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Kettcar, Haldern Pop Festival 2018,11.08.2018,


Konzert: Kettcar
Ort: Haldern Pop Festival 2018
Datum: 11.08.2018
Dauer: 75min
Zuschauer: ca.6.000



Das Comeback von Bands mag ein nicht enden wollender Trend sein. Bei Kettcar war er folgerichtig und großartig. 

Das neue Album ist ein Triumph, sowohl musikalisch als auch in seinem Mut zur Veränderung der Perspektive und Aussagekraft. Die Direktheit der Texte bezog sich bei Marcus Wiebusch ja seit Kettcar-Zeiten fast immer nur auf die Gefühlswelt des Einzelnen. Jetzt sind die Betrachtungen eher von Außen und spiegeln die Gesellschaft. 



Somit war der Headliner-Spot beim diesjährigen Haldern-Pop-Festival keine besondere Überraschung und folgerichtig. Fast jeder hier dürfte Kettcar in den letzten 12 Monaten bereits live gesehen haben, so viele Club-/Hallen-/Festival-/Secret-und Headlinerkonzerte haben sie bereits gespielt.



Zuletzt sah ich sie im Gloria in Köln mit dem kompletten, neuen Album und war sehr angetan. An diesem lauen Sommerabend in Haldern hatte ich mir allerdings etwas mehr erwartet. Die Band scheint immer noch mit vielen neuen Songs zu hadern, traut ihnen nicht das volle Potential zu, das viele im Publikum längst erkannt haben.



"Sommer`89" wird immer noch im vorderen Drittel platziert, obwohl ich keinen Menschen kenne, der diesen Song nicht als Zugabe feiern möchte. Auch "Abflughalle" verpufft in der Mitte des Sets. Irgendwie hat man immer den Eindruck, die Band stehe gleichzeitig auf Gas und Bremse, wie ein verunsicherter Fahrschüler. Warum das so ist, keine Ahnung.

So beraubt man sich auf einer langen Tour selber der Spielfreude und irgendwie merken dies auch die Zuschauer. Vieles klingt wie auf Platte, anderes ist weiterhin großartig. Der Wiebusch-Solosong "Ein Tag wird kommen" ist der Anker im Set. Endlich nimmt sich die Band Zeit für eine ausufernde Version. Anstatt aber, wie am Mittag beim grandiosen Auftritt der Labelkollegen von "Fortuna Ehrenfeld", hier die echten Bläser des Festivals einzufordern, bleibt es bei der Keyboardversion. 



Genug gehadert, natürlich ist ein Konzert von Kettcar toll. Die Band spielt alle Hits, jeden Abend und versteht sich vielleicht eher als Dienstleister. Für eine lange Zukunft, die diese Band verdient hat, sollte aber der Blick nach vorne immer wichtiger sein, als die Reproduktion des bisherigen Werkes. 



Wenn Kettcar diesen Wechsel der Perspektive nicht nur auf Platte sondern auch live spüren lassen würden, wäre der Abend vielleicht nicht so perfekt, aber noch großartiger, für beide Seiten.

Fotos: Denis Schinner
https://desc-photography.com/#  



Haldern Pop Festival, 09-11.08.2018


Konzert: Haldern Pop Festival 2018
Ort: Haldern
Datum: 09.-11.08.2018
Dauer: 3 Tage
Zuschauer: ca. 6.500 ausverkauft



Haldern Pop: "So much to see, so much to do.."...Was eigentlich immer mit Entschleunigung verbunden wurde, ist seit einigen Jahren fast nicht mehr greifbar. 5-7 Locations, über das ganze Dorf verteilt. Beginn (der fantastischen "Lesung" von Ex-Genesis Tourmanager Richard Macphail) um 10:00 Uhr morgens, Ende in der Nacht mit Ariel Pink um 2:00 nachts), da sollte man sich seine Kräfte schon einteilen.

Und obwohl das Festival in der musikalischen Breite und der Fülle der angebotenen Inhalte stetig wächst, bleibt es doch ein großes Klassentreffen, aus dem sich jeder seine Lieblingsfreunde herauspicken kann.

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Interessant war dieses Jahr, das der Freitag, wohl zum ersten Mal in der Geschichte des Haldern Pop, dem HipHop gewidmet wurde. Festivalchef Stefan Reichmann betonte ja in den letzten Jahren schon in Interviews, wie wichtig (und schwierig) ein roter Faden im täglichen Programm sein kann.

Und so fanden sich mit Astronautalis, Sampha the Great aus Australien, der stargaze HipHop challange und den alten Bekannten von The Lytics fast alle Spielarten des Sprechgesangs versammelt. 



Dazu am Nachmittag noch der soulige Sound von Curtis Harding und die Weltmusik von Seun Kuti mit seiner Riesenband. Da wirkten die austauschbaren Sounds von The Slow Readers Club (Editors-Klon) und De Staat (holl. Phänomen mit banalen Songs) doch sehr altbacken. 

Auch Villagers konnten an diesem Abend mit eigentlich typischem Haldernsound nicht wirklich überzeugen. Trotz prominentem Slot zur besten Sendezeit blieb der Auftritt blass und wenig in Erinnerung.

Deerhoof dagegen zeigten alte Stärke, obwohl seit der Gründung 1994 nun schon viel Zeit in Land gegangen ist, bleibt die Spielfreude ansteckend und unverändert. 

Zum eigentlichen Abschluß auf der Hauptbühne am Freitag dann ein weiterer deutscher Headliner. Dieses Jahr mal nicht aus der Popfraktion sondern der im In- und Ausland sehr geschätzte Nils Frahm

Auch wenn das geschulte Publikum in Haldern damit in der Nacht keineswegs überfordert zu sein schien, hat Frahm aber evtl. schon zu viele Auftritte bei ähnlichen Festivals hinter sich. Der Reitplatz leerte sich trotz zunächst gutem Wetter und tollem Sound merklich. 

Die gute Nachricht auf dem Weg zum Schlafzelt: Es legt noch ein DJ im Spiegelzelt auf. Oft gewünscht und vor Jahren schon mal dagewesen, geisterte der Name DJ St. Paul immer wieder durch die Foren und Wunschlisten der Besucher. 

Mittlerweile ist St. Paul in den Niederlanden eine feste Größe, bespielt und kuratiert gar beim BKS  drei Tage eine eigene Bühne mit wechselnden Gästen und Sets. Auch in Haldern bleibt in den nächsten drei Stunden kein Fuß auf dem Boden. 



Ausgelassene und entspannte Stimmung im bebenden Zelt lassen vermuten, das sich der Durchschnittsbesucher auch sehr gerne zu später Stunde einfach mal einige Indie-Hits vom Band servieren lässt. Nerdige Spotifylisten kann man ja morgen wieder abarbeiten. Auf jeden Fall ein sehr schöner Ausklang des Freitags. 

Samstag dann, wie schon erwähnt, eine tolle Geschichtsstunde im Jugendheim über Genesis, als Start in den Tag. Danach schnell den kultigen Pflaumenstrudel vom Bäcker holen (natürlich 2 Stücke), ein kurzer Einkauf in der Popbar und schnell zurück zum Gelände mit einem Fußpils(z) (das neue Gehbier), um Fortuna Ehrenfeld nicht zu verpassen.



Und was für ein Auftritt wurde dort geboten. Wer die Band schon als Support von Kettcar gesehen hatte, konnte es erahnen, die anderen blieben bis zu den Zugabenrufen !! mit offenem Mund vor der Bühne. Fantastische Lyrics, irres Outfit, Bläsersatz am Ende... da stimmte einfach alles. Und als der "Puff von Barcelona" verklungen war, stand einer der ganz großen Gewinner des Festivals zurecht fest. 

Die Band spielte am Abend dann noch einen spontanen Auftritt im kleinsten Zelt des Geländes und signierte reichlich. Einfach toll.

Danach hatten es Protomartyr und Jenny Lewis etwas schwer, die Hitze kam zurück auf den Platz und die Gigs von White Wine und besonders des smarten Marlon Williams zeitgleich im Spiegelzelt hatten etwas mehr Charme und musikalischen Drive. 



Trotzdem war der Samstag ein sehr starker Tag, der immer zu spontanen Wechseln einlud, bei denen dann aber Teile anderer Konzerte entfallen mussten. 

Phoebe Bridges war der erwartete Knaller, Amyl and The Snifflers Punk war schnell erzählt (aber deshalb nicht schlechter), The Lemon Twigs habe ich dagegen schon besser erlebt. Die dürren Engländer aus dem Second-Hand Laden sind aber sicher noch nicht abzuschreiben. 



Der Höhepunkt für viele (King Gizzard..) ist leider gar nicht mein Ding, eine tolle Live-Band sind sie natürlich trotzdem. Ja, und dann gab es doch noch eine echte Indie-Band auf dem Haldern: Rolling Blackouts Coastal Feveröffneten mein Herz, dazu veröffentlichen sie auch noch auf SubPop, da kann wirklich nichts schiefgehen. Eine tolle Band, die sogar moderne Hits schreibt. Unbedingt reinhören.

Über Kettcar habe ich bereits einen eigenen Eintrag verfasst, und somit war es an den Sleaford Mods, das Festival auszukehren. 

Wer, wie ich gedacht hatte, der Witz wäre nur einmal witzig, wurde eines besseren belehrt. Der Platz blieb bis zum Ende sehr gut gefüllt, und obwohl die beiden als Headliner keinen Gassenhauer vorweisen können und sich die Anzahl der Menschen, die sich diese Musik zu Hause zur Entspannung anhöhen, sehr begrenzt sein wird, war es ein Erlebnis, die Band in diesem Rahmen zu erleben. 

Die von Noel G. verspottete "Mental Illnes.." ist natürlich nicht ganz von der Hand zu weisen, aber die Mischung aus ehrlichem Lyrics a la Kate Tempest und dem krachigen Beat von "The Streets" sind nachts besser verträglich als mittags auf einer riesigen Festivalbühne. "The hardest working man in Showbiz" (Andrew Fearn) führte natürlich wieder während des kompletten Sets seine Bierflasche spazieren, startete aber immer pünktlich den nächsten Track. Musiker sein ist schon eine tolle Sache. 



Alles in allem bot das Festival wieder einmal ein Wochenende ohne Reue. Die musikalischen Strömungen der Gegenwart wurden mit dem extrem variationsreichen Programm perfekt gespiegelt, auch wenn das nicht allen Ur-Haldernern schmecken mag. 

Stillstand ist keine Option.

Danke, und bis zum nächsten Jahr. 

Fotos: Denis Schinner

https://desc-photography.com/2018/07/29/hpf17/

Gudruns Konzerttipps

Bevor ich zum Sound of Bronkow Musicfestival in Dresden aufbreche, wird es Zeit für die Tipps im September. 


Yellow Bird
26.08. Berlin, Wiesenburg Festival
26.08. Bad Belzig, Kleinkunstwerk
07.09. Köln, Stadtgarten
08.09. Bielefeld, Kultursommer
09.09. Darmstadt, Stadtkirche
19.10. Salzburg, Jazz & The City
16.11. Berlin, amSTART at Ausland
27.11. Zürich, Moods

Hello Emerson
26.08. Offenbach – Hafen 2
27.08. Chemnitz – Inspire Chemnitz
28.08. Hamburg – Freundlich & Kompetent
29.08. Berlin – Ä
30.08. Berlin – Art Stalker (mit Wayne Graham)
01.09. Annaberg-Buchholz – Alte Brauerei
02.09. Dresden – The Sound of Bronkow Music Festival
04.09. Bayreuth – Sübkültür
05.09. Marburg – Q
06.09. Düsseldorf – Zakk
07.09. Karlsruhe – Nun Kaffehaus (mit Wayne Graham)
08.09. Freiburg – Swamp (mit Wayne Graham)
09.09. Hof – Dachbodenkonzert
10.09. Münster – Pension Schmidt

The Blank Tapes
28.08 Düsseldorf Kassette
01.09 Oldenburg Stadtfest Oldenburg
02.09 Dresden Sound of Bronkow
03.09 Berlin Schokoladen
10.09 Mannheim Kurzbar
 


The Great Park
The Great Park, Karlsruhe, 11.08.16

31.08. Badstrasse 8, Fürth
02.09. Rheintalgarten, Fluringen, Schaffhausen
04.09. The Phrontistery, Luzern
07.09. House Concert, Strasbourg,
08.09. House Concert, Altdorf
14.09. Tonfink, Lübeck
15.09. Prinz Willy, Kiel
16.09. Platzprojekt Bar, Hannover
21.09. Noch Besser Leben, Leipzig
23.09. Hole Of Fame, Dresden

  



Tiny Ruins
Tiny Ruins, Dresden, 02.09.12

05.09. Tivoli Club 9, w/ Clasine, Utrecht
07.09. Merleyn, Nijmegen
09.09. Nochtwache, Hamburg
10.09. Berghain Kantine, Berlin
11.09. Blue Shell, Köln
12.09. Pop Up Du Label, w/ Bryde, Paris


