a., import export
24.04. heisskalt, kranhalle (ausverkauft)
25.04. counterfeit, strom
25.04. radiation city, ampere
26.04. heather peace, hansa 39
26.04. teleman, strom
26.04. night birds / honeymoon, kafe kult
26.04. alex goodman trio, unterfahrt
26.04. il tempo gigante, heppel & ettlich
27.04. lea u.a., milla
27.04. matt simons u.a., hansa 39
27.04. turin brakes, strom
27.04. coeur de pirate, freiheiz
27.04. vladimir kostadinovic 'mindeness' group, unterfahrt
28.04. treetop flyers, orangehouse
28.04. san antonio kid u.a., import export
28.04. shalosh, bar gabanyi
28.04. sophia, ampere
28.04. eugene chadbourne, stragula
28.04. karma to burn u.a., sunny red
29.04. jonathan kluth, milla
29.04. kevin seconds, südstadt
29.04. the record company, orangehouse
29.04. mine, strom
29.04. jisr, import export
30.04. bukahara, hansa 39
30.04. pecco billo u.a., import export
30.04. sunset sons, technikum
30.04. the foreign resort, kafe kult 

Desperate Journalist, Köln, 30.03.16

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Konzert: Desperate Journalist (& Woog Riots)
Ort: Tsunami Club, Köln
Datum: 30.03.2016
Dauer: Desperate Journalist gut 50 min, Woog Riots knapp 40 min
Zuschauer: ca. 65



Über ein Konzert zu schreiben, das ich selbst veranstaltet habe, ist nicht ganz leicht, weil ich befangener bin als ein Mitglied der FIFA-Ethikkommission. Natürlich liebe ich die Bands, die ich einlade, sonst würde ich das ja nicht machen. In den letzten Monaten habe ich außerdem das Tsunami als tollen kleinen Club für Konzerte kennengelernt, in dem Bands ausgezeichnet klingen können. Was sollte da also schiefgehen? Das alte Theorie/Praxis-Spiel... Es kann eine ganze Menge in die Hose gehen.

Objektiv war da kein Risiko. Desperate Journalist sind eine der aufregendsten Bands, die ich in den letzten Jahren kennengelernt habe. Sängerin Jo Bevan klingt auf Platte toll, ist live aber um Längen eindrucksvoller. Die Songs der Band müssen sich vor nichts verstecken. Irgendwer sagte nach dem Konzert, Desperate Journalist wären vor 20 Jahren riesig geworden. Ob eine Band heute überdurchschnittlich bekannt und erfolgreich werden kann, hängt vermutlich hauptsächlich vom Glück ab. Desperate Journalist haben alles, um auf sehr viel größeren Bühnen als bisher zu spielen, brillante Musiker, eine charismatische Sängerin und einige riesige Hits! 


Nachdem ich die Band im letzten Juli beim Indietracks in Mittelengland kennengelernt hatte, schickte ich ihr eine Buchungsanfrage für etwas anderes, später im Jahr. Als dann eine Deutschland-Tour gebucht werden sollte, leitete mir ein Kölner Freund das Angebot weiter, das hiesige Konzert zu veranstalten. Meine Booker-Tätigkeit hatte mit einem Abend mit drei spanischen Indiepop-Bands im Januar angefangen, der dank der Gruppen ein großer Spaß und dank des Clubs alles andere als katastrophal war. Also ja. Ich hatte mir irgendwann vorgenommen, nur Bands zu veranstalten, in die ich mich beim Indietracks verliebt habe. Das passte also.

Kurz nachdem das fix war, mailte ich mit Silvana von den Woog Riots, einer irre tollen Darmstädter Elektro-Pop-Band. Die Woog Riots hatte ich beim Indietracks 2013 leider verpasst, hatte das aber zwei Monate später in Darmstadt (deutsche Midlands) nachgeholt und toll gefunden. Wir waren uns schnell einig, daß sie die perfekte Ergänzung zu Desperate Journalist wären. Also wenigstens im Prinzip. Denn am nächsten Tag spielte der 1. FC Köln gegen Darmstadt 98. Da ich langsam wieder verlernen möchte, wie sich Abstiege anfühlen, machte ich meine Konzertzusage davon abhängig, daß Köln in Darmstadt nicht verlieren dürfte. Das Spiel endete wie üblich 0:0, ich hatte also meine zweite Band fürs zweite Konzert.


Die Woog Riots waren ursprünglich eine fünfköpfige Band, sind seit Jahren aber ein Duo, bestehend aus Silvana Battisti und Marc Herbert. Keyboard und Bass. So wie Elektrobands also instrumentiert sind. Was Silvana neben ihrem Keyboard aber nach und nach an Instrumenten hervorzauberte, war phänomenal. Schon beim Soundcheck ging mein Herz auf, als sie nach einem Stuhl fragte, weil sie eine singende Säge spielen werde. Das wundervollste aller Instrumente! Also das wundervollste jedenfalls nach dem (der?) Omatone, einer großen Musiknote aus Plastik, die am Hals wie ein Sylophone gespielt wird und deren Mund die Töne dann verzerrt. Omatones sehen wie Spielzeuge aus. Ich habe mir vor einigen Jahren eine (eines?) in einem Museumshop gekauft, hatte aber nie gedacht, daß man mit dem lustigen japanischen Quatsch auch ernsthaft Musik machen kann. 

Die Omatone war Teil der Instrumentierung bei Alan Rusbridger vom gleichnamigen neuen Album der Hessen. Alan Rusbridger ist der ehemalige Chefredakteur des Guardian, in dessen Zeit die Auswertung der Wikileaks-Dokumente fiel. Damals sollte der Guardian die Festplatten mit den Wikileaks-Daten der Regierung übergeben, ließ sie aber lieber (unter Aufsicht staatlicher Stellen) vernichten. Ich weiß ansonsten nicht viel über den Mann. Wer erreicht, daß Doctor ihn in einer Wikileaks-Verfilmung darstellt und von den Woog Riots ein Album und einen Song (mit Omatone) gewidmet bekommt, muß ein verflucht glücklicher Mensch sein. Vermutlich ist Rusbridger auch Leicester City Fan. 

Vom neuen (bereits fünften!) Album des Duos stammten einige Titel, das großartige Moscow Domodedovo, das eine andere Wikileaks-Seite beschreibt, den Aufenthalt von Edward Snowden auf dem Moskauer Flughafen, The zombie system, Gentrification, Popsongs mit Botschaften, tanzbare Gesellschaftskritik quasi. Mein Liebling von den neuen Sachen war wohl neben DME Emma Momoka (mit singender Säge!). Oder doch Rain am Ende? Am meisten hatte ich aber von einem der alten Hits. People working with computers war bis zum Wochenende mein Dauerohrwurm! Warum kennt nicht jeder die Woog Riots? Warum kann jemand wie ich diese großartige Band buchen? Wenn ich musikalischer wäre, würde ich Lieder über solche Mißstände schreiben!

Auch bei den Woog Riots war ich vorher sicher, daß sie toll sind. Dann zu sehen, daß das Publikum tanzt und sich offenbar auch amüsiert, war aber schon ein wenig beruhigend. Uff! Veranstalter kleben bei Konzerten gerne an Vorgruppen das Label "special guest", um sie aufzuwerten. Für mich waren die Woog Riots auch besondere Gäste - aber im wörtlichen Sinne. Wenn ich Konzerte mache, möchte ich Bands haben, die keinen Support brauchen. Da aber zwei Gruppen besser als eine sind, spielt vorher eben noch eine andere tolle Band.