Bobo & Herzfeld
07.09. Neustrelitz / Kirche Prillwitz
08.09. Stralsund / Kulturkirche Jacobi
09.09. Berlin/  Stummfilmkino Delphi
28.09. Bremen/ Sendesaal
07.10. Dresden / Staatsschauspiel

The Fugitives
07.09. Schwerin / Windros-Festival
08.09. Berlin / The Fahrradkeller (Hauskonzert)   
09.09. Berlin / ART Stalker          
12.09. Krefeld / Kulturfabrik         
14.09. Blankenburg / Altes E-Werk
15.09. Hoyerswerda / Speicher No1
19.09. Wetzlar / Franzis
20.09. Erkerode-Lucklum / Wirtshaus Wegwarte
23.09. Bad Essen / Schafstall
26.09. Ingolstadt / KKB-Neue Welt
27.09. Frankfurt / Die Fabrik
28.09. Bielefeld / Bunker Ulmenwall
29.09. Singwitz / Kesselhauslager

Three For Silver
10.09. Monomontag | Winterthur
11.09. Tonfink | Lübeck
12.09. Burg Henneberg | Hamburg
13.09. Prinz Willy | Kiel
14.09. Kulturcafe Komm Du | Hamburg
15.09. Q | Marburg
19.09. NBL | Leipzig
20.09. Polyester | Oldenburg
21.09. Caveau | Mainz
22.09. Bolleke | Duisburg
23.09. Hafen 2 | Offenbach
24.09. Live Club | Bamberg
25.09. Academy | Salzburg
26.09. Sargfabrik | Wien
27.09. Röda | Steyr
28.09. Bart | Timmelkam
29.09. Kunst und Kulturhaus | Öblarn 


Daniel Kahn & The painted birds
11.09. Quasimodo Berlin
18.10. Forum Gestaltung Magdeburg
19.10. Konzertsaal Kreissparkasse Syke
20.10. Franz Aachen
21.10. Synagoge Hindenburgstrasse Mainz
28.10. Stadttheater Idar Oberstein     



Plumes
Plumes, Karlsruhe, 31.08.17


14.09. Paris / Pomme d'Eve
18.09. Düsseldorf / Cube
19.09. Münster / Teilchen & Beschleuniger
20.09. Ravensburg / Song & Text Series
21.09. Karlsruhe / Private show
​22.09. Hamburg / Private show
14.09. Paris / FIAP


Wooden Peak

Wooden Peak, Karlsruhe, 18.09.15 

12.09. Bremen // Karton
13.09. Hannover // Open Space
14.09. Rostock // Peter Weiss Haus
16.09. Leipzig // SPLNK
18.10. München // Glockenbachwerkstatt
20.10. Viechtach // Altes Spital
21.10. Ulm // Sauschdall
15.11. Berlin // Klunkerkranich
06.12. Jena // Trafo

Fur coats
18.09. Papp | Bremen
19.09. Hansa 48 | Kiel
20.09. Sage Club | Berlin
21.09. Ex Sparr | Hamburg
22.09. Q | Marburg
24.09. Monomontag | Winterthur (CH)
26.09. Cafe Vinyl | Wetzlar
27.09. La Parenthese | Nyon (CH)
28.09. Kasseturm | Weimar
29.09. Live Club | Bamberg
01.10. SCHICK & SCHÖN | Mainz
02.10. Zauberberg | Passau
03.10. Hafen 2 | Offenbach
           Frischzelle | Darmstadt
06.10. Röda | Steyr
09.10. Fluc | Wien
10.10. Lendhafen Cafe | Klagenfurt
11.10. Bar Gabanyi | München
12.10. Altes Stellwerk | Solingen
13.10. Club Nacht @Prinz Willy | Kiel

Dives
19.09. Hamburg Reeperbahn Festival
29.09. Wien Waves Vienna
02.10. Linz Stwst Stadtwerkstatt
03.10. Stuttgart Merlin Kulturzentrum
04.10. Freiburg Swamp Freiburg
05.10. Kassel Stellwerk Kassel
06.10. Hamburg Hafenklang
07.10. Hannover Open Space Hannover
30.10. Passau Zauberberg Passau
31.10. Nürnberg Kantine gegenüber vom K4 Künstlerhaus
02.11. Berlin Monarch Berlin
04.11. München Unter Deck

A-SUN AMISSA
22.09. Gent De Kleine Kunst w/ Empusae & Monnik
23.09. Tincques We Hate Rock n Roll #4
24.09. Aalst AMOK
25.09. Bochum Bastion
26.09. Offenbach Waggon
30.09. Berlin Arkaoda w/ Noplace Trio
01.10. Leipzig Pracht w/ Noplace Trio
02.10. Gorlitz JKZ Basta
03.10. Kassel Sandershaus
04.10. Hamburg Schute
05.10. Celle MS LorettaFatoumata

Haldern Pop Festival, erster Festivaltag, Haldern, 09.08.18


"Always different, always the same"

Dieser Satz soll von John Peel stammen und sich auf die Kultband The Fall beziehen. Er kam mir beim diesjährigen Haldern nicht nur deshalb in den Sinn weil The Fall Chef Mark E. Smith kürzlich gestorben ist, sondern weil er irgendwie auch auf die wundervolle Veranstaltung am Niederrhein passt, die heuer ihr 35 jähriges Jubiläum beging.

Einige Dinge sind hier wirklich immer gleich, seitdem ich 2006 zum ersten Mal im Wald am alten Reitplatz aufkreuzte. Die Kühe und Pferde auf den Weiden, die wundervollen Maisfelder auf dem Weg zum Gelände, die selbstgebastelten Schilder mit persönlichen Aufschriften wie: "Welcome back, schön dass du wieder in Haldern bist", die roten Backsteinhäuser mit den schönen flaschengrünen Fensterläden, die alten Scheunen, die vielen blonden blauäugigen Mädchen im Publikum, das Bier, der matschige Boden, der holländische Ansager, die Hauptbühne, das Spiegelzelt und die langen Schlangen davor (heuer weniger lang als in den Vorjahren), das Magazin "Dat Blatt", die Gummistiefel (2018 seltener gesehen), die Steinofenpizza, Die Handbrotzeit, die Poptaler (von denen man immer aus Versehen ein paar nach Hause schleppt), die Fotografen im Graben (man kennt sich seit Jahren vom Sehen) und so viele Dinge mehr. Auch die Bands sind teilweise gleich, oft hat man sie schon ein oder mehrfach in den Vorjahren gesehen, was man positiv als Vertrauen der Bands in das Festival oder negativ als Einfallslosigkeit der Programmgestalter auslegen kann (selbstredend optiere ich für Alternative eins). 




Zu den Wiederholungstätern 2018 gehörten Lisa Hannigan, Gisbert zu Knipphausen (Foto), Philipp Poisel, Public Service Broadcasting, Someday Jacob, Villagers, Nils Frahm, White Wine, Kettcar (Foto unten) und vermutlich auch noch andere, an deren Auftritte der Vorjahre ich mich allerdings nicht mehr erinnere, ohne bei Google nachzugucken.





Neu beim Haldern 2018 aber unter anderem Protomatyr, eine Band aus Detroit, die wohl zum ersten Male überhaupt in Deutschland spielte. Ohnehin gab es wieder etliche sehr vielversprechende Newcomer, die international hoch gehandelt werden wie Jonathan Bree, Tamino, Lewsberg oder Alabaster de Plume, von denen wir alle noch viel hören werden.

In modischer Hinsicht war  Glitzer- Schminke neu, während Renner der Vorjahre wie Seifenblasen und auf dem Rücken getragene winzige Turnbeutel out zu sein scheinen. Der Spielort Jugendheim war wohl nicht ganz neu, obwohl er mir in den Vorjahren nicht aufgefallen ist. Allerdings war ich heuer kein Mal da drin, obwohl so interessante Künstler wie Seamus Fogarty oder Nilüfer Yanya dort auftraten.


Aber das ist eine Sache, die leider immer für mich zum Haldern Pop dazugehört: ich verpasse Bands, die ich liebend gerne gesehen hätte! Teilweise liegt es an zeitlichen Überschneidungen mit anderen Konzerten, teilweise an Kraftmangel, manchmal auch an Essenspausen, die auch sein müssen um durchzuhalten. Oder aber meine Anreise verspätet sich. Ein Klassiker! Wie oft stand ich Donnerstags mittags auf der Anreise im Stau und kam später als gewollt an? Zu oft! 2018 war mir der Verkehr auf der Autobahn allerdings schnuppe, denn ich fuhr von Paris aus mit dem Zug und besitze gar kein Auto mehr. Der Zug von Köln nach Haldern hatte allerdings auch eine Stunde Verspätung. Die Umsteigemöglichkeiten waren ebenfalls wenig attraktiv und so kam ich statt 17Uhr30 erst gegen 18Uhr30 am Halderner Bahnhof an. Die bezaubernde Irin Lisa Hannigan, die in der Kirche von 17h20 bis 18Uhr10 angesetzt war, verpasste ich somit schon einmal komplett. Frustriert  schleppte ich mein schweres Gepäck und meinen schweren Körper durch den kleinen Dorfkern und dann über Feldradwege zum Gelände, checkte im Kiosk ein und bekam mein Pressebändchen mit Fotopas, wie immer flott und reibungslos.



Von Big Thief (Archivbild von mir) aus Brooklyn, auf die ich mich im Vorfeld wahnsinnig gefreut hatte, bekam ich aber nur noch die letzten 2 bis 3 Lieder draussen auf der Wiese vor dem Spiegeltent mit. Unter anderem gab es die Perle Mythological Beauty zu hören, aber für eine fundierte Konzertkritik reichten meine Eindrücke natürlich nicht. Da ich die Band um Adrianne Lenker allerdings schon zwei mal live sehen konnte, weiss ich wie berührend ihre Auftritte sind. Natürlich keine grosse Show, kein Rumgehüpfe, dafür aber viel Authentizität, Intimität, Weltschmerz und Zartheit. Ihr Album Capacity war eines der besten im Jahre 2017, im Herbst 2018 wird nun aber erst einmal ein Soloalbum von Adrianne erscheinen.


Um 19 Uhr war die Zeit der Briten Public Service Broadcasting auf der Hauptbühne gekommen. Die Burschen hatten wir ja damals auf der inzwischen nicht mehr existierenden Beergarden Stage kennen-und lieben gelernt. Die drei Alben der Band hatte ich dennoch seitdem nicht gehört, weil ich einfach mit den ganzen Veröffentlichungen nicht hinterherkomme. Damals war es noch ein Duo, heuer ist es ein Trio, bestehend aus Burschen mit den Phantasienamen J. Willgoose Esq., Wrigglesworth et JF Abraham. Gerade der 2017 hinzugestossene Bassist JF Abraham machte mir unglaublich viel Spass! Er versprühte eine Spielfreude, dass ich nur noch bekifft grinsen konnte! Wahnsinn wie gut gelaunt er war, wie er das Publikum mitriss! 



Drummer Wrigglesworth war eher gewohnt stoisch, während  der Fliege tragende Soundtüftler J Willgoose oft schelmisch grinste. Das Konzept ist noch das gleiche geblieben. Propagandavideos, musikalische Collagen aus Post Punk, Krautrock, Post Rock und Elektronika, kein Gesang, (abgesehen von den gesampelten Radionsagen  passend zu den Videos). Das Ganze war meist ungemein tanzbar und hypnotisierend und auch nicht tierisch ernst zu nehmen. Das war vielmehr Unterhaltung pur, kredenzt von drei Brille tragenden Nerds, die über sich selbst lachen können. Teilweise wurden die drei auch von einem Bläser Trio begleitet, Saxofon, Trombone und Trompete und und auch diese Musiker amüsierten sich wie Bolle. 



Wenn ich es richtig in Erinnerung habe waren sie beim Weltraumstück Gagarin dabei. Abgeschlossen wurde die Show vom dem Bergsteiger Track Everest, der die Mount Everest Erstbesteigung zeigte und in einem fulminosen Finale mit einem heftigen Platzregen endete. Da waren zwar alle im Publikum in Kürze klatschnass, aber geschmunzelt wurde dennoch.



Wer freilich den jungen Briten Jake Bugg sehen wollte, der musste schon auf Public Service Broadcasting verzichtet haben und in etwa zur gleichen Zeit in der Dorfkirche gewesen sein. Da ich aber mit Bugg nicht allzuviel anzufangen weiss, war das für mich zu verschmerzen. Viel verpasst hatte man aber möglicherweise bei dem charismatischen Reverend Beat Man and The New Wave . War im Spiegeltent von 19h45-20Uhr30 angesetzt und klang aus der Ferne sehr bluesrockig und schräg. War bestimmt 'ne coole Show.


Rüber zur Hauptbühne musste ich allerdings nun für die Amerikaner Dirty Projectors. Deren Anfänge um das Jahr 2007 herum mit dem Cover Album Rise Above hatte ich mitverfolgt, aber irgendwie habe ich in den letzten Jahren den Anschluss bei der Diskografie der Band von David Longstreth verloren und die letzten drei Longplayer nicht mehr gehört. Longstreth selbst hat in dieser Zeit seine Band total ausgewechselt, selbst die charismatische Amber Coffman (seine Ex) ist heuer nicht mehr dabei und Angel Deradoorian verfolgt nun seit ein paar Jahren ihre Solokarriere. 




Weibliche Musikerinnen gab es dennoch bei den Dirty Projectors, beim Haldern sahen wir die blonde und stark tätowierte Maia Friedmann an der Gitarre, die erfrischend aufspielende Felicia Douglass mit prachtvoller Löwenmähne am Klavier und die meist im Hintergrund agierende Pianistin Kristin Slipp mit flotter Karoshort. Alle drei sangen im Laufe des Konzertes auch einmal alleine ganz vorne und in der Mitte, ansonsten hatten sie die Rolle Backvocals beizusteuern, eine Rolle, die keineswegs minderwertig war, weil die Chöre bei der Band aus New York schon immer besonders wichtig war. Unwichtiger als früher erscheint bei den Dirty Projectors allerdings das rockige Element geworden zu sein. Sie haben sich musikalisch immer weiter Richtung R'n'B und Indie Soul bewegt, ohne jedoch ihre Identität völlig aufgegeben zu haben. Eine experimentelle Band, deren Musik ständig im Fluss ist und stets überraschend bleibt. Ein guter Auftritt !


Ich musste mich nun sputen um schnell ins Zelt zu Kevin Morby zu kommen. Sein Konzert begann um 21Uhr15 und war schon im Gange als ich eintrat. Voll war es herinnen, aber nicht ganz so heiss wie in früheren Jahren, weil der Donnerstag dieses Mal relativ kühl war. Die Stimmung war durchweg klasse und sehr entspannt, alle hier schienen hier einen guten Abend mit Morby und seiner Band (darunter die talentierte Gitarristin Hand Habbits) zu haben. Mit viel Spielfeude und Nonchalance sang sich der Lockenkopf durch sein knackiges, aber leider recht kurzes Set. Den eindeutigen Schwerpunkt hatte er auf seinen letzten Output City Music gelegt, es gab aber auch 2 Songs von Singing Saw und jeweils einen von Harlem River und von Still Life. Der Abschluss ganz schmissig mit Dorothy, Retrocharme gepaart mit modernem Gitarrensound, unwiderstehlich! Die Menge johlte und ich hätte gerne noch einen Nachschlag bekommen, aber Zugaben gibt es im Spiegelzelt grundsätzlich nicht, dafür sind die Pläne zu straff gezurrt.*


Ich blieb aber im Zelt, unterhielt mich angeregt mit 2 Mitbürgern und wartet auf die folgende Band, Broen aus Norwegen. Schon als die junge Musiker ihre Bühne aufbauten, konnte man ihren eigenwilligen Kleidungsstil sehen. 80er Jahre Windjacken, Birkenstock mit Socken, Blumenaccessoires, Fummel aus dem Vintage Laden. Ich war auf die Musik gespannt. Die klang dann schliesslich nicht öko und nach alten Socken, sondern vielmehr nach modernem, tanzbaren R'n'B, Dreampop, Freejazz und Elektro. Die Lieder wahren eher experimentell gestrickt und nicht wirklich radiotauglich, aber keineswegs sperrig oder anstrengend. Ich verbrachte eine gute Zeit mit Leadsängerin Marianne, der Tubaspielerin Heida Karine, der Synthiespielerin Anja und ihren männlichen Mitstreitern Lars Ove, und Hans. 




Eine feine Entdeckung. Ich muss mir die auf dem exquisiten Bella Union Label erschienene Debüt PlatteI love Art unbedingt mal anhören!


Danach war aber Schluss für mich an diesem Eröffnungstag. Als alter Mann muss ich mit meinen Kräften haushalten. Wie tot fiel ich ins Bett...





*Hier die Setlist von Kevin Morby



City Music

Crybaby
1234
Aboard My Train
Harlem River
Parade
Dry Your Eyes
I Have Been To The Mountain
Dorothy





Haldern Pop Festival, 2. Festivaltag, Rees-Haldern, 10.08.18


Freitag kam ich nur ganz schwer aus dem Bett. Ihr müsst wissen, dass ich in Emmerich in einem kleinen Hotel untergebracht war. Emmerich? So weit vom Schuss? Ja! Leider! 3 Monate vor Festivalbeginn war auf booking com schon nichts Näheres zu finden, wirklich jetzt. Nun, ich also in meinem kleinen Hotelzimmer mit beschissen kleinem Bett, hundemüde und mit Blei in den Beinen, aber ich kann nicht einschlafen. Nicht um 2 nicht um 3 und auch nicht um 4 Uhr. Um 5 fiel ich vermutlich zum ersten Mal in einen Tiefschlafphase, ratzte über den auf 11 Uhr eingestellten Wecker hinweg und wachte irgendwann um 13 Uhr auf. 

Das Problem war nun, schnell nach Haldern zu kommen. Allerdings gibt es von Emmerich nach Haldern immer nur einen Zug pro Stunde und den um 13 Uhr 08 konnte ich schon abschreiben. Blieb nur noch der Zug um 14 Uhr 08, den ich dann glücklicherweise erreichte, nachdem ich mir zuvor an der Rheinpromenade 3 (!) doppelte Espressi bei einem italienischen Eiskaffe reingepfiffen hatte ! 


Ich war also wie gedopt als ich in Haldern ankam und stürmte in die Kirche zu den Barr Brothers. Die beiden Amis waren nicht nur dem Namen nach Brüder sondern auch im wahren Leben und wurden vom Stargaze Ensemble über weite Strecken musikalisch begleitet. 


Andrew und Brad Barr kommen aus Rhode Island/USA, leben aber in Montreal, Kanada und sind dort auch am erfolgreichsten. In den Charts aber auch hinsichtlich der gewonnen Awards für ihr Werk welches bisher 3 Alben umfasst.

In der Kirche zu Haldern kam ihre von bildhübschen Harmoniegesängen und warmherzigen Gitarren geprägte Musik besonders gut zur Geltung, der Spielort war tadellos gewählt. Sie versprühten viel Liebe, Hoffnung, Sanftheit und Intimität und obwohl die Kirche sehr voll, war das Publikum vorbildlich still und aufmerksam. Überwiegend gespielt haben sie ihr 2017er Album Queens Of The Breakers (erreichte Platz 29 in Kanada) aber wenn ich mich recht erinnere gab es auch ein Cover von Lhasa, die vor einigen Jahren verstorben ist. Die Barr Brothers hatten einen engen persönlichen und musikalischen Kontakt zu der Sängerin.



Der Auftritt der Barr Brothers in der Kirche war ein Highlight, keine Frage! Und später spielten sie auch noch ein "Geheimkonzert" in einem Zelt auf dem Festivalgelände. Das war ganz anders, viel experimenteller, aber ungemein gut besucht!

Hier ein youtube video eines Mitbürgers namens Wasserturm 68165


Ich blieb dann auch gleich in der Kirche, denn eine ganz besonders Performance stand nun auf dem Programm. Stargaze spielten Instrumentalcover von Fugazi. Das war schon sehr speziell und weit vom Original entfernt, aber dennoch hielt ich es für ein interessantes Experiment und blieb bis zum Schluss.

Auch im Anschluss bewegte ich mich nicht aus der Kirche raus, ich hatte hier richtiges Sitzfleisch entwickelt. Und ich sollte mein Bleiben nicht bereuen, denn nun spielten Wood River zusammen mit dem Cantus Domus.



Woodriver ist ein Jazz Ensemble aus den USA, angeführt von der Saxofonistin Charlotte Greve. Im Internet findet man verdammt wenige Informationen zu ihnen, ich bin weder auf eine Homepage noch eine Facebook Seite gestossen. Im Haldern Magazin "Dat Blatt" gibt es allerdings eine wundervolle Beschreibung des Projekts, der Auto redet von "magischen Klangwelten", "kostbaren Perlen" und einer "sich besonnen entfaltenden Musik, deren Feinheiten sich wie bei der Wahrnehmung einer Landschaft  dem Betrachter erst nach und nach erschliessen."


In der Tat spielte die Band ein sehr erlesenes, sehr subtiles Konzert, bei dem Musiker des Cantus Domus sogar teilweise in den Gängen der Kirche sangen und den Leuten ganz nahe waren. Die Atmossphäre war sehr angenehm und entspannt und am Ende war ich froh, so lange in der Kirche verweilt zu haben.

Später auf der Hautbühne gab es dann ein Wiedersehen mit dem Musikern von Stargaze, sie spielten die sogenannte Hip Hop Challenge mit Rappern der Band The Lytics und das war sehr lebendig und dynamisch. Wirklich mal was ganz Anderes!


Ab 20 Uhr 15 konzentrierte ich mich auf das Geschehen im Spiegelzelt. Hope aus Deutschland standen auf dem Programm. Gesignt bei Haldern Pop Recordings und angeführt von der jungen Sängerin Christine Börsch-Supan, spielte die 4-köpfige Band aus Berlin ein dichtes, düsteres Set, gespickt mit sphärischen Synthie-Rockstücken. Eine dunkle Messe im Schimmerlicht, perfekt um sich an geheimnisvolle Orte zu Beamen. Manchmal dachte ich an Anne Clark, manchmal an andere Ikonen der New Wave Ära. Musikalisch ein Hybride aus Post Punk und Elektro, also eher kalt und distanziert, blieb der Sound der Berliner aufgrund der markanten und nahegehenden Stimme von Christine dennoch  organisch und lebendig.




Am Ende baute sich das kurzhaarige Mädel mit hochgereckten Armen vor dem Publikum auf und liess sich zu recht feiern. Guter Auftritt!

Etwas später im Spiegeltent kamen dann die Freunde schrägen Indie Rocks auf ihre Kosten. Die kultigen Deerhoof standen um.. bereit und boten ihre gewohnt unterhaltsame und originelle Show aus Garagenrock, Japanpop und Noise. Ihr neues Album Mountain Moves (bereits das 16 zehnte (!) wird im September erscheinen und davon spielte das Quartett aus Kalifornien auch die meisten Stücke. Wer die japanische Sängerin von Deerhoof, Satomi Matsuzaki, noch nicht kannte, wunderte sich über ihren eigentümlichen, fast kindlichen Gesang, wer den Drummer Greg Saunier noch nie in Aktion gesehen hatte, war verblüfft von seinem harten, wilden Bums. Ein toller Gig, wenngleich etwas kurz .
Zeitlich genau zwischen Hope und Deerhoof hatten Seun Kuti  and Egypt 80 aus Nigeria eine jazzzig-funkige, bunte, lebensfrohe Show geboten, bei der man zudem extravagant gekleidete Tänzerinnen bewundern konnte, die wundervollen Schmuck und  ein ausgefallenes Make-up trugen. Auf der Bühne war jede Menge los, es war ein grosses Fest, bei dem der Sohn von Fela Kuti und seine Musiker bewiesen, dass man auch Musik aus Afrika mal ein Ohr (und ein Auge, nämlich bei Konzerten) schenken sollte.

Um 22Uhr 15 stand mit Haldern Liebling Villagers aus Irland aber wieder eher Schwermut an.



Connor O' Brien der hinter dem Projekt steckt, ist für seine weinerliche Stimme und seine traurigen Texte bekannt und war bestimmt schon zum mindestens 3. Mal am Niederrhein mit dabei. Seine diesjährige Show war erneut erlesen, warmherzig, melancholisch und fein arrangiert, aber irgendwie wollte dieses Mal der Funke nicht so recht auf das Publikum überspringen. Die Show plätscherte angenehm vor sich hin, ohne dass mein Puls deutlich schneller schlug. Vielleicht war es die Müdigkeit, vielleicht auch der Grösse des Spielortes. Villagers damals im Zelt waren irgendwie heimeliger.



Nils Frahm hatte schliesslich die Ehre, den Abend als Headliner auf der grossen Buhen ausklingen zu lassen. Nils ist ja auch ein alter Bekannter, ich erinnere mich an einen packenden, intimen Auftritt im Tonstudio Keusgen vor einigen Jahren, als er noch deutlich unbekannter war als heute. Inzwischen ist er ja wirklich ein etablierter Musiker, der nicht nur in Deutschland, sondern auch beispielsweise in Frankreich grosse Erfolge feiert und riesige Säle bespielt.

Damals fast noch ein rein klassischer Pianist, hat sich seine Musik heutzutage weiterentwickelt in Richtung Elektro, Folktronica, ja fast Techno. Und was da alles an Material auf der Bühne stand war beeindruckend! Man sah den Berliner Musiker teilweise fast gar nicht mehr hinter seinen Türmen an elektrischen Pianos und analogen Synthesizern! Wikipedia erklärt mir dann auch, dass Frahm seit 2014 mit einem Piano namens Una Corda spielt, was immer auch diese Wundermaschine kann.