Setlist Woog Riots, Tsunami, Köln:

01: Alvin Toffler
02: Alan Rusbridger
03: Last beat
04: Moscow Domodedovo
05: George Harrison
06: From Lo-Fi to disco
07: People working with computers
08: The zombie system
09: Gentrification
10: Emma Momoka
11: Friends of mine (Adam Green Cover)
12: Rain

Desperate Journalist hatten beim Indietracks auf der Indoor-Stage gespielt, die eine Lok-Werkstatt ist und den Charme eine Lagerhalle hat - leider auch deren Sound. Der Soundmann des Tsunami hatte zwar keine Blechdach-Halle zu beschallen, sehr viel einfacher ist der Job in dem Kellerclub aber vermutlich auch nicht. Er schaffte es aber im kurzen Soundcheck, daß Desperate Journalist wirklich hervorragend klangen.

Warum die Musik der Band mit dem wundervollen Namen so gut ist, hat viele Gründe. Die Melodien sind grandios, Hits wie Happening, Control, Cristina phänomenal. Ganz besonders ist aber Jos Stimme. Vermutlich wäre Happening mit einer anderen Sängerin auch ein gutes Lied. Aber ein Knüller ist es eben so! Und daß da nicht aus einem Stimmchen im Studio etwas für die Platten gezaubert wurde, zeigte Jo beim ersten Stück Control. Wow! Ich hatte das schon erlebt, die Wirkung war gleich. Welch eine super Band.

Neben (und hinter) Jo spielen Gitarrist Rob Hardy, Bassist Simon Drowner und Schlagzeugerin Caz Hellbent. Jos Stimme und ihr Bühneverhalten verführen dazu, nur sie zu beobachten. Sie spielt kein Instrument, was bei Musikern oft zu komischen Ersatzhandlungen führt. Jo löst dieses Instrument-fehlt-Dilemma eleganter als die anderen. Sie wickelt sich das Mikrokabel wie Ketten um den Hals. Das Kabel in Köln war rot und wirkungsvoll. Auch wenn das ein tolles Schauspiel ist, sind ihre Kollegen genauso sehenswert. 


"Warum spielen die nicht viel größer?" fragte mich ein Freund nach Control. Wenn die Band nicht alles falsch macht, wird sie das hoffentlich! Ich hätte gerne mehr für das Konzert geworben, sehr viel mehr Leute hätten verdient gehabt, den ersten Deutschland-Auftritt der Londoner zu sehen!

Desperate Journalist spielten vor allem Stücke des im vergangenen Jahr erschienenen (und auf Vinyl ausverkauften) Debüts. Leave me von der EP Good luck, die nach der Platte erschienen war und Wait von der Vor-Album EP Cristina.

Als letztes Lied spielte die Band Organ mit Elizabeth my dear von den Stone Roses als Einleitung, fabelhaft, und als Zugabe die B-Seite Kitten, die eine eigene Jutetasche hat. 


"Never apologize, never explain." Also kann ich auch von diesem Konzert schwärmen, puh!

Setlist Desperate Journalist, Tsunami, Köln:

01: Control
02: O
03: Leave home
04: Remainder
05: Wait
06: Nothing
07: Eulogy
08: Heartbeats
09: Happening
10: Cristina
11: Distance
12: Organ (mit Intro Elizabeth my dear (Stone Roses Cover))

13: Kitten (Z)

Links: 

- aus unserem Archiv:
- Desperate Journalist, Ripley, 25.07.15

- Woog Riots, Darmstadt, 19.09.13
- Woog Riots, Berlin, 22.05.08



We Used To Be Tourists, Adorf, 02.04.16

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Konzert: We Used To Be Tourists
Ort: Scala Adorf
Datum: 02.04.2016
Dauer: 90 min
Zuschauer: 25

Benjamin, Isa und Konstantin sind We Used To Be Tourists und kommen aus Köln. Just an diesem 2. April kam mit der Band auch der Frühling in Adorf an, so dass wir den Begrüßungskaffee und Tee auf der Terrasse servieren konnten. Isa war letzten Sommer bereits bei uns gewesen und hatte als Savetyville ein federleichtes Konzert gespielt.



We Used To Be Tourists nun ist das gemeinsame Projekt der drei Wahlkölner.

Der Aufbau der Bühne war doch einigermaßen umfangreich für einen fast rein akustischen Abend. Bass, Gitarren, Keyboard werden hereingetragen, unser Klavier in die Runde integriert und dann kann das Einspielen schon beginnen. Die Verstärker werden auf den Raum angepasst und eine erste Ahnung dessen, was uns heute Abend erwarten wird, macht sich breit.


Bis zum Beginn des Konzerts hat sich die Scala mit 25 Gästen gefüllt, die gespannt sind auf den Auftritt des imposanten Ensembles. We Used To Be Tourists haben im Herbst 2015 ihr aktuelles Album "Making Friends With Ghosts" veröffentlicht. Die meisten Songs des Abends stammen von diesem Album. Ich hatte die Veröffentlichung nicht sehr aktiv begleitet und war daher wie die meisten im Publikum sehr gespannt auf die Musik. Um den nun folgenden Abend zu charakterisieren, muss ich gleich auf das Ende verweisen: Ich hätte ewig weiter zuhören können, und dem Publikum ging es ebenso, denn Ben, Isa und Konstantin mussten gleich zweimal für Zugaben zurück an ihre Instrumente.


Es ist ja heute nichts Besonderes mehr, englisch zu singen, die Folkschiene zu bedienen und eingängige Melodien zu finden. Was aber die Lieder von We Used To Be Tourists ausmacht, ist etwas was ganz Besonders für mich. Es sind nicht die gewöhnlichen Abfolgen von Strophe, Refrain, Strophe, Refrain und maximal ein solistischer Übergang dazwischen. Jeder Titel hat bei We Used To Be Tourists eine ganz eigene Seele. Das sind manchmal sich aufbauende Spannungsbögen, die durch die Lautstärke der Instrumente und Stimmen getragen werden und dann abrupt durch ganz stille Passagen abgelöst werden. Das sind kleine Einsprengsel von percussiven Takten. Und das ist oft und sehr beeindruckend (weil sehr selten in zeitgenössischer Musik) der Satzgesang der 3 Musiker. Oder es sind die zum Teil gegenläufigen Gesangsparts, die sich bis zu einem gewissen Punkt so sehr voneinander entfernen, dass die Zusammenführung - ob laut oder leise - wie eine Befreiung wirkt und das Publikum mit offenem Mund und am Ende des Liedes mit verzücktem Applaus, Pfeifen und Rufen dem Hall des eben Gehörten ungläubig nachlauscht. 




Hier offenbart sich für mich die Stärke der Band, die sie so einzigartig macht. Sie legen, wie sie selbst auch nach dem Konzert bestätigten, sehr viel Wert auf genau diese Elemente: ausgefeilte Arrangements von Gesang und Instrumentierung, Aufbrechen der einfachen Songstruktur durch mehr Abwechslung und Kontraste. Dass dies natürlich einen erheblichen Aufwand beim Proben der Songs erfordert ist klar, wird aber eben von den wenigsten Künstlern betrieben. Und so war der Lohn des Abends ein begeistertes Publikum und ein gut gefüllter Hut.