Die Bühne von Nils war sehr düster, die vielen kleinen Lichter waren alle stark gedimmt und eine richtige Interaktion mit dem Publikum konnte so gar nicht stattfinden. Stattdessen war es ein Konzert zum Innehalten, Kontemplieren, Schwelgen, bei denen die Leute mit der höchsten Aufmerksamkeit am reichsten belohnt wurden. Angesichts der Uhrzeit (gegen Ende war es fast halb 2!) gar nicht so selbstverständlich, da der Tag lang und reich an feinen Eindrücken war.

Ich blieb dennoch bis zum Schluss, stand dann aber vor dem Problem wie ich nach Emmerich kommen sollte. Züge fuhren schon längst keine mehr und ein Fahrrad hatte ich auch nicht. Blieb mir nur die Wahl eines sündhaft teuren Taxis, das nach langer Warterei auf der Strasse vor den Maisfeldern aufkreuzte. Der Fahrer war nett, er wollte wissen wie mir der Festivaltag gefallen hatte. Und obwohl er keine der aufgetretenen Bands kannte, meinte er: " Haldern Pop ist immer 'ne tolle Sache und alle hier in der Gegend finden die Veranstaltung super, ich auch, obwohl ich persönlich lieber Elektro höre" Nils Frahm kannte er dennoch nicht. Ist vielleicht eher Elektro für Hipster...







Les concerts de la semaine du 3 au 9 septembre 2018


03: Fargo Social Club, La Boule Noire
04: Lucius, Etoiles
04: Athanase Granson, Le Môtel
04: Prettiest Eyes, Male Gaze et Thee Oh Sees, La Cigale
05: Janelle Monae, Grande Halle
05: Feist, Olympia
05: Luna, Petit Bain
06: Fresh & Onlys, Olympic Café
06: Manolo Redondo, Petit Bain
06: Superbravo et Fontaine Wallace, Bal de la Marine, Port de Suffren, Paris 7
07: Erik Truffaz, Cabaret Sauvage
08: U2, Bercy
08: Gogo Penguin + Portico Quartet, La Grande Halle de La Villette
08: Wooden Ships, Petit Bain
08: Shannon & The Claws, Point Ephémère
08: Anna Burch, Supersonic
08: In My Head, Bus Palladium
09: Laish, Life is a minestrone, concert en appart

Konzerttipps für Berlin

Immer wieder hören wir den fordernden Ruf nach Konzerttipps - gerade im so umtriebigen Berlin! Deshalb sind wir sehr froh, hier spreeathener Insiderwissen weitergeben zu dürfen, nämlich die Empfehlungen zum Tanzen und für die wirklich lohnenden Indie-Konzerte zusammengestellt von den rührigen Leuten bei Fourtrack on Stage, deren eigene Veranstaltungen man in der Liste braun hervorgehoben findet.


05.09. Dylan LeBlanc & Nicole Atkins @Kantine am Berghain
05.09. Lo-Fi Lounge: Me To My Wall + Hund @Schokoladen
06.09. The Amplified Kitchen - Safe Rave @://about blank
06.09. Buried Feather @Schokoladen
06.09. Krawalle und Liebe: Der Grether-Salon @Literaturforum im Brecht-Haus
07.09. MAI Presents: Dandy Deniz + Wolf Mountains
07.09. Freaky Friday: nunofyrbeeswax / Chuck Struggler @Madame Claude
07.09. Imad x Mayonnaise present: Not Gonna Lie Tho @Fitzroy
07.09. Mash-Up - A hommage to MC Xuparina @Raumerweiterungshalle
08.09. Marc Marcovic + FS Blumm, Sorry Gilberto, Duo Sanguitar @Zionskirche
08.09. Leoprrrds & Kamoos @Schokoladen
08.09. C/s #13: Vordemfall, Mademoiselle X, Nunofyrbeeswax @Bei Ruth
09.09. The Sunday Matinee #32 @Vétomat
09.09. The Woolen Men / Honey Bucket / Tanning Bats @IE
10.09. Why? @Lido
10.09. Tiny Ruins @Kantine am Berghain
11.09. Alex Spencer & Trio @Bar Bobu
12.09. Fourtrack: Tara Nome Doyle + Viking Moses + DJ Hamlet @Schokoladen
13.09. Fenster - "The Room" Album Release Show @Lido
13.09. Rahmenprogramm: Hello Antenna. Josepha Conrad & Jakob Dobers @Kulturhaus Schwartzsche Villa
13.09. Stella Chiweshe @YAAM
14.09. Les Reines Prochaines @Südblock
14. - 15.09. Die Gluten 2018 Edition @IE
14. - 16.09. Das Festival für selbstgebaute Musik @ZK/U
15.09. Underground Europe record fair and swap @Cassiopeia
15.09. Blind Signal #5 with Svarte Greiner, Chikiss, LauraL
15.09. Uncertain Sounds #4 Lucrecia Dalt & Jan Jelinek @Galerie Weisser Elefant
15.09. Sofa Salon #80: Ben Salter [AU] + The Still Tide [US]
15.09. Party des Monats: DJ Marcelle & DJ Morgiana @ACUD MACHT NEU
16.09. Jessica Ekomane // La Manta @KuLe
16.09. Sophie Hunger @Festsaal Kreuzberg
16.09. Shameless/Limitless: Infinite Bisous @Marie-Antoinette
18.09. Michael Nau & The Mighty Thread @Kantine am Berghain
18.09. David Grubbs with special guest Andrea Belfi & Marta De Pascalis @arkaoda
18.09. Any Other @Monarch
20.09. OOI, LeRoy & Angela Aux, Window Magic, Garagen Uwe @Privatclub
20.09. Indoor Music & Drinks: Plattenbau, Niemoc, Die Wände (Girlie) @IE
21.09. Blurt @arkaoda
21.09. Lithics + Big Eater
22.09. Bilderberg Konferenz IV
22.09. Boris Paillard @Mastul
24.09. KOOKmono. schrift spricht › Tag 1 @Lettrétage
24.09. Music Pool Berlin Community Evening - The Art and Relevance of Music Videos @Spektrum
24.09. Brett Newski @Monarch
25.09. KOOKmono. schrift spricht › Tag 2 @Dock 11
26.09. KOOKmono. schrift spricht › Tag 3 @ausland
26.09. Okkervil River @Lido
28.09. Brabrabra + Shna + DJs F.S. Blummbastic & Sibsisibsi @ausland
28.09. Joey Bargeld @YAAM
29.09. UMA w/ Search Yiu @ACUD MACHT NEU
29.09. Bingo & Bongo: Ampl:tude, UNS, Jump & Run, Fraggle & Tscheitsch @Kastanienkeller
29.09. The Goon Sax @IE
30.09. Noplace Trio: Aidan Baker/Thor Harris/Simon Goff w/ A-Sun Amissa @arkaoda
02.10. La Luz @Musik & Frieden
03.10. Kiezsalon w/ Asa-Chang & Junray and Tricoli & Leichtmann
04.10. Mäkkelä und Nightbird @Artliners
04.10. Adult Mom + Lake Felix
04.10. Krawalle und Liebe: Der Grether-Salon @Literaturforum im Brecht-Haus
05.10. Eläkeläiset @Festsaal Kreuzberg
08.10. Damien Jurado @Heimathafen
09.10. Low @Festsaal Kreuzberg
10.10. Fourtrack: Allie + Klinkhammer @Schokoladen
11.10. Crimer @Urban Spree
11.10. 20 Jahre Britta "Best of Britta" @Festsaal Kreuzberg
12.10. Dena @Funkhaus
14.10. Paula & Karol @Badehaus

U2, Köln, 04.-05.09.2018


Konzert: U2
Ort: Köln, Lanxess Arena
Datum: 4.-5.9.2018
Dauer: je 140min
Zuschauer: 2 x 18.000 ausverkauft



Alles scheint wieder einmal eine Nummer zu groß. Die Leinwand, die Bühne(n), die sich durch die ganze Halle erstreckt, enorme Licht-und Bühneninstallationen hängen unter dem kompletten Hallendach in nicht zählbarem Ausmaß.

Bono sitzt derweil auf der B-Stage und schminkt sich in Ruhe den Mcphisto Teufel von der Zoo-TV wieder aus dem Gesicht. Er führt ein imaginäres Telefonat mit seiner Frau Ali und dieses Musiktheater würde ich keiner anderen Band der Welt durchgehen lassen. 

Aber zuvor haben sie halt "Acrobat" gespielt. Zum ersten Mal live seit dem erscheinen der "Achtung Baby" CD 1991, und danach kann Bono halt erstmal machen was er will. Die Version war wild und ungestüm, The Edge spielt wie ein wütender 19-jähriger, und wohl nur U2 können so einen Song 25 Jahre in die Mottenkiste verbannen. 



Andere Lieder werden heute vom geschröpften Unterrangzahler schmerzlich vermisst. Die komplette "Joshua Tree" bleibt bei dieser Tour außen vor. Für die Band ein mutiger Schritt weg von der Live-Jukebox.

Erstaunlicherweise klingen gerade die überproduzierten Songs der neuen Platte live wieder viel frischer und impulsiver als gedacht. Aber das war bei U2 ja schon immer so. Auch wenn die Setlist also auf dem Papier schwächelt, sich die Band aus unerfindlichen Gründen hier von der Produktion noch mehr in ein Korsett zwängen lässt, dies ist die beste Arena Show die es bisher gab.



Die wie ein Monolith durch die ganze Länge der Halle schwebende und bewegliche Leinwand, die dazu auch noch von der Band begehbar und bespielbar ist, ein Ereignis. Die Band ist fast immer auf der Reise, manchmal lenkt dies leider zu sehr von den Songs und dem messerscharfen Spiel der drei Instrumente ab.

Jeder Saitenanschlag ist hörbar, jeder Trommelschlag erlebbar und der Bass wummert wohlig herum. "I´m only a quarter of these guys, together we are ONE" sinniert Bono am Ende, selten hatte er mehr recht. 

Alle vier sind elementar für den Sound der Band, wahrscheinlich kennt man deshalb auch ihre Namen, keiner fragt nach dem Bassisten von Coldplay. Auffallend jugendlich wirken die Drei, während Bono, früher mit schon fast zuviel Charisma gesegnet, sichtlich gealtert ist. 



Gitarre wird er auf der Bühne nach seinem Fahrradunfall nicht mehr spielen können, aber auch seine Energie ist spürbar geringer. Komischerweise gilt das auch für die Emotionen, die die U2 Shows sonst so einmalig werden ließen.

Das Publikum ist voll da und feiert sogar mit lauten Gesängen die neuen Songs. Aber irgendetwas fehlt an diesen Abenden. Vielleicht liegt es am Charakter der Show. Er will eine Geschichte erzählen. Von den Strassen Dublins hin zu Starallüren und Verlockungen des Berühmtseins, bis zur Rückbesinnung auf die Glühbirne unter der alles begann, und die Bono am Ende wieder hervorholt und wie ein Pendel durch die Halle schwingt. 

Liebe, Versöhnung und die Stärke eines geeinten Europas sind Bonos Themen zur Zeit. Jede Stärke ist nur mit einer anderern Schwäche zu erklären. U2 mit all ihren Stärken, ist ohne den für viele überflüssigen Pathos nicht möglich.



Nicht heute, und nicht 1989 als ich sie zum ersten Mal sah. Ich finde, wir sind gut gealtert. Auf der Leinwand flimmert einer von hundert Merksätzen an diesem Abend: "Weisheit ist die Wiedererlangung von Unschuld durch Erfahrung". So kann man sich das Alter ja doch noch schönreden. Die Reise wird auch mit der jetzt vorhandenen "Experience" weitergehen. Es ist die Reise von vier Freunden. 


Les concerts de la semaine à Paris du 10 au 16 septembre 2018



L'agenda de cette semaine est déjà pas mal remplie, les concerts reviennent dans les clubs de la ville lumière. Plein de chouettes artistes et groupes français (Fictions, Orouni, Superbravo (photo archive), Gisèle Pape, Anne Gouverneur, The Rodeo, Albin de la Simone...), mais aussi des groupes et artistes international remarquables (The Blank Tapes, Poppy Ackroyd, Princess Chelsea, Plumes, Joanathn Wilson...)