Setlist:
01. The Things We Left Behind
02. Making Friends
03. Vultures
04. Cottage Market Liquors
05. Thicker Skin
06. I Am The Onion
07. Little Schnieps
08. Bonnie & Clyde
09. Minus x Minus
10. Long Beach, CA
11. I Cried The Whole Way Home
12. The Bullfighter's Girl
13. BHWC
14. ?? (Z)
15. ?? (Z)

Aus unserem Archiv:
We Used To Be Tourists, Köln, 24.09.2015

Xiu Xiu plays the music of Twin Peaks, Köln, 05.04.16

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Konzert: Xiu Xiu plays the music of Twin Peaks
Ort: Stadtgarten, Köln
Datum: 05.04.2016
Dauer: 70 min
Zuschauer: ausverkauft (teilbestuhlter Saal)



An einem Freitag kurz vor Weihnachen 1991 fuhr ich mit dem Auto durch die Eifel. Ich war früh dran, würde pünktlich zu Hause sein. Um 19.30 Uhr verkündete die Verkehrsfunk-Frau bei SWF3, daß es auf der A48 größere Behinderungen wegen einsetzenden Schneefalls gebe. Eine Ausweichroute an der Mosel entlang erschien sinnvoll zu sein. Da würde es auch Tankstellen geben, meine Spritplanung hatte keine schneebedingten Staus oder Umwege berücksichtigt. Das Moseltal mag im Sommer belebt sein, Ende Dezember ist es das nicht. Die einzige offene Tankstelle, die ich fand, erreichte ich um kurz vor acht, kurz vor deren Dienstschluß. Viel Geld hatte ich auch nicht mehr, es reichte gerade so für den Umweg. Viel wichtiger war aber, daß ich jetzt wieder eine Chance hatte. Eine Chance, um 21.15 Uhr vor einem Fernseher mit RTL plus zu sitzen. Da lief nämlich Folge 9 der zweiten Staffel Twin Peaks.

Auch wenn Laura Palmers Mörder seit einer Woche bekannt war (sofern man ihn nicht vorher von Sat 1 verraten bekommen hatte - dafür hasse ich Euch heute noch!), war Twin Peaks der wichtigste Termin der Woche! So wie der exzentrische Soundtrack zur Serie trotz meiner intensiven Pixies-, Darling-Buds-, Galaxie-500- und Lush-Phase* eine meiner meistgehörten CDs damals war.

Als Xiu Xiu ankündigten, mit ihrem "Xiu Xiu plays the music of Twin Peaks" auch nach Deutschland zu kommen, war das natürlich ein Fixtermin! Mit Xiu Xiu konnte ich bisher schon wegen der Diskussion um die richtige Aussprache nicht viel anfangen (meine Version "chu chu" mit gehauchtem "ch"-Laut, der aber etwas mehr "s" als das deutsche "ch" hat - für den Rheinländer gar nicht schwer darzustellen - hatte bisher meist zu "wer?" Rückfragen geführt). Aber auch die Musik ist mir eine Spur zu experimentell. Meine Versuche, damit warmzuwerden, scheiterten meist nach kurzen Tests.

Vor dem Stadtgarten war viel los. Im Keller (Studio 672) spielten Sarah and Julian. Trotzdem ging der Großteil der Leute in den Saal. Ich habe Xiu Xiu noch nie mit eigenen Sachen gesehen, weiß auch nicht, wie groß sie damit sind, für den vollen Konzertsaal war aber sicher Twin Peaks hauptverantwortlich. Der Raum war teilbestuhlt und bereits um zehn nach acht voll. Vor dem Konzert spielten zwei DJs Musik, die zu Xiu Xiu zu passen schien, darunter eine eigentlich abwegige Version von Liebe ohne Leiden.

Um zehn vor neun begann das Programm mit einem einzelnen, sich wiederholenden Ton. Drei Minuten lang. Welcome to Twin Peaks (Population 52,201).

Dann erschienen Jamie Stewart, Angela Seo und Shayna Dunkelman. Jamie nahm am Schlagzeug Platz, Angela am Keyboard und Shayna am Vibraphon. Der wabernde einzelne Ton wurde zunächst von einem Synthie, dann ein paar Vibraphon-Schlägen aufgenommen, um dann mit Piano, ein paar Becken und dem Vibraphon zu Laura Palmer's theme zu werden, dem herrlich düsteren Stück über die Tote im Plastiksack.

Leider sah man die Bäume auf der Leinwand nicht, die Bühne war zu hell erleuchtet. Die hohen Nadelbäume von Twin Peaks, die im Sägewerk der Stadt enden, wäre eine wundervolle visuelle Unterstützung gewesen. Aber im Raum hatte vermutlich eh jeder sein Twin Peaks so oft gesehen, daß der Vorspann im Kopf mitlief.

Auf den verschiedenen Twin Peaks Soundtracks, dem eigentlichen zur Serie, dem zur zweiten Staffel ("music and more"), zum Film (Fire walk with me) und in The Twin Peaks Archive gibt es einige Stücke, die Julee Cruise singt. Into the night folgte als zweites Lied des Abends, gesungen von Jamie Stewart. Das klang speziell - aber toll! Daß der Auftritt speziell würde, war keine Überraschung, die Originale sind es schließlich schon, die interpretierende Band ohnehin. Wie gut eine Stunde mit solch exzentrischer Instrumentalmusik aber sein könnte, hatte ich unterschätzt (auch wenn es drei Lieder mit Gesang gab, war der Gesang so überspitzt, daß auch die Stücke eher den Eindruck von Instrumental-Songs machten).

Bei Audrey's dance (Sherilyn Fenn!) spielten die beiden Frauen den Grundrhythmus und die sich wiederholende Melodie, während Jamie mit Mundharmonika, Vogelstimmenflöte zusätzliche Elemente zufügte.


Danach kamen die ersten Lieder, die nicht vom ursprünglichen Soundtrack stammen, Packard's vibration, Nightsea wind, das Doppel The pink room und Blue Frank. Das "play the Music of Twin Peaks" war also wirklich umfassend. Vom Soundtrack des Films stammte das zweite gesungene Lied Sycamore tree, in dem Jamie seine Stimme atemberaubend variierte! Das hatte viel Kabaretthaftes (ohne all dessen fiese Elemente). 

Es war erstaunlich, mit wie wenigen Mitteln, mit Keyboard, Synthie, Schlagzeug, Gitarre und Vibraphon, die Instrumentalstücke der Serie neu interpretiert wurden und dabei keinen Sekunde langweilig waren! Viele der Lieder sind in meinem musikalischen Gedächtnis fest verwurzelt, vermutlich war es aber auch für Twin Peaks Laien spannend.

Leider fehlte das andere grandiose Julee Cruise Stück (Nightingale), das eine kam kurz vor dem Ende, Falling. Ich hatte mich am Anfang des Konzerts gefragt, welche der beiden Musikerinnen denn dieses grandiose Lied (von dem es ein brillantes Locas In Love Cover gibt) wohl singen würde. Es war Jamie. Die Stimme des Frontmanns war dabei mal extrem hoch, dann wieder tief, es war eigenwillig aber wunderbar!

Nach dem Love theme from Twin Peaks wurde es noch einmal ganz besonders speziell. Shayna las ganz spärlich begleitet einen Eintrag aus dem geheimen Tagebuch von Laura Palmer vor (14.12.86). Dort schilderte sie einen Traum, in der ihr Bob erschien. Sie forderte ihn in dem mit theatralisch hoher Mädchenstimme vorgetragenen Text auf, sie in Ruhe zu lassen, im Traum und in der Realität. "I feel so alone, Laura"


In die letzten Worte fiel Jamie von hinten vom Schlagzeug ein und sang Mairzy doats, ähnlich durchgeknallt wie Lauras Vater in der Serie! Irre! Shayna-Laura schlug in der Stille danach ein Glöckchen, während sich Jamie einmal über die halbe Bühne an sie anschlich und auf einmal direkt neben ihr stand und mit klingelte! Ein Konzertende von Serienfans!

Setlist Xiu Xiu, Stadtgarten, Köln:

01: Laura Palmer's theme (Twin Peaks)
02: Into the night (Twin Peaks - Julee Cruise)
03: Audrey's dance  (Twin Peaks)
04: Packard's vibration (Season 2 music and more) 
05: Nightsea wind (The Twin Peaks Archive)
06: The pink room (Fire walk with me) / Blue Frank (The Twin Peaks Archive)**


07: Sycamore tree (Fire walk with me)
08: Harold's theme (Season 2 music and more)
09: ?
10: Falling (Twin Peaks - Julee Cruise)
11: Love theme from Twin Peaks (Twin Peaks)
12: Tagebuch Laura Palmer (14.12.86)
13: Mairzy doats (Drake, Hoffman, Livingston Cover)







* Hahaha! "Phase"!
** vermutlich

Emmy the Great - MTC - Köln - 04.04.2016

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Konzert: Emmy the Great
Ort: Köln - MTC
Datum: 04.04.2016
Dauer: 70 min
Zuschauer: 20



Emmy the Great heißt mit richtigem Namen Emma-Lee Moss. Der Künstlername ist natürlich eher ein Witz und spielt vielleicht auf das übertriebene Ego-Gehabe einiger männlichen Rapper an. Emma mit so etwas in Verbindung zu bringen ist natürlich völlig abwegig. Aber um Namen ging es viel an diesem Abend. 

Emmy the Great hat bereits mehrere Alben veröffentlicht und mit vielen anderen Künstlern (Ash, Noah and the Whale) gearbeitet. Ihr neues Album "Second Love"übertrifft aber alles vorangegangene. Es ist voller toller Pop-Songs die überall auf der Welt funktionieren würden. Das passt in so fern, da Emma als Kind sowohl in England als auch in Hong Kong aufgewachsen ist und diverse Sprachen beherrscht. "Second Love" wäre also eine wirklich aussichtsreiche CD wenn ich Besitzer einer Plattenfirma wäre, zumal ja weibliche Künstler (Lorde, Lana del Rey) gerade hoch im Kurs stehen. 



Und was passiert ? Gar nichts. Keine Rezensionen in Magazinen, keine Plakatierung des Konzertes, keine Werbung...gar nichts. Daher ist es kein Wunder, dass sich im sowieso schon kleinen MTC Kellerclub in Köln gerade mal 20 Personen eingefunden haben. Nicht mal der obligatorische Local-Support wurde gebucht. Emma ist zum Glück bester Laune als sie zusammen mit ihrem Gitarristen gegen 21:30 die Bühne betritt. Sofort beginnt sie mit deutschen Ansagen (deutsch war ihre Fremdsprache auf der englischen Schule), daher möchte sie auch dabei wieder Fortschritte machen. 

Später erfragt sie noch unsere Namen, die ausgewählten Nelle und Guido kennt sie leider nicht, war aber auch schwierig. Emma spielt zunächst selber viel Gitarre, später mehr auf ihrem winzigen Keyboard. "Dinosaur Sex" folgt schon als zweiter Song, danach zum Glück viel vom neuen Album. Klingt die CD manchmal, neben der erwähnten "Lana del Rey" (Swimming Pool) auch etwas düsterer in Richtung "Beach House", fehlt dieser Soundaspekt live fast völlig. 

Es ist ruhiger, moderner und schönster melodiöser Pop, den man in größeren Hallen mit mehr Instrumentierung noch klangvoller untermalen könnte. Emma bittet uns dann noch um Mithilfe. Sie besitzt seit Jahren ein Demo, deren Besitzer sie leider nicht ermitteln kann. Sie spielt den Song, er ist toll, aber von uns erkennt 
ihn auch keiner.

Wer mit raten möchte findet unter Soundcloud Emma`s Cover zum Download. Sollte jemand das Werk kennen, bitte Emma auf Facebook anschreiben !! 

Am Ende wird noch ein Wunsch aus dem Publikum erfüllt. Emma spielt trotz der spärlichen Zuschauerzahl den kompletten Set, auch nicht die Regel. Danach wird am Merchstand, den sie von der Bühne aus selber eröffnet noch über alle Aspekte des Lebens und der Musik gefachsimpelt, sie ist unfassbar locker und strahlt über beide Backen . Hoffentlich im Sommer wieder.




Tellison, Oxford, 06.04.16

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Konzert: Tellison, Muncie Girls und Beckoning fair ones
Ort:  Wheatsheaf in Oxford
Datum: 6. April 2016
Dauer: 60 min + 30 min + 25 min
Zuschauer: etwa 60


Click for English version below

Bei dienstlichen Terminen in Oxford, die alle paar Jahre mal wieder anstehen, ist der abendliche Konzertbesuch inzwischen zur schönen Tradition geworden. Diesmal war es ein bisschen schade, dass die zwei attraktivsten Angebote auf den gleichen Abend fielen. Aber da ich mir am ersten frühlingshaften Tag in Oxford gleich mal diverse riesige Blasen erwandert hatte bei einem etwas eiligen Spaziergang nach Binsey (zum Rabbit Hole aus Alice im Wunderland), war die Wahl dann doch überraschend einfach. Das Wheatsheaf lag nur 10 min zu Fuß von meinem Quartier, während ich zum anderen Gig etwa 25-30 min hätte einplanen müssen.


Wo der Pub liegt, hatte ich mir am ersten Abend auch schon einmal genau angesehen. Immerhin musste man eine ziemlich dunkle Gasse finden. Aber dann hingen an der Tür die richtigen Plakate und ich fühlte mich gut vorbereitet. Außerdem hattte ich am Mittwoch auch noch die Running order erfragen können.  Eine Anfangszeit von 20:00 Uhr ist ja nicht sehr aussagekräftig. Tatsächlich war es (lt. Auskunft) so gemeint: 8:00 Einlass, 8:30 Beckoning fair ones, 9:15 Muncie girls, 10:00 Tellison. 


Als ich zwanzig nach acht ankam, war der Pub gut gefüllt, aber ich konnte keine Bühne finden. Von wegen gut vorbereitet - mir wurde doch ein wenig panisch! Ein paar Leute, die ich für Raucher hielt, weil sie vor der Tür warteten, konnte ich aber fragen (drin war es etwas zu laut dafür) und sie halfen mir auch sofort auf die Sprünge: ja das wäre über dem Pub, aber der Einlass hatte noch nicht begonnen, weshalb sie hier in der Kälte ständen. Ich sag dazu mal nichts, zumal das eigentlich auch der einzige kleine Orga-Patzer war.


Beckoning fair ones starteten nämlich nur wenige Minuten später fast pünktlich. Sie waren zu viert auf der Bühne: der Sänger Niall spielte auch Gitarre, Lindsey hatte den Bass im Griff, Pete stand mit den Synths ganz zentral und so, dass er Niall sehen konnte und Sam schaffte sich über das Set ganz schön ordentlich an den Drums. Immerhin waren schon etwa 30 Leute für die erste Band des Abends gekommen, was vielleicht daran lag dass sie aus Oxford sind. Und mit den 30 Leuten wirkte es auch locker aber angenehm gefüllt.


Der Sound der Band war dunkel und kraftvoll. Immer wider spielten Synthies gegen die Gitarre an und der schottische (?) Sänger hatte eine sehr markante Stimme. Mein besonderse Entzücken galt der Frau am Bass, die cool und professionell ihren Part ablieferte. Aus der Setlist kannte ich vorher nur Elgin, weil das der einzige online verfügbare Song ist. Vielleicht lag es daran, dass dieser als besonders eingängig aus dem Set herausstand.


Setlist:
01: Red Cab
02: Mojito
03: Elgin
04: Justified Winner
05: Ex Machine
06: Billy



Mein Weg danach führte an den Merchstand, wo der Tellisonsänger saß und einen total vergnügten Eindruck machte. Es gab einen runden Kuchen mit dem Plattencover von The wages of fear (2011) als Icing. Und mir wurde prompt ein Stück angeboten. Das fühlte sich irgendwie sehr sympatisch an. Wer das Kunststück wohl liebevoll zubereitet hatte?