10: Fictions, Filago, Pop-up du Label
11: Orouni, Trois Baudets
11: Gretchen Peters, Chapelle des Lombards
11: The Blank Tapes, Twin Arrow, Dream Phases, Supersonic
12: Matt Elliott & Vacarme + Lucas Ravinale & Loup Uberto, Fgo-Barbara
12: U2, Bercy
12: Superbravo, Gisèle Pape, Jalsaghar, International
12: Toni Alter, Carmen
12: Anne Gouverneur, Trois Baudets
12: Pias Nites: Delgres + Poppy Ackroyd, La Maroquinerie
12: Princess Chelsea et des Roses, Point Ephémère
12: School Daze, Viot, Supersonic
13: The Rodeo en showcase chez Ground Zéro
13: Stanislas Grimbert, O'Gib
13: U2, Bercy
13: Adam Naas, La Maroquinerie
13: The Oscillation + Lumerians, Petit Bain
13: Inrocks Super Pool Party avec Suki, Pizzagirl, Mauvais Oeil, Bains Douches
14: Plumes, La Pomme d'Eve
14: Maud Octallinn, Forum Léo Ferré
14: Jonathan Wilson, Cabaret Savage
14: Louise Roam, Laetitia Bech, Simon Kounovsky présent Stargaze, Walrus
14: Jupiter & Okwess, La Maroquinerie
15: Jérôme Castel showcase Walrus
15: Concert privé (Breakartmix), Anaïs Maviel & Maxime Petit
15: Tempest + Guest, Olympic Café
16: Albin de la Simone, Cité de la Musique


Luna, Hamburg, 09.08.18


Konzert: Luna
Ort: Nachtasyl, Hamburg
Datum: 09.08.2018
Dauer: gut 80 min
Zuschauer: vielleicht knapp 200 (nah an ausverkauft)



Wenn ich doch noch wüsste, wie ich Galaxie 500 kennengelernt habe! 1988 erschien das Debüt der amerikanischen Band, irgendwann tauchte sie in meinem Leben auf und seitdem liebe ich sie abgöttisch. Die Zeit vor dem Mauerfall wirkt heute ähnlich weit weg wie der Dreißigjährige Krieg. Als Today erschien, war Boris Becker noch kein Tennis-Experte, Influencer kein Beruf und Europa zwölf Länder kleiner als heute. Unverändert ist meine Liebe zu dieser Band, die mich sogar Saxophon-Soli ertragen lässt. 

Live hatte ich die originalen Galaxie 500 1990 beim Bizarre Festival gesehen, ich erinnere mich aber leider nicht an das Konzert. Ich mochte die Band vorher, ich mochte sie nachher, es kann also nicht schlimm gewesen sein. Sänger Dean Wareham sagt, Galaxie 500 sei keine gute Liveband gewesen, vielleicht verdränge ich da also auch einiges. 1991 löste Dean Galaxie 500 auf, kurz nachdem Rough Trade Records pleite gegangen war. Allerdings war die schwierige Bandkonstellation (ein Paar - Naomi und Damon und eine Einzelperson) und nicht der Labeltod der Grund dieses Endes. Ich mochte nicht, daß meine Lieblingsband verschwinden sollte und ignorierte deshalb alles, was danach kam. Außerdem waren mit Lush und den Pale Saints zwei neue Herzensbands aufgetaucht, den Galaxie-500-Nachfolger Luna konnte ich also guten Gewissens ausblenden.

Erst Jahre später bemerkte ich, was das für ein Quatsch war. Luna fehlt zwar das Unfertig-Schrammelige, das ich an Galaxie 500 so geliebt habe, Dean Warehams Stimme und Songwriting machten aber auch Luna zu einer Band, die ich von Beginn an hätte lieben müssen. Dann hätte ich sie auch in den 90er Jahren in Köln sehen können. Habe ich nicht, also musste ich bis 2015 warten, als Luna erstmals seit zehn Jahren wieder Konzerte spielten. Alle drei 2015 (Madrid, Brighton und London) waren euphorisierend gut!

Als die 2018er Tour angekündigt wurde, tauchte nur ein Deutschland-Termin auf, Hamburg. Daß sich nicht mehr örtliche Veranstalter fanden, ist eine Schande, leider aber auch nicht weiter verwunderlich in einem Land, in dem diese schrecklichen Gitarren-Heinis aus dem Radio als Künstler gelten. 

Also Hamburg (all the way).

Das Nachtasyl ist Teil des Thalia-Theaters und befindet sich unmittelbar unter dessen Dach. Der Raum, der meist für Lesungen genutzt wird, hat an einer Seite eine Bar, an der nächsten ein großes Fenster, an der dritten einen Glaskasten mit Lüftung (den Raucherraum) und an der letzten die Bühne.


Als Luna vorgruppenlos um 21 Uhr auftraten, war der Saal sehr gut gefüllt. Luna sind seit ihrer Reunion Dean Wareham, Britta Phillips (Bass), Sean Eden (Gitarre) und Lee Wall (Schlagzeug), also die Mannschaft, die auch die letzten Jahre vor der Trennung 2005 zusammen war.

Luna-Konzerte - das kann ich mit der Erfahrung von mittlerweile vieren sagen - sind nie gleich. Die Band verfügt nicht nur über ein riesiges eigenes Repertoire, es gibt neben sieben Studio Alben auch alleine zwei Cover-Platten. Ich mag originelle Cover, ich wäre aber vermutlich verstört, wenn eine Band mehr als zwei am Abend spielte. Bei Dean Warehams Gruppen ist das ganz anders. Seine Cover klingen komplett eigen und sind ausnahmslos toll. Jüngestes Beispiel: Fire in Cairo von The Cure, eines dieser Lieder, die niemals gecovert werden dürften. Außer von ihm. Gottseidank stand Fire in Cairo auf dem Programm, ebenso wie das häufig gespielte Indian summer (Beat Happening), Lonesome Cowboy Bill von The Velvet Underground und One fine summer morning (Evie Sands), von Britta Phillips gesungen. Nicht zufällig heißt die erste Luna Cover-Platte Lunafied, wüsste man es nicht besser, könnte man all diese Stücke für Luna-Songs halten.

Dazu kamen zwei Galaxie-500-Lieder, darunter mein Liebling Strange, der Rest war Luna-Luna. Obwohl der Luna-Part ein Best-of war (vielleicht empfinde aber auch nur ich das so, weil ich so viele Stücke liebe) mit Hits wie Moon palace, 23 minutes in Brussels, Sideshow, Chinatown, gab es zumindest für mich eine große Überraschung: Still at home, das Sean Eden singt. Das ist zwar nicht das beste Luna-Lied, es ist aber mein seltenstes.

Ich bereue sehr, nicht mehr Konzerte der Tour gesehen zu haben. Dean Wareham versprach zwar, bald wieder nach Deutschland zu kommen, vermutlich wird es dann aber eine Solo-Tour. Was nicht schlimm ist, da ich wohl auch einen Abend, an dem er nur Flippers-Songs spielte, gut fände.
 
Setlist Luna, Nachtasyl, Hamburg:

01: Chinatown
02: Sideshow by the seashore
03: Fire in Cairo (The Cure Cover)
04: California (all the way)
05: 23 minutes in Brussels
06: Still at home
07: Malibu love nest
08: Bewitched
09: Tracy I love you
10: Moon palace
11: One fine summer morning (Evie Sands Cover)
12: Strange (Galaxie 500)
13: Indian summer (Beat Happening Cover)

14: Lonesome Cowboy Bill (Velvet Underground Cover) (Z)
15: Tugboat (Galaxie 500) (Z)
16: Friendly advice (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Luna, Paris, 12.10.16
- Luna, Brighton, 30.07.15
- Luna, Madrid, 20.04.15
- Dean Wareham, Köln, 29.07.14
- Dean Wareham, Ripley, 26.07.14
- Dean Wareham, Paris, 07.12.13
- Dean Wareham plays Galaxie 500, Barcelona, 28.05.11
- Dean Wareham plays Galaxie 500, Paris, 19.02.11
- Dean Wareham plays Galaxie 500, Minehead, 11.12.10


Snail Mail, Misty Fields Festival, Heusden, 31.08.2018


Konzert: Snail Mail
Ort: Misty Fields Festival / NL
Datum: 31.08.2018
Dauer: 40min
Zuschauer: ca. 800


Snail Mail spielten beim großartigen Misty Fields Festival in den Niederlanden. Ein ausführlicher Bericht von dort folgt in den nächsten Tagen.

Das Album "Lush" von Snail Mail hat ja dieses Jahr einige Wellen geschlagen. Introvertierter, aber klassischer Indierock war das, was Frontfrau Lindsey Jordan mit ihrer Band da anbietet. 

Wobei der Begriff "Frontfrau" hier etwas ins Leere führt. Gerade einmal 19 Jahre ist sie alt, zierlich wie ein junges Mädchen mit ihrer großen Gitarre, betritt sie die kleine Zeltbühne. 

Zu Beginn gibt es ein heftiges, toll improvisiertes Intro bzw. einen "Jam" der viel verspricht. Danach folgen in Reihe natürlich die eher ruhigen Songs des Albums. 



Die Stimmung von Lindsey ist schwer zu deuten. Oftmals wirkt sie etwas genervt, stimmt ewig lange ihre Gitarre oder schaut betrübt umher. In der nächsten Sekunde aber hellt sich ihr Gesicht zu einem fröhlichen Lachen auf als sie bemerkt, dass eine Pärchen zu ihren Songs eine Art "Square Dance" aufführt. 



Leider will der Rest des Publikums zur späten Stunde hier bei dem gebotenen Schwermut nicht so ausgelassen mitgehen, und so bleibt die überraschende und großartige Cover-Version von Goo Goo Dolls "Iris" das am meisten bejubelte Stück des Abends.

Am Ende folgt dann noch mit "Anytime" ein weiteres trauriges Solostück, diesmal alleine vorgetragen. Danach verschwindet sie grußlos hinter die Bühne. 



Jeder, der Musik von z.B. Julien Baker mag, kommt an diesem Album in 2018 einfach nicht vorbei. Hier, an diesem Abend, konnte das Talent und ihr  Gefühl in den kurzen 40 Minuten zu selten aufblitzen.

Snail Mail spielen am 05.11.2018 ein weiteres Konzert im Kölner Luxor.

Fotos: Michael Graef

Haiku Salut, Ripley, 29.07.18


Konzert: Haiku Salut
Ort: Midland Railway Centre, Ripley (Indietracks)
Datum: 29.07.2018
Dauer: knapp 40 min



Vergangene Woche erschien das dritte Album einer der spannendsten Bands, die mir in den letzten Jahren über den Weg gelaufen ist. Das Spannende an Haiku Salut erschließt sich beim beiläufigen Hören der Platten sicher nicht. Das ist halt Instrumentalmusik - gab es schon mal und wird es immer wieder geben. Ich habe die drei Musikerinnen aus Nordengland durch einen Auftritt beim Indietracks 2016 kennengelernt und war hin und weg. Das Trio - Louise Croft und Gemma und Sophie Barkerwood - spielt eine LKW-Ladung Musikinstrumente bei ihren Auftritten und erzeugt, auch wenn das nach Unsinn klingt, eine Art elektronischer Musik mit analogen Mitteln. Die drei Musikerinnen nutzen Akkordeon, Gitarre, Posaune, Trompete, Ukulele, Keyboards, um damit kurze Sequenzen zu spielen und zu loopen. Eigentlich erzeugen sie also bei ihren Konzerten kurze Soundstückchen, über die dann eine Melodie gelegt wird.

Die Lieder, die so enstehen, sind musikalisch spannend, bekommen aber durch die Art der Liveerzeugung eine weitere Ebene, die ich so noch nicht erlebt habe. Mir fallen zu Haiku Salut immer nur solche holprigen Vergleiche wie Sigur Rós in twee oder Post-Indiepop ein. Oft erinnerte mich der Auftritt beim diesjährigen Indietracks aber auch an Jamie xx und dessen Livespielen all der kleinen Sounds, die er sicher auch programmieren könnte, stattdessen aber hoch konzetriert selbst erzeugt.

Mein zweites Mal Haiku Salut in Ripley stand unter keinem guten Vorzeichen. Es hatte seit Monaten nicht mehr geregnet, offenbar hatte all das Wasser aus Festival-Wochenende gewartet. Ich hatte ein paar Stunden vorher Louise und Gemma eine Tasche im Merch-Zelt abgekauft und freudig gesmalltalked, wie froh ich darüber sei, daß Haiku Salut dieses Jahr auf der Indoor-Bühne spielten würden. "Hmm, wir spielen aber draußen."


Der Regen hatte zum Konzertbeginn nachgelassen, der Sonntag war aber trotzdem noch der mieseste Tag des Sommers. Mich trotzdem aus der "Church of merch" [Spitzn.] nach draußen zu bewegen, war eine gute Idee. Haiku Salut begannen zwar noch mit einem alten Stück (Things were happening and they were strange), spielten danach aber vor allem (mir) neue Lieder vom da noch unveröffentlichten Album. 

Wie schön der Auftritt wieder war! Wie faszinierend, Sophie, Gemma und Louise zuzusehen, wie sie wieder und wieder die Instrumente wechselten, ihre Plätze tauschten, alleine das Akkordeon machte dauernd die Runde. Ich weiß, daß ich extrem schlecht darin bin, Instrumental-Musik zu beschreiben, ein Bericht kann auch dem Konzert nur schwer gerecht werden. Vielleicht  fasst es den Auftritt am besten zusammen, daß ich neulich Tickets für zwei weitere Haiku-Salut-Konzerte gekauft habe.