Wieder super im Zeitplan ging es nach zwar viele Dinge bewegenden aber in Summe sehr effektivem Umbau weiter mit den Muncie girls aus Exeter. Zu dritt auf der Bühne machen sie Punk - für meine Ohren leider etwas zu laut für den kleinen Schuppen, aber ansonsten ganz nach meinem Herzen. Im Vergleich zu dem dunklen Set dafür fiel es besonders auf, wie upbeat die Musik war, obwohl auch die Texte nicht mit Ärger und Problemen sparten. Die rockige Sängerin  Lande Hekt hatte eine Stimme ganz nach meinem Geschmack - und spielte den Bass, yeah! Ich musste sehr an She makes war denken, auch wenn die Musik gar nicht so ähnlich ist. Aber die Attitüde! Ganz nach meinem Gusto. Leider wurde sie mitunter überstimmt von den Gitarre und Drums mit Dean McMullen und Luke Ellis


Anscheinend war es ihr erstes Konzert in Oxford. Sie waren zuvor zehn Tage mit Tellison unterwegs gewesen, um ihr erstes Album unter die Leute zu bringen und die Chemie zwischen den Bands schien gut zu stimmen. Als ich mich mit Lande nach dem Konzert noch unterhielt, erzählte sie mir, dass sie das schon lange geplant hatten und es immer nicht klappen wollte. Und sie wären doppelt glücklich, dass es nun gepasst hatte und gleichzeitig ein wenig traurig, dass es schon wieder vorbei ist. In Deutschland sind sie viel unterwegs, weil ihr Label Uncle M in Münster das gut für sie macht. Und tatsächlich geht es schon bald wieder über den Kanal (Daten unten).

Setlist:
01: Respect
02: Gone with the wind
03: Everyday
04: Railroad
05: Balloon
06: Learn in school
07: Gas mark 4



Wieder gab es einen echt schnellen Umbau und vier Mann Tellison standen auf der Bühne. Henry Danowski, Stephen Davidson, Peter Phillips und Andrew Tickell - schon etwas gestandener im Alter als die zwei Supportbands. Zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug sind ja relativ standard. Die Musik war extrem tanzbar und dabei oft rhythmisch interessant. Ich erinnerte mich daran, was mir an Billy Talent mal so gefallen hat, nur dass hier auch noch intelligente Texte dazukamen. Das, was dann dem Abend das Sahnehäubchen aufsetzte, waren die eingängigen Refrains und der tighte Satzgesang (drei Stimmen), der mitunter hymnisch wirkte. Es wurde viel vom 2015er Album Hope Fading Nightly gespielt.

I was just a boy when I met you musste ich bei der dritten Wiederholung schon ungeübt mitgegrölen. In Rooky of the year wurde es dann auch nachdenklich und fast melancholisch. Wenngleich solche Zeilen wie: take comfort they wont make it too schon auch etwas schwarzhumorig rüberkommen (also grad recht für mich). Bei der Zeile There are more things in heaven schwiegen die Gitarren für inbrünstigen Gesang. Die Jungs hatten uns echt gekriegt und verstanden ihr Handwerk!



Gegen Ende des Sets gab es ein Lied über einen Zahnarzt (jedenfalls wurde es so angesagt und es ging im Text auch um Zähne) mit der Zeile My teeth are breaking but my heart is aching for you. Man kann das für Reim dich oder ich freß dich halten oder (innerlich grinsend) für genial.Viele im Publikum waren da textsicher dabei.


Ein bisschen plötzlich kam dann für mich das Ende, denn wenn man in Deutschland das letzte Lied ankündigt, heißt das ja nur - das letzte Lied vor den Zugaben. Und bei der Begeisterung musste es ja Zugaben geben! Aber es war mit dem letzten Ton 23 Uhr, die Band sagte tschüß, ging von der Bühne und das Publikum strömte hinaus fast wie bei einer Evakuierungsübung. Nun gut. Ich nahm mir noch zwei CDs zum unschlagbaren Preis mit nach Hause und behalte einen sehr besonderen irgendwie sehr englischen Abend im Gedächtnis.


Setlist:
01: Helix & Ferman
02: Edith
03: Boy
04: New York New York New York
05: Rookie of the Year
06: Horses
07: My Marengo
08: Say Silence
09: Freud links the teeth and the heart
10: Wrecker
11: Orion
12: Letter to the Team (after another imperfect season)
13: Tact is dead
14: Collarbone
15: Hanover start clapping
16: Tsundoku
17: Get on


Tourdaten Muncie Girls in Deutschland:
17.04. Underground, Köln
18.04. Kesselhaus, Schlachthof Wiesbaden
19.04. Unter Deck, München
20.04. Universum, Stuttgart
21.04. Schweinfurt
22.04. Uncle M Fest 2016, Berlin
23.04. Uncle M Fest 2016, Münster

14.05. Klownhouse Fest 2016, Kiel
15.05. Klownhouse Fest 2016, Kiel
19.05. Freizeitzentrum West (FZW), Dortmund, Germany

15.07. Lady Fest 2016, Mannheim
17.07. Bochum Total 2016 



English version:
It is nice to work in a profession where being guest at the university in Oxford is part of my dayjob. Moreover, it has become a tradition to fill my evenings in this town full of possibilities with as many gigs as possible. This time it was a pity though that the two to me most attractive line-ups fell on the same evening. But since - as a result of a  somewhat hasty walk to Binsey (egged on by the wonderful spring weather) - I had a fair amount of quite nasty blisters in the end my choice was surprisingly simple. The Wheatsheaf was just a 10 min walk from my quarters while for the other gig about 25-30 min of walking distance down Cowley road where just definitely too much that day.

On my first night in Oxford I already had done my research about the whereabouts of the Wheatsheaf. I had to find and follow a small and rather dark alley. But the poster on the door was right and so I felt well prepared. Also my question about the running order finally was answerd. The plan for the evening was: 8:00 doors, 8:30 Beckoning fair ones, 9:15 Muncie girls, 10:00 Tellison.

When I arrived at eight twenty, the pub was crowded, but I could not find any stage. My well-prepared-feeling evaporated with a puff and I was switching to a little panic! Fortunately I could turn to a couple of people who I took for smokers, because they were waiting at the door (it would have been a bit too loud to ask in the pub) and they could help me indeed: yes that gig would be above the pub, but doors were not open yet, which is why they stood here in the cold. So much about running orders for indie-music ... But I must say this was the only deviation from the plan.

Namely, Beckoning fair ones started their show a few minutes later, almost on time. They were four on stage: the singer Niall also played guitar, Lindsey handled the bass, Pete at the synths was centrally located and so that he could see Niall; Sam resided pretty neatly over drums. As many as 30 people were present for the first band of the night, perhaps because they were from Oxford. And with these the room felt pleasantly filled.

The band's sound was dark and powerful. Again and again synths played against the guitar and the Scottish (?) Singer had a very distinctive voice. My special delight was the woman with the bass who played her part really cool and professionally. From the setlist I only knew the song Elgin, because that is the only online available song. Perhaps it was because of this that it stood out as a particularly catchy one from the set.

After the first set a had a look at the merch where the Tellison singer sat and seemed to feel pretty happy. There was a round cake with the album cover of The wages of fear (2011) as icing of which I was offered a piece. This cake kind of felt very sympathetic. Who had it so lovingly prepared?

Again super on schedule - even if a lot of things had to be moved around - the evening continued with the Muncie girls from Exeter. The three on stage made punk - to my ears a bit too loud for the small venue, but otherwise all the way to my liking. Compared to the dark set before it felt particularly upbeat, although the texts were not sparing with anger and problems. The singer Lande Hekt had a rock voice very much to my liking - and played the bass, yeah! I had to think about She makes war, even if the music is not really similar. But the attitude! Truely to my taste. Unfortunately, her voice was sometimes drowned by the guitar and drums played by Dean McMullen and Luke Ellis.

Apparently it was their first concert in Oxford. The previous ten days they had been touring with Tellison to bring their first album to the people and the chemistry between the bands seemed too good to be true. When having a small chat after the concert Lande told me that they had been planning to tour together for a long time. And they were doubly happy that finally all had fitted and also a little sad that it's over already. In Germany, they travel a lot, because their label Uncle M in Münster makes them. And indeed they will soon be back (t)here (dates above).

Again there was a really fast conversion and the four Tellison men took the stage: Henry Danowski, Stephen Davidson, Peter Phillips and Andrew Tickell - already somewhat older than the two support bands. Two guitars, bass and drums are indeed a relatively standard set up. The music was extremely danceable while often rhythmically interesting. I remembered why some time ago I so liked Billy Talent, except that on top there were these very intelligent lyrics. The icing were the catchy choruses and tight vocal harmonies (three voices), which sometimes were almost anthemic. Many songs from the 2015er album Hope Fading Nightly were on the setlist.

I had to sing on top of my lungs "I was just a boy when I met you" (though unpracticed and not a boy) at the third repeat. Later Rooky of the year was thoughtful and almost melancholic. While such lines as: Take comfort they wont make it too come across as just the right amount of black humour for me. During There are more things in heaven the guitars were silent for fervent vocals. The boys had got us and understood their craft genuinely!

Towards the end of the set, there was a song about a dentist (at least it was announced as that and in the text there were teeth) with the line My teeth are breaking but my heart is aching for you. One can think that to be a bit awkward a rhyme (in German we say Rhyme or I'll eat you up) or think of it  (internally grinning) as being totally awesome. The audience went with it like a charme.

To me the end came a bit sudden, because if you announce the last song in Germany, that is indeed only the last song before the encores. And with this enthusiastic audience encores were a given! But with the last tone of the set it had turned 23:00, the band said goodbye, went off stage and the audience streamed out almost like during a fire drill. Well - so that was that. Fortunately I could take two CDs at an unbeatable price from the merch table as reminder to a wonderful evening.

Sparky's Flying Circus, Oxford, 05.04.16

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Sparky's Flying Circus 
Ort: James Street Tavern in Oxford
Datum: 5. April 2016
Dauer: jedes Set 10-15 min
Zuschauer: zwischen 20 und 30



Für meine kurze Oxfordwoche hatte ich mir für die Abende wieder ein anregendes Programm zusammengesucht. Daß ich diesmal außerhalb des Lehrbetriebes in der schönen Studentenstadt war, zeigte sich im leider nicht ganz so reichhaltigen Programm. Insbesondere für den Dienstag fand sich nichts rechtes im Angebot (obwohl sogar eine Buchmesse stattfand). Da ich aber schon einmal einen netten Folkabend in der James Street Tavern erlebt hatte und am Vorabend (*) beim Blick auf den dort gerade ausklingenden Harfenworkshop etwas melancholisch geworden war, gab ich das erste Mal einem Open Mic Abend eine Chance. Unter dem Namen Sparky's Flying Circus gibt es Dienstags in der James Street Tavern und Donnerstag im Half Moon Veranstaltungen in denen Sparky dafür sorgt, dass alles rund läuft.
 


Kurzfristig hatten sich auch noch Bethany Weimers und Merlin Porter entschlossen, mich zu begleiten, was sich für mich als Glücksfall herausstellte, denn immer dann, wenn das Programm Längen hatte, hatten Merlin und ich Spaß daran, Figuren ausreißen und das Geschehen auf der Bühne nachzubilden.Merlin arbeitet häufig auf Konzerten und hält das Geschehen in witzigen Aquarellen fest. Insofern war es für ihn das, was er immer tut - nur ohne Stifte und Pinsel. Für mich war es ungewohnt aber sehr lustig.

Außerdem wurde ich so Zeugin, wie sich selbstverständlich vor Beginn des Programms (und auch Zwischendurch) immer alle Leute begrüßen mussten und ein wenig Smalltalk halten. Da ich meine Oxforder dabei hatte, wurde ich vorgestellt und in die Runde aufgenommen. Der erste Act des Abends war schließlich gegen 21:10 Uhr ein echter Knaller, nämlich eine Streetbrass Band namens Horns of plenty. An diesem Abend mit elf Bläsern und zwei Trommlern (sieben Saxophone in verschiedenen Größen, zwei Trompeten, eine Posaune und eine Ringeltuba, aber kein (!) Horn). Draußen sind sie auch schon mal mit bis zu 20 Leuten unterwegs und Sparky kritisierte harsch, dass wir hier mit halber Kraft abgespeist werden sollten...



Der Vorteil dieser Musik ist, das sie einfach so mitreißend ist. Selbst, wenn die Band etwas laienmäßig unperfekt blies und auch nicht das echte New Orleans Feeling aufkam (dazu waren sie dann doch zu englisch), es war ein totaler Spaß und es wurde zwischendurch ordentlich mitgeklatscht (und das war absolut ok). Merlin hatte beim Abgang einen gebastelten Trompeter für den Trompeter im Rollstuhl parat. Das gab zusätzlich lachende Gesichter.



Nach drei Songs war Schluß und es zeigte sich, dass dies der Rhythmus des Abends war. Zwei oder drei Songs für jede und jeden auf der langen Liste, die vor Sparky auf dem Tisch lag.
 


Der zweite im Programm wurde als Indiana Dave angesagt und outete sich als The greatful dead Fan. Er spielte zwei (ihrer?) Songs, von denen das zweite unendlich viele Strophen zu haben schien. Ich fand es furchtbar und langweilig. Dazu auch noch extrem laienhaft vorgetragen. Der Tiefpunkt des Programms. Immerhin konnten wir uns so ganz aufs Basteln konzentrieren.
 

Anschließend erhielt wieder ein Mann mit Gitarre die Bühne, der als Tony angekündigt wurde. Er spielte drei Bob Dylan Songs. Das aber so, dass man Freude hatte, ihm dabei zuzuhören. Er hatte eine gute Stimme und konnte wirklich gut Gitarre spielen. Eigentlich wollte ich dann im Anschluß den Heimweg antreten, denn für mich war es schon ein ziemlich langer Tag bis dahin gewesen und ich hatte keine Verschnaufpause gehabt.
 

Aber dann wurde eine spoken word performance angesagt, die ich dann doch gern noch erleben wollte. Und das war eine weise Entscheidung, denn es war für mich der Höhepunkt des Abends. Maisie Siret trug zwei Gedichte vor, die davon erzählten, wie sie den Spagat zwischen dem Leben als Studentin in Bath und dem nach Hause kommen nach Oxford aushalten lernen muss.
 


Auch in dem zweiten Gedicht Railway Man ging es um ihren Platz in der Welt. Wo sie oft mit Papier, Stift und Gedanken nur schwer greifbare Dinge schafft, erschien ihr das Leben mit Schweiß und dem direkt greifbaren Ergebnissen der Arbeiter an der Eisenbahn - auf die sie aus dem Zug regelmäßig schaut - beneidenswert.



(*) Auf dem Rückweg von einem Klavierkonzert

Aus unserem Archiv:
Bethany Weimers, Adorf, 11.01.14
Bethany Weimers, Karlsruhe, 09.01.14
Bethany Weimers, Karlsruhe, 08.01.14
Bethany Weimers, Stuttgart, 06.01.14
Bethany Weimers, Ettlingen, 05.01.14
Bethany Weimers, Oxford, 13.09.12 

Folk im Pub, Oxford, 10.09.12

Scout Niblett, Köln, 07.04.16

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Konzert: Scout Niblett
Ort: King Georg, Köln
Datum: 07.04.2016
Dauer: knapp 85 min
Zuschauer: wohl ausverkauft



Mein erstes Scout Niblett Konzert fand 2012 auch im King Georg in Köln statt. Es war das 100. Konzert der Always coming back to you-Reihe des Veranstalters Jan Lankisch. Mittlerweile sind ACBTY bei 250 Shows, Jubiläumsgast war wieder Scout Niblett.