Setlist Haiku Salut, Indietracks, Ripley:

01: Things were happening and they were strange
02: We are all matter
03: Cold to crack the stones
04: Choke points
05: Nettles
06: The more and moreness
07: Bleak and beautiful (all things)
08: Occupy 

Links:

- aus unserem Archiv:
- Haiko Salut, Ripley, 31.07.16 



Haldern Pop Festival, Rees-Haldern, 11.08.18



Samstag, traditionell der letzte Tag in Haldern. Es gilt letzte Reserven zu mobilisieren und das Ganze noch mal richtig zu geniessen.





Ich war freilich in der Früh erneut platt, schlief gewohnt lange und verpasste den stündlichen Zug von Emmerich nach Haldern um 5 ärgerliche Minuten. So musste ich den um 14 Uhr 08 nehmen und der brauchte 16 Minuten. Verflixt, zu gerne hätte ich die Niederländer Lewsberg in der Pop Bar gesehen, denn die werden als die neuen The Velvet Underground gehandelt (eine Übertreibung, selbstredend)!


Ich kam aber dennoch in den Genuss einer mir neuen Band und zwar in der Gestalt von Landlady, einer 5 köpfigen Formation aus Brooklyn mit dem Sänger Adam Schatz an der Spitze. Die Bar war wie immer gut gefüllt, aber ich kam zumindest rein und beobachtete mit Freude das Geschehen von hinten. War ungemein flott und schmissig was die Amis da boten! Ein frischer Indierock mit ein paar klassischen Einflüssen des Genres (genannt seien an dieser Stelle die Pixies) und ein paar schrägeren Vorbildern (Dirty Projektors vielleicht?). Der Sänger hatte eine markante, leicht soulige Stimme, ohne dass man den Sound der Band wirklich als Soul bezeichnen könnte.

Das Set war ganz ausgezeichnet und ideal um den letzten Festivaltag zu beginnen. Hinterher kaufte ich mir glatt eine CD von der Band, Upright Behavior von 2014, die von Pitchfork positiv aufgenommen worden war.


Danach wanderte ich vom Dorfkern zum Festivalgelände. Ein Fussmarsch den manche Schlauberger mit Fahrrädern bewältigten, weil sich der Weg ganz schön zieht. Dennoch kam ich auch per pedes pünktlich zu Protomartyr auf der Hauptbühne an. Eine Post- Punk Band aus Detroit die ich in Frankreich bereits vor ein paar Jahren live gesehen hatte, die aber laut Angaben ihres Sängers nie zuvor in Deutschland aufgetreten war. (was aber nicht stimmt, da sie bereits 2016 durch Germany getourt waren).



Pechschwarz und schleppend aggressiv ihr Sound, pennerhaft das Gehabe ihres Sänger Joe Casey. Der rothaarige Mann mit der blassen Haut eines Engländers trug in der prallen Hitze einen Anzug und wankte wie ein Clochard langsamen Schrittes mit einer Bierflasche hin und her. Manchmal steckte er die Pulle kurzzeitig sogar in seine Jackettasche!


Bedrohlich und spannungsgeladen bewegten sich die Songs nach vorne, wurden teilweise deutlich schneller, aber nicht immer.



Man dachte sofort an The Fall und Mark E. Smith, wenngleich stimmlich der Vergleich nicht passte. Mark E. Smith singt giftiger, bissiger, die Baritonstimme von Joe Casey blieb meistens ruhig.

Obwohl die Band in Deutschland noch recht unbekannt ist, hat sie schon 4 Studioalben veröffentlicht, 2018 zudem noch die EP Consolation. Hits im eigentlichen Sinne haben sie keine.



Hier in Haldern spielten sie überwiegend Stücke von Relatives in Descent und The Agent Intellect, Outputs von 2017 und 2015. Am Besten fand ich die Songs die etwas mehr Tempo und Feuer hatten wie beispielsweise Wheel of Fortune, oder das mit einem Trommelwirbel beginnende A Private Understanding, das sozialkritische Texte und brutale Gitarren miteinander verband.



Dem Publikum in Haldern gefiel der Auftritt offensichtlich, wenngleich aufgrund der recht frühen Ansetzung noch keine Extase auszumachen war.

Für mich ging es nun rüber ins Spiegeltent und stilistisch passten Love A aus Wuppertal und Köln ganz gut zu Protomartyr. Auch hier war musikalisches Thema der gute alte Post-Punk, allerdings klang das Ganze vor allem stimmlich doch anders. Allein der Klang der deutschen Sprache und das Verstehen der Texte schaffte einen anderen Bezug zu der rasant schnell gespielten Musik.

Allerdings hat es auch gewisse Nachteile wenn man die Texte versteht, dann ist man viel kritischer diesbezüglich. Ging mir bei Love A nicht anders, das war alles etwas holzschnittartig, alles etwas zu direkt und wenig subtil.

Ein zweischneidiges Schwert. Irgendwie wirkte die Band sehr sympathisch und stilistisch machen sie auch Musik mit der man mich ködern kann, aber alles war doch etwas simpel gehalten.

Als Love A durch waren, war das Konzert von Jenny Lewis auf der Hauptbühne schon in vollem Gange. Ich bekam nur noch etwa die letzten 20 Minuten mit, zu wenig um fundiert urteilen zu können, was das Set der ex-Rilo Kiley Sängerin wert war. Manche Stücke erschienen mir etwas lahm, die dynamischen Sachen konnten mich hingegen mehr überzeugen. Ein Pluspunkt aber definitiv für die schöne Cowgirltracht der Musikerin.

Etwas traurig war auch, dass ich das sicherlich wundervolle Set von Hatis Noit im Tonstudio verpasst hatte, aber bei einem Festival kann man nie alles sehen, ist eben in Haldern auch nicht anders.

White Wine aus Leipzig, die von 17 bis 17 Uhr 45 das Spiegeltent bespielten, guckte ich mir nur kurz von der Leinwand aus an, weil ich früher zu den Lemon Twigs wollte. White Wine werden von Joe Hage angeführt, einem Amerikaner der vorher schon mit Formationen wie 31 Knots oder Tu Fawning Highlights setzen konnte und seit ein paar Jahren nun mit dem Projekt White Wine zusammen mit dem Deutschen Fritz Brückner unterwegs ist. Inzwischen gibt es einen dritter Musiker. Ich mag diese Formation mit ihrer sehr speziellen, unkonventionellen Indiemusik, in Haldern konzentrierte ich mich aber auf andere.



Zum Beispiel auf die Lemon Twigs. Zwei spindeldürre Burschen mit Wespentaillen und 70er Jahre Fummel. Die beiden Brüder namens Michael und Brian d'Addario werden seit ihrem ersten Album Do Hollywood zum "grossen Ding" erklärt (oder "hochsterilisiert" wie Fussballer sagen würden) und die Euphorie wird gerade mit einem zweiten Album weiter geschürt.



Ich hatte sie in der Vergangenheit bereits live gesehen und zwar bei Rock en Seine in Paris 2017. War ein unterhaltsames, aber nicht unvergessliches Konzert. Unvergesslich wurde es auch beim Haldern Pop nicht, denn trotz einiger starker Songs sind die beiden Brüder, die auch 3 Begleitmusiker mit auf der Bühne hatten, noch nicht so routiniert, ein gleichmässig gutes Set hinzulegen. Manchmal stimmte der Rhythmus nicht so richtig, manchmal war der Gesang arg windschief. Und oft war auch die Bühnenpräsenz noch nicht optimal. Zwar beherrschen die jungen Männer alle Rockstarposen, aber die Fähigkeit ein Publikum mitzureissen, konnte man hier und heute höchstens ansatzweise erkennen.



Und es gab noch ein Problem: ich kannte die Mehrheit der Stücke nicht, denn die meisten Sachen stammten vom Neuling Go To School, ein Album, das als Rockoper (Hilfe!) bezeichnet wird und in Deutschland zum Zeitpunkt des Festivals noch gar nicht erschienen war. Wie man lesen kann geht es inhaltlich um die Geschichte eines Schimpansen...



Nach dem Ende des Konzerts der Lemon Twigs rannte ich rüber Richtung Spiegeltent zu Marlon Williams, ging jedoch nicht rein, sondern hörte und sah mir draussen das Konzert auf der Leinwand an. Marlon, der mit seiner neuseeländischen Landsfrau Aldous Harding liiert war, die letztes Jahr an gleicher Stelle auftrat, wird in Europa immer bekannter. In den nächsten Jahren hat er sicherlich das Zeug zum Headliner mittelgrosser Festivals, aber beim Haldern 2018 musste er sich mit dem Zelt begnügen. Wenn ich ehrlich bin, gefiel mir sein Auftritt in musikalischer Hinsicht nur so halb. Es war mir alles ein wenig zu bluesig-soulig, zu theatralisch, zu effektheischend. Die Stücke die überwiegend von Make Way for Love stammten, kannte ich zudem nicht richtig. Ich hatte ihn zwar 2017 live in Paris gesehen, aber davon war nicht so viel hängen geblieben. Der gutaussehende, charismatische, gross gewachsene junge Musiker spielt neben eigenen Sachen auch immer Cover, auch heuer in Haldern war das so. Dieses Mal waren das Carried Away von Barry Gibb, First Time I Ever Saw your Face von Roberta Fleck als Opener und Portrait of a Man von Screamin' Jay Hawkins als Closer.



Nach Marlon Williams ging ich rüber auf die Hauptbühne um mir ein wenig Gisbert zu Knyphausen und seine Band anzusehen. Da ich seit 16 Jahren in Paris wohne, habe ich so gut wie nie die Gelegenheit deutsche Musiker wie Gisbert live zu sehen. Wenn dann passiert das meistens in Haldern. So wie 2008, 2011 und nun eben 2018.

Ich schätze die Musik des Hessens, mag auch seine Stimme. In seiner Diskografie kenne ich mich allerdings nicht gut aus. In den Weihnachstferien 2017 habe ich allerdings in einem grossen Plattenladen in Berlin gesehen, dass er eine neue Platte namens Das Licht dieser Welt herausgebracht hat.



Positiv aufgefallen ist bei mir davon beim Haldern 2018 Unter dem hellblauen Himmel. Eine heiter- melancholische Ballade, bei der sogar das Wetter mitspielte und ... ja genau!, einen hellblauen Himmel freilegte! Lustigerweise waren Gisbert und seine komplette Band ganz in schwarz gekleidet, wie im übrigen später auch Kettcar.

Erwähnen möchte ich auch Cigarettes & Cigarettes. Diesen englischen Song spielte der Weinliebhaber sowohl auf der grossen Bühne als auch in einer charmanten Akustiksession, die man sich beim WDR angucken kann.

Als vorletztes Stück hörten wir Neues Jahr, ein wunderbar warmes und sentimentales Lied mit herrlicher Trombone in Element Of Crime Manier (oder Sophie Hunger Manier?), die die Zuschauer zum Johlen brachte. Das Finale des Liedes war sehr rockig und fulminant.



Mit viel Dampf wurde dann zum Abschluss auch noch Das Leichteste der Welt gespielt, ein Uptempo Song mit toller Melodie, witzigen Textzeilen ("jeder Tag ist ein Geschenk, er ist nur scheisse verpackt") und fetzigen Gitarren, zu dem das Publikum sehr gut mitging und tanzte. "Rock'n' Roll" waren die letzten gesungenen Worte von Gisbert und zumindest teilweise war es das Ganze musikalisch auch, wobei mir die ruhigen Momente des Sets fast am besten gefielen.


Noch energischer waren später (20 Uhr 45) King Gizzard and The Lizard Wizard auf der Hauptbühne. Kein Wunder, den sie hatten gleich zwei sich gegenüber sitzende Drummer dabei, die mächtig Dampf machten! 7 Leute auf der Bühne, darunter der Sänger mit Metallica T-Shirt beballerten das Publikum mit psychedelischen Rocksongs, die visuell mit knallbunten, hypnotischen Videos untermalt wurden.

Eine Band die weltweit klar auf dem aufsteigen Ast ist, obwohl kaum einer ihrer Diskografie folgen kann. Wieviele Alben haben die allein 2017 rausgehauen? 5! Kann so was überhaupt sein? Bei dieser Band scheint alles möglich!



Zumindest kannte ich immerhin Rattlesnake. Ihr vielleicht direktestes Stück mit kratzigen Gitarren und einem smarten Refrain. Ein Indiehit. Wir werden von der Band in den nächsten Jahren sicherlich noch einiges hören.

Konzentrieren möchte ich mich nun aber erst einmal auf das Geschehen im Mirrortent, denn dort war das Programm an jenem 11. August besonders gut.


Die Amerikanerin Phoebe Bridgers hatte ein Set von 20 Uhr bis 20 Uhr 45. Entdeckt im Vorprogramm von Bright Eyes und auch von Ryan Adams sehr gelobt, war die blonde Gitarristin bereits 2017 in Europa in kleinen Clubs unterwegs und 2018 nun also erfreulicherweise in Haldern.



Sie trat mit Band auf, zu der auch eine blonde Bassistin gehörte, die neu hinzugestossen war. Der alte Basser Christian Lee Hutson war amüsanterweise auch beim Haldern 2018 dabei, allerdings in der Band von Jenny Lewis. Da Jenny schon früher mit ihrem Set auf der Hauptbühne durch war, hatte der Basser die Zeit ein Stück a' cappella zusammen mit Phoebe anzustimmen, ein witziger Zufall, der alle zum Schmunzeln brachte.



Gelacht wurde ansonsten eher selten, denn die Stücke von Bridgers waren allesamt ziemlich düster und trieben ein paar sensiblen Zuschauern gar Tränen in die Augen (ich übertreibe nicht). Schnulzig wurde es dennoch nie, dafür sorgte schon Bridgers mit ihrer ehr trockenen, selbstironischen Art.



Interessant, dass sie mich mit ihren Sonst fesseln konnte, denn die musikalisch nicht weit entfernte Julien Baker beispielsweise ist gar nichts für mich, warum auch immer. Oft schwer zu erklären warum man eine Singer-Songwriter bewegend findend und eine andere nur seicht.

Phoebe Bridgers war auf jeden Fall überzeugend und ich hatte das Gefühl, dass fast jeder im Spiegelzelt ihrem Auftritt viel abgewinnen konnte, die gerührten Gesichter und der warme Applaus sprachen dafür.
Einen musikalisch und bühnentechnisch ganz anderen Auftritt als Phoebe legte die Australier Amyl & The Sniffers danach hin. Die blonde Frontfrau Amyl Taylor und ihre Männerband rockten im Siebziger Jahre Stil, als Gruppen wie Girl School, Blondie und Suzi Quatro angesagt waren. Auch optisch passte die Band in diese Zeit. Jeans mit Schlag und Männer mit Vokuhila Frisuren, wie seinerzeit in der deutschen Fussballnationalelf.

Aber die Masche kam bei den Leute an, schon ziemlich am Anfang des Sets crowdsurfte Amyl über die Köpfe der johlenden Menge hinweg und sang trotzdem weiter. Vom Gaspedal gingen die Aussies dann auch nicht mehr runter und am Ende tanzte das ganze Zelt mit.

Amyl ist 'ne Rampensau, aber musikalisch war es mir doch ein wenig altbacken.

Das Spiegeltent hatte an jenem Sonntag noch mehr zu bieten. Ich denke da im Besonderen an die aufstrebenden Australier Rolling Blackouts Coastal Fever.



Der Fünfer aus Melbourne performte in Haldern seinen ersten Longplayer Hope Downs, der bei dem renommierten Indie Label Sub Pob im Juni 2018 erschienen war. Ein Album voller Hits, von Anfang bis Ende.


Seit den glorreichen Go-Betweens, mit denen die Band auch oft verglichen wird, hat wohl kaum eine Formation aus Australien so viele catchy Lieder auf ein Album gepackt. Alle sind sie rasant schnell, melodienverliebt und auf den Punkt gespielt und bei dem Halderaner Publikum zündeten sie direkt.

Interessant ist, dass wir hier von einer Band sprechen, die 3 verschiedene Sänger hat. Fran Keane, Tom Russo, Joe White, all diese 3 hatten ihre eigene Vocalparts und spielten auch Gitarre und nur Drummer Marcel Aussie und Basser Joe Russo blieben stumm.


Die Zeit verging wie im Fluge, kein Wunder bei solch starken Songs wie Talking Straight und Bellarine, oder auch French Press und Sick Bug, die von der EP The French Press stammten.

Wir werden noch viel von den Aussies hören, dessen bin ich mir sicher. Und in Haldern sehen wir sie höchstvermutlich in den nächsten Jahren auf der Hauptbühne wieder.



Inzwischen war es in Haldern bereits nach 23 Uhr. Das Festival neigte sich bereits wieder dem Ende zu, aber Kettcar hatten noch einen attraktiven Slot und nutzen diesen auch, um das Publikum zu begeistern. Kettcar sind ja so eine Band, die jeder sympathisch findet, weil sie keine Allüren haben und bodenständig wirken und man nahm es ihnen sofort ab, dass das Haldern Pop für sie dieses Jahr eine Priorität im Terminkalender war. Sänger Marcus Wiebusch lobte die Veranstalter und das fachkundige Publikum und sagte in Anlehnung an den Spruch von Frank Sinatra gar: "wer es in Haldern schafft, schafft es überall".



Witziger fand ich allerdings noch, dass er uns eine Anekdote von seinem Jugendschwarm Karen Schulz erzählte, die damals als Marcus 17 war, beim Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum jobte. Marcus war verknallt in das Mädel, doch Karen liess sich zu Marcus riesiger Enttäuschung zu Boris Becker auf sein Hotelzimmer einladen, was Marcus rückblickend mit den trockenen Worten kommentierte: "hätte sie mal mich genommen, keine Schulden, ausgeglichenes Konto, hätte sie alles haben können!"

Liedertechnisch gab es einen bunten Mix aus Stücken vom letzten Album Ich vs. Wir und alten Klassikern wie Deiche und Landungsbrücken raus und das Ganze gefiel mir richtig gut. Ich genoss es mal qualitativ gute deutsche Musik live zu hören, eine Sache die mir in Paris nie möglich ist.

Die Ehre, den letzten Festivaltag auf der Hauptbühne zu beschliessen, hatte eine englische Band, die Sleaford Mods.

Von dem Auftritt der beiden Briten möchte ich euch gesondert berichten.


Les concerts de la semaine à Paris du 17 au 23 septembre 2018


Semaine très riche en bons concerts! Il y aura une nouvelle édition du chouette Paris Popfest à Hasard Ludique, mais également le retour de The Wedding Présent, groupe qui avait  joué ma 100ème Oliver Peel Session en juillet 2015 !



17: Albin de la Simone, Cite de la Musique
17: Petrol Girls, Olympic Café
17: Jeanne et Judith Owen, Trois Baudets
18: Skating Polly et Doe, Olympic Café
18: Tom Grennan, Café de la Danse
18: Calypso Rose, La Cigale
18: Albert Hammond Jr, Gaité Lyrique
19: Sofi Tukker, Cabaret Sauvage 
19: Hollydays, Café de la Danse
19: Xavier Rudd, Elysée Montmartre
19: Estrons, Olympic Café
19: Bakel, Aloïse Sauvage, Lonepsi, FGO-Barbara
19: Erika Wennerström et Field Division, Pop-up-du Label
20: Naya, Café de la Danse
20: Garbage, Bataclan, complet
20: The Brian Jonestown Massacre, La Cigale
20: La Luz, Point Ephémère
21: Paris Popfest avec The Orchids, Cocoanut Groove, Peaness, DJ Set Popnews, Hasard Ludique
21: Canari, Walrus
21: Pharaon de Winter, Niki Demiller, Donald Pierre, Supersonic
21: Sage, Café de la Danse
21: Oré + Arthur Ely + Tryphème, FGO-^Barbara
21: Yasmine Hamdan, Institut du Monde Arabe
22: Kina Grannis, Etoiles
22: Paris Pop fest avec Go-Kart Mozart, Beach Youth, Birdie, Soft Science, Xavier Boyer, Hasard Ludique
22: Julien Baker et Becca Mancari, La Maroquinerie
22: The Wedding Present, Point Ephémère
23: Spiritualized, Cabaret Sauvage


Plumes, Karlsruhe, 21.09.18


Konzert: Plumes (Solo)
Ort: Klaras Wohnzimmer in der Karlsruher Oststadt
Datum: 21. September 2018
Dauer: 60 min
Zuschauer: 12


Der 21. September ist für mich immer ein besonderer Tag wegen eines besonderen Geburtstagkinds. Traditioniell wird er von mir als Sommerausklang bewußt wahrgenommen. Oft genug mit (spät)sommerlichem Wetter und aktivem Auftanken für den Winter, der sich kurz danach jäh in den rapide kürzeren Tagen Wirkung auf mein Gemüt verschafft. Das Karlsruher Wetter hatte 2018 die ganze Woche Hochsommer mit 31 Grad Celsius aufgelegt - bis am späten Nachmittag des 21. doch eine Regenfront dem Herbst Raum schuf. Dafür ging am Abend die Sonne auf mit dem Charme und der Herzlichkeit der Kanadierin Veronica Charnley und ihrer Musik als Plumes.
 

Etwas überrascht stellte ich beim Schreiben dieser Zeilen fest, dass es schon mein achtes Konzert mit ihr war. Die Besetzungen waren sehr unterschiedlich, zwischendurch auch sehr ausgefallen und wir haben auch wirklich immer allerhand Dönekes auszupacken, denn sehr oft waren die Konzerte mit lustigen Geschichten am Rand garniert.  Die kleine Konzertreise durch Deutschland war aber nun erstmals eine Tour ganz ohne Mitstreiter - reduziert auf ihre wunderschöne Stimme und eine E-Gitarre (mit der heimlichen oben schon erwähnten Zutat des einnehmenden Charmes).


In ihrer inzwischen auch schon vier Jahre andauernden Zeit in Paris sind einige Lieder zu Texten von Emilie Dickinson (z.B. Will there really be a morning und Curious/furious) und Marina Zwetajewa (z.B. Where does such Tenderness come from) entstanden, die ich aus Konzerten kenne und ins Herz geschlossen habe. Daneben auch Songs zu eigenen Texten wie Jeanne und Winter Getaway und so wunderbare Kleinode wie Love is like seeweed, was ähnlich simpel und dabei doch so sprechend ist wie das schon uralte Phonebooth mit überraschenden inneren Bildern. Es wäre schön, das auch bald mal auf einem Tonträger richtig produziert zu finden... ebenswo wie das das Konzert abschließende Golden Gourmande - das Hochlied auf Crème brûlée.

Es ist so schön, dass Klara den Rahmen für einen so wunderschönen Abend geschaffen hat.


Aus unserem Archiv: 
Plumes, Landau, 19.04.18
Plumes, Dresden, 01.09.17
Plumes, Karlsruhe, 31.08.17
Plumes, Darmstadt, 16.04.15
Plumes, Karlsruhe, 23.03.14
Plumes, Karlsruhe, 22.03.14
Plumes, Mainz, 26.04.13





Wooden Elephant, düsseldorf! festival, 21.09.2018


Konzert: Wooden Elephant
Ort: Wacom Kantine, Düsseldorf
Datum: 21.09.2018
Dauer: 60 min
Zuschauer: ca.200


Musikalische Schnittstellen zwischen Klassik und Pop sind ja nichts Neues. Festivals in Düsseldorf, die die Grenzen zwischen klassischen Konzertsälen und besonderen Spielorten ausloten, ebenfalls nicht. 

Und so findet man sich an einem Freitag Abend in der schicken "Kantine" der modernden Wacom-Zentrale am Hafen, mit Blick auf den Fernsehturm wieder, um einem jungen, klassischen Assemble zu lauschen, wie sie Radioheads "Kid A" Album neu interpretieren. 

Zwei Geigen, eine Bratsche, ein Kontrabass und ein Cello vollführen hier ein umwerfendes Konzert, das nichts mit den üblichen Genremixen von schmierigen Stehgeigern wie David Garrett gemein hat. 

Hier wird Musik mit vollem Körpereinsatz dem Instrument abgetrotzt und erlebbar gemacht. Hört man heute "Kid A" noch einmal im Original, wird schnell klar, dass nicht die damals in jeder Kritik angeführte Wendung zum elektronischeren Sound das Album prägt, sondern die vielen Streichersätze ein ebenso neues Element in der Musik von Radiohead waren, weg vom Indiepop.


Somit wär eine reine Reproduktion schon ein toller Abend geworden. Was die fünf Musiker hier zelebrieren, ist aber soviel mehr. Sie erschaffen praktisch ein neues Werk mit den vorhandenen Melodien. 

Sie ergänzen die Musik im, hier reinen klassischen Gewand, mit gesundem Humor, indem Gläser, Tröten und sogar Milchaufschäumer benutzt werden, um neuartige Klänge zu erzeugen. 

Verehrt man ansonsten eher, dem unperfekten verschriebene, kleine Gitrarrenbands, so wird ab der ersten Sekunde deutlich, mit wie viel mehr Talent und harter Arbeit diese Musiker ihre Instrumente bespielen.

Das Projekt startete bereits Aufführungen von Björks "Homogenik" Album (Wooden Elephant - Björk Cover), die Interpretation von "Kid A" ist allerdings noch um Längen besser. 

"The National Anthem" steigert sich bis zur Ekstase und mit "Motion Picture Soundtrack" und seinem melodischem Ende verklingt nach einer aufwühlenden knappen Stunde der letzte, leiseste Ton, bevor der Applaus aufbrandet.

Als logische Zugabe folgt noch eine betörende Version von Björks "Joga". Wer hätte geglaubt, dass die Musik ohne Gesang eine derartige Wirkung entfalten könnte. Wooden Elephant sind leider nicht auf einer ausgedehnten Tour, sondern spielen über das Jahr verteilt nur einige, meist kleinere Festivals.