2012 war ich als letzter noch in die kleine Clubbar gekommen und hatte einen Platz in der Eingangstür. Scout sah ich damals nicht, ich hörte sie nur. Die in Portland lebende Engländerin spielte alleine mit akustischer Gitarre und begeisterte mich vollkommen.

Bei den Konzerten danach spielte die Sängerin mit Band (mit den beiden Kölnern Miguel Ortiz Caturani und Jan Philipp Janzen). Mir gefiel dabei wahnsinnig gut, wie das eigentlich perfekte Spiel der Frau aus Portland durch wundervoll eingesetzte zusätzliche Instrumente nicht einfach in eine Bandversion erweitert wurde, es wurde irgendwie pointiert. Beim sehr zurückhaltend gespielten Schlagzeug wurde des besonders deutlich. Wow, da waren große Künstler am Werk!

Zuletzt hatte Emma Louise Niblett im Gebäude 9 gespielt, heute war es wieder das King Georg. Und wie 2012 war es so voll, daß ich die Sängerin immer nur mal für ein paar Augenblicke sehen konnte. Scout spielte wieder solo, nur mit ihrer elektrischen Gitarre. Vor dem Konzert hatte sie erzählt, sie spiele einige neue Stücke, die sie live ausprobieren wolle. Scouts letztes Album ist von 2013, es war also kein Wunder, daß eine ganze Menge unveröffentlichter Lieder gespielt wurden.

Scout (mit ebenso neuer Kurzhaarfrisur) begann gleich mit einem dieser Stücke, Disneyland, das eine irre lange instrumentale Einleitung hatte. Es ist schwer nach dem ersten Hören viel zu den neuen Titeln zu sagen, vor allem zu den Texten. Die neuen Lieder bedeuten aber keine Stiländerung zu den älteren Geschwistern, offenbar auch textlich nicht. Schöne Beispiele dafür waren Lonesome rider ("stellt Euch vor, hinter mir wäre eine Wüste") oder Sweet solitude. Sweet solitude war einer meiner Lieblinge des Abends, obwohl Scouts Instrument am Anfang nach einer spanischen Gitarre klang. Sie musste sich dafür zu Beginn hinsetzen. Sie habe das Lied so sitzend geschrieben und müsse das heute auch so machen. Nach dem Intro stand sie wieder, was aber für die sichtbeschränkten Plätze (meinen) keinen Unterschied machte. 

Ein weiterer Knüller war Roller coaster, ein wundervolles Stück. Meinen Liebling unter den älteren Liedern Your last chariot erklärte Emma hinterher. Sie werde häufig darauf angesprochen, daß das Stück doch davon handele, daß sie einem Idioten nachjage. "It's not. It's about death coming to get you. This next song [Gun] actually is about me coming to get an asshole!"

Scout spielte fast anderthalb Stunden. Obwohl das Konzept "Sängerin mit elektrischer Gitarre" nicht unbedingt hochspannend sein muß, waren die 85 Minuten nicht eine Minute langweilig, im Gegenteil, das Konzert war hochpackend!

Setlist Scout Niblett, King Georg, Köln:

01: Disneyland (neu)
02: Just do it!
03: The calcination of Scout Niblett
04: My beloved
05: Who you are (?)
06: Your last chariot
07: Gun
08: Roller coaster (neu)
09: Kiss
10: Lonesome rider (neu)
11: Sweet solitude (neu)
12: What can I do?

13: Meet and greet (Z)
 
Links:

- aus unserem Archiv:
- Scout Niblett, Köln, 01.12.13
- Scout Niblett, Paris, 27.11.13
- Scout Niblett, Jena, 24.06.13
- Scout Niblett, München, 11.06.13
- Scout Niblett, Köln, 09.06.13
- Scout Niblett, Paris, 08.06.13
- Scout Niblett, Duisburg, 04.06.13
- Scout Niblett, Berlin, 03.06.13
- Scout Niblett, Mannheim, 31.05.13
- Scout Niblett, Köln, 14.01.12
- Scout Niblett, Paris, 09.05.11
- Scout Niblett, Paris, 07.06.10
- Scout Niblett, Paris, 30.11.09
- Scout Niblett, Paris, 24.05.08
- Scout Niblett, Paris, 17.12.07


Foto: Archiv


Weezer - Amsterdam - 08.04.2016

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Konzert: Weezer
Ort: Amsterdam - Heineken Music Hall
Datum: 08.04.2016
Dauer: 75min
Zuschauer: ca.2500



Die Vorfreude war groß. Weezer auf "unserem" Kontinent. Das hat Seltenheitswert. Sänger Rivers Cuomo würde seine latente Flugangst in der Reihe seiner zahllosen Neurosen wohl eher in die hinteren Ränge verbannen, für Fans der Band in Europa war das Problem aber immer elementar.

Und so blieb mir 21 Jahre lang nur die schwache Erinnerung an einen kalten Abend in Köln 1995, wo Weezer damals als dritte Band weit nach Mitternacht im Luxor die Bühne betraten und nach ca. 35 Minuten wieder verschwanden.

Für die Band war die Konzentration auf die USA dem Erfolg nicht abträglich, im Gegenteil. Durch fast jährliche Tourneen und konstante Hits (trotz manch schwächerem Album) wurden bis heute dort allein mehr als 10 Millionen CD`s verkauft. 


Es kann halt nicht jeder Quarterback oder Cheerleaderin werden. Die Musik von Weezer als Sammelbecken für alle vermeintlichen Nerds und Verlierer hatte immer wieder neuen Zulauf. Rivers Markenzeichen war schon immer der "König der Nerds". Seit dem ersten (blauen) Album trat er mit Hornbrille und unmöglichen Klamotten auf, stilisierte seine Welt in den Videos der Band weiter und war trotzdem noch so clever dazu die zeitloseste Musik zu spielen die möglich war.

Eine Mischung aus Poser-Rock (Kiss) und den Melodien der Beach Boys als Teenie Pop zu verpacken hatte vor ihm noch keiner geschafft. Da auch keine Band das Erbe wirklich antreten wollte, machten sie einfach immer weiter. Variiert wurde am Sound wenig und wenn, gingen die Verkaufszahlen meist schnell abwärts.  

Jetzt also Amsterdam, immer eine Reise wert – vor allem im Frühjahr, und die Heineken Music Hall sprach auch nicht gegen einen Besuch. Hier finden nach den Konzerten immer noch nette After-Show Partys für alle statt. Das alles in einem museumsartigem Raum mit riesiger hoher Decke . Ein netter Zug im Vergleich zu manch deutscher Halle, wo man schon mit der Zugabe von der freundlichen Security aus dem Laden gedrängt wird. 



Als Support wurden Dinosaur Pile-Up verpflichtet, vermutlich deshalb, weil sie selber Weezer als Vorbilder in Interviews nannten. Das reicht aber leider nicht, wenn das eigene Songmaterial mehr als mau ausfällt. Eine lasche Nirvana-Kopie die wenig zu bieten hat.

Danach wird fleißig umgebaut, das Weezer –W- glüht und unter dem Mikro werden Unmengen von riesigen Zetteln für Rivers festgeklebt. Die neuen Texte sitzen wohl noch nicht so richtig, oder einfach eine weitere Schrulligkeit des Meisters. Um mich herum tratscht halb Europa: Spanier, Italiener sind in Klassenstärke auszumachen, ich bin wohl nicht der einzige der auf Tour-Entzug der Band war. 