-kurze Doku: Wooden Elephant - Kid A
Fotos:  Anne Veldt-düsseldorf! festival

Les concerts de la semaine à Paris du 24 au 30 septembre 2018


Semaine de concerts assez calme, mais de qualité, avec des artists excellents comme Mercury Rev, José Gonzalez, Mitski, Michal Nau, Chris Garneau et les working class heroes britanniques Sleaford Mods qui vont se produire le 26 septembre au Trianon. Photo par Oliver Peel ©




25: Biffy Clyro, Bataclan
25: Poppy, Les Etoiles
25: The Rodeo, concert secret
25: Mercury Rev, Alhambra
25: Clara Polaire, Trois Baudets
25: Darwin Deez, Point Ephémère
26: Neneh Cherry, Café de la Danse
26: Chris Garneau, Point Ephémère
26: Sleaford Mods, Trianon
26: Wladimir Anselm + Nicolas Paugam, Le Pop In
26: Mikaela Davis et Anna Darban, Pop-up du Label
27: The Married Monk, Café de la Danse 
27: Michael Nau, Pop Up-du Label
27: Clelia Vega, La Rue vers l'ogre
27: Midget! et Orso Jesenska, Le Zorba
28: Mitski, La Maroquinerie
28: Elsa Kopf, Bus Palladium
28: Midget, Walrus
29: Jose Gonzalez, Pleyel
29: Yvonne La Nuit Release Party, avec également Kim et Ashtray, International


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Gudruns Konzerttipps

Rayannah

27.09. Bergneustadt, Schauspielhaus
28.09. Bad Frankenhausen, Panorama Museum
29.09. Berlin, The Fahrradkeller (Private show)
30.09. Zinnowitz, Strandmuschel
02.10. Bocholt, Alte Molkerei
05.10. Lenzburg, Baronessa
06.10. Lörrach, Nellie Nashorn

Eliza Rickman
28.09 Chemnitz, House Concert (please message for address)
30.09 Wien Haus der Musik
01.10 Leipzig, Noch Besser Leben
02.10 Chemnitz, Scala Adorf
05.10 Hannover, Kulturpalast Linden
06.10 Berlin, Studio Gezett
07.10 Berlin, Prachtwerk with Ashia Grzesik
09.10 Bern, House Concert
10.10 Yverdon-les-Bains, Les Citrons Masques w/ Zoe Boekbinder
11.10 Bern, Rössli Bar with The Cavers (EP Release)
12.10 Zürich, Rittersaal am Rennweg
13.10 Marburg, Q - Marburg
14.10 Offenbach, Hafen 2


Garda
29.09. Dresden, Beatpol
20.10. Braunschweig, Staatstheater Braunschweig
23.10. Berlin, Funkhaus Berlin
24.10. Rostock, JAZ e.V.
26.10. Jena, Kassablanca Jena
27.10. Karlsruhe, NUN Kaffeehaus
19.12. Hamburg, Elbphilharmonie Hamburg


Dives 
29.09. Wien Waves Vienna
02.10. Linz Stwst Stadtwerkstatt
03.10. Stuttgart Merlin Kulturzentrum
04.10. Freiburg Swamp Freiburg
05.10. Kassel Stellwerk Kassel
06.10. Hamburg Hafenklang
07.10. Hannover Open Space Hannover
30.10. Passau Zauberberg Passau
31.10. Nürnberg Kantine gegenüber vom K4 Künstlerhaus
02.11. Berlin Monarch Berlin
04.11. München Unter Deck

Aidan Baker, Simon Goff and Thor Harris 
29.09. Hamburg, Mokry
30.09. Berlin, Arkaoda
01.10. Leipzig, Pracht
02.10. Tübingen, Hausbar Münzgasse
03.10. Lausanne, Le Bourg
04.10. Zürich, Umbo
12.10. Lüttich, La Zone
13.10. Weikersheim, W71

Line Bøgh
04.10 - Kugelbahn, Wedding, Berlin
05.10 - Houseconcert, Dresden.
07.10 - Franzenhof, Pössneck
10.10 - Ä, Berlin
11.10 - Houseconcert, Chemnitz.
12.10 - Kulturkneipe Bornholdt, Meldorf
13.10 - Club A18, Berlin
18.10 - IBZ Berlin
19.10 - Polyester Klub, Oldenburg
20.10 - Zweistein Wuppertal
23.10 - die wohngemeinschaft, Köln
24.10 - Brause, Düsseldorf
25.10 - KULTUS - Das Café, Grevenbroich.
26.10 - Q - Marburg,
27.10 - Altes Stellwerk, Solingen.
28.10 - Gute Stube, Darmstadt


We used to be tourists
04.10. Köln, Artheater 
05.10. Haldern, Haldern Pop Bar 
06.10. Duisburg, Heimathafen
07.10. Münster, Pension Schmidt 
16.10. Emden, Einstein
17.10. Hamburg, Ex-Sparr
18.10. Osnabrück, Grolsch Song Night
19.10. Dortmund, Sissi King Kong 
21.10. Potsdam, Wohnzimmerkultur
23.10. Berlin, Alter Roter Löwe Rein 
24.10. Helmbrechts, Filmwerk 
25.10. Wiesbaden, Heimathafen 
26.10. Freiburg, Bar am Funkeneck 
27.10. Stuttgart, Galao

Go by the ocean
04.10. Zauberberg | Passau 
02.10. Tollhaus | Dachau 
02.10. Irish Pub | Eching 
02.10. Gleis Süd | Horb am Neckar 
09.10. Cube | Düsseldorf 
10.10. Q | Marburg 
11.10. Hard Rock Cafe | Köln 
12.10. Bolleke | Duisburg 
13.10. Fischhalle | Hamburg 
15.10. Weinländer | Wiesbaden 
16.10. Tortuga | Unna 
17.10. Ä | Berlin 
18.10. KaffeeSatz | Chemnitz 
19.10. Neruda | Wien 
20.10. Anziehbar | Dornbirn 
21.10. Böllerbauer | Haag 

Mono
06.10. De Central / Ghent
07.10.  Tivoli De Helling / Utrecht
08.10.  Tower / Bremen
09.10.  Beatpol / Dresden
10.10.  Schlachthof / Wiesbaden
11.10.  Kiff / Aarau
17.10.  Nieuwe Nor / Heerlen
18.10.  Drucklufthaus / Oberhausen
19.10.  Into The Void / Leeuwarden

Hope
10.10. Schorndorf, Manufaktur
12.10. Zürich, tba
02.11. Weiden, tba
03.11. Mannheim, Wir sind die Toten Festival
12.11. Groningen, Simplon 
13.11. Köln, Subway 
15.11. Freiburg, White Rabbit  
16.11. Aarau, Kiff  

Paul Cherry
10.10. Berlin Quasimodo
11.10. Köln Acephale
12.10. Paris Le Pop-Up Du Label
13.10. Eupen Jünglingshaus
20.10. Rotterdam Left Of The Dial Festival

Karl die Große
10.10. Tante Betty Nürnberg
11.10. Pasinger Fabrik GmbH München
12.10. Kulturzentrum Tempel - Karlsruhe
14.10. Brohmers, Bar-Cafe-Musik


Brokof
10.10. Hannover (D), Medienhaus  
11.10. Aachen (D), Musikbunker  
12.10. Köln (D), Weltempfänger  
18.10. Hamburg (D), Molotow Sky Bar  
19.10. Berlin (D), Kantine am Berghain  
01.11. Dresden (D), Riesa Efau  
02.11. Bayreuth (D), Schokofabrik  
03.11. Pilzen (D), Andels Music Club  
04.11. Prague (CZ), A (Void) Floating Gallery  
06.11. Wien (A), Clash  
07.11. Linz (A), Salonschiff Florentine
08.11. Regensburg (D), Alte Mälzerei  
09.11. München (D), Milla  
10.11. Leipzig (D), Subbotnik  
21.11. Rostock (D), Peter Weiss Haus  
22.11. Copenhagen (DNK), Klub Geyser  
23.11. Lübeck (D), Tonfink  
24.11. Braunschweig (D), Studio Ost  
26.01. Bremen (D), Gastfeld  
15.02. Darmstadt (D), Goldene Krone  
18.02. Wesel (D), JZ Karo
20.03. Münster (D), Teilchen & Beschleuniger


Lorain
16.10. Minna Thiel | München 
17.10. tba München 
18.10. Zauberberg | Passau 
20.10. Anziehbar | Dornbirn 
21.10. Gleis Süd | Horb Am Neckar 
22.10. Live Club | Bamberg 
23.10. Cube | Düsseldorf 
25.10. Shakespear Pub | Herdecke 
26.10. Lichtung | Köln 
27.10. Mobile Blues Club | Hamburg 
29.10. Tonfink | Lübeck 
30.10. Green Island Pub | Zeitz 
31.10. Ä | Berlin 
01.11. Prinz Willy | Kiel 
02.11. KaffeeSatz | Chemnitz 
03.11. Q | Marburg 
04.11. Hafen 2 | Offenbach 
06.11. Sound und Sandwich | Bern 
07.11. Dorett | Mainz 
08.11. Alte Mälzerei | Regensburg 
09.11. Lendhafen Cafe | Klagenfurt 
10.11. Neruda | Wien 
11.11. Böllerbauer | Haag 

Wooden Peak
18.10. München // Glockenbachwerkstatt
20.10. Viechtach // Altes Spital
21.10. Ulm // Sauschdall
15.11. Berlin // Klunkerkranich
06.12. Jena // Trafo

Daniel Kahn & the painted birds
18.10. Forum Gestaltung Magdeburg
19.10. Konzertsaal Kreissparkasse Syke 
20.10. Franz Aachen 
28.10. Stadttheater Idar Oberstein 

AUA AUA 
18.10. GIESSEN, Alte Kupferschmiede
19.10. SAARBRÜCKEN, Sparte 4
20.10. HEIDELBERG, Villa Nachttanz
22.10. ULM, Roxy
29.10. BERLIN, Toast Hawaii
01.11. LEIPZIG, Ilse's Erika
13.03. FREIBURG, Theaterbühne
14.03. BASEL, Cargobar
15.03. OSTERMUNDINGEN, Elchclub
16.03. ALTBÜRON, Bau 4

Yellow Bird 
19.10. Salzburg, Jazz & The City
16.11. Berlin, amSTART at Ausland
27.11. Zürich, Moods

Town of Saints
19.10. Wuppertal, Utopiastadt
21.10. Cologne, Artheater
22.10. Langenberg, KGB
23.10. Bremen, Tower
28.10. Bielefeld, Falkendom
29.10. Hamburg, Häkken
30.10. Berlin, Privatclub
31.10. Nürnberg, Club Stereo
02.11. Dachau, Dachauer Kulturschranne
24.11. Amen, De Amer
25.11. Utrecht, Tivoli Vredenburg
30.11. Nijmegen, Merleyn
07.12. Rotterdam, V11
08.12. Amsterdam, Cinetol
09.12. Zwolle, Hedon
14.12. Groningen, Vera

Mine Trio Tour

19.10. Köln, Luxor
20.10. ROXY Ulm
22.10. Kulturzentrum Alte Mälzerei Regensburg
24.10. Kantine Augsburg
25.10. Freiburg  Jazzhaus
26.10. GrooveStation  Dresden

27.10. Waschhaus Potsdam

Les concerts de la semaine à Paris du 1 au 7 octobre


Pas mal de poids lourds de la scène indé internationale à Paris, comme The Lemmon Twigs, The Melvins, Suede, The Chemical Brothers et Miles Kane, mais le concert qui m'intéresse le plus cette semaine vient d'une française, Céline Tolosa, qui va enfin sortir son deuxième EP "Vendredi Soir" et donner à cette occasion un concert à l'International le samedi soir 6 octobre ! Entre Françoise Hardy et Elli et Jacno, la parisienne va nous séduire avec ces chansons pop tubesques.

Octobre


01: The Lemmon Twigs, Maro, complet
01: Okkervil River, Point FMR
02: The Melvins, Alhambra
03: The Chemical Brothers, Bercy
03: Brisa Roché, Café de la Danse
03: Suede et Gwenno, La Cigale
03: Mini Mansions, Point Ephémère
03: John Moods, Filago, Neon Flake, Supersonic
04: Bad Breeding, Olympic Café
04: Miles Kane, Cigale
04: Oiseaux-Tempête et d'autres, FGO-Barbara
04: Shoefiti, Les Arcades
04: Will Varley et Paul Cipriani, Pop-up du Label
04: 16Pac + Bell Lungs, Pop In
04, Delivrance, Le Consulat
04: The Handsome Family et Lonny Montem, Petit Bain
05: Charlotte et Magon, FGO-Barbara
05: Blaubird, Walrus
05: Chad Valley, Olympic Café
05: Laurel, Pop-up du Label
05: Fictions, Bus Palladium
05: Go!Zilla et Jessica 93, Petit Bain
05 et 06: Bernard Lavillliers, Salle Pleyel
06: Céline Tolosa, International
06: Tahiti Boy and The Palmtree Family, Café
07: House show Darren Hayman, complet


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