Das Licht geht aus und die vier betreten die Bühne. Schnell wird klar, der Sound ist heute erschreckend schwach. Außerdem steht Brian Bell an der Gitarre konstant im Dunkeln, kann aber auch Absicht sein. Viel mehr passiert sowieso nicht. Rivers wirkt extrem fahrig. Andere Auftritte im Netz aus 2015 sehen da ganz anders aus, ich musste nach dem Konzert direkt mal nachsehen.  

Trotz des besonderen Abends, die Band hat vorher nur 2 Konzerte in England gespielt, und einer tollen Setlist will einfach der Funke nicht überspringen. Es gibt viel aus dem "blauen" Album, die Befürchtung dies könnte ein Album-Release Konzert werden, bleibt aus. Doch sind gerade die neuen Stücke fast die Highlights des Abends. Das neue "weisse" Album ist auch wirklich gelungen, im Vergleich zu manchem Vorgänger.



"Do you wanna get High" und "L.A. Girlz" sind jetzt nicht gerade originelle neue Songtitel, aber das hatten wir ja schon. Viel schlimmer ist, wie schlontzig mit dem alten Material umgegangen wird. Kraftlose Versionen gibt es da zu hören, aber am meisten liegt es an Rivers selber. Das sein Gitarrenspiel wie eine Mischung aus Autismus und Brian Wilson ausschaut ist Masche, die meiste Arbeit überlässt er sowieso dem "Schattenmann" Bell, aber die Gesten wirken müde.


Das ist besonders schade, da die Setlist wirklich kaum Wünsche offen lässt. "My name is Jonas" und "El Scorcho" schon früh im Set. Ein tolles "Cleopatra" von der vorletzten CD und "Undone" vor der Zugabe, "Beverly Hills" und natürlich "Buddy Holly" als Rausschmeißer. Nach 75 Minuten ist Schluss und ich bin erstmal enttäuscht. Etwas mehr Schwung und Freude hätte ich mir außerhalb des üblichen US-Tourplans erhofft, aber vielleicht war ich da auch der Einzige. 

Viele verließen die Halle mit glücklicheren Gesichtern als ich, vielleicht auch froh, die Band überhaupt noch einmal gesehen zu haben. Ob das für mich reicht, nochmal so eine Reise zu unternehmen kann ich noch nicht beantworten.

Its all about the music, Oxford, 07.04.16

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It's all about the music mit 
   Amanda Aalto (30 min)
   Sarah de Warren (30 min)
   Meridith Baker (35 min)
   Rodney quakes (60 min)
Ort: Jericho Tavern in Oxford
Datum: 7. April 2016
Zuschauer: knapp 20



Auf diesen Singer-Songwriter Abend hatte ich mich sehr gefreut. Der Pub lag nur einen Steinwurf von meinem Tagungsort entfernt und so war ich im Laufe der Tage schon mehrfach daran vorbeigekommen. Immer mit einem kleinen Zucken der Vorfreude. Auch hier war das Prinzip, dass eine Person hier regelmäßig eine Auftrittsmöglichkeit für Oxforder Musikerinnen und Musiker organisiert. Der Plan sah einigermaßen voll aus:
 doors 7pm
 amanda aalato 7.15
 david kay 7.45
 joseph mcorriston 8.15
 sarah de warren 8.45
 meredith baker 9.15
 rodney quakes 9.45

 

Als wäre es mein diesjähriger Oxford-Fluch, wurde aber auch hier aus dem Gefühl, einen fast schon heimatlich gewordenen Ort aufzusuchen, ein Suchen. Im Pub war keine Bühne und erst auf Nachfrage fand sich ein versteckter Zugang zum Obergeschoß. Der erste Eindruck war - scheiße, ist da hier kaaaaalt. Und leer. Und es ging auch nichts los. Auf meine Nachfrage erklärte mir der Organisator Mark Obrien, es hätten zwei Künstler abgesagt und damit wären sie nicht so unter Zeitdruck. 


Schließlich betrat aber 19:40 Amanda Aalto mit ihrem süßen nordischen Dialekt und einer Gitarre die Bühne. Außer ihr, mir, dem Kassierer, dem Organisator und einer Freundin war niemand da - immerhin kam später noch ein Fotograph. Leider war das für alle, die nicht da waren auch gut so, denn es war herzlich uninteressant und uninspiriert und als sie auch noch Nick Cave verhunzte, war ich ihr fast ein bisschen böse.

Setlist
01: A new religion
02: Gypsy caravan
03: White horse
04: Run away with a circus
05: You are the moon
06: Henry Lee (Nick Cave cover)
07: Man like you
 


In der Zwischenzeit waren Sarah und Meredith angekommen, die gerade u.a. in Deutschland zusammen auf Tour gewesen waren. Sie fanden sich wohl über den gleichen Exfreund und sind nun unzertrennliche Freundinnen. Sarah nutzte das Piano der Hauptband (die gerade noch Soundcheck gemacht hatte, als ich gekommen war) und spielte darauf sehr interessant und mit einer wunderbaren Stimme und Ausstrahlung. Immerhin waren inzwischen fünf weitere Zuschauer gekommen und vier Musiker der Hauptband. Das erste Stück war sehr melancholisch. Für mich stachen aus dem Set als absolut tolle Stücke hervor I dared und In your head. Dafür hatte es sich gelohnt dabei zu sein! Man kann sich ein eigenes Bild machen, wenn man sich das TED-Konzert ansieht.


Setlist
01: Overthink
02: Vertigo
03: Umbrella (Rihanna-cover)
04: I dared
05: Black and Gold (Sam Sparro-cover)
06: Tell what you wish
07: In your head
 


Ohne Pause übernahm anschließend Meredith Baker mit Gitarre die Bühne. Sie hatte eindeutig eine Tendenz zum Country in der Stimme und auch in ihren Songs. Sie kokettierte mit ihren Aufenthalten in Brasilien und in den Staaten. Leider wirkte sie auf mich so gar nicht authentisch. Die besten Teile waren die zwei Songs, die sie im Duo mit Sarah sang. Zwischendurch fand ich tatsächlich eine Spinne, die sich vor der Bühne abseilte, interessanter.


Setlist
01: Cruise control
02: Coisas inesperadas
03: ??
04: Maybe I won't come home tonight
05: Iginition
06: This is home
07: Semi-charmed life (Third eye cover)
08: Two out of seven 



Nach diesen drei Ein-Frauen-Acts, war nun Zeit für eine ganze Band, die in nur zehn Minuten das noch das fehlende Schlagzeug aufgebaut hatte und fast noch im aufbauen zu spielen begann. Die Musiker von Rodney Quakes waren eher mittleren Alters und spielten zwischen Folk-Traditionals und Bluegrass wenige eigene Stücke. Sofort war auch die Männerquote wieder geradegerückt, standen doch neben einer Frau am Piano (sitzend) nun vier Männer auf der Bühne. Im Zuschauerraum war es derweilen mit knapp 20 Leuten hübsch gefüllt. Und es war noch Platz für lustige Tanzeinlagen.


Neben Libby Sunderland am Piano war Chris Frewin die Hauptstimme und spielte dabei entweder Gitarre oder Geige. Außerdem waren Steve Cox and der Geige, Lee Humber an den Drums, Rob Charlton am Bass, Mandoline oder Gitarren mit von der Partie. Tatsächlich habe auch ich mich sehr amüsiert über einen Tänzer der selbstversunken total außer Takt fast die ganze Zeit durchgemacht hat. 


Auf der positiven Seite war die mitreißende Musik, allerdings war es doch eher laienhaft und mitunter im Gesang sehr daneben. Und ich war nun auch wirklich total durchgefroren und müde und bin deshalb ziemlich zerknittert nach Hause geschlichen.


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